Kapitel 22

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Severus vergaß alles um sich herum und konzentrierte sich nur noch auf die Zutaten und auf den Trank, den er brauen wollte. Er musste keine Sekunde darüber nachdenken, was er brauen würde, denn das Rezept flog ihm wie durch Zauberhand zu und alles, woran er noch denken konnte, war dieser eine Trank.

Schnell fachte er ein kleines Feuer unter dem Kessel an und machte sich ans Schneiden, Ausdrücken und Vermischen. Nach und nach landeten alle Zutaten im Kessel und verwandelten sich in eine, zu Beginn bräunliche, dann schwarze und schließlich perlmuttartige Flüssigkeit.

Dreimal nach rechts umrühren, dann siebenmal nach links und anschließend das Rosenquarzpulver zu der Flüssigkeit aus Aschwinderinnen-Ei und Liebstöckel hinzugeben.

Anschließend kam noch der Wellhornschneckenschleim hinzu und eine zerschnittene Jobberknollfeder, die sich langsam in der noch dunklen Flüssigkeit auflöste.

Jeden einzelnen dieser Schritte führte Severus mit der Präzision und der Hingabe eines erfahrenen Tränkemeisters aus. Alle Sorgen wurden von seiner Konzentration und Faszination in den Hintergrund gerückt, so als wären sie beinahe nicht mehr da.

Für einen kurzen Augenblick wünschte sich Severus, für immer in der Welt der Zaubertränke zu versinken und alles zu vergessen. Doch er wusste, dass das nicht möglich war.

Denn er musste Verantwortung übernehmen. Verantwortung für andere, um die Fehler, die er gemacht hatte, wieder gerade zu biegen. Falls sich diese überhaupt wiedergutmachen ließen.

Dreimal noch rührte der neue Schulleiter in der kochenden Flüssigkeit herum und ließ sie dann vor sich herköcheln, während er zusah, wie sich der dickflüssige Trank in eine klare, perlmuttartige Flüssigkeit verwandelte, die in allen Farben des Regenbogens vor sich hinschimmerte.

Doch besonders eine Farbe stach Severus genau ins Auge und stellte alle anderen in den Schatten.

Es war ein schimmerndes, helles und intensives Grün, das den Zauberer schmerzlich an jemanden erinnerte. Es war die Farbe von Lilys Augen.

Als jedoch die nebelartigen Dämpfe des Trankes an seine Nase drangen und er den unwiderstehlichen Duft des Liebestrankes Amortentia roch, hatte er das Gefühl, Lily stünde direkt neben ihm.

Ein sanfter, leichter Duft nach verschiedenen Kräutern, die er oft für das Brauen von Tränken verwendete, vermischt mit dem Geruch nach frisch gemähtem Gras, Büchern und dem Duft nach Zitronengras breitete sich in seinem Büro aus und Severus konnte nicht anders, als diesen Duft tief in sich einzusaugen.

Das frisch gemähte Gras hatte er auf dem Spielplatz gerochen, wo er Lily zum ersten Mal gesehen hatte, während der Duft nach Büchern und Zitronengras, der Geruch war, den er schon immer mit seiner großen Liebe in Verbindung gebracht hatte.

Lily war ein sehr wissensbegieriger Mensch gewesen und nicht selten hatte sie Stunden in der Bibliothek zwischen den alten Bänden aus Papier und Wissen verbracht. Der leicht herbe und frische Duft nach Zitronengras hatte sie auf jedem Schritt begleitet.

Vorsichtig ließ Severus seinen Zauberstab sinken und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab. Immer wieder sah er Lilys Gesicht vor seinem inneren Auge aufflackern und es dauerte mehrere Sekunden, bis er diese wunderschönen und zugleich traurigen Erinnerungen wieder aus seinen Gedanken vertreiben konnte, um sich anschließend wieder auf den Trank vor ihm zu konzentrieren.

Mit routinierten und nahezu automatischen Bewegungen griff er nach einer der Glasphiolen, die zum Abfüllen bereit auf dem Tisch lagen.

Mithilfe eines Zaubers fing er an die Phiolen mit der klaren Flüssigkeit zu füllen. Die gefüllten Behälter legte er dann in einem Schrank ab, in dem sich bereits eine Vielfalt von verschiedenfarbigen Zaubertränken befand.

Seine Finger zitterten, als er die letzte Phiole in der Hand hielt.

Die glitzernde Flüssigkeit in ihrem Inneren leuchtete ihm verlockend entgegen und seine Gedanken schweiften zu Liana ab, deren Augen die gleiche grüne Farbe trugen, wie der Liebestrank. Wieder fiel sein Blick auf den Trank und er verwarf den Gedanken, der sich in seinem Kopf gebildet hat.

Er kannte Liana nicht und das war auch besser so.

Doch zugleich wollte er sie kennenlernen, er wollte wissen, wer sie war.

Seine zitternden Finger konnten die Glasphiole nicht mehr halten und sie glitt ihm aus der Hand.

Das Geräusch von splitterndem Glas hallte mehrere Sekunden lang in Severus Kopf wider.

Die perlmuttartige Flüssigkeit breitete sich in einer hellen Lache auf dem Boden aus, die Severus entfernt an Einhornblut erinnerte.

Und in der Mitte dieser Lache lagen die glitzernden, scharfkantigen Splitter und Scherben der zerbrochenen Phiole. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro