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Die ersten zwei Monde vergingen wie im Flug und schon tobten die Kleinen auf der Wiese vor dem Zweibeinerbau herum, als gehörte ihnen alles. Die Hunde hatten sich daran gewöhnt, dass Katzen unter ihnen lebten und teilweise spielte das Fellknäuel, das den Namen Tanuki trug, wie Mondschatten von Lucky erfahren hatte, sogar mit den Jungen.

„Mama? Warum kann Echojunges nicht mit uns spielen?", miaute eine eifrige Stimme neben Ebereschenfrost und die Kätzin wandte sich lächelnd zu ihrer Ältesten, Häherjunges. Sie war schlau und empathisch, weit über ihr Alter hinaus, das musste die Königin ihr wirklich zugutehalten.

Und doch konnte sie ihrer Bitte nicht standgeben, denn ihr kleinstes und noch schwächstes Junges hatte gerade erst geschafft, die ersten, unzusammenhängenden Worte herauszubringen. Sie würde Echojunges erst zu seinen rauflustigen Geschwistern lassen, wenn er mindestens fünf vollständige Sätze sprechen konnte, dessen war sie sich gewiss, vor allem, wenn sie Rabenjunges und Krähenjunges beim Spielen zusah.

Nicht selten waren bei diesen beiden auch schon Krallen oder Zähne im Spiel, während ihr sanfter Riese, Kuckucksjunges, aufpasste, dass es nicht zu rau wurde. Schleiereulenjunges saß stets als aufmerksamer Beobachter daneben, doch wurde es ihm zu grob, zog er sich zurück und jagte Schmetterlingen oder Hummeln hinterher.

Er war wahrscheinlich mit Abstand das unkomplizierteste Junge von ihnen, aber Ebereschenfrost liebte sie alle von ganzem Herzen. Sie war gespannt, wie die sechs Jungen die Neuigkeiten aufnehmen würden, dass sie umzogen und fürchtete sich ein wenig davor, Echojunges zu viel zuzumuten.

Das Kätzchen war beinahe ihr Spiegelbild und sah er sie mit seinen großen, bernsteinfarbenen Augen an, meinte sie, sich selbst zu sehen, allein in der Kinderstube und ohne Gefährten zum Spielen.

Doch es war nicht so, denn dieses Junge hatte Geschwister, die es vergötterten und sich rührend um ihn kümmerten, wie Häherjunges erneut bewies. Sie hatte sich an ihren Bruder gekuschelt und ihr schmaler Körper fügte sich perfekt in die Lücke zwischen Nestrand und Kater ein.

Ihre bernsteinfarbenen Seelenspiegel bewiesen allerdings das Gegenteil jeder Müdigkeit, die sie vorzutäuschen versuchte. Sie war hellwach und Ebereschenfrost wusste, es juckte sie in den Pfoten, hinauszugehen und mit ihren Geschwistern zu toben.

„Darf Echojunges bitte mit uns spielen? Wir sind auch ganz vorsichtig, das verspreche ich, SternenClans Ehrenwort", jetzt blickte sie sie mit einem solch bettelnden Blick an, dass die Königin versucht war, es zuzulassen. Aber sie musste ihren Prinzipien treu bleiben, daher schüttelte sie den Kopf und miaute entschuldigend: „Echojunges darf erst mit euch draußen sein, wenn er fünf vollständige Sätze sprechen kann. Das ist meine Grenze und nicht weiter."

„Vier Sätze, Mama, sonst kommt er hier erst raus, wenn er Ältester ist. Weißt du nicht, wie lange ich dafür gebraucht habe?" Schleiereulenjunges tappte zu seiner Schwester, stellte sich demonstrativ neben sie und wieder einmal verfluchte sie seine Gabe, immer im unpassendsten Moment aufzutauchen.

Ebereschenfrost warf verzweifelt einen Blick in die Richtung ihres Gefährten, der, erschöpft von der langen Jagd, schlummernd an ihrer Seite lag und tiefer schlief, als jeder Tote es jemals gekonnt hätte. Manchmal benötigte sie wirklich ein wenig von der grenzenlosen Geduld, die Mondschatten ihren Jungen entgegenbrachte.

