Vierzehnter Eintrag

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Am Nachmittag hatten Alex und ich uns verabredet. Ich wollte mit ihm zu Markus, heute war nämlich Probe, und wir konnten dann ein bisschen Musik machen. Ich hatte ihm genau erklärt, wann und wo er in welchen Bus musste, ich würde dann zusteigen. So kam es dann auch. Als der Bus vorfuhr sah ich schon wo Alex saß und setzte mich auch dann zu ihm. Er hatte einen großen Gitarrenkoffer bei sich, in welchem offensichtlich seine Gitarre war. Ich hätte nicht gedacht, dass er die mit auf Reisen nimmt. Ich würde das nie machen, dafür war mir meine zu kostbar. Ich hatte ohnehin schon genug Bammel, wenn ich die Gitarre irgendwohin mitnahm.
»Na, hat alles geklappt?«, fragte ich ihn.
»Ja«, gab er zurück.
»Ich glaube ohne dich hätte ich mich irgendwo am anderen Ende der Stadt wiedergefunden. Ich bin übrigens schon gespannt darauf wie die Band ist. Und vor allem wie du spielst.«
»Naja, ich hab dir ja gesagt, dass das alles Kumpel von Herr Weißner sind. Sie sind aber voll korrekt, ich würde schon fast sagen, dass sie wie meine großen Brüder sind. Naja, du lernst sie ja noch kennen.«
Irgendwie schlugen wir die Zeit dann mit Gesprächen tot, bis wir aussteigen und die Straße entlang zu Markus' Haus liefen. Dort angekommen wurden wir erstmal von Rico begrüßt, der sich offenbar über Besuch freute. Alex schien er sofort zu mögen und während wir warteten, dass die Tür aufgemacht wird, kraulten wir den Schäferhund. Allerdings öffnete und nicht Markus.
»Kathrin? Du bist wieder da?«, fragte ich die Frau etwas erstaunt.
Für alle die es nicht wissen sollten, Kathrin ist Markus feste Freundin. Sie war länger weg gewesen, irgendein beruflicher Auslandsaufenthalt. Mit ihr hatte ich nicht gerechnet.
»Schön dich mal wieder zu sehen, Darius«, lächelte sie und warf einen Blick zu Alex.
»Alexander, richtig? Ich bin Kathrin. Markus hat mir gesagt, dass ihr heute kommen wolltet.«
»Schön sie kennenzulernen«, erwiderte er freundlich.
Kathrin bat uns herein. Wir stellten die Gitarren ab und liefen in die Küche, wo wir dann neben Kathrin auch Markus vorfanden. Er kochte gerade.
»Hey ihr zwei! Alles klar?«, fragte er.
»Ja, soweit schon. Was kochst du da Gutes?«, fragte ich und versuchte in die Töpfe zu linsen.
»Überraschung! Das gibt es später«, lächelte er verschwörerisch.
»Es riecht nach Nudeln...«, bemerkte Alex.
»Du machst deine Nudeln in Käse-Sahne-Soße?«, riet ich.
Sofort verzog sich seine Miene von freundlich in leicht beleidigt.
»Das sollte doch eine Überraschung sein!«
»Denkst du nicht ich hätte nicht längst gewusst was du da kochst?«, fragte Kathrin skeptisch.
»Aber es sollte für Darius eine Überraschung sein! Er isst das doch so gerne«, argumentierte mein Lehrer weiter.
»Ach und für mich keine Überraschung? Ich war lange genug weg und für mich kochst du nichts?«, fragte seine Freundin gespielt beleidigt.
»Ach vergesst es! Dann sind es halt Nudeln in Käse-Sahne-Soße zum Mittagessen! Keine Besonderheit! Einfach Essen!«, gab Herr Weißner dann schlussendlich nach und konzentrierte sich weiter aufs Kochen.
Alex hatte die Szene gerade eher mit Verwirrung beobachtet, ließ es aber lieber unkommentiert.
»Kai, Tom und Adam kommen bestimmt auch gleich, oder?«, fragte ich.
»Nein, die können erst später. Immerhin ist heute ein Werktag wie jeder andere«, antwortete Markus.
»Die Nudeln sind übrigens gleich fertig. Deckt ihr den Tisch?«
Das musste er uns nicht zweimal sagen. Kathrin gab uns das Besteck und die Teller und Alex half mir sie auf dem Tisch zu verteilen. Im Bus hatte ich Alex schon gesagt, dass es bei Markus Essen gab, und ich konnte mir sehr gut vorstellen das er großen Hunger hatte. Kaum war er beim Hotel gewesen, musste er fast sofort wieder los.
Als wir fertig waren meldete sich Kathrin zu Wort:»Setzt euch ruhig. Habt ihr Durst?«
»Was habt ihr da?«, fragte ich und Alex und ich setzten uns nebeneinander.
»Wasser, Cola, Limo, Saft, ... Bier trinkt ihr mit Sicherheit jetzt nicht... Woher kommt das Energy Drink?«, zählte sie auf, während sie die Getränkekiste durchkramte.
»Hat Kai letztens mitgebracht. Ich dachte, er hätte es wieder mitgenommen«, antwortete Markus auf Letzteres.
»Bekomme ich eins?«, fragte Alex.
Ohne weitere Fragen reichte Kathrin ihm eine Dose, und sah erwartungsvoll zu mir.
»Cola«, sagte ich und kaum eine Minute später stand ein Glas und Getränk vor mir. Kurz darauf stand auch das Essen auf dem Tisch und wir ließen es uns schmecken.

