Zwanzigster Eintrag

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»Und die Datei ist gespeichert«, sprach Flo zufrieden.
»Der Song ist komplett fertig und wir können ihn demnächst als Video verpackt hochladen. Bin mal gespannt wie er ankommt.«
Es war der nächste Tag und nach der Schule hatten Flo, Vic, Ju und ich uns bei ersterem nach der Schule getroffen, um unseren gemeinsamen Song fertig zu produzieren.
»Ich bin auch richtig gespannt darauf. Also ich finde, er echt mega nice geworden«, freute sich Ju.
»Mega fettes Danke geht aber auch noch an dich, Darius. Ohne deine Unterstützung wären wir nie so weit gekommen«, sprach Vic feierlich und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
»Ich muss mich auch bei euch bedanken. Hättet ihr euch nicht kein bisschen vor Manu und seiner Gruppe gefürchtet und mich vor ihnen beschützt, an mich und meine Fähigkeiten geglaubt und alles was ihr für mich getan habt umgesetzt, wäre ich noch ein ganz anderer Mensch. Ihr habt mir auch echt gut getan«, antwortete ich darauf und lächelte zufrieden.

»Ohne dich hätten Tara und ich uns wahrscheinlich gar nicht von den Vollidioten gelöst«, merkte Vic an.
»Und ich bin echt froh darüber. Endlich habe ich das Richtige getan und werde dich auch weiter gegen diese Deppen unterstützen.«
»Flo, schickst du uns die Datei noch?«, fragte Ju den Jungen am PC.
Dieser nickte und setzte sich gleich daran.
Kurz darauf klopfte es und nachdem Flo ein Zeichen zum Eintritt gegeben hatte öffnete seine Mutter Petra die Tür.
»Das Essen ist fertig. Kommt ihr hoch?«, fragte sie und wir nickten brav.
»Warte... gibt es Spaghetti mit Fleischbällchen?«, fragte Ju hoffnungsvoll und die Frau nickte.
Sofort sprang der Junge auf und lief zur Tür.
»Worauf wartet ihr? Das Essen wird kalt!«, sagte er noch, ehe er mit Petra nach oben verschwand.
»Kommt schon, lasst uns Essen gehen«, meinte auch Vic und wir folgten ihnen nach oben.

Nach dem Essen zeigten wir Flos Mutter unseren Song und wir bekamen, was zu erwarten war, auch Lob dazu. Besonders mochte sie meinen Gesang und merkte dazu an, dass sie es freuen würde, wenn wir weiter Songs machen würden. Lange bleib ich allerdings nicht mehr. Es wurde schon dunkel und ich wollte nicht zu spät wieder bei Markus sein.
Am Rathausplatz stieg ich in den Bus und wollte mir gerade einen Sitzplatz suchen, als mir dort jemand auffiel.
»Tara, du hier?«, fragte ich sie.
Wie in Gedanken gewesen schreckte sie hoch und sah mich verwirrt an.
»Darius? Was machst du denn hier?«, fragte sie zurück und nahm ihre Handtasche vom zweiten Sitzplatz, damit ich mich neben ihr niederlassen konnte.
»Ich komme gerade von Flo. Wo hast du dich denn herum getrieben?«, antwortete ich ihr während ich setzte.
»Ich war bei meiner Mutter...«, sagte sie leicht betreten. Ihre Stimme senkte sich dabei und mir wurde sofort bewusst, dass irgendwas nicht stimmte.
»Wenn du mit mir darüber reden möchtest kannst du das gerne tun«, schlug ich ihr vor.
Sie sah mich dankbar an und nickte.
»Ich kann dir gerne erzählen was los ist, aber nicht hier wo es auch Fremde mitbekommen können.«
»Dann lass uns gleich beim Stadtpark aussteigen und uns ein ruhiges Plätzchen suchen«, schlug ich ihr vor.
Für Tara schien es in Ordnung zu sein und sobald der Bus hielt liefen wir zum Ausgang und stiegen aus.
Während wir zum Parktor liefen zog ich mein Handy und schickte Markus eine Nachricht, dass ich noch mit Tara unterwegs war und es bei mir ein wenig später werden würde. Er antwortete auch gleich darauf, dass er uns auch irgendwo abholen kann wenn es später wird, damit wir nicht noch ewig mit dem Bus durch die Stadt irren mussten.
Ich steckte das Handy wieder weg und lief mit dem Mädchen durch die frühe, kühle, bewölkte Nacht. Eine ganze Weile liefen wir schweigend durch den Park, bis wir uns irgendwo auf eine abgelegene Parkbank nieder ließen.

