3. Buttays Blob

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Imps hatten eigentlich ein sorgenfreies Leben. Sie brauchten nichts essen, schlafen war für sie nicht notwendig und ihre Nachttöpfe brauchten nie geleert zu werden – das Gefühl, ihrem Meister zu dienen, war alles, was sie zum Leben benötigten. Ihre Lebenserwartung war vergleichbar mit der eines Menschen, sie waren unterwürfig und nicht immer besonders klug. Praktisch waren Imps wie Sklaven, die sich nichts sehnlicher wünschten als Sklaven zu sein und für die Freiheit ein Zustand war, den man nach Möglichkeit vermeiden sollte.

Ihr Äußeres zu beschreiben fällt nicht schwer, sie waren dürr, hatten eine leicht gebräunte, pergamentartig dünne Haut, besaßen bestenfalls ein Drittel der Körpergröße eines Menschen, etwas langgezogene Gesichter und spitz zulaufende Ohren. Allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, dass diese spitzen Ohren eine elfische Abstammung andeuten sollten – die Haut an den Ohren dieser Kreaturen war nur dermaßen dünn und kraftlos, dass die oberen Spitzen einfach nicht ausreichend Substanz hatten, um den Luxus genießen zu können, rund zu sein.

Zauberern dienten Imps schon immer – diese Imps stammten direkt aus den niedersten Höllen. Für die gewöhnlichen Menschen waren diese Dämonenimps allerdings so ungeeignet wie ein Nuklearteilchenbeschleuniger für einen Religionslehrer. Doch einem Zauberer gelang es, einfacher herzustellende Imps zu kreieren. Dieser Zauberer - er war eines der Idole des jungen (alten) Weeno - experimentierte so lange herum, bis er einen Weg fand, aus Menschen Imps zu machen.

Es war eigentlich ganz simpel (aber umso schmerzhafter): Man entfernt magisch bei einem Menschen das Ego und lässt nur einen minimalen Teil seiner Seele übrig. Sodann wurde ein Prozess angestoßen, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Der Mensch schrumpfte, bis er nur noch ein Imp von ihm übrig war – und nichts, was an seine frühere Existenz erinnerte. Ein langwieriger Prozess, den nur ausgebildete Fachleute (oder welche, die sich die Anleitung auf dem Schwarzmarkt für ein paar Silberstücke besorgt hatten) durchführen konnten. Meistens waren die Subjekte für diesen Zauber Schwerverbrecher gewesen – doch letztendlich stand es einem Zauberer frei, selbst zu entscheiden, wem er der Impifizierung aussetzt... (Weeno liebte diesen Aspekt seiner Arbeit!) Vielerorts war es üblich, Kriminelle, die zu Wiederholungstätern wurden, zu dem örtlichen Zauberer zu bringen, der sie dann „konvertiert".

Diese Imps konnten die Zauberer nach Belieben verkaufen und für die Verrichtung einfacher Arbeiten gab es nichts Besseres. Damit diese Kreaturen nicht völlig verrückt werden, war es allerdings notwendig, ihnen sämtliche Erinnerungen an ihr vorheriges Leben auszulöschen. Meistens gelang es den Zauberern während der Impifizierung, doch nicht immer. Manchmal klammerten die Menschen zu sehr an ihrem Ego, dass der Zauberer gezwungen war, den Prozess abzubrechen. Dadurch entstanden Halb-Imps, die zu besonders günstigen Preisen verramscht wurden. Ohne Garantieleistungen und die Besitzer mussten auf eigene Gefahr mit ihnen umgehen.

Einer dieser Halb-Imps – die aufgrund ihres Aussehens oftmals für besonders hässliche Zwerge gehalten wurden – war der arme Buttay. In seinem früheren Leben war er nicht unbedingt ein schlechter Mensch gewesen. Nur ein sehr aufdringlicher Missionar, der versehentlich an die Tür des falschen Zauberers klopfte – und der wiederum dachte, dass er dieser gescheiterten Existenz ein sinnvolleres Leben bescheren könne.