Nach dem Essen entschieden wir uns runter in den Proberaum zu gehen. Markus schickte uns vor, während er mit Kathrin die Küche in Ordnung brachte. Ich kannte mich ja aus, also war es für uns kein Problem uns zurecht zu finden. Wir stöpselten unsere Gitarren in einen umherstehenden Verstärker und machten es uns gemütlich.
»Spielst du ein paar Riffs?«, fragte mich Alex, während er seine Gitarre nachstimmte.
Ich stellte selbst gerade nochmal eine Saite nach und fing einfach an Riffs von verschiedenen Songs zu spielen aus unterschiedlichen Genres. Thrash Metal gefolgt auf Death Metal bis hin zu Core war alles mögliche dabei.
»Nice, du hast echt was drauf«, sagte der Junge beeindruckt.
»Mal sehen ob ich da mithalten kann.«
Ich hatte in dem Moment viel erwartet, aber nicht das Alex wie ein absoluter Profi klang und selbst komplizierte Griffe nahezu mühelos greifen konnte. Ich konnte gut raushören, dass sein Stil zu spielen sehr von verschiedenen Death Metal Bands geprägt war und er somit seinen eigenen, einzigartigen Stil hatte.
»Du bist auf nem anderen Level als ich«, gab ich verblüfft zurück, als er sein Solo beendet hatte.
»Ach was. Ich denke, wir schrubben die Gitarren auf nem ähnlichen Level«, meinte er locker.
»Schade, dass du nicht in ner Band spielst, verschwendetes Talent. Ich wünschte, du könntest in unserer Schülerband spielen, wir brauchen nen Neuen für die zweite Gitarre, nachdem Mirko weggezogen ist.«
»So sehr ich auch wollte, wir wohnen Stunden auseinander«, meinte ich deprimiert.
Wenn ich mir in Erinnerung rief, dass Alex nur eine Woche da war und dann wieder normal in seiner Stadt zur Schule ging, tat es mir jetzt schon weh ihn nicht mehr wieder zu sehen.
»Ja, leider«, kam es auch von ihm.
»Du würdest aber super in unsere Gruppe passen. Wir haben irgendwie nen Stil der ist geprägt von verschiedensten Einflüssen und du hast ebenfalls einen einzigartigen Stil entwickelt. Hast in der Vergangenheit viel Core und sowas gehört, stimmt's?«
Ich fühlte mich irgendwie ertappt.
»Schon. Viele meinen halt, Core ist kacke, da schäme ich mich schon ein bisschen dafür.«
»Musst du nicht. Ich hab vor längerem ne Menge Punk gehört, hat mich auch geprägt. Würde mich selbst nicht mal als richtigen Metaller bezeichnen, dafür hab ich zu viel vom Punk mit genommen.«
»Würde mich auch eher als Emo als als Metalhead bezeichnen...«
»Wenn du deine Haare meinst, die werden noch lang, sorg dich da mal nicht. Sieht halt gerade wie die übelste Emo Mähne aus. Hatte ich auch.«
»Tja, das spielt halt auch noch mit rein«, seufzte ich und zog den Ärmel meines Hemdes hoch genug, dass Alex meine Narben sehen konnte.
Ihn schien es weniger zu schocken, er verzog kaum eine Miene bei dem Anblick.
»Die sind alt, keine Sorge... Ich versuche es nie wieder zu tun...«
»Kann dich bei den Vollidioten auch nur verstehen. Dumme Sprüche drücken kann eben jeder Depp, was man damit erreicht weiß eben nur ein Bruchteil wirklich. Kenne die Probleme zu gut, wenn man anders ist.«
Er machte eine kurze Pause.
»Du hast es echt schon schwer genug mit deiner Situation, da müssen die anderen eigentlich nicht noch drauf rum hacken. Die sollten erst mal in deiner Lage sein.«
»Tja, sind sie leider nicht und das nutzen sie schamlos aus«, gab ich zurück.
»Darius, lass mich dir eins sagen: Egal was sie zu dir sagen, egal wie oft sie dich in den Dreck ziehen oder dich versuchen zu unterdrücken; du bist stärker als sie. Auch wenn es nicht so aussieht, du hast mehr ertragen als diese Spackos je könnten und das macht dich stärker als sie. Du kannst zurück schlagen. Vielleicht nicht körperlich, aber du kannst ihnen irgendeine dumme Bemerkung entgegen werfen, die sie durcheinander bringt.«
»So wie du es immer machst?«
»Ich hab das mit den blöden Sprüchen schon ganz schön oft erlebt, irgendwann haut man einen Konterspruch nach dem anderen raus und ich weiß, dass du das auch kannst.«
