9. Kapitel

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Alec

Helles Licht blendete mich, als ich die Augen aufschlug und für einen Moment wusste ich nicht, wo ich war.
Ich wusste nicht einmal, was *passiert* war.
Jeder Versuch, mich an die letzten Geschehnisse zu erinnern, die vor meiner augenscheinlichen Bewusstlosigkeit passiert waren, endete in dröhnenden Kopfschmerzen.
Das Licht brannte noch immer in meinen unnormal empfindlichen Augen, weswegen ich unter heftigem Blinzeln darauf wartete, bis sich meine Sicht endlich klärte.
Darum bemüht, mich wieder an etwas zu erinnern, ignorierte ich den Schmerz in meinem Schädel und konzentrierte mich.
Ich war im Institut gewesen. 
Ich hatte eine Nachricht von Magnus erhalten. 
Und dann war ich ins Pandemonium gegangen und…
Die Erinnerungen der letzten Stunden drangen wieder zu mir durch, erst langsam und bruchstückhaft, dann schneller und detailreicher.
Zwar wusste ich nun wieder, was geschehen war, doch das beantwortete noch immer nicht die Frage, wo ich mich überhaupt befand.
Doch da ich versucht hatte, mich umzubringen, war mein erster Gedanke, dass ich tot sein musste.
Und mein Zweiter, dass Gott ein wirklich *furchtbarer* Innenarchitekt war.
Mit diesen beiden Gedanken im Hinterkopf starrte ich an die kreischend violette Zimmerdecke, welche sich über mir befand.
„Ich wusste nicht, dass der Himmel wie das Innere eines Regenbogens aussieht“, murmelte ich.
Oder zumindest hatte ich es murmeln wollen.
Stattdessen entwich meiner Kehle ein raues Krächzen.
Klasse. Ich hatte eigentlich geglaubt tot zu sein, würde sich irgendwie… anders anfühlen. 
Besser oder so.
Doch stattdessen lag ich auf dem Rücken, den Blick an eine, etwas eigenwillig, angemalte Zimmerdecke gerichtet, mit ausgetrocknetem Hals und Kopfschmerzen.
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber du bist nicht im Himmel. Und 'ich' finde übrigens, das violett eine sehr schöne Farbe ist.“
Die Stimme, die rechts von mir ertönte, ließ mich zusammenzucken und erschreckte mich fast zu Tode, was bei meiner momentanen Situation ziemlich ironisch war.
Doch noch erschreckender, und kein bisschen ironisch, war, dass ich diese Stimme kannte.
Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern, wem sie gehörte. 
Ich gab dieses Vorhaben jedoch schnell wieder auf, da es nur noch stärkere Kopfschmerzen für mich bereithielt und es mir daher unmöglich war, die Stimme genau zu identifizieren.
Also konzentrierte ich mich lieber auf die Worte des Neuankömmlings.
'Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber zu bist nicht im Himmel.'
Beinahe empört richtete ich meinen Oberkörper auf, nicht darauf achtend, dass sich die Welt um mich herum drehte, und schluckte kurz, um die Trockenheit aus meiner Kehle zu vertreiben.
„Du Arsch hast mich in die Hölle gesteckt?“, verlangte ich zu wissen.
Erleichtert stellte ich fest, dass meine Worte diesmal einwandfrei zu verstehen waren und ich wartete kurz, bis der Schwindel abklang, um zu sehen, wer es denn jetzt war, der mich angesprochen hatte.
Unter normalen Umständen wäre ich nie unhöflich oder gar beleidigend geworden.
Doch unter *diesen* Umständen konnten mir Höflichkeiten gelinde gesagt egal sein.
„Ich bitte dich, Alexander.“
Magnus saß rechts von mir auf einem Stuhl und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
„Mein Schlafzimmer ist vielleicht nicht in deiner Lieblingsfarbe gestrichen, aber es ist noch lange nicht die Hölle.“
Halt. Sein *Schlafzimmer*?
Zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, machte ich mir die Mühe, mich richtig in dem Raum, in dem ich lag, umzusehen.
Und schnell stellte ich dabei fest, dass mein Hexenmeister Recht hatte. Ich befand mich wirklich in seinem Schlafzimmer.
Genauer gesagt, lag ich sogar in Magnus‘ Bett.
Wie ich hier her gekommen war und vor allem, *warum*, war mir schleierhaft, doch das war im Augenblick meine kleinste Sorge.
„Shit“, fluchte ich, nicht ganz wissend, warum ich fluchte.
Vielleicht, weil ich es nicht geschafft hatte zu sterben, wie mir mittlerweile bewusst war.
Oder vielleicht, weil ich ausgerechnet in dem Apartment meines Ex Freundes wieder aufwachen musste.
Mit dem Rücken gegen das Bettende gelehnt, musterte ich Magnus kurz.
Zu behaupten, dass mir die momentane Situation unangenehm war, wäre eine Untertreibung gewesen.
Also öffnete ich den Mund, um etwas zu sagen, dass die peinliche Stille zwischen uns durchbrechen würde.
Doch ich wusste nicht einmal, *was* ich sagen sollte.
Ich hatte mir oft genug vorgestellt, wie es wäre, wenn ich Magnus je wiedersehen würde.
Ich hatte darüber nachgedacht, was ich ihm sagen sollte.
Wie ich ihm sagen sollte, dass ich ihn liebte.
Doch jetzt, wo er wirklich bei mir war und ich die Gelegenheit hatte um ihm alles zu erklären, fehlten mir die Worte.
Es gab nichts, das rechtfertigen würde, was ich getan hatte.
Es gab keine Worte, die beschreiben konnten, wie sehr mir das Ganze leidtat.
Magnus hatte Recht gehabt. Wir hatten uns wirklich nichts mehr zu sagen.
Aber warum war mein Hexenmeister überhaupt hier? Hatte er mir nicht selbst gesagt, dass er mich nie wieder sehen wollte…?
Ich wandte den Blick von meinem Geliebten ab, unfähig, ihm in die Augen zu blicken. Stattdessen sah ich unwillkürlich auf meinen linken Arm.
Und mein Herz setzte für einen Moment lang aus, als ich bemerkte, dass mein Arm unbedeckt war.
Mein Ärmel war nach oben gezogen und die Narben, die nun für jeden frei sichtbar waren, hoben sich merklich von meiner blassen Haut ab.
Blitzschnell zog ich den Ärmel wieder nach unten, ehe ich die Scham spürte, die in mir hochkam.
Ich wollte nicht, dass jemand meine Narben sah. Diese widerwärtigen Makel, die von der Dunkelheit zeugten, in der ich gefangen war.
Ich wollte nicht, dass jemand wusste, wie es mir wirklich ging. Wie es wirklich in meinem Innern aussah.
Schnell versuchte ich mich zu beruhigen. Vielleicht hatte Magnus sie nicht bemerkt.
Doch die nächsten Worte meines Hexenmeisters zerstörten diese Illusion.
„Du brauchst sie nicht zu verstecken, Alexander“, sagte er traurig und nüchtern zugleich, „Ich habe sie schon gesehen.“
Das Gefühlschaos, das daraufhin in mir entstand, war schwer in Worte zu fassen. 
Ich schämte mich.
Ich hasste und verabscheute mich.
Und ich hatte unbeschreibliche Angst.
Jace hatte ablehnend reagiert, als er meine Narben sah. Er hatte mir vor Augen gehalten, dass ich krank war. Das das, was ich tat, abstoßend war.
Und ich wollte nicht wissen, was Magnus nun tun würde.
Kurz atmete ich durch, dann straffte ich meine Schultern und drängte meine Gefühle mit Macht zurück.
Egal, was Magnus dazu sagen würde, ich würde damit umgehen können.
