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Jetzt sind sie gekommen: Meine letzten Momente.
Was man da normal als Selbstmörder macht, davon habe ich absolut keine Ahnung. Abschiedsbriefe schreiben, das machten die Meisten. Nochmal zu überlegen, ob man den Suizid wirklich durchziehen soll? Ich würde das nicht tun. Meine Entscheidung stand mit meiner Tat fest und niemand wird das ändern können. Über sein Leben nachdenken? Rückblickend bereue ich sehr vieles. Das ich mich so lange hab rumschubsen lassen, das ich Markus nichts gesagt habe - er hätte all das vielleicht verhindern können -, das ich mein Geschwisterchen nicht kennenlernen werde und meiner Mutter diesen Schmerz vom Verlust eines Kindes zufügen werde. Ja, das bereue ich. Doch nichtmal meiner Mutter zuliebe würde ich weiter leben wollen. Ich kann es einfach nicht. Sina ist meinetwegen tot, viele weitere Schüler nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verletzt, dadurch, dass sie sehen mussten, wie ich auf ihre Mitschüler eingestochen habe und sie nur hilflos und vor Angst erstarrt neben ihnen gestanden haben.

Schon einige Zeit sitze ich neben den Gleisen versteckt in ein paar Sträuchern. 3 Züge sind bereits vorbei gefahren und nun ist schon länger eine Pause, in der keine vorbei gefahren sind. Von hier aus kann ich schon in der Ferne sehen, wenn ein Licht sich nähert. Wenn ich das Licht sehe, werde ich die letzten Nachrichten auf meinem Handy verschicken. Die ganze Zeit während ich untergetaucht war hatte ich es ausgeschaltet gehabt. Zum einen, damit man das Handy, und damit mich, nicht orten konnte, zum anderen, damit es für diesen Moment den nötigen Akku hatte.

Ich hatte an alle mir wichtigen Personen bereits Nachrichten verfasst und sie abgeschickt, ohne das eine Internetverbindung bestand. Wenn ich die Zuglichter sehe werde ich meine Mobilen Daten aktivieren, das Handy beim Rucksack zurück lassen und auf die Gleise gehen. Der Zug würde den Rest machen. Meine Mutter, Vic, Ju, Flo, Marcel, Svenja, Jaqueline, Tara, Markus und Alex würden eine Abschiedsbotschaft von mir bekommen. Niemand mehr, niemand weniger.

Es tut mir leid, aber das wird meine letzte Nachricht sein. Ich kann mit dem Wissen von dem, was ich getan habe, nicht leben. Ich bereue meine Tat, aber das macht die Tote(n) auch nicht wieder lebendig und die Verletzten so gesund wie zuvor.
Auf Wiedersehen.

Diese Nachricht wird an all diese Personen gehen. Ich bin einfach nur froh, dass sie mich so nicht sehen müssen. Ich habe kaum etwas gegessen, sodass ich mittlerweile sehr abgemagert und kraftlos bin. Mit jedem Schritt kämpfe ich damit mich auf den Beinen zu halten. Ich habe durch das wenige Trinken seit gestern eine Blasenentzündung, die sehr schmerzt. Außerdem ist meine Erkältung durch die Kälte und Feuchtigkeit zu einer richtigen Grippe geworden. Das Husten ist sehr schmerzhaft in meiner Lunge. Ich habe nicht nur Fieber, sondern auch Phasen mit Schüttelfrost gehabt. Das ich seit Tagen stinke und dreckig bin und meine Haare anfangen sich zu verfilzen, dass muss ich wohl nicht sagen. Mir tut jeder Knochen und jeder Muskel meines Körpers weh von den Steinen, auf denen ich Tag und Nacht gesessen und gelegen habe. In meinem äußerst wenigen Schlaf verfolgen mich schlimme Alpträume. Ich weinte mich oft in den Schlaf und wachte auch schweißgebadet und tränenüberströmt auf. Dicke, dunkle Augenringe haben sich unter meinen verquollenen Augen gebildet und meine dicken Tränensäcke stehen aus meinem sonst eher eingefallenen Gesicht hervor. Meine Haut war sehr blass und fühlte sich mehr als nur ungesund an. Das ich noch nicht an einer Unterkühlung gestorben bin grenzt an ein Wunder, da sich Nachts starker Frost bildet.

Mir geht der Platz in diesem Notizbuch aus. Ich sollte mich jetzt kürzer halten. Ich schreibe nur noch weiter, um die Zeit herum zu bekommen. Die Stimmen streiten in mir. Ein weiterer Tod, der kein Ausweg ist, aber für mein Gewissen eine Erlösung. Mein Leid soll eine Mahnung sein. Unterschätzt eure Opfer nicht. Achtet jeden Menschen, so wie er ist. Wenn ihr mit jemandem ein Problem habt, dann meidet ihn einfach statt es ihn so furchtbar ausbaden zu lassen. Niemand hat dieses Leid verdient. Ich habe den falschen Weg gewählt, vielleicht finden Zukünftige in meiner Lage den richtigen. Rache aus Hass und Angst ist nämlich keine Lösung.

Ich höre was. Die Gleise vibrieren. In der Ferne ist ein Licht. Meine Zeit ist gekommen. Ich aktiviere die Mobilen Daten meines Handys und krieche zitternd auf die Bahngleise. Der Zug ist zu nah. Er bremst und hupt. Die Kollision ist jedoch nicht mehr zu verhindern. Immer näher kommt das blendende Lic...

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Darius' Geschichte hat ein Ende genommen. Genau das Ende, das so von Anfang an geplant war.
Doch das Buch ist noch nicht zu Ende. Ich hoffe, ich bekomme den Epilog bald geschrieben. Dieses Kapitel ist auch kürzer, da es zum Ende hin nicht mehr viel zu sagen gibt.

Song oben: Bullet for my Valentine - The End

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