»Naja, ich hab schon echt ne Wut auf diese Idioten, aber wenn ich ihnen was entgegen werfen könnte ist mein Kopf leer und irgendwann später fällt mir vielleicht irgendwas ein, was ich hätte sagen können«, sagte ich beschämt.
»Dann sag einfach aus deiner Wut was du denkst. Selbst wenn es ne Beleidigung ist, das lässt sie schon ins Wanken bringen«, meinte Alex.
»Wie gesagt, ich hab echt Erfahrung mit solchen Typen und die sind wirklich das Allerletzte.«
»Ich wünschte echt, ich könnte zumindest bei meiner Mutter wohnen. Allerdings habe ich hier jetzt ein paar Freunde gefunden und ich würde sie wirklich ungerne verlassen wollen«, fing ich auf einmal an. Ich wusste auch nicht warum.
»Wo wohnt deine Mutter. Ist es weit weg?«
Ich erklärte ihm, dass sie beruflich viel zu tun hat und in einer Stadt wohnte, die ein paar Stunden von hier weg war, und ich so meine Freunde nicht sehen können würde. Als er nach dem Namen der Stadt fragte, sagte ich ihm welche und er machte große Augen.
»Ich wohne dort!«
»Nicht dein Ernst?!«
»Doch!«
Jetzt war ich baff.
»Wenn du zu deiner Mutter ziehen würdest, könntest du mit mir zur Schule gehen und bei uns in der Band spielen! Darius, ich fänd das wirklich klasse!«, jubelte Alex und die Freude stand ihm wirklich ins Gesicht geschrieben.
»Das wäre ja schon ganz cool, aber es gibt da ein Problem. Das Sorgerecht hat mein Vater und das wird er kaum abgeben wollen, durch mich bekommt er nämlich das Kindergeld als Zusatz zum Arbeitslosengeld und so...«, damit machte ich die Freude ein wenig kaputt, doch Alex schien eine Idee zu haben.
»Schalte doch endlich das Jugendamt ein. Bei den Umständen werden die dich da schon raus holen.«
»Du fängst schon an wie alle anderen...«
»Darius, das Amt einzuschalten ist kein Ding für was man sich schämen muss. Die wollen dir doch auch helfen und du willst doch auch endlich zu deiner Mutter, oder?«
»Schon...«
»Aber?«
»Ich weiß nicht...«
»Ich weiß, keiner kann dich zu dem Schritt zwingen, aber wenn du da raus willst, musst du dich überwinden und es tun. Und wenn du Hilfe oder Beistand brauchst, ich und die anderen, Flo, Ju, Vic und auch Markus - äh - Herr Weißner sind für dich da. Ganz bestimmt.«
Ich hielt mir die Hände an den Kopf. Wieder diese komischen Kopfschmerzen...
»Ich weiß, ich bin ein kleiner, hilfloser Junge der sich durch das Ablehnen von Hilfe selbst zum Opfer macht. Ich bin einfach zu feige... aber ich will mein Leben doch wirklich umkrempeln! Und ich weiß nicht wie ich die Kraft bekommen soll...«
»Darius, ich bin mir sicher, du kannst das. Wie gesagt, es gibt Leute, die dir helfen wollen und die sich nur das Beste für dich wünschen«, sprach Alex und legte seine Hand auf meine Schulter.
»Du kannst ja heute Abend mal mit deiner Mutter telefonieren. Ich bin sicher, sie würde sich freuen, wenn du ihr sagst, dass du gerne zu ihr würdest. Ich bin mir sicher, sie will dich auch bei sich haben und sie wird sich um das ganze Formale kümmern. Und ich würde mich echt freuen, wenn das klappt. Ich weiß, du wirst deine ganzen Freunde hier vermissen, aber ihr könnt ja in Kontakt bleiben und alles.«
Ich merkte das diese komischen Kopfschmerzen nachließen und ich mich irgendwie wirklich gut mit dem Gedanken anfreunden konnte zu meiner Mutter zu ziehen und zu ihrem Freund. Ich wusste, dort würde ich glücklich werden und endlich mein Leben in den Griff bekommen. Außerdem hätte ich Alex als meinen besten Freund dort. Seltsam, normal sträubte ich mich davor woanders hin zu ziehen oder so, aber ich konnte mir wirklich ein glückliches Leben dort vorstellen und meine Scheu war wie abgefallen.
Ich hatte es endlich geschafft mich zu etwas zu bringen, was mir gut tun würde. Das machte mich stolz! Ich war wirklich stolz auf mich, dass ich endlich den Mut zu einer guten Entscheidung gefasst hatte.