Letzendlich erreichte Buttay nicht das finale Impstadium und wurde zu einem hässlichen kleinen Speichellecker. Erinnerungen an sein früheres Leben blitzten in seinem Geist immer wieder als kurze Bilder, Worte oder Gefühle auf, und ihm wurde bewusst, dass es sein Schicksal sei, einem höherem oder höher gestellten Wesen zu dienen, ob es ihm gefällt oder nicht. Und ihm gefiel dieser Gedanke im Laufe der Jahre immer weniger. Doch was konnte er dagegen unternehmen?

Er wurde herumgereicht von einem Besitzer zum nächsten, für niemanden war er gut genug. Viele Monate nach seiner Erzeugung diente er zunächst dem Zauberer, der für seinen Zustand verantwortlich gewesen war (er fand einfach keinen Käufer für ihn), doch ihm war seine Unzuverlässigkeit zuwider. Und so kam er zu seinem nächsten Besitzer, einem Bäcker, dem allerdings schnell die Kunden wegliefen, nachdem sie in ihren Broten Fleischeinlagen in Form von Insekten (und in einem Fall sogar einer Ratte) entdeckten. War ja nicht Buttays Schuld, das ihm niemand gesagt hat, dass diese Tiere nicht in den Teig gehören!

Der nächste Besitzer von ihm war ein Schmied gewesen, der schnell feststellen musste, dass Buttay die heißen Eisen gerne in Gurkenfässer zum Abkühlen warf, was sowohl den Eisen als auch den Gurken besondere geschmackliche Noten verlieh.

Dann kaufte ihn ein Künstleragent, gab ihm den Namen „Mario Buttay" und ließ ihn als Komiker in Gefängnissen, Irrenanstalten und Anwaltskanzleien auftreten. Diese Zeit, die viel zu kurz währte, vermisste Buttay besonders. Es steigerte sein Selbstvertrauen immens, diesen vielen sogar noch gescheiterten Existenzen zu begegnen. Leider war seine kurze Karriere bereits beendet, bevor sie eigentlich begann, die Einnahmen als Komiker waren für seinen Agenten nicht ausreichend – der Verkaufserlös, den er für ihn erzielen würde, überstieg sie dann doch etwas ...

Und so landete diese geknechtete Seele bei dem Bauern Urdu Kleinhorst. Und zwar auf seinem Kartoffelfeld, das von ihm gründlich gepflügt wurde.

Der Pflug, den der Bauer mit einem Geschirr an ihm befestige, ließ sich mit jedem Schritt, den Buttay tat, immer schwerer von der Stelle bewegen. Obwohl der Bauer Ochsen in ausreichender Menge besaß, hielt er es für eine gute Idee, die Tiere etwas zu schonen, und stattdessen Buttay die Furchen in das Feld ziehen zu lassen.

„Kann der kleene Buttay eene Pause bekommen? Icke bitte euch, Meester, nur eene kleene Pause für den kleenen Buttay, wa?", bat der erschöpfte Buttay, der so wie alle Imps von sich selbst in der dritten Person sprach.

„Das kann dir so passen, du Faulpelz! Du bist erst bei der achten Furche! Der achten von vierundzwanzig Furchen – wenn du sie geschafft hast und anschließend die Ställe ausgemistet hast, dann kannst du eventuell daran denken, kurz zu pausieren! Wenn ich es dir gestatte, du lahmer Mistkerl!"

„Wie ihr wünscht, Meester. Wa?"

Und so zog Buttay weiterhin den schweren Pflug durch den Acker, während sein Herr und Meister auf dem Sattel seines Pferdes namens „Schindmähre" neben ihm herritt und seine Arbeit begutachtete. Landwirtschaft war auch nicht unbedingt Buttays Spezialgebiet, die Furchen waren so ungerade wie die „geraden", mit Wachsmalstiften gezeichneten Linien eines Fünfjährigen. Ständig knurrte der Bauer ärgerlich vor sich hin, um seinen Unmut über diesen Dilettanten kundzutun. Manchmal bewarf er Buttay auch gerne mal mit den salzigen Lecksteinen, die er in einer Tasche für seine Tiere aufbewahrt hatte.