„Wir treffen eine Abmachung, in Ordnung? Ihr dürft draußen mit Echojunges spielen, aber nur, bis euer Vater aufwacht. Und ich werde dabei sein und auf euch aufpassen", und als sie die trotzigen Mienen ihrer Kinder sah, fügte sie noch hinzu, „keine Widerrede."

Aufgeregt krabbelte Echojunges aus der warmen Umringelung seiner Mutter und maunzte mit einer Unschuldigkeit und Freude ein „Spielen", dass Ebereschenfrost vor Liebe fast in einer Pfütze zerschmolz. Sein älterer Bruder blieb dicht bei ihm und auch Häherjunges ließ den kleinen, etwas tollpatschigen Kater nicht aus den Augen.

Sie verließen in einer Prozession den sicheren Unterschlupf unter dem Zweibeinerbau, der nur durch dicke, runde und stinkende Kugeln auf den Pfoten gehalten wurde. Ebereschenfrost ließ die Jungen niemals nahe an die fremden Dinger heran, denn sie rochen unheimlich und böse. Sie stanken nach Monstern.

Die rothaarige Zweibeinerin Hannah, wie die zwei Krieger vom schweigsamen Peffer gelernt hatten, hockte draußen auf der Wiese und zauberte den Wald und die spielenden Kätzchen auf ein großes Stück weiße Rinde. Peffer, der riesige Hund, der anfangs versucht hatte, Ebereschenfrost und ihre Jungen umzubringen, lag an ihrer Seite und ließ sich immer wieder mit Streicheln verwöhnen.

Rabenjunges und Krähenjunges beendeten ihr Spiel, als sie Echojunges sahen, der sich erstaunt und etwas verängstigt in die Seite seiner Mutter presste. Die Königin leckte ihm einmal sanft über den Kopf und gab ihm dann einen leichten Stubs in Richtung seiner Geschwister, die aufgeregt auf ihn warteten, dies aber gut verbargen, um ihn nicht einzuschüchtern.

„Echojunges, wir wollen Katz-und-Maus spielen, weißt du, wie das geht?" Kuckucksjunges' Worte setzten so sanft in der Seele des Jungen auf wie ein Blatt auf einem unberührten See und trieben doch große Wellen. Der kleine, rotbraune Kater schüttelte mit großen Augen den Kopf, verzog dann aber die Schnauze zu einem Lächeln.

„Kann lernen", miaute er leise und sprang dann mit einem freudigen Blick zu seinen Wurfgefährten. Schon bald waren sie in ein hitziges Katz-und-Maus-Spiel verstrickt, wobei Krähenjunges diesmal die Position der Katze übernahm. Echojunges hatte sich recht offensichtlich hinter Tofu versteckt, eine Hündin, die Mondschatten und Ebereschenfrost zu Anfang recht gruselig angestarrt und mit den Augen fixiert, sich nun aber an ihre Anwesenheit gewöhnt hatte.

Der Schweif des kleinen Katers zuckte freudig und jedes Junge hätte ihn dafür sofort offenbart, doch nicht so Krähenjunges. Er übersah seinen Bruder fast schon absichtlich und widmete sich stattdessen den verdächtig raschelnden Blättern an der Stelle, wo sich Kuckucksjunges versteckt hielt.

„Ich hab dich erwischt!", lachte er kurz darauf und auch Schleiereulenjunges kroch enttäuscht unter den Blättern hervor. Dann jedoch fiel sein Blick auf einen bunten Schmetterling, der direkt vor ihm auf einem Blatt saß und alle Sorgen waren vergessen, als er dem Falter nachjagte.

Häherjunges und Rabenjunges waren unterdessen auch gefunden worden und Krähenjunges suchte angestrengt nach Echojunges, auch wenn in dieser Suche eher das Schauspiel wichtiger war.

„Wo kann er denn sein? Echojunges muss ein Meister im Verstecken sein, wenn ich, der große Jäger, ihn nicht finden kann!", bei diesen Worten musste die Kätzin lächeln. Es erstaunte sie immer wieder, wie eng der Zusammenhalt und der Bund zwischen den sechs Geschwistern war und obwohl es nur natürlich gewesen wäre, dass auf dem Kleinsten herumgehackt wurde, erlebte sie bei ihren Jungen ein tiefes Verständnis seiner Andersartigkeit und Liebe zu ihrem Bruder, die selbst der stärkste Fluch nicht brechen könnte.

