Betrogen

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Ein Jahr zuvor:

In dieser Nacht tat ich kein Auge zu.

Wo war Josh bitteschön?

Wieso kam er nicht nach Hause, damit wir zwei in aller Ruhe miteinander reden konnten?

War er bei Luke oder Ally?

Unruhig lief ich von im Schlafzimmer hin und her.

Ob ich ihn anrufen und ihn bitten sollte, zurück zu unserer Wohnung zu kommen?

Mach dich nicht lächerlich, Selina.

Wenn er gewollt hätte, dass wir uns aussprachen, wäre er nicht gegangen. Dicke Tränen rannten mir über die Wange und ich fühlte mich mit der ganzen Situation überfordert und hilflos.

Hatte er mit seinem Abgang unserer Beziehung inoffiziell den letzten Schlussstrich gesetzt und sich von mir getrennt?

So heftig gestritten wie heute hatten wir bis jetzt noch nie.

***

Das Klingen an der Haustür und Bellas Kläffen riss mich aus meinem Schlaf. Noch etwas schlaftrunken erhob ich mich vom Bett.

Ich lief den Wohnungsflur zur Tür entlang. Als ich die Türklinke hinunterdrückte, blieb mir ein dicker Klos im Hals stecken, als ich in das vertraute Gesicht von Josh sah.

Bella kam sofort angesprungen und schmiegte sich an seine Beine. Er streichelte sie kurz und brachte sie dann zu ihrem Körbchen, wo sie sich brav hinsetzte.

,,Hey.''

Der Ausdruck in seiner Stimme gefiel mir ganz und gar nicht und machte mir Angst.

,,Hey.''

Ich nahm wahr, wie er sich die Schuhe von den Füßen zog und er sie auf unser Schuhregal stellte. Er schaute mich nicht mal richtig an.

,,Lass uns zum Sofa gehen und reden'', bat er mich.

Wir setzten uns auf die Couch und mir fiel auf, mit wie viel Abstand er sich zu mir setzte. Das konnte absolut nichts Gutes bedeuten.

,,Du bist gestern Abend nicht nach Hause gekommen'', merkte ich an, wobei meine Stimme leicht zitterte.

,,Nein, das bin ich nicht.'' Josh hatte sein Gesicht in seine Hände gestützt und seufzte. ,,Du weißt, dass ich ein Mensch bin, der Ehrlichkeit sehr schätzt. Ich mag es nicht, angelogen zu werden, oder wenn mir gewisse Dinge verheimlicht werden.''

Das wusste ich. Unsere ganze Beziehung bestand schließlich daraus, dass wir ehrlich zueinander waren und niemals etwas voreinander verheimlichten oder versteckten.

,,Worauf möchtest du hinaus?'', sprach ich ihn darauf an, obwohl sich ein sehr mulmiges Gefühl in meiner Brust breitmachte.

,,Ich ... ich bin gestern nach unserem Streit nicht nach Hause gekommen, weil ich ... Ich habe die Nacht bei einer anderen Person verbracht.''

,,Was heißt hier in diesem Fall, die Nacht bei einer anderen Person verbracht? Hast du bei Luke oder Ally übernachtet, oder wo genau warst du?''

Bitte sag nicht, dass du das meinst, was ich denke ...

,,In diesem Fall meine ich damit ... ''

Josh schluckte hörbar und mir brach schon das Herz, als er mich mit diesem schuldigen und zugleich bedrückten Blick ansah.

,,Sprich es aus, Josh'', verlangte ich von ihm, als er den angefangenen Satz nicht beendete.

Egal, was er gemacht hatte, er würde es mir nun erzählen.

,,Ich habe mit einer anderen Frau geschlafen, Selina'', beichtete er mir leise und raubte mir damit den letzten Funken Hoffnung, dass wir noch wir waren.

,,Du hast was?''

Du musst dich verhört haben. Er hat dich nicht betrogen. Das würde er nicht tun. Ihr hattet vielleicht gestern einen Streit, aber er würde ganz bestimmt das mit dir nicht aufgeben wollen.

,,Es war die Kellnerin. Ich habe den Abend in einer Bar verbracht. Sie hat während ihrer Schicht die ganze Zeit über mit mir geflirtet. Irgendwann war ich so betrunken, dass ich dann auch angefangen habe, mit ihr zu flirten. Schlussendlich sind wir, als sie Feierabend hatte, zu ihr nach Hause gegangen und haben miteinander geschlafen. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich es getan habe. Ich schätze, ich habe mich einfach einsam und allein gefühlt und dieses Gefühl so kompensiert.'' Ich wusste gar nicht mehr, was ich denken sollte. Ich wollte weinen, ihn anschreien, schütteln. Doch von mir kam keine Reaktion, weil ich noch in Schock stand. Ich konnte es nicht glauben, dass er einfach gegangen war und mir nun erzählte, er habe mit einer anderen Frau die Nacht verbracht. ,,Ich ... ich erwarte nicht von dir, dass du mir das verzeihen kannst. Aber bitte, rede mit mir, Selina. Ich ... es tut mir leid. Es war ein mehr als bescheuerter Fehler, den ich am liebsten unbedingt rückgängig machen würde. Aber das kann ich nicht. Lass uns ... lass uns das klären und dann schauen, wie ...'', sprach er weiter, als ich immer noch nicht reagierte.