Als ich am Abend heim kam war mein Vater nicht Zuhause. Perfekt für meinen Plan. Mir war klar, sollte er mitbekommen, dass ich zu Mama ziehen wollte, würde er das verhindern wollen. Ich ging in mein Zimmer und griff nach meinem Handy und wählte Mamas Nummer.
»Hallo Darius! Na mein Schatz? Wie geht es dir?«, fragte sie erfreut als sie abnahm.
»Hey Mum. Mir geht es ganz gut. Störe ich?«
»Nein, alles gut. Hast du etwas auf dem Herzen?«
Ich schnaufte nochmal durch.
»Ja, Mama«, begann ich. Meine Stimme zitterte und ich merkte, dass mir die Tränen kamen. Ich merkte, ich hatte Angst das das nicht klappte.
»Ich will nicht mehr hier wohnen, ich halte das nicht mehr aus. Ich muss hier raus. Kann ich irgendwie zu dir ziehen?«
Doch wie ich meine Mutter am Telefon hörte, wusste ich, meine Sorgen waren unbegründet.
»Ach Darius...«, fing sie an und ich hörte, dass sie wohl auch Freudentränen vergoss.
»Ich würde mich so sehr freuen wenn du zu mir kommen würdest! Ach was! Mehr noch als freuen oder glücklich sein!«

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Heyho Leute! Ich habe es endlich geschafft dieses Kapitel zu ende zu schreiben. Ich hatte länger eine Schreibblockade, doch ich habe ihre Wurzel gefunden und mich wieder motivieren können zu schreiben. Ich hoffe, dass die Motivation bleibt und ich es schaffe das Buch dieses Jahr zu beenden.

Oben habe ich das Lied 10 Years Today von Bullet for my Valentine gewählt. Ich dachte, alleine vom Titel unterstreicht es vielleicht besser, dass Darius nach Jahren des Mobbings nun endlich eine gute Entscheidung für sich treffen konnte (seht es mit dem Text einfach nicht zu eng xD)

Ich hoffe auf bald!

LG Oukami

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