Siebter Eintrag

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Es war mittlerweile Mittag geworden und es war an der Zeit, dass ich zu Flo und den Anderen ging.
»War schön euch mal wieder zu sehen und mal wieder Musik zu machen«, sagte ich zu Adam, Kai und Tom zum Abschied und sie nahmen mich einer nach dem anderen auch nochmal in den Arm.
»Fand ich auch. Das müssen wir unbedingt öfter machen. Du hast dich wirklich sehr verbessert«, fügte Kai bei und alle nickten anerkennend.
»Na dann, pass auf dich auf, Kleiner«, sagte Adam zu mir und lächelte leicht.
»Wir sehen uns dann in der Schule«, ergänzte Markus und drückte mich auch nochmal kurz.
»Ja, bis dann!«
Mit diesen Worten machte ich mich dann auf zum Tor, wo ich mich auch nochmal kurz von Rico verabschiedete.
Während ich die Straße runterlief, kramte ich mein Handy raus und schrieb den Jungs, dass ich auf dem Weg war.

Nach der Busfahrt, die sich aufgrund eines Staus in die Länge gezogen hatte, kam ich doch endlich beim Rathaus an und lief die Abkürzung, die ich mit den Anderen auch schon gestern gegangen war. Glücklicherweise war das Tor auch offen, doch was dann passierte, hätte zu einem Alptraum werden können.
Vor Flos Haus warteten nicht nur die Jungs, sondern auch Manuel, Simon, Ali, Marvin, Nick und Jonas. Ich war total verunsichert und meine bisherige gute Laune entwich mir mit jedem Schritt und ich merkte, wie ich auch immer langsamer wurde. Alles in mir schrie danach sofort umzudrehen und wegzulaufen. Sich irgendwo zu verstecken. Einfach nur nicht von ihnen gedemütigt zu werden. Doch... irgendwas anderes in mir sagte mir, ich sollte weiter gehen und mich nicht mehr verstecken. So beschleunigte ich meinen Schritt wieder etwas, sodass es schien, als wäre mein voriges Zögern nicht gewesen.
»Tut mir leid Darius, aber... Ich kann das erklären...«, begann Vic, doch Manuel unterbrach ihn.
»Lass es. Dafür habt ihr gleich noch genug Zeit. Wir sind wegen dem Harzer hier.«
Auch wenn mich seine Art über mich herzuziehen innerlich wirklich aufregte, versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben.
»Alter, ist dir mal aufgefallen, dass der jetzt voll wie so'n Emo aussieht?«, fragte Jonas mit einem schelmischen Blick und Nick begann wie verrückt zu kichern.
»Ja, das ist mir aufgefallen, aber wir sind zum Reden hier, vergessen? Wir haben Vic versprochen, ihn nicht zu ärgern oder ihn zu schlagen. Zumindest für heute...«, sagte er zähneknirschend und es schien, als ob es ihn ärgern würde, dass er nicht über mich herziehen konnte.
»Was gibt's?«, fragte ich irritiert.
»Wir schmeißen von Donnerstag auf Freitag bei Thomas ne Party. Seine Eltern sind auf Geschäftsreise und weil wir keine Schule haben und dementsprechend Langeweile...
Vic hat uns wegen dir angesprochenen und dass wir dir doch eine Chance lassen sollten, also: die Party ist deine Chance um zu zeigen, dass du doch nicht so ein Stück Mist bist wie, naja, schon immer. Also, kommst du?«
Ich war total überrumpelt. Vic hat nochmal für mich gekämpft? Und eine Party war DIE Chance mein Leben zu ändern? Zumindest ein Teil davon? Das klang so absurd und trotzdem...
Mit einem entschlossenen Nicken nahm ich das Angebot an.
»Gut. Man sieht sich dann...«
Kaum hatte Manuel diese Worte ausgesprochen, so liefen er und seine Kumpanen die Straße runter und nur Flo, Ju, Vic und ich blieben zurück.
»Glaub mir, es war nicht so gewollt wie es zunächst schien. Ich- Ich wollte nur helfen!«, versicherte Vic mir total aufgeregt.
