8. Kapitel

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Magnus

Die Tür zu meinem Apartment fiel hinter mir und mit einem lauten Krachen ins Schloss, während ich die Stufen nach unten rannte.
Ich bekam vage mit, dass sich Isabelle mir angeschlossen hatte und nun hinter mir herlief, doch ich achtete kaum auf sie.
Meine Gedanken kreisten um Alec und energisch stieß ich die Tür auf, welche nach draußen führte.
Ich wusste, dass ich nur diesen einen Versuch hatte und gerade alles auf eine Karte setzte.
Wenn mein Shadowhunter nicht da war, wo ich ihn vermutete, dann war es zu spät, um ihn irgendwo anders zu suchen.
Denn dann würde er schon tot sein.
Schnell lief ich durch die Straßen Brooklyns, ohne auf irgendjemanden oder irgendetwas zu achten.
Mit dem Ergebnis, dass ich beinahe vor einen LKW gelaufen wäre.
Izzy packte mich von hinten an meiner Weste und zog mich geistesgegenwärtig auf den Bürgersteig zurück, den ich eben noch verlassen hatte.
Der Fahrer des Lastwagens hupte erbost, doch ich ignorierte ihn.
Momentan hatte ich es etwas zu eilig, um mich mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten.
„Danke“, murmelte ich Izzy kurz zu.
Sie nickte nur, ehe sie mich losließ.
„Ich weiß ja, dass wir uns beeilen müssen, aber du solltest eventuell trotzdem darauf achten, nicht überfahren zu werden“, meinte sie.
„Wie recht du hast, Darling.“
Damit lief ich einfach weiter.
Vermutlich wäre es intelligenter gewesen, ein Portal zu erschaffen, doch es war mir schon immer schwergefallen, rational zu bleiben, wenn es um emotionale Sachen ging.
„Wo wollen wir eigentlich hin?“, rief mir Izzy nach wenigen Minuten zu.
„Ins Pandemonium“, gab ich knapp zurück.
Die Schwarzhaarige lief mittlerweile neben mir, weswegen ich aus dem Augenwinkel den verwirrten Ausdruck auf ihrem Gesicht sah.
„Alec ist im Pandemonium?“, echote sie, mit einer Stimmlage, die mir signalisierte, dass sie diese Theorie für schwachsinnig hielt.
„Vermutlich, ja“, antwortete ich.
Isabelle verzog das Gesicht. Dieses 'vermutlich' schien ihr nicht gerade zu gefallen.
Und das war auch verständlich.
Ich wünschte mir ebenfalls, dass wir Alexanders genauen Standpunkt kennen würden, doch da das nicht der Fall war, mussten wir mit dem arbeiten, was wir hatten.
„Und warum glaubst du das?“, riss mich die Schattenjägerin aus den Gedanken.
Wir liefen gerade über einen Zebrastreifen und ich bemerkte, wie ich leise zu keuchen begann.
Zwar lebte ich seit über siebenhundert Jahren und hatte weiß Gott genug Zeit, doch ich hatte mir nie die Mühe gemacht, an meiner Kondition zu arbeiten.
Anders als Izzy, die ohne Probleme ihr Tempo hielt.
„Alexander und ich sind uns dort zum ersten Mal begegnet“, erwiderte ich, so, als würde das alles erklären.
Doch für Izzy schien das Ganze keinen Sinn zu ergeben.
Sie legte lediglich ihre Stirn in Falten und kniff nachdenklich die Lippen zusammen.
„Und weiter?“, fragte sie schließlich. „Okay, ihr habt euch da kennengelernt, aber denkst du wirklich, dass Alec dort sein wird? In eine Disco einzubrechen und sich da umzubringen, klingt nicht gerade nach meinem Bruder.“
Daraufhin konnte ich nur mit den Achseln zucken, was etwas lächerlich aussah, da ich noch immer rannte.
„Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, was Menschen alles bereit sind zu tun, sobald sie nichts mehr zu verlieren haben“, gab ich zurück.
Und leider hatte Alexander wirklich nichts mehr zu verlieren.
Was konnte einem Menschen auch schlimmeres widerfahren als der Tod?
Isabelle schwieg, was mir in diesem Augenblick recht gelegen kam.
Denn Laufen und sich gleichzeitig unterhalten strapazierte sogar meine Multitasking Fähigkeiten.
Abgesehen davon hatte ich mal gehört, dass man Seitenstechen bekam, wenn man während des Rennens redete.
Meine Gedanken kehrten schließlich zu Alec zurück und ich bog nach rechts ab, weiter Richtung Pandemonium.
Ja, ich war verletzt gewesen, weil er sich mit Camille getroffen hatte.
Ja, ich hatte gewollt, dass er mich in Ruhe ließ. Dass er mir keine Nachrichten mehr schrieb oder versuchte, mich anzurufen.
