Zwei Popplet- Kraut- Tees

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Ritualisierte Magie; gewährt magischen
Lebewesen die 
Möglichkeit,
Magie über 
ihre angeborenen Fähigkeiten 
hinaus zu wirken. Sie  involviert
göttliche Intervention 
und ist 
dementsprechend unzuverlässig.
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          Meine Sorge fraß mich derart auf, dass ich später selbst unter Eid nicht mehr hätte sagen können, wie wir es bei Kaar und all den alten Göttern ungesehen durch den Garten geschafft hatten. Es war ein Wunder und sehr verdächtig. Wir erreichten eine kleine geheime Tür in der Palastwand, die mir in der Vergangenheit sehr nützlich gewesen wäre und fanden uns auf kürzestem Weg bei Willard Roussex zuhause wieder.

Inzwischen war es draußen dunkel. Ich beobachtete aus den Fenstern seines Arbeitszimmers, wie die Lichter der Hauptstadt Hannabas entzündet wurden und die Straßen in warmem Gold badeten. Meine Heimat. Es war ein dumpfer Schmerz, genau zu wissen, wo es die besten Nüsse der Stadt gab und zu welcher Uhrzeit die Bäder öffneten und dass sich nichts davon ändern würde, wenn ich erst einmal fort war. Oder es würde sich ändern und ich würde es niemals mitbekommen.

Yessi bekam Kleidung von Roussex Mann, die ihm erstaunlich gut passten und mich schnell woanders hinsehen ließ. Henric wurde mit ein klein wenig mehr Popplet-Kraut versehen und ebenfalls umgezogen, dann gefesselt und am Ende saßen wir zu viert auf geliehenen Pferden, die Kaar Roussex ebenfalls irgendwie aus den Rippen geleiert hatte.

Und obwohl mich die Regeln und Gesetze seiner Kräfte unglaublich interessierten, war unser Ritt aus der Stadt schweigsam wie die milde Nacht um uns herum. Yessi ritt voraus, die Kapuze seines Mantels hochgeschlagen und Henrics Pferd an der Hand.

Kaar und ich bildeten die Nachhut. Nur einmal griff er meine Hand, schob meinen Ärmel hoch und zeichnete eine Linie auf die Haut, die sich sofort golden und violett schimmernd abhob.
„Damit ist das Ritual begonnen. Es braucht einige Stunden, aber das Band, das zwischen euch besteht, wird so gestärkt", murmelte er so leise, als befürchte er, die Anwohner zu wecken, „Wenn er wirklich Magie wirkt, wird er dich spüren."

Ich spürte nichts. Aber ich versuchte, mir jedes Gebäude auf unserem Weg so gut einzuprägen, dass mir die Erinnerung für den Rest meines Lebens reichen würde. Die Namen auf den Geschäftsschildern. Die Blumen unter ihren Fenstern.

Zu schnell wurden Häuser und Straßen zu Höfen und weiten Wiesen und schließlich zu den ersten knorrigen Bäumen des Sakella-Waldes. Ihr Anblick weckte etwas in mir, das flatternd in meinem Brustkorb umher irrte. Erinnerungen an Yessis und meinen ersten Ritt kamen zu mir zurück und das unmissverständliche Hoch eines Abenteuers.

„Ich glaube, er wacht auf." Kaar hatte meine Seite verlassen und sich über Henric gebeugt, der immer wieder leicht von links nach rechts schwankte, das Kinn auf die Brust gesenkt. Ich wollte dem Gott gerade sagen, dass er ihn in Ruhe lassen sollte, als Kaars Finger sich in Henrics Ohr bohrte.

Die Worte starben auf meinen Lippen, als Henric in eine aufrechte Position schoss, prompt das Gleichgewicht verlor und zum zweiten Mal an diesem Tag wie ein Stein fiel. Dieses Mal vom Pferd.

„Henric!", mein kleiner Schrei scheuchte irgendwo über uns eine Eule auf. Yessi drehte den Kopf, seufzte und sprang vom Pferd. Während Henric stöhnend auf dem Waldboden um seine Orientierung kämpfte, klopfte Yessi den Hals seines Reittieres, befestigte die Zügel von Henrics Rappen an seinem Sattel und kam schließlich auf eben jenen in großen Schritten zu.

