Kapitel 18: Eisen und Feuer

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Doch bevor eine Entscheidung gefällt wurde, kam ein Bote angerannt und flüsterte dem Statthalter etwas zu, der erstaunt die Augen aufriss und den Boten anblickte. "General Karrol sagst du?" fragte er den Boten leise. Dieser nickte nur und wurde dann vom Statthalter mit einem Wink entlassen. Arnulf wandte sich an seine Tochter und sagte: "Ich habe jetzt zu tun, Linea, sorge dafür das Jarrik eine ordentliche Ausrüstung bekommt, Kleidung, Rüstung, Waffen..." mit einem Seufzen fügte er noch hinzu "...und Mara auch, falls sie wünscht euch zu begleiten, ich denke das würde nicht schaden, wenn zumindest eine erwachsene Person dabei wäre...". Dann wandte er sich ab und ließ die Gruppe mit verblüfften Gesichtern stehen, während er mit eiligen Schritten in Richtung Palast lief.

Jarrik, Linea und Mara blickten sich aufgrund des abrupten Verschwinden des Statthalters  verwundert an. Dann lachte Jarrik auf und sagte grinsend zu Linea gewandt: "Scheint wohl als hätte Mara gewonnen, also ich hab nichts dagegen.". Linea beäugte zuerst Jarrik und dann Mara kritisch, doch schließlich nickte sie und sagte: "Einverstanden. Damit kann ich leben.". 

Jarrik klatschte in die Hände und meinte: "Wunderbar, dann wäre das wohl geklärt. Dann sollten wir uns wohl um unsere Ausrüstung kümmern. Ich würde mich gerne zuerst um eine Waffe kümmern, Mara erzählte mir von einem Schmied mit Talent der hier in der Stadt arbeitet. Ich würde ihn gerne aufsuchen und bitten mir eine Waffe nach meinen Vorgaben zu schmieden. Ihr beide könntet euch solange um eure eigene Ausrüstung und das restliche Gepäck und den Proviant kümmern. Ich bräuchte nur jemanden der mir den Weg weist...".

Linea nickte und rief einen der umstehenden Soldaten zu sich der Jarrik zu einem Schmied namens Wulfruhm bringen sollte. Sie verabschiedeten sich also für den Moment und Jarrik ging mit den Resten seines Schwertes mit dem Soldaten, der sich ihm gegenüber sehr schweigsam und mürrisch verhielt. Auf dem Weg war Jarrik wieder einmal über den Aufbau der Stadt erstaunt: Fingaard war aufgebaut wie ein ringförmiges Labyrinth und eindeutig von militärischer Hand angelegt worden. Jede Gasse und Straße war eine Engstelle und leicht zu verteidigen. Ohne schweres Belagerungsgerät musste jeder Straßenzug ein langwieriger Kampf für Angreifer werden.

An der Schmiede, die Jarrik sofort an den Hammerschlägen und dem Fauchen eines Blasebalgs von Weitem erkannte, angekommen, verabschiedete sich der Soldat sofort mit etwas wie Furcht in den Augen. Jarrik verstand es nicht warum, bis er an die Tür hämmerte und ein lautes und unheimlich tiefes Brummen wohl bedeuten sollte, dass er eintreten sollte. In der Schmiede herrschte ein flackerndes Dämmerlicht, dessen Quelle die Esse in der Mitte eines großen Raumes war, um das unterschiedliche Ambosse und Schleifsteine angeordnet waren. An den Wänden hingen zahlreiche Werkzeuge die anzeigten, dass der Schmied wohl außer Waffen auch jede Art Werkzeug, Beschläge und Eisenwaren herstellen konnte.

Der Schmied, der gerade am Amboss stand und ein Stück glühenden Stahls mit wuchtigen Hammerschlägen bearbeitete, dominierte den Raum mit seiner bloßen Ersscheinung. Jarrik hatte noch nie so einen riesigen Menschen gesehen. Jarrik, der selber nicht gerade klein war und selten jemanden traf der ihn deutlich überragte, war sicherlich zwei Köpfe kleiner und auch nur halb so breit wie der Schmied, der mit rasiertem, schweißglänzendem Kopf und einem Vollbart voller Brandlöcher seinen Hammer schwang. 