„Mich nicht berühren", murmelte Echojunges, als Krähenjunges ihn schließlich ‚entdeckte' und der Kater kam der Bitte wort- und widerstandslos nach. Scheinbar war das schon häufiger geschehen, denn er zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern zwinkerte seinem Bruder nur einmal langsam zu. Ein Zeichen des Verständnisses und der Liebe.

Die einzigen Katzen, bei denen ihr Jüngster auch körperliche Zuneigung zuließ, waren, wie Ebereschenfrost irgendwann im letzten Mond überrascht festgestellt hatte, Häherjunges und sie. Das Verhalten des Kleinen verwirrte sie mehr und mehr, aber sie machte sich keine Sorgen um ihn. Wenn sie fort war, würde er Mondschatten und seine Geschwister haben, die für ihn da sein würden.

Sie hatte mit dem Leben abgeschlossen, und doch wünschte sie sich, sie hätte noch einige Monde mehr, nicht nur die wenigen, die ihr blieben. Ein Leben mehr Zeit, das wäre etwas. Aber so sollte es nicht sein, hatte ihr geheimnisvoller Giftmischer beschlossen.

Die Rotbraune machte sich keine Sorgen um ihre Familie, ihnen würde es im WolkenClan gutgehen. Nur Kuckucksjunges wollte sie ungern allein zurücklassen. Der Kater, der jetzt schon so groß war wie ein vier Monde altes Kätzchen, hing sehr an ihr und es würde ihm das Herz brechen, wenn sie ging.

Sie hatte es sich nicht ausgesucht, sie nicht, Mondschatten nicht und würden ihre Kinder davon erfahren, diese auch nicht. Niemand hatte gewollt, dass so etwas geschah. Doch wer war sie schon, sich darüber aufzuregen. Es brachte nichts, sie würde sterben.

Ein kräftiger Körper schob sich neben sie, schmiegte den Kopf an ihre Schulter und Mondschatten schien genau zu wissen, woran sie dachte.

„Glaub mir, ich will das auch nicht. Aber du wärst ermordet worden, wären wir nicht geflohen. Und das Gift ist in dir, wir können dem Schicksal nicht entkommen", miaute er leise in ihr Ohr und sah dann mit Wehmut im Blick zu seinen Kindern, „sie sollten sich verabschieden, wir müssen weiterziehen."

Ebereschenfrost lächelte und stubste ihn sanft in die Seite. Er blickte sie entsetzt an und schüttelte mit einem liebevollen Schnauben den Kopf, tappte dann jedoch zu den sechs Jungen hinüber, die ein Stück Gras herausgerissen hatten und jetzt mit ihren Krallen versuchten, Bilder in die Erde zu malen.

„Echojunges, Krähenjunges, Rabenjunges, Kuckucksjunges, Häherjunges und Schleiereulenjunges, geht euch bitte verabschieden, wir ziehen weiter. Ich weiß, ihr habt gerade schön gespielt, aber es ist wirklich Zeit. Wir haben euch gesagt, dass es kommt, Rabenjunges, zieh nicht so ein Gesicht", schnurrte ihr Gefährte und die Königin konnte ihn nur für seine Geduld bewundern.

Sie lief mit bestimmten, sicheren Schritten zu Hannah und rieb ihren Kopf dankbar am Bein der Zweibeinerin, denn nie hatte sie Anstalten gemacht, sie auch nur in ihren Bau locken zu wollen. Sie hatte sie in Frieden unter ihrem Lager wohnen und die Jungen unbeschwert toben lassen.

Eine sanfte Hand fuhr ihr über den Rücken und auch die Aufrechtgeherin schien zu begreifen, dass dies der Abschied war, zumindest den warmen Tropfen nach zu urteilen, die auf das Fell der Kätzin tropften. Ebereschenfrost war allerdings nicht traurig, denn ein Abschied bedeutete immer einen Neubeginn.

Und auf diesen Neubeginn freute sie sich.

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