Damit sorgte er jedoch nur dafür, dass das Fass in mir zum Überlaufen kam. Er hatte bis jetzt mit keinem Wort erwähnt, dass er sich von mir trennen wollte.

Und wenn er es nicht tat, dann würde ich es jetzt tun. Es gab nichts mehr, was wir klären mussten. Er hatte sich entschieden, das mit uns aufzugeben und nun war ich an der Reihe, dies ebenfalls zu tun.

,,Klären?! Was genau gibt es da bitteschön noch zu klären? Du warst mit einer anderen im Bett und hast tatsächlich noch die Dreistigkeit, mich darum zu bitten, dass ich mir anhöre, wie du die Lippen einer anderen Frau berührt und es ihr nebenbei auch noch besorgt hast?! Darüber willst du mit mir reden?! Ich fasse es nicht. Wie kann jemand so ... du bist so ein verdammtes Arschloch!'' Die Tränen kamen und ich ließ es zu. Es tat unglaublich weh, von dem einem Menschen so verletzt zu werden, von dem man geglaubt hatte, dass man ihm bedingungslos vertrauen könnte. Und obwohl ich ihn gerade ein Arschloch genannt hatte, war da ein Teil von mir, der ihn immer noch liebte. Selbst wenn er mir mit seiner Aktion ein Messer in mein Herz gerammt hatte. Josh schien das Bedürfnis zu haben, mich zu berühren. Seine Hand streckte sich nach mir aus, doch ich ließ es nicht zu. ,,Wage es ja nicht, mich anzufassen! Es ist vorbei, hörst du!'' Ich bemerkte, dass Josh den Mund öffnete und er etwas zu mir sagen wollte, doch er tat es nicht, da er wusste, dass keine Entschuldigung dieser Welt das wiedergutmachen konnte. Ich wollte einfach nur allein sein und damit klarkommen, dass wir nun offiziell diese Beziehung beendet hatten. ,,Morgen werde ich meine Sachen packen und aus dieser Wohnung verschwinden! Du kannst von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst, Josh Harrison! ''

Ich nahm noch wahr, wie er mir hinterhergehen wollte, doch ich war schneller.

Mit einem lauten Krach fiel die Schlafzimmertür hinter mir ins Schloss und ich verriegelte sie von innen.

***

Es klopfte ein paar Mal an die Zimmertür, doch ich ließ ihn nicht rein. Ich ertrug es gerade einfach nicht, ihn zu sehen. Mein Handy klingelte, doch ich nahm den Anruf nicht an. Ich kriegte Nachrichten und las diese nicht.

Ich saß auf dem Boden und überlegte, wie es weitergehen sollte. Ich telefonierte mit Tessa und sie meinte, dass ich zu ihr ziehen könnte. Ich könnte auch langfristig bleiben, weil ihre Mitbewohnerin vor ein paar Tagen ausgezogen war. Ich könnte ihr Zimmer haben und es mir dort gemütlich machen.

Ich nahm ihr Angebot an und war schon mal beruhigt, dass ich nicht hier bleiben musste. Am Nachmittag schrieb ich Josh, dass er bitte für die nächsten zwei Tage bei Ally oder Luke bleiben sollte. In der Zwischenzeit würde ich all meine Sachen einpacken und dann von hier verschwinden.

Und auch wenn es mir schwerfiel, gab ich ihm mein Einverständnis, dass er Bella haben durfte. Daraufhin bekam ich ein einfaches ,,Okay'' von ihm, da ich bewusst die anderen Textnachrichten ignorierte und löschte. Nichts daran, was er noch zu sagen hatte, würde etwas an meiner Entscheidung ändern können.

Ich brach erst zusammen, als ich in Tessas Wohnung war und all den Schmerz, den ich fühlte, endlich ein Ventil gab. Ich weinte, bis keine Tränen mehr kamen und Tessa mich schweigend einfach nur in ihren Armen hielt. Ich weinte, weil ich Josh doch vermisste.

Nicht den, der mich betrogen hatten, sondern meinen Freund, mit dem ich mir eine Zukunft ausgemalt hatte. Dieser war weg und ich blieb zurück.

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