KAPITEL 5 - LILLIANA (1)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

Alles nur ein Traum, dachte Lilli wieder und wieder. Es war alles nur ein Traum, aus dem sie aus irgendeinem Grund nicht erwachen konnte. Was sie auch versuchte, sie steckte in dieser unwirklichen Welt zusammen mit diesen Wesen fest, deren Gesichter sie aus der Ahnengalerie kannte. Sie starrten sie an. Solaia und Incendius vom Fußende des gewaltigen Himmelbetts aus. Violetta und Oranio von der offen stehenden Tür, die, wie Lilli wusste, in das geräumige Vorzimmer dieses Gemachs führte. Neben ihnen stand noch jemand. Ein gekrümmter alter Mann mit langem weißem Bart, der Dumbledore alle Ehre gemacht hätte.

Deine Fantasie geht mir dir durch, Mädchen!, mahnte sie sich innerlich und schüttelte langsam den Kopf, als könnte sie so all das hier um sie herum vertreiben. Nichts geschah, außer dass der junge Mann, der viel zu nah neben ihr auf dem Bett saß, die Stirn runzelte.

   „Wieso sagt sie denn nichts, Tristan? Hast du ihr auch die Fähigkeit zum Sprechen genommen?" Incendius' Stimme war erfüllt von Anspannung und auch etwas Wut. Was taten sie hier bei ihr im Traum? Wieso hatte Lillis Unterbewusstsein gerade sie zum Leben erweckt?

   „Nein, ich glaube einfach, dass sie überfordert ist", entgegnete der junge Mann gereizt und wandte sich zum ersten Mal, seit sie die Augen aufgeschlagen hatte, von ihr ab.

   „Lasst sie doch erst einmal richtig aufwachen", forderte Solaia und beugte sich vor, um Lilliana anzulächeln.

  „Sie hat auch einen Namen", platzte es plötzlich aus Lilli heraus. Sofort wich die blonde Königin zurück und starrte sie an, als hätte Lilli gerade ein Wunder vollbracht. Die Augen geweitet, die Lippen zu einem ungläubigen Lächeln verzogen.

   „Sieh an, sieh an. Da wissen wir ja jetzt, nach wem sie kommt", hörte sie eine kratzige Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes. Ganz sicher war es der Alte gewesen, den Lilliana nicht kannte. Sie erinnerte sich zumindest nicht daran, sein Gesicht in der Ahnengalerie gesehen zu haben.

   „Warum zur Hölle bin ich hier?", fragte Lilli schließlich. Vielleicht würde ihr Unterbewusstsein ihr in Form einer dieser Traumgestalten antworten. Je eher sie das geklärt hatte, umso eher konnte sie aufwachen und ihr normales Leben fortführen.
   „Du bist hier, weil man dich zurückgebracht hat", antwortete der junge Mann, Tristan, und lächelte sie wieder an. Lilli biss sich fest auf die Wange, um ihm nicht zu lange in die Augen zu sehen. Sie waren wie der Ozean. Tiefblau und stürmisch, dass sie sicher leicht darin ertrinken konnte. Mit dieser kryptischen Antwort konnte sie noch nichts anfangen, aber irgendwann würde sie schon zum Grund für diesen Traum vordringen. Wenn sie den erst einmal kannte, würde sie sicher einen Weg finden, um aufzuwachen. Es war schließlich nicht der erste Traum, der sie gefangen hielt.

   „Warum hat man mich zurückgebracht? Wer?", fragte sie und konnte es nicht verhindern, dass ihre Furcht, die mit jeder Sekunde, die sie länger in diesem Traumgefängnis verbrachte, wuchs,   durchklang.
   „Weil du hierher gehörst, Lilliana", sagte Tristan schlicht und sein Lächeln wurde breiter. „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Du bist jetzt endlich zu Hause."
Langsam wich sie vor ihm zurück, bis ihr Rücken sich gegen das Bettende drückte und die metallenen Blüten sich schmerzhaft in ihre Haut bohrten.
   „Das ist nicht mein Zuhause", entgegnete sie fest. „Das ist nur ein Traum."

Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie Solaia plötzlich aufschluchzte und sich in die Arme ihres Mannes warf. Sie spürte Incendius' wütenden Blick auf sich, doch hatte sie recht. Das hier war nicht real. Es war alles nur in ihrem Kopf, auch wenn sie noch nicht verstand, wie sie hier gelandet war.

   „Ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist, Lilliana. Vor drei Jahren war ich in genau derselben Position", sagte Tristan freundlich, das Lächeln noch immer strahlend, doch erkannte sie, dass er diese Art von Widerstand alles andere als gut fand. Das Funkeln in seinen Augen war erloschen.