Die Salzkristalle machten Buttay zwar noch durstiger an diesem schwülen Spätnachmittag, doch er steckte sie immer in die Hosentaschen seiner Latzhose, man kann ja nie wissen, wozu sie nützlich sein könnten. Und Gaben von einem Meister sollte man immer annehmen – eine der ersten Lektionen, die er als Halb-Imp gelernt hatte.

Voller Stolz entfuhr Buttay ein „Wah!", als er Furche Nummer Acht beendete – doch Bauer Kleinhorst war dies gleichgültig. Er stieg von seinem Pferd. Weil er wusste, dass seine Schindmähre nicht fortgallopieren würde, verzichtete er wie immer darauf, die schon etwas betagte braune Stute festzubinden.

Wütend deutete der Bauer auf die Furche.

„Ist es so schwer, den Pflug geradeaus zu ziehen, du Tölpel?"

„Meester, der Acker ist voller Steene! Icke muss se' immer umfahren, wa? Und dann komme icke nich' wieder inne Spur zurück! Dat müsst Ihr doch verstehen, wa?", flehte Buttay seinen Meister an. Doch dieser hatte die Faxen dicke – so schwer ist das Pflügen ja nun wirklich nicht! Wenn Ochsen und Pferde dazu in der Lage sind, warum nicht auch ein Halb-Imp?

„Ich brauche nichts zu verstehen! Aber du verstehst wohl nur eine Sprache!"

Der Bauer nahm die Lederpeitsche, die an seinem Gürtel befestigt war, in die Hand, holte aus und...

„Was ist das?!? Aaaaaargh!"

... konnte nur einen abgewürgten Schrei ausstoßen, als ihn innerhalb von einer halben Sekunde schleimige, tentakelartige Arme von hinten ergriffen. Unbemerkt kroch ein etwa mannshohes Monster an ihn heran, mit seiner glitschigen, orangebraunen Haut konnte sich das Ungetüm perfekt auf dem Ackerboden tarnen – und erst jetzt, wo es zu spät war, wurde es überhaupt bemerkt.

Bevor der Bauer überhaupt kapierte, wer ihn da in Richtung seines großen, sehr flexiblen Maules zog, war es bereits zu spät für ihn. Wie eine Salzstange wurde er mittig durchgebissen, bevor der eine sehr biegsame Arm des Wesens seine obere Hälfte in das Maul schob – die untere wurde fast gleichzeitig gierig hinuntergeschlungen.

Die Schindmähre „Schindmähre" hatte sich schon längst (wortwörtlich) vom Acker gemacht und trabte in Windeseile der Freiheit entgegen.

Mühsam befreite sich Buttay von dem Pfluggeschirr und bewegte sich vorsichtig rückwärts fort von dem Monster, das auf ihn zukroch.

Laute, die sich anhörten wie „Agga-Ugga-Nougat!" kamen aus dem Maul des Monsters, das sich bedrohlich Buttay näherte. So ein kleines Wesen wäre für ihn zwar nur ein kleiner Snack gewesen, aber sein Hunger war bei Weitem nicht gestillt.

„Tue dem armen Buttay nichts, wa?", flehte der Halb-Imp. Obwohl seine Existenz so jämmerlich war wie die eines Lohnbuchhalters, hing er noch an seinem Leben. Wer will schon im Inneren einer überdimensionalen Nacktschnecke enden?

Denn genau das war es, das den Bauer angegriffen hatte. Buttay warf einen Blick auf das imposante Ungeheuer und dachte nach ...

Von so einem Tier gefressen zu werden, gehört wohl zu den grausamsten Arten zu sterben. Und nur die Körperform erinnerte an eine typische Nacktschnecke – woher sie kam und ob es noch mehr von der Sorte gab, war Buttay ein Rätsel gewesen. Er dachte, dass er schon alles gesehen hätte - doch er glaubte nicht, dass jemals jemand so etwas zu Gesicht bekommen hatte (und es überlebt hat).