Und selbst wenn ich das nicht konnte, hatte ich in den letzten drei Wochen gelernt, so zu tun als ob.
Damit drehte ich den Kopf und erwiderte den Blick meines Ex Freundes, darauf wartend, dass er mich anschrie.
Doch das blieb aus, stattdessen herrschte noch immer Stille zwischen uns.
„Wirst du… mich nicht anblaffen oder so?“, fragte ich schließlich.
Magnus runzelte die Stirn.
„Warum sollte ich?“, gab er zurück.
'Weil das was ich tue, abstoßend und krank ist.'
Aber das konnte ich nicht laut sagen.
„Es tut mir leid, okay?“, platzte es stattdessen aus mir heraus.
Ich wusste nicht, wo diese Worte auf einmal herkamen, doch ich wollte sie loswerden, ehe Magnus beschloss *mich* loszuwerden.
Ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Mich entschuldigen zu müssen.
„Ich weiß, was ich getan habe war dumm und normalerweise würde ich nicht einmal darüber nachdenken, mich umzubringen. Aber…“
„Nein“, unterbrach Magnus mich und schüttelte den Kopf, um seine Aussage zu unterstreichen, „bitte, Alexander, du bist mir keine Rechenschaft schuldig.“
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Also… bist du nicht sauer?“, fragte ich.
Auf Magnus Gesicht erschien ein Lächeln, doch seine Augen lächelten nicht mit. In ihnen spiegelte sich noch immer seine Traurigkeit und unwillkürlich fragte ich mich, ob ich für diese Trauer verantwortlich war.
„Nein, ich bin nicht 'sauer'“, antwortete er, „wie könnte ich auch sauer auf dich sein, nur weil du innerlich verletzt bist? Das ist als wäre ich wütend auf Isabelle, weil sie geweint hat, als sie in meinem Apartment aufgetaucht ist.“
Für einen Moment erschien auch auf meinen Lippen ein Lächeln, ehe ich wirklich begriff, was Magnus mir gerade erzählt hatte.
Schlagartig gefroren meine Gesichtszüge.
„Izzy ist bei dir im Apartment aufgetaucht?“, wiederholte ich, „Warte… aber sie hat dir keine verpasst oder? Bei Raziel, ich habe Jace gesagt, dass ich nicht will, dass…“
Meine Worte verklangen leise, als mir plötzlich etwas anderes bewusst wurde.  
Ich hatte 'Jace' gesagt, dass ich nicht wollte, dass er bei Magnus auftauchte.
Mit Izzy hatte ich nie über das Ganze geredet.
Woher also…?
„Weiß Izzy es?“, fragte ich tonlos und spürte, wie mir schlecht wurde, bei dem Gedanken, meine kleinen Schwester würde wissen, wie es mir wirklich ging.
Magnus verzog das Gesicht.
„Ja“, erwiderte er überraschend ehrlich, „sie ist zu mir ins Apartment gekommen, nachdem du verschwunden bist. Jace hat ihr und Clary erzählt, dass du dich ritzt. Dann haben wir nach dir gesucht und als wir dich gefunden haben, habe ich dich geheilt und anschließend hier her gebracht.“
Ich atmete tief durch.
„Klasse“, murmelte ich, „ich werde Izzy nie wieder unter die Augen treten können. Ganz zu schweigen von Jace, der mich vermutlich umbringen wird…“
„Ich denke nicht, dass er dich umbringen wird“, meinte mein Hexenmeister, „und es ist wirklich traurig, wie du damit rechnest verurteilt zu werden, für das, was du getan hast.“
'Das was ich getan habe, kann man auch nur verurteilen', dachte ich bitter, war jedoch gleichzeitig überrascht, wie gefasst Magnus mit dem Ganzen umging.
Oder war das nur die Ruhe vor dem Sturm und mein Hexenmeister überlegte bereits fleißig, in welche Klinik er mich abschieben konnte?