   „Ach, ja?", fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und welche Position wäre das, Tristan?" Sie funkelte ihn wütend an, war es leid, dass ihr Unterbewusstsein sie so lange hinhielt. Konnte es nicht auch einmal einfach zugehen in ihrem Kopf?
   „Die eines verwirrten Kindes, das nicht mehr unterscheiden konnte, was real und was erfunden war", antwortete er, wobei sein Lächeln verschwand und einer tiefen Traurigkeit wich. Lilli schluckte, als sie den jungen Mann so sah. Anscheinend hatte er sehr unter dieser Position gelitten, oder er war einfach ein guter Schauspieler.

Das ist nicht real, Lilliana, ermahnte sie sich und dachte fest an ihren Vater, der ein paar Zimmer weiter entfernt schlief. Er war real, aber das hier nicht.

   „Tja, du irrst dich leider. Ich kann sehr wohl unterscheiden, was real ist und was nicht", entgegnete Lilli und wich noch weiter von ihm zurück. „Da ich schon ziemlich oft hier war, weiß ich, dass das alles nur ein Traum ist, aus dem ich wirklich gerne aufwachen möchte." Gerade die letzten Worte sagte sie wesentlich lauter, als nötig gewesen wäre. Sozusagen als Wink mit dem Zaunpfahl an ihr Unterbewusstsein, doch auch das schien nicht zu helfen. Sie blieb, wo sie war, und wurde sich der entsetzten Blicke der anwesenden Tallions nur allzu bewusst.

   „Ich habe zwar keine Ahnung, was das bedeuten soll, aber ich garantiere dir, dass das hier kein Traum ist", versicherte ihr Tristan. Seine Stimme war so ruhig und klar, dass es ihr eiskalt den Rücken hinablief.
   „Ach, und warum nicht?", fragte sie schnippisch, versteckte hinter ihren Worten die Angst, die sie ergriffen hatte. Was war, wenn sie nicht mehr aufwachte? Wenn sie auf ewig in diesem Traum festhing und langsam verrückt wurde?

   „Könnte ich dann beispielsweise das?", fragte er und wedelte mit der rechten Hand durch die Luft. Lilliana spürte ein schwaches Kitzeln, das ihre Nervenenden streifte, konnte es allerdings nicht zuordnen. Im nächsten Moment hielt Tristan eine dunkelblaue Lilie in der Hand, die er neben Lilli auf das Bett legte. „Eine Tallionlilie für die verschwundene Prinzessin", sagte er und lächelte wieder, auch wenn es seine Augen diesmal nicht erreichte.
   „Ähm, das hier ist ein Traum. Natürlich könntest du so etwas", entgegnete sie wenig begeistert. „Wenn man sich nur genug anstrengt, kann man in einem Traum alles."
   „Wirklich? Warum versuchst du es dann nicht?", entgegnete Tristan herausfordernd und lehnte sich ein Stück zurück. In seinen Augen blitzte es herausfordernd und fast schien es, als müsste er sich beherrschen, um nicht gleich loszulachen.
   „Ist das wirklich nötig, Tristan?", fragte Incendius, der mittlerweile sehr wütend wirkte. „Besser wir entfernen einfach ihre Hülle. Dann wird sie schon erkennen, dass das hier wirklich ist."

Schlagartig wurde dieser bizarre Traum zum Alptraum. Lilliana wusste zwar nicht, was eine Hülle war, doch die Entfernung einer solchen Sache klang mehr als schmerzhaft.

   „Das werdet ihr ganz sicher nicht", rief sie und drückte sich noch fester gegen das Kopfende.

Bitte, bitte, bitte, lass mich jetzt aufwachen!, flehte sie ihr Unterbewusstsein an. Noch immer tat sich nichts. Als sie die Augen öffnete, starrten die Tallions, Tristan und der Alte noch immer auf sie hinab, als wäre sie eine winzige Schabe, die sie gleich heimtückisch zertreten oder in ihrem Fall, die Hülle abziehen würden. Bedeutete das, dass man sie lebendig häutete?
Wach auf, verdammt nochmal! Wach auf!

Hallo ihr Lieben!
Wie war euer Wochenende? Habt ihr die Zeit auch genutzt, um ganz viel zu lesen?

Hattet ihr auch schon mal einen Traum, aus dem ihr nicht aufwachen konntet? Ich finde die Vorstellung ziemlich beunruhigend und bin froh, dass ich mich kaum an meine Träume erinnere. Zu viele Merkwürdigkeiten und Gruselfaktor ...

Bis zum nächsten Kapitel!
❤ Kate

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