25 - Noch ein Pakt mit dem Teufel

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Wie versprochen holt Lucifer die Drachen und mich am Abend wieder ab. Er lotst uns durch den Höllenpfad und führt uns danach zu dem Berg, auf dem sein Schloss steht.

Während sich Heiß und Heißer permanent darüber streiten, wer von beiden für den Tod der Popcornmaschine verantwortlich ist, versinke ich im Schweigen. Da schwirren gerade so viele verschiedene Gedankenfetzen durch meinen Kopf, dass es noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird, sie zu ordnen.

An Lucifers Schloss angekommen, nehme ich dem Teufel meine große Reisetasche ab, die mit persönlichen Gegenständen gefüllt ist, und frage ihn: „Können wir uns in zwei Stunden treffen und nochmal miteinander reden?"

Lucifers blaue Saphiraugen blitzen geheimnisvoll, während er nickt. „Natürlich", beeilt er sich, zu antworten. „Ich hole dich ab, okay?"

„Einverstanden", erwidere ich lächelnd. Dann marschiere ich mit selbstbewussten Schritten durch das Schloss und verleihe meinem neuen Zimmer etwas mehr Persönlichkeit.

***

Passend zur Geisterstunde klopft es an meiner Tür. „Herein?" Ich setze mich aufrecht hin und warte, bis sich die Tür öffnet. Wie erwartet kommt ein grinsender Lucifer zum Vorschein.

„Hey", murmelt er leise.

„Hey", erwidere ich.

Mein Herz überschlägt sich vor lauter Nervosität, als ich mich aus meinem Bett kämpfe und vor Lucifer zum Stehen komme. Seine blauen Iriden strahlen mir wie Saphire entgegen und seine Lippen sind zu einem zufriedenen Lächeln verzogen.

Ohne es kontrollieren zu können, flattern die ersten Schmetterlinge aufgeregt durch meinen Magen. Dass ihre hektischen Flügelschläge elektrische Blitze erzeugen, scheint ihnen nicht bewusst zu sein.

„Wollen wir draußen reden?", fragt mich Lucifer verunsichert, nachdem er mich ein paar Sekunden schweigend gemustert hat. „Ich habe da nämlich etwas für uns vorbereitet."

Da ich meiner Stimme nicht vertraue, nicke ich bloß. Dann hake ich mich bei Lucifer ein und lasse mich von ihm aus dem Schloss führen. Gemeinsam umrunden wir das Gebäude, bis wir auf der Wiese, die von Dornengewächsen umschlossen wird, zum Stehen kommen.

Überall sind Fackeln aufgestellt, die mit ihren leuchtenden Flammen die Dunkelheit durchbrechen. In der Mitte der Wiese befindet sich sogar eine Feuerschale, vor der zwei Baumstümpfe liegen.

„Was hältst du von Stockbrot, Hails?", erkundigt sich Lucifer nun neugierig bei mir.

Ich bin so überrascht von seiner Frage, dass ich antworte: „Du kennst Stockbrot?!"

Lucifer lacht. „Ich empfehle dir mein Buch Gaumenschmaus: Lucifers Flops und Tops in der Küche." Er zwinkert mir frech zu, woraufhin ich amüsiert glucksen muss. Scheint so, als würden noch ein paar lange und vor allem interessante Tage in der Bibliothek auf mich warten.

Nebeneinander schlendern wir zu der Feuerschale und lassen uns auf den Baumstümpfen nieder. Den geschnitzten Stöcken und dem Teig schenken wir dabei keine Beachtung.

„So ... Jetzt aber Spaß beiseite." Lucifer schaut mich so ernst an, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet. „Lass uns endlich reden, Hailee!"

***

Ich kann nicht genau sagen, wie lange Lucifer und ich am Lagerfeuer sitzen und miteinander sprechen, doch als alle Differenzen geklärt sind, geht gerade die Sonne auf. Obwohl mir mein Schlaf normalerweise sehr wichtig ist, bin ich weder müde noch erschöpft.

Das einzige Gefühl, das wie ein Maschinengewehr in meinem Herzen pulsiert, ist Glück.

Pures Glück.

„Also kann ich jetzt Pinkabella rufen?", vergewissert sich Lucifer ein letztes Mal bei mir, woraufhin ich nicke. „Oder möchtest du noch etwas ändern?"

„Nein."

Lucifer schließt seine Augen und murmelt unverständliche Worte vor sich hin. Diesen Vorgang wiederholt er so lange, bis ich plötzlich einen sanften Windhauch auf meinen Armen spüre.

Nur eine Sekunde später erscheint die pinke Drachendame vor uns. Die Glitzersteine, die ihre Flügel schmücken, glänzen im Licht der aufgehenden Sonne und werfen bunte Reflexionen auf die Wiese.

„Wir sind so weit, Pinkabella", verkündet Lucifer feierlich. Gleichzeitig überreicht er dem Drachen eine Pergamentrolle, die mit schnörkeligen und geschwungenen Buchstaben beschriftet ist. „Hailee und ich konnten uns auf einen fairen Pakt einigen." Lucifer dreht seinen Kopf in meine Richtung und zwinkert mir zu.