Aber ich hatte bestimmt nicht gewollt, dass das hier passierte.
Frustriert begann ich, auf meiner Lippe herum zu kauen, ließ das jedoch relativ schnell wieder bleiben.
Denn das Laufen würde sonst dazu beitragen, dass ich mir die Lippe durchbiss.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir vor dem Pandemonium zum Stehen und ich lief ohne zu zögern auf den Eingang zu.
In dem Gebäude brannte kein Licht und von außen glich es eher einem leerstehenden Haus, als einer Disco.
Und bei diesem Anblick schwand meine Hoffnung, dass Alec dort drin sein würde, fast augenblicklich.
„Wenn er nicht im Pandemonium ist, dann Gnade dir Raziel!“, knurrte Izzy und sprach damit unwissentlich meinen eigenen Gedankengang laut aus.
Die Schwarzhaarige sah mich wütend an, doch unter ihrer Fassade sah ich ihre Verzweiflung. Wenn Alec nicht hier sein würde, dann war er so gut wie tot.
Denn mir fiel kein anderer Platz ein, an dem er sich befinden könnte.
Meine Hand bewegte sich in Richtung der Türklinke und mit wenig Hoffnung drückte ich sie nach unten.
Fest davon überzeugt, dass das Pandemonium verschlossen sein würde, lehnte ich mich gegen die Tür und wich kurz zurück, als sie sich wider Erwarten öffnen ließ.
Mein Herz klopfte vor Aufregung schneller, als ich die Disco betrat und Adrenalin rauschte durch meinen Körper.
Doch trotz meiner Anspannung versuchte ich, einigermaßen ruhig zu bleiben.
Anders als Isabelle.
Die nicht verschlossene Tür schien für sie Beweis genug zu sein, dass ihr Bruder hier war, weswegen sie unaufhaltsam durch die Haupthalle rannte und Alecs Namen rief.
Kurz überlegte ich, sie darauf aufmerksam zu machen, dass Alexander ihr nicht antworten würde, selbst wenn er sie hörte.
Schließlich war er nicht erst weggerannt, nur um sich dann so einfach finden zu lassen.
Doch ich schwieg und fing selbst damit an, nach meinem Schattenjäger zu suchen.
Mein Weg führte mich instinktiv zu der Couch, auf der ich damals bei unserer ersten Begegnung gesessen hatte und unwillkürlich beschleunigte ich meine Schritte.
Als ich schließlich die Umrisse einer Person erkennen konnte, die augenscheinlich auf der Couch lag, rannte ich los.
Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich spürte, wie mein Herz fest gegen meinen Brustkorb klopfte.
Vor der Couch kam ich zum Stehen und als ich die Blutlache sah, die sich auf dem Boden unterhalb des Sofas gesammelt hatte, wurde mir beinahe schlecht vor Panik.
„Isabelle!“, brüllte ich, um der Schattenjägerin zu signalisieren, dass ich ihn gefunden hatte.
Dann wandte ich mich wieder Alexander zu, darum bemüht, mir einen klaren Überblick zu verschaffen.
Das Erste, dass ich sah, war, dass Alecs Haut unnatürlich blass war, und ich konnte nicht einmal mehr erkennen, ob er überhaupt noch atmete.
Und das Zweite war die aufgeschnittene Pulsader an seinem linken Handgelenk. 
Ohne zu zögern kniete ich mich vor ihn, nicht darauf achtend, dass sich meine Hose augenblicklich mit Blut vollsog, und umfasste mit der rechten Hand Alecs Arm, um den Blutfluss zu stoppen. Mit der Linken tastete ich seine Halsschlagader ab, auf der Suche nach einem Puls.
Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus, als ich nicht sofort fündig wurde und die Panik in mir stieg ins Unermessliche.
Doch dann spürte ich ihn.
Alecs Puls war schwach, doch konstant, und ich atmete für einen Moment erleichtert durch, ehe ich auch mit der linken Hand seinen Unterarm umklammerte.
Blut sickerte zwischen meinen Fingern hindurch und tropfte auf meine Kleidung, doch das war mir egal.
Mein Blick schweifte durch den Raum, auf der Suche nach etwas, womit ich Alecs Arm verbinden konnte. Denn wenn ich den Blutfluss nicht stoppte, war es nicht einmal mehr eine Frage von Minuten, bis mein Schattenjäger starb.
„Magnus, hast du…“
Isabelle, die hinter mir zum Stehen gekommen war, brach ab und ich drehte mich kurz zu der Schwarzhaarigen um.
Bei dem Anblick ihres Bruders stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie schien unfähig zu sein, sich überhaupt zu bewegen.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ehe mein Blick auf Izzys Gürtel fiel.
