14. Zeit

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Ich prustete laut los. Womit hatte ich das eigentlich verdient, dass mich Jungs so etwas ständig fragten? Sam sah mich irritiert an und nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, erklärte ich: "Das Lustige daran ist, dass mein jetztiger Freund mich genau dasselbe gefragt hatte, bevor wir zusammenkamen."

"Dann stehen die Chancen ja nicht schlecht, dass aus uns auch etwas wird." Sam zwinkerte mir zu. Verlegen lachte ich. Auf einmal war mir die Situation unfassbar unangenehm und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Sam schien meine Unsicherheit zu bemerken. "Tut mir leid, das war blöd von mir", entschuldigte er sich.
Kurz herrschte ein angespanntes Schweigen, bis ich die Stille brach. "Da ich dir ja nun einen Song von mir vorgesungen habe, könntest du mir doch nun auch etwas vorspielen", meinte ich neckend zu ihm. Er verdrehte die Augen. Dann umspielte jedoch ein geheimnisvolles Lächeln seine sanft geschwungenen Lippen als er sich an das alte Klavier setzte.

Schon als der erste Ton erklang, konnte ich das Stück zuordnen. Alla Turca - der Türkische Marsch - von Wolfgang Amadeus Mozart. Ich hatte das Lied selbst vor einigen Jahren selbst auf dem Klavier gespielt. Ein wenig enttäuscht war ich von Sam, ich hatte etwas anderes erwartet. Das Stück war nicht so schwer, wie es vielleicht auf den ersten Blick wirkte, und bei Weitem nicht so persönlich, wie einen eigens komponierten Song zu singen.

Auf einmal hob ich irritiert den Kopf. Das Stück klang zwar unverkennbar weiterhin nach Alla Turca, jedoch eher auf eine jazzige Art und Weise. Sam wandte kurz den Kopf zu mir und zwinkerte mir zu. Dann legte er richtig los. Jazz-Improvisation. Eine Sache, die ich schon immer bewundert hatte. Und es passte hervorragend zu ihm. Grinsend ließ er seine finger über die Tasten fliegen, bis das Ende eine fulminante Kulmination erreichte.

Noch bevor der letzte Akkord vollständig verklungen war, klatschte ich bereits begeistert in meine Hände.
"Das war unfassbar gut", rief ich aus. Sams Lächeln sagte alles, als er seine Finger wieder auf die Tasten legte und mit dem nächsten Stück begann. Danach spielte er noch eins, und dann noch eins und noch eins.

Wir beide befanden uns in einer komplett anderen Welt. Umgeben von Musik und einer magischen Atmosphäre. Ein wenig erinnerte es mich an das Gefühl mit den Jungs auf der Bühne -

"Shit!", fluchte ich plötzlich laut los. Sams Finger rutschten auf den Tasten ab und erzeugten einen misstönenden Klang. Erschrocken sprang er auf die Beine. "Was ist denn los?"

"Ich wollte mich eigentlich vor zwei Stunden mit meinem Freund treffen", rief ich panisch und verfiel in Hektik. Mein Handydisplay blieb schwarz, als ich Harry anrufen wollte. Akku leer. Ich raufte mir die Haare. "Sorry Sam, aber ich muss jetzt echt los."

Eilig schnappte ich mir meine Tasche und rannte aus dem Raum, ohne Sam die Gelegenheit zu geben, mich von ihm zu verabschieden. Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprintete ich die Treppe hinunter und durch die trotz der Abendstunden noch belebte Londoner Innenstadt. Über die ganze Musik, die Gespräche und die Zweisamkeit mit Sam hatte ich die Zeit total vergessen. Sonst war ich immer so zuverlässig und nun ließ ich meinen Freund für irgendeinen x-beliebigen Typen sitzen, den ich seit gerade mal wenigen Stunden kannte? Das war doch nicht ich.

Gehetzt sah ich auf meine Armbanduhr und rechnete mir aus, wie lange ich noch brauchen würde, bis ich bei Harry sein konnte. Auf einmal hielt direkt neben mir ein unauffälliger, silberner Mini. Die Fensterscheibe wurde heruntergelassen und ein junger Mann mit Sonnenbrille und einem vors Gesicht geschlagenen Schal sah mich an. "Brauchen Sie vielleicht eine Mitfahrgelegenheit?"

Verwundert blickte ich ihn an, dann fiel der Groschen. "Newt! Du bist echt ein Geschenk des Himmels." Denn es war niemand anderes als Harrys Gitarrist und nun der von One Direction, der mich nun lachend ansah.
Meine Überraschung war allerdings schnell wieder vergessen. "Kannst du mich zu Harry fahren?", flehte ich ihn an. Newt nickte nur, ich stieg in den Wagen und kurze Zeit später stand ich vor Harrys Villa.

Auf der Fahrt hatte ich versucht, Harry über Newts Handy anzurufen, doch er war nicht dran gegangen. Ich bedankte mich bei Newt für die Mitfahrgelegenheit und schloss die Tür zum Haus auf. Da ich nun so halb offiziell bei Harry eingezogen war, hatte ich natürlich auch einen eigenen Hausschlüssel.

Totenstille herrschte, als ich in den Flur trat. "Harry?", rief ich zögerlich. Als sich nichts regte, machte ich einige Schritte ins Haus hinein und sah mich suchend um. "Harry?", rief ich nochmal, dieses Mal etwas lauter.

Dann hörte ich Schritte auf der Treppe. Als Harry erschien, mit nur einem Handtuch um die Hüften bekleidet, seinem sonst nackten Körper, auf dem noch einige Wasserperlen glänzten und einem Handtuch, mit dem er sich die Haare trocknete, blieb mir kurz die Luft stehen. Gehörte dieser Typ wirklich mir? War dieser perfekte Mensch wirklich mein Freund? Wirklich realisiert hatte ich das immer noch nicht.

"Diana." Erleichtert kam Harry auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Wo bist du gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht und du bist nicht ans Handy gegangen."
Scheinbar stand mir das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben, denn Harry seufzte nur leise und zog mich in unser Schlafzimmer.

Während er sich anzog, zwang ich mich dazu, ihn nicht zu berühren, sondern nur still dazusitzen. Harry warf sich aufs Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah mich abwartend an.
"Na dann bin ich aber auf die Ausrede gespannt, warum du deinen Superstar-Freund versetzt."

Er grinste zwar, während er das sagte, aber ich kannte ihn mittlerweile gut genug, dass ihn das Ganze doch mehr traf, als er jetzt zugeben mochte. Ich schluckte und knetete meine Hände.

Dann erzählte ich ihm ehrlich, was heute alles vorgefallen war. Nur Sams Attraktivität ließ ich vorerst außen vor.
Nachdem ich fertig war, sah Harry mich lange an. "Ich hatte heute etwas Besonderes geplant", meinte er dann. "Eigentlich wollte ich mit dir gemeinsam etwas kochen und dann wollte ich dir ein Geschenk machen." Verletzt sah er mich an und mein Herz brach.

"Es tut mir leid", flüsterte ich, während ein dicker Kloß in meinem Hals saß. Harry schüttelte den Kopf. "Es lässt sich ja nicht ändern. Ich bin traurig und enttäuscht, ja, aber es gibt vermutlich keinen anderen Menschen auf der Welt, der dich in der Situation so gut verstehen kann, wie ich. Ich weiß ganz genau, wie sehr die Musik einen in ihren Bann ziehen kann. Ich mache dir keinen Vorwurf, den würde ich dir nie machen und dass dein Handy leer war, war schließlich nicht deine Schuld. Mich macht es einfach nur so traurig, dass heute ein besonderer Abend hätte sein sollen und dieser nun nicht stattfinden konnte."

"Wir können das ja nachholen", schlug ich leise vor.
"Nein", entgegnete Harry sanft lächelnd, "ich habe eine bessere Idee."

Mit diesen Worten schnappte er nach meiner Hand, zog mich auf das Bett, sodass ich auf ihm lag und drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze.

Neckend grinste er mich an und alle Unsicherheit war aus seiner Mimik verschwunden. Stattdessen verschleierte pure Lust seine grünen Augen.

"Es gibt doch nichts Besseres als Versöhnungssex!"

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