»Komm runter. Wir gehen erstmal rein«, unterbrach ihn Flo und man sah ihm an, dass er selbst nicht sonderlich danach aussah, das ihm das Zusammentreffen gefallen hatte.
Wir gingen also nach drinnen und direkt nach unten in den Proberaum. Ich lehnte meine Gitarre an die Wand und wir setzten uns alle auf die Couch.
»Alter, Vic! Weißt du was du uns da eingebrockt hast?!«, fragte Flo total außer sich.
Wow, so hatte ich ihn noch nicht erlebt. Normal war er total gechillt, genau wie Ju, der seinem Gesichtsausdruck nach genauso wütend war wie sein Sitznachbar.
»Ich weiß, dass das ne total dumme Idee war, aber ich wollte wirklich nur helfen! Außerdem war es Taras Idee ihn einzuladen. Ich wollte nur, dass sie ihn in Ruhe lassen, nichts weiter!«
»Warte mal. Tara hat sich auch für mich eingesetzt?«, fragte ich erstaunt.
»Ja, aber warum weiß ich nicht.«
»Leute! Das betrifft uns alle! Die wissen das wir Darius Freunde sind. Also werden sie nicht nur ihn weiter ärgern, sondern auch uns. Nur Vic bleibt wohl verschont, weil er zur Gruppe gehört«, stellte Ju klar.
»Sorry wenn ich kurz unterbreche, aber ich hab heute morgen Tara getroffen. Sie hat mir gesagt, dass sie mit den Mädels aus eurer Gruppe shoppen gehen wollte und das sie sich erst später mit den Anderen treffen«, hinterfragte ich.
»Wolltest du das jetzt auf Tara abschieben, nur damit wir weniger wütend sind?«, fragte Flo Vic total sauer und seine Hände ballten sich schon zu Fäusten.
»Nein, nein! So war es wirklich!«, beteuerte der Junge und hob schon abwerend die Hände.
»Sina und Manu sind doch zusammen, also hat er sie zusammen mit uns zu den Girls gebracht und da haben wir geredet.«
Flo entspannte sich sichtlich wieder etwas, allerdings war immer noch eine beängstigende, knisternde Atmosphäre in der Luft.
»Okay, ruhig Blut. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm?«, meinte Ju und versuchte wieder positive Stimmung in die Runde zu bringen.
»Nicht so schlimm wie bei Hannes?«, feixte Flo mit einem stark sarkastischen Unterton.
»Leute, lasst das mal mein Problem sein. Ich kann verstehen, dass ihr total sauer seid und so. Aber ich pass auf Darius auf, versprochen!«
Flo musterte ihn nur skeptisch und Ju sah betreten zu Boden. Oh Mann... Gingen Freundschaften wirklich so schnell in die Brüche?
»Hey, ich weiß, wir kennen uns nicht so gut und ihr versucht mir zu helfen und mich zu beschützen, aber ich glaube, da muss ich durch und Victor ist wohl der Einzige, der mir da helfen kann«, sagte ich und griff nach meiner Gitarre.
»Wir sind doch eine Band. Oder zumindest ihr und ich bin so ne Art Gast. Aber wir müssen miteinander auskommen und uns vertrauen können. Denkt ihr in Herr Weißners Band läuft es immer rund? Kai und Tom ziehen Adam und mich immer auf und Markus ist der Streitschlichter. Wenn Adam und Kai mal streiten, schlichten Tom und Herr Weißner den Streit. Das passiert sogar ziemlich oft und trotzdem sind sie seit Jugendzeiten beste Freunde. Ich vertraue Vic. Er wird schon auf mich aufpassen. Und ihr solltet nicht sauer sein. Klar, es betrifft euch auch, wenn auch nicht so sehr wie mich. Doch er ist doch auch euer Freund und er hilft euch doch auch, oder nicht?«
Damit schien ich sie überzeugt zu haben. Die drei gaben sich so ne Art Versöhnungs-Fistbam und das Problem schien aus der Welt.
»Gut, widmen wir uns dem Song«, sagte Ju und deutete auf die Unterlagen, die auf dem Tisch lagen.