Mit einem Seufzen beugte er sich herunter und reichte ihm eine Hand, um ihn auf die Füße zu ziehen. Doch kaum, da ihm das gelungen war, erntete er beinahe eine Kopfnuss, der er nur mit einem schnellen Schritt zur Seite entging. Und vielleicht, weil Henric immer noch schwankte.

„Du hast sie schon wieder entführt! Du Bastard...", brachte er lallend hervor, seinen eigenen Schwung mit mehreren Ausfallschritten wieder einfangend. Seine blonden Locken klebten ihm verschwitzt an der Stirn und seine zu große Kleidung war mit Erde verdreckt.

Yessi beobachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen, wie andere den Wutanfall eines Kindes erduldeten.
„Glaub mir, dieses Mal hat sie eher mich entführt."

„Das war keine Entführung!", warf ich ein und bemühte mich von meinem Pferd herunter. Jemanden vor seinem baldigen Ableben abhalten, war keine Entführung. Und noch weniger würde ich zusehen, wie Henric das noch korrigierte, sobald ihn die Nachwirkungen meines Trankes verließen.

Yessis Mundwinkel zuckten, doch der Rest seines Ausdruckes blieb unbewegt und ernst, als Henric sich Kaar zuwandte, seine gefesselten Hände zu Fäusten geballt.
„Und du! Ich wusste, dass mit dir etwas nicht stimmt!"

Da hatte er per se nicht unrecht, aber ganz bestimmt nicht so, wie er dachte. Ich spürte, dass Yessi mich schon wieder beobachtete und eigene Rückschlüsse zog. Welche diese allerdings waren, blieb mir schleierhaft, denn sie bewogen ihn dazu, zu Henric zu schlendern und seine Fesseln zu lösen.
„Zumindest da sind wir uns einig."

Henric wartete geduldig, bis das Seil in Yessis Händen war, rieb sich seine Handgelenke und holte aus. Seine Faust fand ihr Ziel exakt in der Mitte von Yessis Gesicht und sandte den größeren Kerl einige Schritte zurück.

„Henric!", dieses Mal färbte Zorn meine Stimme. Schock überlagerte die letzten Ereignisse, als Blut an Yessis Hand herablief, die schützend vor seine Nase hielt. Ich sprang ebenfalls von meinem Pferd. 

Yessi taumelte einige Schritte zurück, während Henric erneut ausholte. Zorn verzerrte sein sonst so schönes Gesicht und ließ ihn wie eine Gestalt aus Sagen aussehen.
"Willst du sie etwa auch umbringen?", auch sein nächster Schlag ging ins Leere und zog ihn unbalanciert einige Schritte nach links, ehe er sich wieder fing, "Das werde ich nicht zula-..." 

"Ach halt die Klappe und tue dir nicht selbst weh!", überraschte ich mich, ihn und alle anderen, die plötzlich vollkommen still um mich herum wurden. Anscheinend hatte ich keinerlei Toleranz für ungerechtfertigte Eifersucht.   

Ohne nachzudenken, lief ich zu Yessi. Vollkommen unnötiges Kinderverhalten! Ich hatte mich noch nicht ganz von meiner Heimat und meinem bisherigen Leben verabschiedet und Henric führte sich auf, als könne er all das mit ein paar Faustschlägen wieder korrigieren. Müdigkeit und eine Sehnsucht nach Einsamkeit, um meine Gedanken zu sortieren, machten mich gereizter als sonst. 

Nur dumpf drang Henrics Stimme an mein Ohr, als er vorsichtig meinen Namen flüsterte. Doch ich stoppte nicht. 
Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um Yessis Hand vorsichtig wegzuziehen und den Schaden selbst zu begutachten und weil Yessi vermutlich genauso überrascht war, ließ er es geschehen.

Mehrere Gefühle stritten in mir miteinander und waren im Begriff, mich den Verstand zu kosten. Aus diesem Winkel konnte ich Yessis Gesicht nicht untersuchen und Frust sammelte sich in meinen Fingerspitzen. 
Mit einem ärglichen Laut schob ich ihn zurück, bis seine Kniekehlen auf einen umgefallenen Baumstamm trafen und er sich automatisch setzte. 