Jeder Schlag des Hammers auf das funkensprühende Metall erfüllte den Raum mit einer Melodie, die über bloßes Schmiedehandwerk hinausging. Man konnte förmlich spüren wie hier Magie nicht einfach nur gewirkt sondern brutal in das Werkstück eingedroschen wurde. Jarrik trat vollends ein und schloss die Tür hinter sich, was der Schmied brummend bemerkte, was für Jarrik nach einer Art Dank klang. Er wusste auch wie empfindlich manche Schmiede bei Zugluft waren, die ein Werkstück zu schnell abkühlen konnte. So wartete Jarrik bis das Hämmern endete und der Schmied das sich erkaltende Metall zurück in die Esse schob und seinen Hammer auf dem Amboss ablegte. 

Jarrik trat einen Schritt vor, sagte nur schlicht "Jarrik" und hielt dem Schmied seine Hand zum Gruß hin. Dieser musterte ihn kurz, dann legte sich seine Pranke um Jarriks Unterarm und mit einem Kriegergruß stellte auch er sich vor "Wulfruhm". Seine Stimme klang unfassbar tief und dunkel, war aber voller Wärme.  "Ich brauche eine Waffe." meinte Jarrik, nachdem sie sich voneinander lösten. Wulfruhm antwortete brummend: "Hmmm. Dacht ich mir schon. Kein Bauer oder Handwerker. Hmmm. Schwertkämpfer? Hmmm... Schwertkämpfer.".  

Jarrik der nicht Recht wusste ob das jetzt eine Frage oder doch eine Feststellung war, nickte trotzdem zur Bestätigung.  Wulfruhm deutete zu einer der Wände, vor der offene Fässer mit augenscheinlich alten Waffen standen. "Da. Aussuchen. Hmmm. Waffe zum Anpassen. Oder Stahl zum Schmieden." sprach er erklärend zu Jarrik, dann drehte er sich wieder zu seiner Esse um und fachte das Feuer mit dem Balg an, bevor er das glühende Stück Metall herauszog und weiter darauf hämmerte.

Jarrik, der Wulfruhm mit seiner wortkargen Art auf Anhieb mochte, begab sich also zu den Fässern. Alte Sensen, Kurzschwerter, eisenbeschlagene Knüppel, Speere, Streitkolben, Rabenschnäbel, Hämmer, Zangen und weitere Waffen und Werkzeuge steckten dicht an dicht in den Fässern. Jarrik sah nichts, was seinen Vorstellungen entsprach und doch zog ihn ein Fass auf unheimliche Weise an. Als würde etwas ihn von dort rufen. Ein Wispern nur, aber hörbar. Einige Augenblicke und ein paar Schnittwunden an Händen und Armen später, legten sich Jarriks Finger um einen Griff aus kalten Metalls und er wusste sofort, dies wird der Stahl für sein Schwert.  

Mit einem Rumpeln zog er einen verdreckten und rußgeschwärzten Streitkolben hervor, der trotz seiner geringen Größe ein beachtliches Gewicht auswich. Das Hämmern hatte aufgehört und Jarrik hörte ein Zischen, als der Schmied den glühenden Stahl ins Ölbad tauchte. Nebelschwaden verdunkelten kurz den Raum. Als sie sich verzogen trat Jarrik zu Wulfruhm und hielt den Morgenstern hoch: "Bitte mach mir daraus ein Schwert. Einen Anderthalbhänder.". Doch Wulfruhm blickte ihn an, als hätte er verlangt er solle das Meer austrinken. "Daraus? Hmmm. Kennst das Metall?" fragte ihn Wulfruhm.

Jarrik nickte und antwortete mit einem leisen Lächeln: "Ja... Sternenerz. Sogar recht reines wenn ich mich nicht täusche.". Wulfruhm nickte und antwortete mit ungewöhnlich vielen Worten: "Hmmm. Dann weißte auch, dass es nicht geschärft werden kann. Nutzlos, als Schwert.". Doch Jarrik grinste nur noch breiter: "Ja das weiß ich, aber das lass meine Sorge sein.". Wulfruhm blickte ihn endlose Sekunden mit einem finsteren Blick an, dann erhellten sich seine Gesichtszüge und meinte Schulterzuckend: "Hmm. Gut. Wirst sehen was du davon hast.". 