Wir hatten den ganzen Mittag komponiert und hatten schon mal eine Grundstruktur. Wirklich fürs Erste ausgearbeitet war nur der Refrain. Inzwischen war es schon fast acht Uhr und draußen kamen gerade so die letzten Sonnenstrahlen über den Horizont. Den Bus hatte ich verpasst und ich wollte trotz des Angebotes von Flos Mutter nicht gefahren werden. So würde ich laufen. Trotz der Tatsache, dass ich wohl eine Stunde unterwegs sein würde, machte es mir nichts aus. Ich verabschiedete mich von ihnen und machte mich auf den Weg. Die Abkürzung lief ich wieder nicht. Ich würde in eine andere Richtung laufen. Ich schlug kurz vor dem Rathausplatz die Richtung zum Stadtpark ein. Es war ein kürzerer und weniger belebter Weg. Ich betrat das Gelände. Die sonst belebte große Wiese war leer, mal von ein paar Vögeln abgesehen. Die Laternen erhellten den gepflasterten Pfad und die paar Bäume am Wegesrand warfen lange Schatten. Auf der ein oder anderen Parkbank hatte es sich ein Obdachloser gemütlich gemacht. Ich spürte, wie es mit jeder Minute etwas kälter wurde. Die Armen würden heute Nacht bestimmt sehr frieren. Helfen würde ich ihnen gerne, aber wir waren ja selbst vom Staat abhängig und brauchten jeden Cent. Während ich so daher lief, dachte ich über vieles nach, auch über meine Zukunft. Ich war jetzt in meinem letzten Schuljahr. Was ich danach machen sollte wusste ich noch nicht. Für die Oberstufe hatte ich nicht die Vorraussetzungen und was für eine andere Schule ich besuchen könnte wusste ich auch nicht. Wenn es dieses Jahr schlecht lief müsste ich die Klasse wiederholen, so wie schon viele in meiner Stufe eine Klasse wiederholen mussten. Bei vielen lag es an ihrer Einstellung, bei Anderen daran, dass sie früher durch irgendwelche Probleme keinen Anschluss gefunden hatten. Eine Handwerkliche Ausbildung würde mich schon interessieren, allerdings waren meine Aussichten dafür hier in der Stadt ziemlich schlecht. Und in irgendeinem Laden als Verkäufer anfangen wollte ich auch nicht. Musik machen. Das war es was ich wollte. Wie Flo, Ju und Vic eigene Songs schreiben und im Internet hochladen war schon eine gute Möglichkeit um einzusteigen, allerdings auch ein Risiko. Statt bekannt zu werden, könnte der Plan nach hinten losgehen und daraus würde nichts werden. Ähnlich mit einer Carsting Show wie "The Voice" kann man seinen Grundstein legen, aber auch gleichzeitig seine Chance vertun. Unterbewusst hatte ich nach meinem Handy gegriffen, mir die Kopfhörer in die Ohren gesteckt und Getting away with Murder von Papa Roach angemacht. So war es wenigstens nicht mehr so still um mich herum.
Wie ich so dem Text lauschte, schien mir mein Traum immer weiter in die Ferne zu rücken.
Wie sollte so ein No Name wie ich jemals berühmt werden?
Ich hatte nichtmal eine Band, noch habe ich jemals eigene Songs komponiert. Das was ich mit den Jungs machte, war mein erstes Projekt.
Ich verließ den Park und kam an einer Bushaltestelle an. Auf der Anzeige erschien ein Bus, der in mein Viertel fuhr. Fünf Minuten.
Ich entscheid mich den Bus zu nehmen und nicht weiter draußen durch die Kälte zu laufen. Und an der Haltestelle erwartete mich noch eine Überraschung.
»Huch, Darius?«, fragte Tara sichtlich irritiert.
»Äh... Hi. Wir laufen uns ja heute ziemlich oft über den Weg«, stellte ich ebenso erstaunt fest, während ich ein Ohr von der Musik befreite und sie leiser drehte.
»Wolltest du nicht im Heim sein?«
»Doch schon, aber ich hab mich mit meiner Mum getroffen«, erklärte sie eher abweisend.
»Oh, habt ihr gestritten?«
Sie nickte.
»Du weißt ja, ich will nichts mit ihr zu tun haben. Manuel weiß leider über sie Bescheid und es ist nur eine Frage der Zeit bis die ersten blöden Witze über mich gemacht werden.«
Zwischen uns trat Schweigen ein. Ich konnte sie gut verstehen. Ein Elternteil unerreichbar, das Andere ein Arschloch in Person.
»Warum bist du eigentlich hier?«
»Ich war bei Flo«, sagte ich nur kurz, und sofort wusste Tara bescheid.
»Wegen der Party... Das ist alles meine Schuld. Ich wollte nur, dass sie dich endlich in Ruhe lassen, weil du es sowieso schon schwer genug hattest«, fing sie an, aber ich unterbrach sie.
»Vic hat mir alles erzählt und ich bin dir für deine Hilfe dankbar, ehrlich.«
»Aber selbst wenn du auf der Party Stimmung machen solltest und so...
Ich glaube nicht, dass sie dich jemals akzeptieren werden. Tut mir leid.«
Diese Worte waren schon ein Stich ins Herz. Trotz allem immer ein Außenseiter...
Im selben Moment kam dann der Bus. Wir stiegen ein und setzten uns nebeneinander. Da redeten wir weiter. Ich erzählte ihr von Vic, Flo und Ju und was wir machten und sie mir vom Heim.
»Sie haben endlich den alten Spielplatz saniert. Die jüngeren Kinder sind fast nur noch draußen am Spielen. Sei es im Sandkasten oder auf dem neuen Fußballfeld. Wir haben jetzt auch endlich ein Basketball Feld und ein Volleyball Netz. Und auch neue Bälle, Badminton Schläger, Sandkastenspielzeuge und auch endlich einen kleinen Sanitätsraum. Nächstes Jahr wollen sie die Heizungen und Bäder warten und sanieren«, berichtete sie freudig.
Und auch während wir ausstiegen erzählte sie noch kurz von einer neuen Erzieherin. Danach verabschiedeten wir uns. Sie ging in die eine Richtung und ich in die andere. In die Tiefen der kalten Herbstnacht.

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Endlich wieder ein Kapitel fertig 😄
Ich hab einfach zu wenig Zeit...
Oben habt ihr den Song "Getting away with Murder" von Papa Roach.
Ich höre die Band zwar nicht so oft (okay, eigentlich gar nicht... NOCH nicht), aber die sind ganz gut.

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