„Isabelle, gib mir deinen Gürtel!“, befahl ich hektisch, doch die Schwarzhaarige reagierte nicht.
Noch immer stand sie weinend vor mir, zu geschockt, um irgendetwas zu tun. 
Mein Griff um Alecs Pulsader wurde fester.
„Isabelle!“
Erst, als ich ihren Namen brüllte, löste sie sich aus ihrer Starre.
Schnell öffnete sie ihre Schnalle, dann übergab sie ihn mir.
Sofort band ich den Gürtel fest um Alexanders Unterarm, um seine Arterie abzuklemmen, ehe ich erneut zu Izzy sah.
„Du musst jetzt mit beiden Händen Alecs Handgelenk festhalten!“, rief ich ihr zu.
Sie nickte nur, ehe sie sich neben mich kniete und meinen Platz einnahm.
Dann umfasste sie Alecs Handgelenk und drückte fest zu.
Zwar war es nicht gerade hygienisch, mit bloßen Händen in eine Wunde zu fassen, doch Wundbrand war momentan Alecs kleinstes Problem. 
Blaue und rote Funken sprühten aus meinen Fingern, als ich meine Magie aktivierte und ich konzentrierte mich, so gut es ging, darauf, Alecs Wunde zu verschließen.
Meine Hände zitterten leicht vor Nervosität und ich schluckte kurz, als mein Zauber nicht sofort Wirkung zeigte.
Vielleicht war es schon zu spät.
Grob geschätzt hatte mein Schattenjäger fast fünf Liter Blut verloren. 
Nur ein bisschen mehr und er würde sterben.
Noch mehr Funken entwichen meinen Fingerspitzen und ich erhöhte mit zusammengebissenen Zähnen meinen Magiefluss.
Alexander würde nicht sterben. Nicht heute. Das würde ich nicht zulassen.
Nach ein paar Sekunden bemerkte ich schließlich, wie Isabelle langsam ihre Hände von Alecs Wunde löste.
„Ich glaube, es funktioniert“, murmelte sie und ich sah den Funken Hoffnung, der in ihren Augen aufglomm.
Tatsächlich floss das Blut nur noch langsam aus Alecs Arm, ehe es ganz aufhörte zu bluten.
Erleichtert lehnte ich mich zurück und erlaubte mir, kurz durch zu atmen. 
Dann räusperte ich mich.
„Also, ich schätze, das wars dann“, meinte ich. „Er sollte in ein paar Stunden aufwachen.“
Meine Gefühlswelt fuhr gerade Achterbahn, was ich mit bemüht ruhiger Stimme zu kaschieren versuchte. 
Isabelle nickte, dann fiel sie mir um den Hals.
Fest schloss sie mich in eine Umarmung und flüsterte mir ein 'Danke' zu.
Ein kleines Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ich tätschelte der Schattenjägerin unbeholfen den Rücken, ehe sie sich wieder von mir löste.
Sie wischte sich die Reste ihrer Tränen aus dem Gesicht, nicht darauf achtend, dass dadurch blutige Streifen auf ihren Wangen erschienen.
Dann zog sie ihr Handy aus ihrer Tasche.
„Ich rufe Jace an“, informierte sie mich leise. „Wir sollten Alec ins Institut bringen und dann…“
Sie brach plötzlich im Satz ab und ließ das Handy auf den Boden fallen.
Alarmiert sah ich sie an.
„Magnus?“
Ihre Stimme klang panisch.
„Magnus, ich glaube er atmet nicht mehr!“
Sofort verkrampfte sich mein Körper und erneut schoss Adrenalin durch meine Venen.
Wenn das so weiter ging, würde ich an einem Herzinfarkt sterben…
Ich stand auf und tastete mit zwei Fingern abermals Alecs Halsschlagader ab, doch diesmal fand ich wirklich keinen Puls.
Verflucht…
„Okay… ich brauche ein bisschen Platz“, befahl ich und fuhr mir manisch durch die Haare.
Isabelle sah aus, als ob sie protestieren wollte, doch sie kniff die Lippen zusammen und tat, wonach ich verlangte.
„Du… du weißt doch was du tust, oder?“, fragte sie verzweifelt und die Tränen kehrten wieder in ihre Augen zurück.
Ich zögerte, beschloss dann jedoch, ihre Frage nicht zu beantworten.
Ja, ich war der oberste Hexenmeister Brooklyn. Aber nicht einmal ich konnte Menschen wieder zum Leben erwecken.
Ich platzierte meine Hände über Alecs Brustkorb und sah kurz zu Izzy.
Dann aktivierte ich erneut meine Magie.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Izzy ihr Handy aufhob, und ich bekam vage mit, wie sie in kurzen, stockenden Sätzen ein Telefonat führte.
Doch ich konnte nicht weiter darauf achten, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, Alexanders Leben zu retten.

Zehn Sekunden vergingen.
Immer noch nichts. 

Fünfzehn Sekunden.
Langsam wurde ich panisch.

Zwanzig Sekunden.
War es schon zu spät? Ich wusste ja nicht einmal, wie lange ein Mensch überleben konnte, nachdem sein Herzschlag aussetzte.

Fünfundzwanzig Sekunden.
Eine einsame Träne floss über meine Wange, doch noch gab ich nicht auf. Stattdessen hielt ich vor Anspannung die Luft an.

Dreißig Sekunden.
Würde ich meinen Shadowhunter wirklich für immer verlieren? Hier an diesem Ort, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet waren? 

Ich schloss kurz meine Augen, dann nahm ich langsam meine Hände weg, bereit, meinen Magiefluss zu unterbrechen. 
Bereit, meinen Schattenjäger gehen zu lassen.
Eine weitere Träne fand ihren Weg über meine Wange, ehe sie zu Boden tropfte und ich holte zitternd Luft. Dann wandte ich mich Izzy zu, die mittlerweile das Telefonat beendet hatte und mich nun hoffnungsvoll ansah.
Ich öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass es zu spät war. 
Doch in diesem Moment schnappte Alec hinter mir hustend nach Luft und ich wirbelte zu ihm herum.
Alexanders Brustkorb hob sich in unregelmäßigen Abständen, doch er atmete und das war alles, was für mich zählte.
Erleichtert ließ ich mich wieder auf den Boden fallen, zu geschafft, um länger stehen zu können.
Mein Blick blieb dabei jedoch auf meinen Schattenjäger gerichtet, aus Angst, dass sein Herz erneut aussetzen würde.
„Ich… ich habe Jace Bescheid gegeben. Er ist auf dem Weg hierher“, flüsterte Isabelle mir zu.
Zitternd kniete sie sich neben ihren Bruder und nahm seine Hand in ihre.
„Er…“ 
Ihre Stimme brach.
„Er wird doch wieder gesund, oder?“
Normalerweise wäre ich ehrlich zu der Schattenjägerin gewesen. Ich hätte ihr gesagt, dass ich keine Ahnung hatte, ob alles gut werden würde. Ja, Alec hatte überlebt, und auch sonst schien er sehr gute Chancen zu haben.
Aber falls sein Kreislauf wieder zusammenbrach, wusste ich nicht, ob ich ihn erneut würde retten können.
Doch ich sah den Ausdruck auf Izzys Gesicht, der voller Verzweiflung war, und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.
„Ja, er kommt wieder in Ordnung“, meinte ich, ohne eine Miene zu verziehen.
„Raziel sei Dank!“
Ihre Stimme klang erleichtert. Hoffungsvoll. 
Und sofort fühlte ich mich mies, weil ich nicht vollkommen ehrlich zu ihr gewesen war, doch ich schob mein schlechtes Gewissen beiseite.
Stattdessen wandte ich mich wieder Alec zu.
Isabelle atmete kurz durch.
„Wir sollten ihn ins Institut bringen, wenn Jace da ist“, beschloss sie.
„Nein“, widersprach ich sofort, „wir bringen ihn in mein Loft.“
Obwohl mein Blick auf Alec ruhte, bemerkte ich, wie Izzy widersprechen wollte. Doch das war mir egal.
Ich wollte dabei sein, wenn Alexander aufwachte.
Ich wollte mich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut ging.
Mit diesem Gedanken lehnte ich mich zurück und wartete darauf, dass Jace hier endlich auftauchte.

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