»Dann schieß los, was bedrückt dich?«, fragte ich das Mädchen.
»Warum hast du dich denn wieder mit deiner Mutter getroffen?«
Tara seufzte kurz.
»Als wir uns das letzte Mal gesehen haben habe ich ihr gesagt, dass ich noch nicht weiß, was ich genau nach der Schule machen möchte. Das hat sie wohl zum Anlass genommen mir einen Job zu suchen. Ich weiß, das klingt im ersten Moment ja nicht schlecht und es hat mich auch sehr verwundert, dass sie heute Mittag angerufen hat, dass sie was für mich hat. Aber es war nicht so wie es schien...«
Sie atmete nochmal tief durch.
»Als ich bei ihr war war da dieser Mann, also der Arbeitgeber meiner Mutter. Er ist Clubbesitzer und hat mir nen Job hinter der Bar angeboten. Allerdings hat er dazu gesagt, dass ich mit der richtigen Kleidung bestimmt die Kunden genauso gut anziehe wie sie...«
Mit dem letzten Satz verstummte sie und ich merkte, dass sie anfing zu schluchzen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich machen sollte, aber langsam legte ich tröstend meinen Arm um ihre Schultern.
»Ich weiß, ich hab einen Körperbau auf den alle Mädchen neidisch sind, aber ich will das nicht! Ich bin nicht so wie meine Mutter und nutze das schamlos aus! Ich hasse es nur auf mein Äußeres reduziert zu werden!«
Ihre Tränen gewannen schließlich Überhand und begannen ihre Wangen herunter zu rinnen. Sofort begann sie diese hektisch weg zu wischen, jedoch flossen sofort wieder welche dort entlang.
»War das schon alles?«, fragte ich sie, doch Tara schüttelte nur den Kopf.
»Als ich abgelehnt habe und der Mann gegangen ist hat sie mich angeschrien, was das soll. Selbst sie habe nicht so einfach einen Job im Club bekommen, sie würde, wenn ich das annehmen würde, auch mehr Geld bekommen und ich solle ihr doch gefälligst dankbar sein, dass sie mir das Angebot besorgt habe und das sie doch überhaupt an mir Interesse zeige, obwohl sie mich früher doch gar nicht wollte«, wimmerte das Mädchen.

Die Erinnerung an diese Szenen gingen ihr wohl durch den Kopf und drückten ihr weiter auf die Tränendrüse. Tara so zu sehen erweckte großes Mitleid in mir. Sie war immer eine fröhliche und ehrliche sowie liebenswerte Person und scherte sich weniger um ihre Herkunft. Und sie deshalb so weinen zu sehen, ich hätte das ehrlich gesagt nicht wirklich für Möglich gehalten.
Langsam zog ich sie mit meinem Arm an meine Schulter und streichte ihr sanft über den Rücken. Es war fremd für mich das zu machen, aber es fühlte sich keineswegs falsch an. Tara war eine gute Freundin, und wenn sie jemanden brauchte, der sie tröstet, dann war ich ehrlich gesagt sehr froh, dass ich ihr diesen Trost spenden konnte. Es hatte irgendwie etwas von Normalität und gab mir das Gefühl von Wärme, wie in ganz frühen Kindheitserinnerungen. Ein Gefühl, dass ich um ehrlich zu sein sogar fast vergessen hatte.

»Du hast richtig gehandelt«, sprach ich ihr zu.
»Dieses Angebot von deiner Mutter war wirklich nicht in Ordnung. Kommt mir fast so vor, als hätte sie dich verkaufen wollen, ehrlich gesagt.«
»Die denkt doch eh nur an ihren eigenen Vorteil«, schniefte sie.
»Erst gibt sie mich weg, damit ich ihr nicht im Weg stehe, und dann will sie praktisch mich in ihre Fußstapfen ziehen. Nur wegen meiner Idealfigur und den geltenden Schönheitsidealen, die ich besitze...«
Sie schniefte nochmal, ehe sie sich von meiner Schulter löste und mir, etwas peinlich berührt, ihr verweintes Gesicht präsentierte.
»Nur weil jemand perfekt aussieht heißt es doch noch lange nicht, dass er schön ist. Jeder kann schön sein, denn Schönheit kommt aus dem tiefsten Inneren. Und wer nur deine äußere Schönheit erkennt hat es ehrlich gesagt nicht verdient mit dir abzuhängen. Du bist so vielseitig! Die Kinder im Heim haben in dir doch etwas wie eine große Schwester. Oder weißt du noch dein Praktikum im Kindergarten? Die Kinder dort haben dich doch auch sehr gemocht, das hast du doch erzählt. Und gerade Kinder mögen einen nicht wegen ihrem Aussehen, sondern dafür, wie viel Liebe ihnen entgegen gebracht wird. Und diese Liebe dir du deinen Mitmenschen entgegen bringst zeigt deine wahre Schönheit.«

Während ich so ohne Sinn und Verstand daher redete fing Tara an zu Lächeln, was schließlich zu einem leichten Lachen wurde.
»Das ist echt süß was du sagst«, kicherte sie.
»Also, dass soll jetzt nicht so rüber kommen wie du vielleicht denkst...!«, begann ich vor Aufregung und zog ein wenig erschreckt meinen Arm von ihr weg, damit sie nicht noch mehr Falsches dachte.
Tara lachte immer noch leicht.
»Du Dummerchen. Ich weiß doch, dass das zwischen uns nur Freundschaft ist.«
Sie hörte auf zu lachen und sah mich mit einem breiten, warmen Lächeln an.
»Danke, dass du mir zugehört hast. Ich wüsste niemanden, der das an deiner Stelle für mich getan hätte.«
Ihr Gesicht sah immer noch recht verweint aus, aber sie strahlte wieder ihre übliche Wärme aus. Ich kramte in meinen Taschen und bot ihr ein Taschentuch an, mit welchem sie sich auch das Gesicht abwischte und die Nase schnäuzte. Als sie das Taschentuch wegwarf, gab ihr Magen einen bedeutenden Laut von sich.