Besser.  Fast wie zuhause, in kleinen verborgenen Kammern, damit Madame Acó mich nicht fand. Die vertrauten, einstudierten Bewegungen meiner Untersuchung ließen mich durchatmen. Ließen mich ausblenden, dass ich nicht mehr nach Hause konnte. 

Im Hintergrund diskutierten Henric und Kaar, aber ihre Stimmen drangen nicht zu mir durch. Fast glaubte ich Moira Anweisungen murmeln zu hören. Wie man eine gebrochene Nase richtete. Worauf ich achten musste, damit kein Blut zurück lief. Vorsichtig schob ich Yessis Kopf in besseres Licht. 

Yessi beobachtete mich aus halbgeschlossenen Augen, seine Atmung beunruhigend flach, jeder Muskeln angespannt. Ich stand zwischen seinen Beinen, seine helle Haut unter meinen Fingern und stockte, unsicher, ob er mehr Schmerzen hatte, als er nach meiner kurzen Untersuchung haben sollte. 

Hinter mir bewegten sich Schritte durch gefallenes Laub.
„Wir drehen um. Ich bringe dich nach Hause." Henric versuchte, mein Handgelenk zu greifen, doch ich schlug abgelenkt nach seinen Fingern. War Yessis Nase doch gebrochen? Sie sah eigentlich nicht so aus. Ich begann erneut meine Untersuchungen. 

Aber Yessi fing meine Hände ein und entfernte sie vorsichtig von seinem Gesicht. Dann glitt sein Blick hinter mich, der kurze angespannte Ausdruck durch ein provokantes Lächeln ersetzt.
„Wir sind mitten im Sakella Wald. Ohne mich findest du nicht einmal mehr deine Schnürsenkel."

Mit einem sehr langen, müden Seufzen griff ich in meine Tasche und holte ein Taschentuch heraus, dass ich ihm mit Druck gegen die Brust drückte, aus die noch immer Blut tropfte.
„Das reicht jetzt." Es brachte nichts, wenn wir einander provozierten. Es passte vielleicht keinem von beiden, aber sie hatten durchaus gemeinsame Interessen.
Mit einem Blick, der Moira stolz gemacht hätte, drehte ich mich zu Henric um.
„Ich weiß, dass jemand Isabellas Vater ermordet hat. Mit einem Messer, nicht mit einem Pfeil."
Er hätte es mir sagen können. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich derartige Neuigkeiten vertragen konnte.

Henric sah das anscheinend anders. Sein Kiefer wurde so fest, dass ein Muskel in seinem Gesicht sprang. „Madame Acò hätte nichts davon sagen dürfen."

„Mit einem Messer?" Yessis Blick sprang zu mir, oder genau genommen zu meinem Hals.

Ich versuchte die Erinnerungen, die sich in seinen grauen Augen spiegelten, weit von mir wegzuschieben.
„Genau wie die tote Königin in meinem Bett." Irgendjemand ermordete Könige und Königinnen und ich würde ihn aufhalten, bevor sein oder ihr Augenmerk auf meinen Bruder oder Isabella fiel.
„Yessi kann uns an den Unfallort der Kutsche bringen. Wer weiß- vielleicht haben wir ja Glück." Ich hatte schon einmal Glück mit einem Messer gehabt.

Vor mir wurden Henrics Züge weich vor etwas, was sie inneren Schmerzen aussah. Er betrachtete mich, wie jemand einen Bild ansah, das seit Generationen in der Familie war und nun einen Rußfleck bekommen hatte, der sich nicht abwischen ließ.
„Mord ist kein Thema für die Schwester eines Königs."

Hinter mir verschränkte Yessi schnaubend die Arme und für einen kurzen Moment spürte ich seine Größe in meinem Rücken als er wieder aufstand.
„Das ist nicht der erste Mord, mit dem sie in Berührung kommt."

„Und wessen Schuld ist das?", schnappte Henric und sämtliche Fürsorge wie eine Rauchwolke verschwunden. 