Automatisch schießen mir siedend heiße Blitze in die Wangen und ein angenehmes Kribbeln strömt durch meinen Magen.

Hatte Lucifer eigentlich schon immer diese besondere Wirkung auf mich?

„Also dann ..." Pinkabella nimmt die Pergamentrolle an sich und überfliegt die wenigen Zeilen. Mit jedem Wort, das sie wie ein Schwamm aufsaugt, wird das Strahlen auf ihren Lippen breiter und glücklicher.

„Hailee und Lucifer haben vereinbart, dass Hailee von montags bis freitags normal die Uni besucht, um ihr Studium fortzusetzen. An den Nachmittagen vom Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag wird Hailee in der Hölle sein, damit sie den toten Seelen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Hailee hat außerdem das Recht, jederzeit ihre Freunde und Familie auf der Erde zu besuchen. Sie erhält als zweite Person den Schlüssel für den Höllenpfad. Es ist ihr allerdings untersagt, lebendige Menschen in die Hölle zu führen. Des Weiteren werden sich Hailee und Lucifer näher kennenlernen. Der Sonntagabend ist für Zweisamkeit und Dates reserviert. Sollte Hailee nicht freiwillig einer Verlängerung zustimmen, enden ihre Ehe und ihre Zeit in der Hölle in zehn Jahren."

Lucifer und ich schauen uns tief in die Augen und nicken zufrieden. Tatsächlich haben wir all diese Kompromisse schneller gefunden, als ich anfangs erwartet habe.

„Ihr müsst euren Pakt noch besiegeln!" Pinkabella rollt das Pergament zusammen und grinst uns herausfordernd an. „Ihr könnt euch natürlich die Hand geben oder ..." Sie führt ihren Satz extra nicht zu Ende.

„Danke, Pinkabella", lacht Lucifer amüsiert. „Du kannst jetzt wieder gehen."

„Aber ich muss doch noch kontrollieren, wie ihr euren Pakt besiegelt!", widerspricht die Drachendame.

„Keine Sorge", behauptet Lucifer, „das bekommen Hailee und ich auch allein hin."

Obwohl Pinkabella gerne bleiben würde – das erkenne ich an ihrem Blick – seufzt sie ergeben und flattert dann in Richtung Schloss davon. Die Pergamentrolle nimmt sie mit, um sie sicher und geschützt zu verwahren.

„Ich bin echt froh, dass wir so gute Kompromisse gefunden haben", spricht Lucifer meine Gedanken aus, sobald der Drache aus unserem Sichtfeld verschwunden ist. „Und ich freue mich darauf, dich besser kennenzulernen, Hailee. Ganz ohne Kopfsprung in deine Erinnerungen."

Ich kichere. „Geht mir genauso", pflichte ich ihm bei.

Auch wenn Lucifer erst vor wenigen Wochen in mein Leben getreten ist, hat er bereits tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur auf meinem Weg, sondern auch auf meiner Seele und in meinem Herzen.

Vielleicht klingt es absurd, aber ich bin mir sicher, dass ich im Laufe der Zeit romantische Gefühle für den Teufel, mein perfektes Gegenstück, entwickeln werde, denn die ersten Schmetterlinge flattern schon jetzt aufgeregt durch meinen Magen.

„Darf ich dich küssen, Hails?" Lucifers Hand, die auf meiner liegt, übt einen leichten Druck aus. „Oder fällst du dann zur Abwechselung mal wieder in Ohnmacht?" Sein typisches Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus und er schenkt mir mal wieder ein freches Zwinkern.

„Sollte ich in Ohnmacht fallen, erkläre ich unseren Pakt für ungültig", ärgere ich ihn, indem ich ihm die Zunge herausstrecke. „Dann wird noch ergänzt, dass ich jeden Samstagabend eine Massage von dir bekomme."

„Die bekommst du auch so."

Ganz langsam nähert sich Lucifer meinem Gesicht. Seine blauen Saphiraugen sprühen Funken und graben sich tief unter meine Haut. Es scheint, als würde er nach etwas Bestimmtem in meinem Blick suchen, denn er verharrt kurz vor meinen Lippen.

Obwohl ich nicht mehr klar denken kann, fordere ich ihn auf: „Jetzt küss mich endlich!"

Das lässt sich Lucifer nicht zweimal sagen. Liebevoll und zärtlich verbindet er unsere Lippen zu einem Kuss der Verbundenheit.

Ein Feuerwerk explodiert in meinem Bauch und ich habe das Gefühl, auf rosaroten Zuckerwattewolken zu schweben.

Küsse ich gerade wirklich den Teufel höchstpersönlich? Ja!

Und gefällt mir unser Kuss auch noch? Gott, Doppel-Ja!

Lucifers Lippen sind weich und sanft. Sie passen perfekt auf meine eigenen und zeigen mir, wie sehr er mich mag und begehrt.

Auch wenn die Zukunft ungewiss ist, bin ich froh, dass Kinsley vor einigen Wochen einen Dämon für mich heraufbeschworen hat und daraufhin Lucifer in unserem Wohnzimmer gelandet ist.

Wie lange unser Glück anhalten wird?

Tja, vermutlich bis dass Lucifer uns scheidet!

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