»Wann hast du denn das letzte Mal etwas gegessen?«, fragte ich Tara.
»Heute Mittag. Das ist bestimmt schon fünf oder sechs Stunden her«, antwortete sie, begleitet von einem weiteren Knurren.
»Ich hab noch ein bisschen Geld einstecken. Wenn du möchtest, kann ich dir gerne eine Pizza oder einen Döner kaufen«, schlug ich Tara vor.
»Das würdest du für mich tun?«, fragte sie mich ungläubig.
»Brauchst du das Geld denn nicht selbst?«
»Du hast doch Hunger und ich hab das Geld bekommen, damit ich Essen kaufen kann. Ob es jetzt für mich ist oder für dich spielt doch keine Rolle«, sagte ich Tara.
»Wenn du das wirklich machen würdest, wäre ich dir sehr verbunden. Ich hoffe, ich kann das wieder gut machen.«
»Für dich tue ich das gerne«, bestätigte ich und stand auf.
»Komm, es ist doch kalt und es wird schon spät. Lass uns doch los gehen.«
Tara leistete meinen Worten Folge und erhob sich ebenfalls von der Bank. Gemeinsam verließen wir den Stadtpark und schlenderten an der Straße entlang.
»Wenn du eine Imbissbude siehst, wo du gerne etwas haben möchtest, sag einfach bescheid«, sagte ich und sie nickte.
»Ich hab da schon was im Sinn. Aber bis wir da sind dauert es noch ein wenig«, antwortete sie darauf.
Wir liefen weiterhin schweigend nebeneinander her die Straße entlang. Für einen Abend Mitte November war es tatsächlich sogar Recht warm im Vergleich und durch die Bewegung fror ich auch weniger als im Park. Eigentlich war die Idee dort hin zu gehen sogar gar nicht so gut gewesen, wenn ich jetzt nochmal darüber nachdachte, aber wir waren dort ungestört gewesen und Tara hatte sich auch nicht beschwert. Also musste ich mich zufrieden geben.

»Da vorne ist es«, weckte Tara mich aus meinen Gedanken und deutete auf einen kleinen asiatischen Imbiss auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung lag.
»Die haben echt gute Nudeln, die müsstest du mal probieren. Und die Erdnusssoße erst, für die schwärme ich«, fügte sie hinzu, während wir an der Ampel warteten.
»Ich kann ja mal bei dir probieren, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Natürlich, kein Problem«, lächelte Tara und wir gingen zügig über die Straße, sobald die Ampel grün wurde.
Schon von draußen roch es wirklich verlockend nach asiatischem Essen und als wir eintraten wurden wir freundlich von Winkekatzen begrüßt. Während ich mir die vielen Dekorationen des Imbisses ansah bestellte sich Tara eine vegetarische Nudelbox mit Erdnussoße. Nach dem ich bezahlt hatte gingen wir wieder nach draußen und meine Klassenkammeradin öffnete die verlockend lecker riechende Box und begann mit den mitgenommenen Stäbchen zu Essen, während wir weiter die Straßen in Richtung des Heims liefen. Glücklicherweise kannten wir ein paar Abkürzungen, mit denen wir erheblich Zeit einsparten. Unterwegs kontaktierte mich Markus und fragte ihn, ob er mich gegen 20:30 am Heim abholen könne, wo er mir zusagte. Inzwischen hatte ich auch von Taras Nudeln gekostet und musste ehrlich zugeben, für einen Imbiss waren die wirklich super, vor allem ihre Schwärmerei von der Erdnussoße konnte ich nachvollziehen. Gegen kurz vor halb kamen wir auch beim Heim an und ziemlich im selben Moment sah ich auch Markus' Auto die Straße vor fahren.
»Na dann, bis morgen in der Schule«, verabschiedete ich mich von Tara.
»Ja bis morgen. Und danke, dass du für mich da warst. Das ist nicht selbstverständlich. Ich gebe dir das Geld morgen zurück.«
»Nicht nötig, aber ich hab dir gerne geholfen«, lächelte ich leichthin.
»Gute Nacht, Tara.«
Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief zum Auto von Markus und hörte noch, wie sie mir ebenfalls eine gute Nacht wünschte.

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Gerade läuft es bei mir mit dem Schreiben 😂
Allerdings werde ich mich auch noch um Schulsachen kümmern müssen, weshalb ich die nächsten Kapitel ein wenig hinten an stelle. Ich habe sogar zwei Lieder während dem Schreiben besonders im Kopf gehabt, die ich auch mit euch teilen möchte :)

Song oben:
Hereafter von Architects

https://www.youtube.com/watch?v=o231fOo8cNg

One Piece OST - Mother Sea

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