Wenn ich und mein Ex eine Freundschaft aufbauen

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,,Selina hat doch tatsächlich mit Josh ein Gespräch geführt'', verriet Ashley den anderen, als wir alle gemeinsam nebeneinander standen, nachdem von uns ein paar Fotos geschossen wurde.

Kate hatte Glück, dass Riley einen Freund hatte, der in seiner Freizeit ein Fotograf war und sich bereiterklärt hatte, für sie ein paar Bilder zu schießen.

Das war wesentlich günstiger, als wenn sie einen professionellen Fotografen engagiert hätte. Von der Qualität her waren Jeremys Bilder dazu noch auf einem sehr ähnlichen Niveau.

Er hatte viel Talent, was das Fotografieren anging und dieses konnte am besten durch so einen Auftrag gefördert werden. Kate hatte sogar Jeremy erlaubt, sich die besten Bilder aussuchen, die er dann in seine Bewerbungsmappe tun konnte.

Er hatte sich zwar in seinem Studium im Bereich Wirtschaft entschieden, aber das hieß ja nicht, dass er das Fotografieren sein lassen musste.

,,Echt? Und wie lief es? Komm schon, erzähl uns etwas'', bettelte Keila mich an und es war klar, dass sie am meisten darauf scharf war, mehr zu erfahren. Sie war eben ein sehr neugieriger Mensch und wollte alles bis aufs kleinste Detail wissen, wenn es um solche Sachen ging.

,,Es ... ähm, wie erkläre ich es euch am besten? Es war gar nicht so unangenehm, wie ich erwartet hätte. Das hat vielleicht daran gelegen, dass wir nur Smalltalk betrieben haben. Josh hat sich gegenüber mir ganz normal verhalten und dann ist es auch mir einfacher gefallen, mit ihm zu reden.''

,,Dann hat er genau meinen Rat befolgt. Sehr gut, das freut mich'', sprach Ally und wirkte sehr stolz. ,,Was denn? Er ist mein bester Freund. Natürlich reden wir über so etwas'', fügte sie hinzu, als sie meinen Blick bemerkte.

Ich wünschte, sie würde mir sagen, was genau sie mit ihm besprochen hatte. Immerhin schien es in ihrem Gespräch um mich gegangen zu sein. Aber ich traute mich nicht, sie so direkt danach zu fragen.

Sie war eine sehr gute Freundin von mir, aber gleichzeitig auch die beste Freundin meines Exfreundes. Es stand mir nicht zu, sie danach auszufragen, über was die beiden so redeten.

,,Und du warst dir noch so unsicher, ob du denn wirklich zu der Hochzeit gehen solltest. Guck, es war doch gar nicht so schlimm, wie du erwartet hattest. Du hast dir wie immer viel zu sehr einen großen Kopf gemacht. Vielleicht könnte ja aus euch beiden wieder so etwas wie Freunde werden'', warf Keila ein und ich war mir da nicht mehr sicher.

Konnten wir es beide wirklich schaffen, nur Freunde zu sein?

In Kalifornien waren wir es jedenfalls nicht gewesen. Wir hatten uns immer als ,,Freunde'' betitelt und doch war da so viel mehr zwischen uns gewesen.

Wir hatten Dinge gemacht, die alles andere als freundschaftlich waren. Mit ihm hatte ich meinen ersten richtigen Kuss erlebt und er war auch die Person gewesen, mit der ich mein erstes Mal gehabt hatte.

Ob wir wirklich nur normale Freunde sein konnten, wusste ich also nicht. Es hatte zumindest damals offensichtlich nicht geklappt und ich befürchte, dass es heutzutage auch so sein würde.

Da war noch eine Anziehung zwischen uns und ich hatte sie sehr wohl gespürt. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht erwartet, dass diese so schnell weggehen würde. Irgendwie war es auch verständlich, dass ich nach wie vor etwas für ihn fühlte, weil ich ihn wirklich geliebt hatte.

,,Denkst du wirklich, dass das funktionieren könnte?'', zweifelte ich an.

,,Warum nicht? Wenn ihr euch versteht. Es ist okay, wenn man mit seinem Ex befreundet ist, wenn man miteinander auskommt'', meinte Kate schulterzuckend.

Sie sah mehr als wunderschön aus in ihrem eleganten schneeweißen Kleid, das unten ein hübsches Stickmuster besaß. In ihren Haaren hatte sie einen Kranz aus unechten roten Rosen, den sie perfekt mit ihrem Lippenstift kombiniert hatte.

,,Aber wir waren nie nur Freunde'', erwähnte ich. ,,Selbst in der Zeit, wo wir gemeint hatten, dass wir nur Freunde seien, sind wir nicht unbedingt freundschaftlich miteinander umgegangen. Da war immer mehr.''

,,Dann solltet ihr lernen, wie es ist, nur miteinander befreundet zu sein. Das ist gar nicht so schwer, wie du glaubst. Es würde euch beiden guttun, wenn ihr erstmals diese Basis erreicht habt, nachdem ihr schon so lange nichts mehr miteinander zu tun hattet. Wie es mit euch weitergeht, könnt ihr ja dann sehen'', war Ashley überzeugt.

Es wunderte mich nicht, dass ausgerechnet sie mir einen Ratschlag geben wollte. Sie war immer schon die eine Freundin gewesen, die einem gut zusprechen wollte und so probierte, zu helfen.