Langsam schien eine Panikattacke nicht mehr weit entfernt zu sein.
Magnus, der meinen Gefühlsumschwung bemerkt hatte, biss sich kurz auf die Lippe.
„Ich sollte wohl besser gehen“, murmelte er und machte Anstalten, aufzustehen.
Instinktiv streckte ich den Arm aus und hielt meinen Hexenmeister am Handgelenk fest.
Magnus zuckte bei dieser unerwarteten Berührung kurz zusammen und schnell ließ ich ihn los.
„Ich… Bitte bleib“, bat ich leise.
Schmerz flammte in den Augen meines Hexenmeisters auf.
„Alexander“, begann er, „Das hier bedeutet gar nichts. Es hat sich nichts zwischen uns geändert. Ich bin nur hier, weil ich sichergehen wollte, dass es dir gut geht.“
„Es muss irgendetwas bedeuten“, widersprach ich, „Immerhin hast du gesagt, dass du weder mich noch irgendjemand anderen aus meiner Familie je wiedersehen willst. Und trotzdem hast du mir das Leben gerettet und mich hier her gebracht. Bitte sag mir nicht, dass das nichts bedeutet.“
Ich verabscheute mich selbst für die Verzweiflung, die hörbar in meiner Stimme mitschwang, doch ich konnte meinen Hexenmeister nicht einfach so wieder gehen lassen.
Magnus seufzte.
„Na schön, vielleicht hast du Recht“, räumte er ein, „vielleicht bedeutet es etwas. Aber wie gesagt, ich wollte nur sichergehen, dass du in Ordnung bist. Es hat sich trotzdem nichts geändert, Alexander.“
„Weil du jetzt einen neuen Freund hast?“, fragte ich bitter, „Warum redest du dann überhaupt noch mit mir?“
'Warum gibst du mir erst das Gefühl, mich zu verstehen, nur um dich dann wieder zurückzuziehen?'
Mein Hexenmeister zögerte merklich.
„Ich… habe keinen neuen Freund“, gestand er mir und seine Aussage entlockte mir ein Stirnrunzeln, „Ich habe das nur behauptet, damit du mir keine Nachrichten mehr schreibst.“
In diesem Moment wusste ich nicht wirklich, ob ich verletzt oder erleichtert sein sollte.
Ja, er hatte mir gerade deutlich gemacht, dass er wollte, das ich ihn in Ruhe ließ. Aber gleichzeitig hatte er mich nicht ersetzt, wie ich zunächst geglaubt hatte.
Ich schüttelte kurz den Kopf.
„Magnus“, begann ich, „es tut mir wirklich leid. Ich hätte dir von Anfang an trauen sollen. Ich weiß jetzt, dass ich nicht eine Sekunde über das hätte nachdenken sollen, was Camille mir gesagt hat. Es tut mir wirklich leid!“
Ich wusste, dass ich diesen Satz zu oft gesagt hatte in den letzten Wochen. Doch es bedeutete nicht, dass meine Worte dadurch weniger ehrlich waren.
Denn es tat mir *wirklich* leid.
Meinem Hexenmeister entwich ein erneutes Seufzen.
„Du bist wirklich süßer, als gut für dich ist“, murmelte er leise, ehe er in normaler Tonlage fortfuhr, „Wir sollten später darüber reden. Ruh dich erstmal aus.“
Damit drehte er sich um und ging zur Zimmertür, welche er mit einer schnellen Handbewegung öffnete.
Ich sah zu, wie mein Geliebter aus dem Zimmer verschwand und dachte unwillkürlich an den Abend zurück, an dem Magnus mich verlassen hatte.
'Aku cinta kamu. Es bedeutet ich liebe dicht. Nicht, dass das etwas ändern würde.'
Noch immer verletzten mich diese Worte, doch gleichzeitig spürte ich, wie Hoffnung in mir aufkam.
Vielleicht hatte der heutige Tag doch etwas geändert.

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