Die Wucht seiner Worte ließ mich einen hektischen Blick mit Kaar tauschen, der sich bisher vorbildlich aus dem Streit herausgehalten hatte. Aber auch er füllte die folgende Stille nicht, sondern beobachtete lediglich, wie Yessi sich schließlich mit einem Ruck umdrehte und zu den Pferden zurückkehrte.
„Ich will sie genauso wenig hier dabei haben."

Autsch. 

Kaar folgte ihm und Henric kam zu mir hinüber. Immer noch der Hauptmann, wagte er es nicht, mich zu berühren, doch er stand dicht genug vor mir, dass seine geflüsterten Worte nur für mich hörbar blieben.
„Kaliee, das ist eine furchtbare Idee. Jemanden suchen, der bereits mehrere königliche Familien auf dem Gewissen hat? Ich will nicht, dass das", nur für einen Herzschlag hob er die Hand, als wolle er mich an der Kehle berühren. Doch er zuckte sofort zurück, als habe er sich allein an meiner Aura verbrannt, „... noch einmal passiert."

Ich seufzte. Wie sollte ich ihm sagen, dass ich genau deswegen noch am Leben war? Ich musste meinen Bruder schützen. Zumindest das konnte ich Henric sehr gut verdeutlichen.
„Wie lange, bis der Mörder versuchen wird Jac oder Isabella zu erreichen?" Ich ließ all meine Sorge durch meine Worte hindurchschimmern, "Er hat es schon einmal an deinen Männern vorbei geschafft."

„Und ich bin nicht mehr dort, um ihn zu bewachen, weil dieser...", ich hob die Hand, bevor er vor seinem Gott etwas sagte, was er noch bereuen würde und Henric tat stattdessen einen tiefen Atemzug. Mit seinen Fingerspitzen massierte er sich sein Schläfe, an der ein blau-violetter Zeuge seines heutigen Zusammenstoßes mit dem Wagenkönig blühte. „Ich sollte zurückreiten und Roussex ganzes Heim abreißen."

Ja, das wäre bestimmt schön. Aber das stoppte keine Serienmörder. Und auf eine verdrehte Art und Weise hatte ich das Gefühl, dass Jac und Isabella sicherer waren, solange Roussex die Schattenseite meiner Heimatstadt kontrollierte. Schon allein, weil er nicht zulassen würde, dass jemand meinen Bruder umbrachte, bevor er seinen Willen bekommen hatte.
„Wenn wir Jac schützen wollen, bleibt uns keine Wahl."

Henric warf mir einen Blick zu, der sehr sorgfältig ausbuchstabierte, dass er anderer Meinung war. Doch diese behielt er für sich, als Yessis Ruf uns beide die Köpfe drehen ließ. 

Zwischen den Bäumen, nur einen Steinwurf hinter Yessi, saßen sechs Männer auf Pferden. Im Schatten der Nacht konnte ich keine Gesichter oder Farben ausmachen, aber ihre Rüstungen reflektierten des letzte Licht des Tages. Sie saßen bewegungslos, lautlos, bis der erste von ihnen sein Schwert zog. 

Ich wollte gerade den Mund öffnen, um Yessi-... ich wusste auch nicht, was ich Yessi zurufen wollte. Aber meine Worte wurden von gleißendem Licht hinter meinen Lidern gestoppt. Und mit dem Licht kamen dröhnende Kopfschmerzen, die mich abrupt die Hände hochreißen ließen.

Haltlos stolperte ich zurück, die Augen fest zugepresst, aber unfähig das Licht auszublenden. Es ging erschreckend schnell. Nur für einen Lidschlag glaubte ich, den Mann im See zu sehen. Nur eine Silhouette, die sich im Wasser spiegelte. Doch auf seinen Armen glühten blaue Symbole wie eine Warnung. Wie altes Wissen, das sich in seine Haut gefressen hatte und nicht mehr losließ. Teil von ihm war. 

Dann fiel ich stumpf hintenüber. 


"Kaar ist der einzige, der ein Ritual wirkt, es selbst durch göttliche Kraft wirksam macht und dann das Timing immer noch versaut." - Kaliee, sprachlos auf dem Waldboden. 

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