Lügen haben kurze Beine

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„Es ist schön. Gefällt mir", kommentierte Emma die zweistöckige Wohnung.
Mary Margaret freute das offensichtlich. „Ich schlafe immer hier drüben", sagte sie und deutete auf ein kaum abgetrenntes Nebenzimmer, das direkt neben dem Raum lag, der als Wohn- und Esszimmer als sowie als Küche genutzt wurde. „Den Dachboden habe ich inzwischen fast vollständig ausgeräumt, das wäre dann Ihr Zimmer... Nur wenn Sie möchten, natürlich. Wollen Sie es sehen?"
Emma blickte die steile Holztreppe hinauf. Sie konnte nur schwer einschätzen, wie viel Platz sie dort oben haben würde, daher nickte sie. „Selbstverständlich."
Die Lehrerin ging voran und öffnete die Tür ins obere Geschoss. Emma betrat den Dachboden und fühlte sich sofort geborgen. Er war nicht besonders geräumig, aber das störte sie tatsächlich nicht. Es standen nicht viele Möbel dort. Ein Metallbett mit einem Teppich davor, ein kleiner Nachttisch, ein hoher Schrank. Auf diesem lag etwas Weißes mit lilafarbenem Stickmuster.
„Was ist das?", fragte Emma neugierig, die Brauen zusammengezogen, als sie versuchte, einen Blick darauf zu erhaschen.
„Oh, nichts Wichtiges, nur eine Babydecke", sagte Mary Margaret und stellte sich auf die Zehenspitzen, um das Objekt herunterzuholen. „Habe ich vergessen wegzuräumen. Die Kisten hier", sie tippte mit der Fußspitze gegen ein paar Kartons neben dem Schrank, „nehme ich auch noch runter, die bleiben nicht hier stehen."
„Sie haben Kinder?", fragte Emma überrascht. Bisher war sie davon ausgegangen, dass Mary Margaret alleinstehend und kinderlos war.
Ein Schatten legte sich auf das Gesicht der Lehrerin. „Zwei. Ein Sohn und eine Tochter. Die Tochter habe ich allerdings zur Adoption freigegeben. Ich weiß nicht, wo sie heute ist. Es ist ihre Decke."
„Das tut mir leid", sagte Emma mitfühlend. Sie traute sich nicht zu fragen, wo der Sohn und der Vater der Kinder waren. Sie hatte es bereits geschafft, Mary Margaret traurig zu stimmen, da musste sie nicht noch eins drauflegen. „Soll ich beim Runtertragen der Kisten helfen?"
Wenige Minuten später war der Dachboden kartonfrei, dafür aber über und über mit Emmas Sachen bedeckt. Sie nahm nie viel mit, wenn sie verreiste, aber sie war eine Chaotin und konnte sich nicht helfen, wenn es ans Einräumen ging.
Auf einmal klingelte ihr Handy. Ein wenig ungelenk fischte sie es aus ihrer Jackentasche. Beim Anblick der Nummer zog sie eine Grimasse: Hatte sie doch tatsächlich vergessen, sich bei der Zentrale zu melden! Ein wenig schwitzend nahm Emma den Anruf entgegen. „Es tut mir so leid, ich hab's vergessen", sagte sie sofort. „Bin sicher angekommen, habe die Subjekte bereits getroffen und aufgespürt." Mit letzterem hatte sie den ganzen Tag verbracht. Dabei hätte sie einfach nur irgendeinen Einwohner fragen müssen, ob Regina Mills in diesem Dorf Verwandte hatte. Offensichtlich war sie bei ihrer Mutter untergekommen, was angesichts einer eher unschönen Vorgeschichte ziemlich verwunderlich war.
„Schon gut, Swan, ich bin nicht der Sheriff", wurde sie von der üblichen Männerstimme am Apparat beruhigt. „Was ich allerdings unbedingt wissen muss: Was ist nun eigentlich Ihr fester Wohnsitz in diesem Kaff?"
Erleichterung hatte sich auf Emmas Gesicht breitgemacht. Aus gegebenen Gründen war sie sich fast sicher, gefeuert zu sein, weil sie die Nerven ihres Chefs überstrapazierte. Stattdessen konnte sie einige Erfolge vorweisen. Sie nannte Mary Margarets Adresse und legte auf.
Als sie eine halbe Stunde später nach unten ging, um sich nach Mary Margarets Essgewohnheiten zu erkundigen, wurde sie mit einem durch und durch skeptischen Blick bedacht.
„Was?", fragte Emma leicht beunruhigt.
„Die Wände sind dünn, ich höre jedes Wort", sagte Mary Margaret ohne ein Lächeln. „Was tun Sie wirklich hier in Storybrooke, Miss Smith?"
Emma hätte den Kopf aus Frustration gegen die Wand schlagen können. War sie wirklich so dämlich gewesen? Wie war sie die fünf Jahre in ihrem Job zurechtgekommen, bei ihrer Indiskretion? Anscheinend war es zehnmal einfacher, für eine Viertelstunde Fake-Date durchzuhalten als eine falsche Identität real erscheinen zu lassen. „Verdammt", sagte sie bloß. „Das ist...", sie suchte vergeblich nach Worten, schnappte aber nur unnötig nach Luft und pustete sie langsam wieder aus, „... wirklich schwer zu erklären. Nein, ehrlich." Emma fuchtelte beschwichtigend mit den Händen in der Luft herum, kam sich aber sofort affig vor und ließ die Arme ergeben sinken. „Ich darf nicht drüber reden, okay? Sie müssen nur wissen, ich tue nichts allzu Illegales und bin kein Auftragskiller." Das durfte sie doch wohl sagen, oder?
Mary Margaret sah sie sprachlos an. „Das soll mich jetzt beruhigen?"
Mit den Nerven völlig am Ende massierte sich Emma die Schläfen. Was konnte sie sagen, das sie nicht in Schwierigkeiten brachte, ihre Gastgeberin nicht gefährdete und nicht allzu verstörend klang? „Ich arbeite für die Polizei", entschloss sie sich schließlich zu sagen.
„Aha", machte Mary Margaret nicht wirklich überzeugt.
Kurzentschlossen lief Emma die Treppe hoch und stand kurz darauf mit ihrem BCPD-Ausweis wieder unten und hielt ihn der Lehrerin hin. „Prüfen Sie ihn ruhig auf Echtheit, er ist es."
„Special Agent? Emma Swan?", hauchte Mary Margaret verwirrt.
„Oh mein Gott!" Ohne Rücksicht auf Verluste schlug sich Emma gegen die Stirn, dass es klatschte. Konnte sie denn nichts richtig machen?

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