꒷⏝꒷꒦꒷Sandkastenfreunde꒷꒦꒷⏝꒷

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Fest hielt ich das Bein meiner Mutter umschlungen, versteckte mich halb hinter ihr und schielte zu den beiden kleinen Gestalten, die vor uns im Sandkasten spielten. Der Junge hatte eine Schippe in der Hand, die er freudig strahlend in die Luft hielt und das Mädchen kniete sich in dem Augenblick in den Sand und schob diesen in den Eimer, der neben ihr gestanden hatte. Ihr Haar war mit zwei Zöpfen, die ihr über die Schultern hingen, zusammengebunden und an ihrem Hals baumelte eine Kreuzkette. Sie – oder ihre Familie schien gläubig zu sein und beide sahen so aus wie ich selbst.

„Na geh schon zu ihnen, Hoseok. Hab Spaß", lächelte meine Mutter mich an und legte mir dabei ihre Hand in den Rücken, um mich in Richtung Sandkasten zu schieben. Ich sträubte mich, quengelte und klammerte mich noch fester an ihr Bein.

„Jetzt sei nicht so schüchtern", flehte sie, versuchte meine kleinen Hände von ihrem Rock zu lösen, doch ich krallte mich in ihre Haut, was sie zischen ließ.

„Jetzt lass verdammt nochmal los!" Sie war wütend, griff unter meine Achseln und riss mich von ihrem Bein. Mein empörter Schrei, hallte über den ganzen Spielplatz und lenkte die ganze Aufmerksamkeit auf uns, doch das schien meiner Mutter egal zu sein, da sie mich in die Luft hob und mit einem dunklen Blick fixierte.

„Benimmst du dich jetzt?", fragte sie deutlich leiser, aber kühler, während ich mir schnell die Tränen vom Gesicht wischte. Ich nickte und sie setzte mich auf den Boden ab. Erneut schob sie mich in die Richtung der beiden, die mich argwöhnisch musterten. Als sie jedoch bemerkten, dass ich wirklich auf sie zuging, drehte sich das Mädchen von mir weg und der Junge hielt mir freundlich lächelnd die Schaufel entgegen. Es war eine Einladung und ich nahm sie dankend an.

„Bin Hoseok...", nuschelte ich, als ich mich in den Sand fallen ließ und direkt begann das Loch weiter zu schaufeln.

„Namjoon", stellte sich der Junge vor und deutete dann auf das Mädchen. „Das ist Yoongi. Er redet nicht gerne."

Er? Verwirrt sah ich Namjoon an, bevor mein Blick zu Yoongi glitt, der gerade den Eimer voll Sand mit Schwung herumgedreht hatte und ihn jetzt vorsichtig anhob. Er drückte dabei seine Zunge gegen seinen Mundwinkel und sah dadurch hochkonzentriert aus. Irgendwie fand ich ihn niedlich, auch wenn es mich immer noch irritierte, dass er aussah wie ein Mädchen, sogar ein Kleid trug, aber ein Junge sein sollte.

Letztendlich testete ich seine Behauptung, indem ich den Rock anlupfte, um darunter erkennen zu können, ob es so aussah wie bei mir. Diese Aktion bescherte mir eine Beule, da Yoongi reflexartig mit dem Eimer ausholte und ihn mir an den Kopf schmetterte. Natürlich war das Geheule groß und unsere Eltern regelten die Streitereien, während wir uns wieder anderen Dingen widmeten. Keiner von uns war nachtragend und es hatte nach einigen Anlaufschwierigkeiten zwischen uns einfach gefunkt. Wir waren Kinder... alle mit ihren eigenen kleinen Problemen und Eigenheiten, aber das war nichts, worüber ich mir in diesem Alter Gedanken gemacht hatte. Die Gedanken kamen später, begannen in dem Moment, als meine Mutter meinen Vater und mich verließ. Mein Vater unser ganzes Geld verspielte, sich dem Alkohol verschwor und wir letztendlich unser schönes Haus verloren.

Ich war acht gewesen, als der Trailerpark mein Zuhause wurde und die Nachbarskinder keine Koreaner mehr waren, sondern Dunkelhäutige, Alkoholiker- und Drogenkinder. Mein erstes Bier trank ich mit neun, den ersten Whisky mit zehn. Die erste Zigarette folgte kurz darauf und den ersten Joint zog ich mit 14 durch. Ich war ein abgewracktes Kind, ein vergessenes. Mein Vater interessierte sich nicht für mich, nur wenn er wieder einmal einen Sandsack brauchte. Es war ihm egal was mit mir passierte, oder was ich tat, solange er es nicht mitbekam – oder eher, solange ich nicht von der Polizei erwischt wurde.

Das Umfeld hatte mich in mehr als einer Hinsicht geprägt. Zu den Gewalterfahrungen, dem Alkohol und den Drogen gesellte sich, als ich älter war, auch der Rest. Ich erfuhr Rassismus, Asiatenhass, der in Mobbing endete und hatte eine kriminelle Laufbahn eingeschlagen. Irgendwie musste ich ja an Geld kommen. Und während ich selbst vielleicht noch hoffte, dass ich den Sprung raus aus diesem Sumpf irgendwie noch schaffen konnte, wurde es mit jedem verstreichenden Jahr schlimmer. Nie hatte jemand behauptet, dass das Leben einfach wäre, aber an diesem Punkt gab es nur zwei Möglichkeiten. Eine davon war Selbstmord, um der Tragödie, die sich mein Leben schimpfte, zu entkommen. Die andere es einfach durchzuziehen. Mein Vater konnte mir bei dieser Entscheidung nicht helfen und Freunde hatte ich auch keine mehr. Ich vermisste meine Sandkastenfreunde, die mit der Zeit einfach verschwunden waren. Die Gründe kannte ich nicht, sie spielten für mich in diesem Moment auch keine Rolle. Stattdessen fasste ich für mich den Entschluss das Leben dem Tod vorzuziehen und verschloss mein jämmerliches Dasein tief in mir. Ich wollte nicht länger das Opfer sein, welches heulend am Boden lag und nicht mehr weiterwusste. Ich wollte das Leben für mich neu entdecken und keine Möglichkeiten auslassen. Ich wollte mich entfalten, wie ein Schmetterling und mich in die Lüfte erheben, um von oben auf all die Wichser hinunterzusehen und sie auszulachen. Ich wollte über ihnen stehen, größer sein, schlauer, hübscher, gefährlicher. Ich wollte einen Hoseok kreieren, der sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ, selbst nicht von seinem Vater. Ich wollte ein Gott sein... nein, ein Engel. Ein gefallener Engel. Ich wollte Luzifer sein und so erschuf ich einen coolen, unberechenbaren Hoseok, der sich von niemandem aufhalten ließ.

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