Es würde schwer werden, aber vielleicht könnte ich mich ja an den Gedanken gewöhnen, wie Josh und ich als Freunde wären. Und damit meinte ich echte Freunde, die nichts taten, was über Freundschaft hinausging.

***

,,Darf ich mich zu dir setzen?'', fragte ich Josh, als ich ihn am Nachmittag neben dem Pool sitzend vorfand.

,,Klar'', erwiderte er und ich ließ mich auf den Sessel, der sich neben ihm befand, nieder.

Ich war nicht extra hergekommen, um ihn zu sehen. Ich hatte einfach ein bisschen am Pool chillen gewollt und er schien die gleiche Idee gehabt zu haben.

Da wir eh schon hier nebeneinander saßen, konnte ich auch gleich schon testen, ob wir nur Freunde sein konnten.

Ich war nicht mehr sauer auf ihm und hoffte, dass es weiterhin so entspannt zwischen uns sein konnte.

,,Wir haben ja vorhin eher Smalltalk geführt. Wäre es okay für dich, wenn wir wirklich miteinander reden würden? Wenn du dazu nein sagen solltest, dann frage ich das nicht mehr, versprochen. Aber wenn du doch hören willst, was ich noch zu sagen habe, dann würde ich dir erklären wollen, was genau mit mir an diesem einem Abend los war. Einfach, damit du es etwas besser verstehst.''

Josh schien wohl keine Lust zu haben, um den heißen Brei herumzureden und wollte, wie es aussah, zur Sache kommen.

Vor einem Jahr hatte ich nicht hören wollen, was er mir noch zu sagen hatte, doch heute war es anders.

Da war mittlerweile genügend Abstand zu dem, was passiert war und es gab keinen auschlaggebenden Grund, warum ich ihm dieses Mal nicht zuhören sollte.

,,Okay, dann fang mal an'', ermutigte ich ihn.

,,Das mit meinem Dad hatte mich sehr mitgenommen. Ich wusste, dass ich mir keine falschen Hoffnungen machen sollte, aber ich hatte für einen Augenblick wirklich daran geglaubt, dass er sich dieses Mal für seinen Sohn mal die Zeit nehmen würde, wenn er ihn schon einlud. Ich war wütend und habe meine Enttäuschung über ihn bei dir ausgelassen. Ich weiß, dass das nicht richtig war. Und dann hast du auch noch deinen eigenen Vater mit ins Spiel gebracht und dann sind die Sicherungen einfach bei mir endgültig geplatzt. Ich wollte mich nach so einem beschissenen Abend einfach betrinken und den Rest erspare ich dir lieber. Glaub mir, ich hatte es nicht geplant, dich zu betrügen. Es ist einfach aus dem Affekt heraus passiert. Ich konnte nur daran denken, dass du viel zu gut für mich bist und ich habe es im Kauf genommen, dich zu verlieren. Ich weiß, dass ich das niemals wieder gutmachen kann. Ich hoffe, dass du mich nun etwas besser verstehst und dir sicher bist, dass ich dich wirklich geliebt habe, obwohl du es mir nach so einer Aktion wahrscheinlich nicht glaubst. Es war nicht gespielt. Ich habe mich wie der glücklichste Typ überhaupt gefühlt, als ich mit dir in die erste gemeinsame Wohnung gezogen bin. Es wäre kein Problem für mich gewesen, wenn du das Kind behalten hättest und wir beide Eltern geworden wären. Ich habe mich riesig gefreut, als wir Bella adoptiert haben. Und ich habe noch nie einen anderen Menschen so sehr geliebt wie dich, Selina.''

Gott, warum sagte dieser Junge so süße Sachen?

Mir kamen fast die Tränen und ich fühlte mich schlecht, dass ich ihn vorher nicht einmal die Chance gegeben hatte, etwas dazu zu sagen, was er getan hatte.

Es entschuldigte natürlich nichts, aber ich hatte in dieser Sekunde wirklich das Gefühl, dass er mich geliebt hatte. Dass es nicht nur von meiner Seite aus gewesen war.

Josh blickte mich an und schien verwirrt darüber zu sein, dass ich kurz vorm Heulen stand. In diesem Fall im positiven Sinne natürlich.

,,Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Es tut mir leid, dass ich dir nicht schon vorher die Möglichkeit gegeben hatte, dich zu erklären. Ich will, dass du weißt, dass ich definitiv keinen Groll gegenüber dir pflege. An unserer Beziehung war ja nicht alles schlecht. Wir hatten auch sehr viele schöne Momente und diese würde ich gerne in den Vordergrund stellen, wenn ich an uns denke.'' Ich stand von meinem Sessel auf uns stellte mich vor Joshs. ,,Könntest du kurz aufstehen? Ich würde dich gerade sehr gerne umarmen'', bat ich ihn und er ging meinem Wunsch nach. Wir standen uns gegenüber und ich legte meine Arme um ihn. Unsere Umarmung war nicht so innig, wie sie früher mal gewesen war, aber sie war trotzdem schön. Josh behielt etwas Abstand von mir und das war sehr rücksichtsvoll von ihm. Wir waren nicht mehr zusammen, also musste man da eine gewisse Grenze ziehen. ,,Könnten wir versuchen, so etwas wie Freunde zu sein?'', fragte ich ihn.

,,Sehr gerne. Wenn du das möchtest.''

Josh grinste mich an und ich sah nicht mehr nur die Person in ihm, die ich ein Arschloch genannt hatte. Er war mein Exfreund, mit dem ich eine gute Freundschaft aufbauen wollte.

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