Er drückte Jarrik ein kurzen Stab in die Hand und deutete auf den sandigen Boden in der Schmiede. So bückte sich Jarrik also und zeichnete seine Vorstellung von einem Schwert auf den Boden.  Eine lange und breite Klinge, eine sich verästelnde Blutrinne, eine halbrunde Spitze wie bei einem Richtschwert und ein Griffstück ohne Parierstange und dafür ein viel zu langer Erl, der unterhalb der Klinge auch noch ein Loch hatte. Wulfruhm war zuerst skeptisch, doch schien schließlich für Jarriks Vorgaben eine gewisse Begeisterung zu entwickeln, nur der lange Erl irritierte ihn und Jarriks Erklärung dazu noch mehr. 

Also bereitete Wulfruhm alles vor und er erhitzte die Esse bis die Kohlen innerhalb weniger Minuten verglühten und so ständig nachgelegt werden musste. Dann endlich war die Temperatur hoch genug und der Streitkolben wurde eingeschmolzen und das glühend heiße und flüssige Eisen wurde von Wulfruhm mit einigen zusätzlichen Metallstücken und anderen Stoffen zu Sternenstahl veredelt und schließlich in eine Form gegossen, die grob Jarriks Vorgaben entsprach. Jeder Handgriff war abgesprochen und so schwitzen die beiden Männer vor dem Feuer der Esse und bearbeiteten den Rohling. 

Als der überlange Erl am Rohling angefügt war und die Temperatur zum Schmieden erreicht wurde, zog Jarrik am äußersten Ende des Erls das Stück aus dem Feuer. Der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllte die Luft, auch wenn das Endstück nicht glühte und Jarrik dicke Lederhandschuhe trug, so waren die Temperaturen hier immer noch extrem hoch. Doch Jarrik zeigte keine Anzeichen von Schmerz sondern nickte dem Schmied zu, der auf das Stück Metall einschlug und mit seiner Gabe das Metall mithilfe von Magie verformte, während Jarrik seine Magie einfach nur stumpf in das Stück einfließen ließ. So ging es zwei Stunden zwischen Esse und Amboss hin und her. War das Stück im Feuer, so tauchte Jarrik seine Hände in einen Trog voll Wasser und war es an der Zeit zu schmieden hielt er das Stück Metall in den Händen.

Nachdem Wulfruhm ihm schlussendlich zufrieden zunickte tauchte Jarrik den Schwertrohling in das Ölbad, die aufsteigenden Dämpfe des erhitzten Öls entzündeten sich und züngelten um Jarriks Arme. Er schleuderte dann die Lederhandschuhe von sich und tauchte seine Arme bis zur Schulter in den Wassertrog. Seine Handflächen waren verbrannt und auch an den Armen waren einige Brandblasen zu erkennen, was zwar unschön aussah, aber nach Wulfruhms erfahrenem Blick eher oberflächlich war. Das Licht der Dämmerung setzte bereits ein, die Sonne war dabei unterzugehen.

"Hmmm. Gut. Komm morgen wieder." sagte Wulfruhm abschließend und schob in zur Tür raus. Jarrik trat zufrieden den Rückweg zum Palast an. Ein Schwert nach seinen Vorgaben, davon hatte er schon lange geträumt und er war auf das Ergebnis gespannt. Doch zuerst bekam er von Mara noch eine gewaltige Standpauke aufgrund seines desolaten Zustands. Damit hatte er gerechnet, doch was ihn wirklich erstaunte war, wie sehr sich Maras Erscheinung in den letzten Stunden aufgrund ihrer neuen Ausrüstung geändert hatte. Während sie ihn heilte, erzählte sie ihm von ihrer Ausrüstung, dem Reisevorbereitungen die sie mit Linea getroffen hatte und von einer sehr beunruhigenden Entwicklung.


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