Der Moderator

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„Moment, ich will glaube ich auch nicht genannt werden."

Der junge Mann blickte gehetzt in das Gesicht des Moderators, der seufzend nickte. Es waren mittlerweile die Hälfte der Anwesenden, die nicht genannt werden wollten. Das war ihm eigentlich zu viel, er wollte dass sie Begeisterung zeigten. Aber das würde wohl noch kommen, wenn sie alle eingebunden worden waren und seine Vision verstanden, konnten sie gar nicht anders als wahrhaftige Begeisterung zeigen.

Tenjin erhob das Wort, da niemand sonst begann. „Ja, mein Name ist bereits bekannt, aber ich wiederhole ihn noch einmal - ich bin Tenjin und habe mich der Kunst der Sprache verschrieben. Für mich ist Literatur das Höchste Gut, aber auch andere Medien interessieren mich sehr. Ich denke mal, dass ich Öffentlichkeitsarbeit machen soll, wenn auch Lucius hier ist."

Die beiden Männer nickten sich zu, sie hatten voneinander gehört. Bis jetzt hatte sich ihnen nie eine Gelegenheit geboten, sich zu treffen, und sie freuten sich insgeheim.

„Ich bin Lucius, Schriftsteller. Und andere Dinge tue ich auch, aber größtenteils schreibe ich wohl. Ich würde gern mit Tenjin gemeinsam arbeiten können, wobei ich denke dass ich eher für das allgemeine Skript zuständig sein werde. Wir werden das wohl flexibel handhaben können."

Wenn der Mann sprach, strahlte er eine wahnsinnige Ruhe aus. Seine Stimme war dunkel, nicht zu laut, nicht zu leise, und seine Augen von intelligenter Tiefe. Der Moderator zuckte, sein rechter Mundwinkel machte eine kleine Bewegung nach unten, aber blieb dort nicht lang. Schließlich, als Lucius ihm direkt in die Augen sah, nickte er.

Auch Lucius nickte, und senkte den Kopf um ein kleines Lächeln zu verbergen.

„Ich mache mal schnell weiter - Mela, Bruder von Lucius, Techniker. Ich bin vor allem auf Bühnentechnik spezialisiert." Kurz und knapp hatte sich der Bruder vorgestellt, mit einer harten Stimme und leichtem zucken in den Beinen.

Sie rissen alle leicht die Augen auf und hoben die Köpfe. Ein harter Zug bildete sich um Melas Mund.

„Techniker?", fragte Kubera. „Wieso das denn?"

„Ich finde das sehr bewundernswert.", lächelte die Künstlerin und nickte ihm aufmunternd zu.

Ein spöttisches Lächeln bildete sich auf Kuberas Gesicht, verzog seine Züge und ließ ihn beängstigend aussehen. Die Künstlerin wandte das Gesicht zu ihm, und ihre Augen verrieten ihre Gereiztheit. „Gerade Bühnentechnik hat viel mit Kunst zu tun. Es geht dabei um das Gefühl, was das Licht hervorruft, um die Ausstattung und welche Technik wozu passt. Es ist viel komplizierter, als man denkt! Vor allem, was man dabei für ein technisches Verständnis braucht ist unglaublich."

Jetzt beugte sich Kubera etwas über den Tisch. „Das klingt als hättest du den Versuch gewagt, Technikerin zu werden, aber es nicht geschafft."

„Das hat nichts damit zu tun, ich habe einfach nur ein breitgefächertes Wissen über viele Bereiche unseres Lebens!"

Die beiden Gemüter wurden erhitzter, sie wurde lauter. Der kränkliche Mann sah aus, als würde er gern weinen.

Vanitas hob die Hände, und sagte: „Können wir jetzt bitte nicht persönlich werden, oder uns über unterschiedliche Berufe streiten? Das hat nicht wirklich was mit unserem eigentlichen Thema zu tun. Außerdem ist jeder der hier Anwesenden sehr wichtig, sonst wären hier nicht diese Leute, die hier eben sind."

„Ja!", rief die Künstlerin, der Meinung, gewonnen zu haben.

Kubera knurrte, und lehnte sich zurück. Es herrschte Stille. Mela blickte auf den Tisch, sein Bruder gutmütig auf ihn. Der Mann fürs Grobe saß stumm da und trank Kaffee, leicht in den Stuhl gelehnt und sichtlich entspannt. Vanitas Blick blieb an ihm hängen.

„Wir schreiten voran. Der Mann mit der Maske ist unser Mann fürs Grobe, er wird sich um gewisse Ausführungen innerhalb der Show kümmern. Er möchte gern ganz besonders anonym bleiben, aber dies ist ja für uns kein Problem."

Unwillkürlich rückte Lucius ein Stück von dem Mann weg, die Künstlerin jedoch sah interessiert aus. „Und wir sollen ihn jetzt als Mann fürs Grobe ansprechen?", fragte Lucius mit einem gequälten Gesichtsausdruck.

Der Moderator zuckte die Achseln. Tenjin hatte gedacht, die Hand auf die Brust gelegt, und schlug vor: „Wir sollten ihn Henker nennen."

„Nein, das mag ich auch nicht lieber, Tenjin. Das ist zwar kürzer, aber auch furchtbar."

Tenjin seufzte. „Ach Lucius, dir kann man es aber auch nicht recht machen."

Der Angeklagte ereiferte sich sofort: „Es muss doch ein wenig mehr Stil haben. Was sollen denn solche abgedroschenen Bezeichnungen? Mela, verstehst du was ich meine."

Überrumpelt sah der junge Mann hoch und stammelte etwas unverständliches. Die Künstlerin beugte sich vor um an dem Mann fürs Grobe vorbei sehen zu können. Lucius bekam rote Flecken im Gesicht. „Ich möchte ihn weder Henker, noch Schlachter, noch Mann fürs Grobe nennen! Das ist doch auch nicht recht. Wie klingt das denn, wir nennen doch Kubera auch nicht den Halsabschneider."

Kuberas Züge entgleisten, und er stieg sofort ein. „Wenigstens bin ich ehrlich dabei, und nicht so kleinkariert! Du würdest niemals zugeben, für wie erhaben du dich hältst."

„Ach, aber du schon?",fragte die Künstlerin schnippisch.

„Ich halte mich für besser als den Techniker."

Der Moderator stützte den Kopf in die Hände und schloß die Augen.

„Wenn ihr euch nicht leiden könnt, benutzt nicht immer meinen Beruf um euch zu beleidigen bitte.", brummte Mela. „Das ist wirklich kindisch."

„Kindisch ist es, wenn jemand sich so an einem Pseudonym aufhängt!", zischte Kubera. Der kränkliche Mann sah noch mehr aus, als würde er gern weinen.

„Carnifex."

Eine dunkle Stimme hallte durch den Raum.

Es war sofort still, sofort war die Aufmerksamkeit auf den großen Mann mit der Maske gelenkt. Der Künstlerin blieb die Luft weg, da sie keine einzige Bewegung oder einen Laut von ihm erwartet hatte. Auch Lucius saß wie erstarrt da.

„Ja, Carnifex ist doch gut.", sagte der Moderator zufrieden und hob den Kopf wieder aus den Händen. 

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