Um sein Opfer zu quälen, kam das orangebraune, lange Schleimmonster langsam auf Buttay zu. Langsam, aber schnell genug, um den kleinen Halb-Imp jederzeit erwischen zu können. Mit einem sehr selbstgefälligen Gesichtsausdruck, wie Buttay fand. Ein Gesicht, das fast menschenähnlich anmutete, und Gier zum Ausdruck brachte. Solche Gesichtsausdrucke kannte Buttay gut, diesem Menschenschlag begegnete Buttay schon viel zu oft in seinem Leben. Viele seiner Meister gehörten zu der Sorte. Es war so, als ob diese Leute von allem nie genug bekommen können. Und Buttays Angstschweiß ließ der Kreatur das Wasser nur noch mehr im Maul zusammenlaufen ...

„Ooooooooreo!", brummte das Tier – es gab Laute von sich, die keinen Sinn ergaben und die wohl nur es selbst verstand.

Buttay hatte den rettenden Einfall: Er erinnerte sich an die Salzstücke, die er in seinen Hosentaschen hortete und warf eines in Richtung des Monsters. Man kann es ja mal versuchen – er erinnerte sich daran, wie Nacktschnecken auf Salz reagieren, vielleicht konnte er damit das Monster von sich fernhalten.

Der Salzbrocken traf die flache Stirn des Schneckentieres und wie Buttay angenommen hatte, verursachte dies eine interessante Reaktion.

„Maaaaars!", fluchte das Tier und auf dessen Stirn bildete sich ein kleines Loch, die schleimige Haut verflüssigte sich. Doch schnell regenerierte sie sich, was dem Tier aber dennoch etwas Respekt einflößte, erst recht, nachdem weitere Brocken sein Gesicht und den Oberkörper getroffen hatten.

„Icke hab' noch janz viele davon, wa?"

Das Monster entschied sich, den Angriff für eine Weile zu pausieren und jaulte wie ein verletztes Tier – auch wenn dessen Wunden längst verheilt waren.

„Suuuuuhhhuuuuuhhuuuushi!"

Buttay bekam fast Mitleid mit der Riesennacktschnecke, die ihn zum Nachtisch haben wollte. Doch sein Pulsschlag verlangsamte sich weiter und er sah sich auf dem Acker nach einem Stock um oder irgendetwas anderem, mit dem er das Monster unter Kontrolle bringen könnte. Stattdessen fand er eine alte Karotte, vermutlich wurde sie von dem Bauern bei seiner Flucht liegengelassen.

„Na? Dat willste bestimmt haben, wa?", wisperte der Halb-Imp und wedelte mit der Karotte vor dem Maul des Monsters. Gierig verfolgte es das Gemüse mit den Augen – und um dessen Freundschaft zu gewinnen, warf Buttay die schrumpelige Karotte in das Maul der Riesenschnecke. Selbige kaute voller Wonne an dieser – für ihn/sie – mikroskopisch kleinen Leckerei. Doch in genau diesem Moment wurde die „Freundschaft" zwischen dem Halb-Imp und ihm/ihr besiegelt. Und im Kopf des Halb-Imps namens Buttay entstanden Ideen. Ideen, die weder sein altes Ich noch sein neues jemals zustande brächten. Dieser Sieg über den nahenden Tod hatte in seinem Geist irgendeinen ihm noch unbekannten Schalter aktiviert, einen verklemmten Hebel umgelegt und verschiedene Lämpchen blinken lassen.

„Wat bist du denn für Eine(r), wa? Bestimmt kann der kleine Buttay mit dir massenhaft Kohle machen, wa? Und wenn nicht, dann kann man dich bestimmt leicht zu Hundefutter verarbeiten lassen, wa?"

„Laaaaasaaaaaagne."


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro