6.

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Die Müdigkeit überkam Adam so plötzlich, wie der Hunger. Trotzdem entschied er sich zur Logistik zu gehen, bevor er schlafen würde. Auf dem Weg durch die Gänge jagten ihm zahllose Gedanken durch den Kopf. Doch sie waren Alle undeutlich, zusammenhangslos und unscharf. Wieder kamen ihm die Wege endlos vor. Um so mehr überkamen ihn die Verbitterung. Ich hab uns in Gefahr gebracht. Es ist meine Schuld.

Endlich erreichte Adam sein Ziel und schritt erleichtert an die Warenausgabe.
"Womit kann ich dienen?", fragte ein Mann in schwarzbraunem Mechanikeroverall.
"Ich brauche eine neue Pistole, ein Gewehr und passende Munition."
"Bitte identifizieren Sie sich", sagte der Mann und zeige auf den Handabdruckscanner vor dem vergitterten Ausgabefenster.
"Ach komm schon, Mich. Du kennst mich doch." Adam legte seine Hand auf das Gerät und bestätigte seine Identität.
"Du kennst doch die Vorschriften. Oder willst du, dass hier jeder mit 'ner Waffe hantiert? Wo hast du deine eigentlich schon wieder gelassen?"
"Die liegen irgendwo im Ödland..."
Mich drehte Adam den Rücken zu und kam mit zwei Koffern wieder.
"Das verdammte Ödland. Ich frag' lieber gar nicht erst. Brauchst du sonst noch irgendwas?" Der Mann kratzte sich am Kopf. Mich weiß was im Ödland vor sich geht. Er ist oft genug dort.
"Hmm da gäbe es schon noch so Einiges. Ein paar Leuchtfackeln, Vitamine, Wasser, eine Flasche Bier und...und ein Päckchen Zigaretten bitte", sagte Adam zögerlich. Er wusste, dass Nichts davon an Bäumen wuchs.
"Puh, ganz schön lange Liste. Ich weiß nicht, ob wir noch Alles haben."
Mich schnaufte einmal auf, runzelte die Stirn und verschwand im Lager. Adam wartete geduldig und als Mich wieder zurückkam, strahlte er über beide Ohren. Er schob einen Hanfbeutel durch die Aussparung des Gitters, Adam nahm ihn entgegen und öffnete ihn. Überrascht stellte er fest, dass tatsächlich Alles vorhanden war. Sogar zwei Flaschen Bier.
"Danke, Mich. Du bist der Beste."
"Für dich doch immer. Ohne dich gäbe es diesen Ort nicht."
Adam überlegte wie er die beiden Koffer und den Beutel am Besten transportieren sollte. Eigentlich wollte er nicht noch einmal zu seinem Spind gehen, um die Waffen abzulegen. Mich schien sein Dilemma zu bemerken, schloss die Panzertür auf und trat neben ihn.
"Ich mach das schon. Scheinst nen harten Tag gehabt zu haben. Geh dich ausruhen. Ich bringe die Waffen zu deinem Spind", sagte Mich mit einem Lächeln, dass Adam schon lange nicht mehr beobachtet hatte.
"Danke, Mich", kam es etwas unsicher aus Adams Mund und er zwang sich zu einem Lächeln. Mich ist ein guter Mann.
"Ich hab was gut bei dir", sagte er lachend und trug die Waffenkisten zurück in sein Lager. Adam blickte ihm nach und für einen kurzen Moment empfand er etwas menschliches. Doch sofort machten sich zerstörerische Gedanken in seinem Kopf breit, wie eine Krankheit. Was tue ich hier? Ich gehe shoppen, während Phil im Sterben liegt und Kim...Sie ist nicht mehr die Selbe. Kim. Der Name hallte durch Adams müden Kopf und schmeckte irgendwie metallisch, als er versuchte ihn hinunterzuschlucken. Das verdammte Essen. Adam entfernte sich zügig aus dem Magazin und ging zielstrebig zu seiner Kabine. Der Gang führte weit durch die Erde und Adam musste einige Sicherheitsschleusen passieren, bis er endlich in den Unterkünften angekommen war. Diese verdammten Gänge aus Metall. Alles war aus Metall. Wahrscheinlich sogar das Essen. Er ignorierte Alle, denen er begegnete. Die Meisten grüßten ihn. Sie kennen mich, aber ich sie nicht. Das ist paradox. Er verwarf diesen abstrakten Gedanken, als er endlich seine Tür erreichte, den Handabdrucksensor betätigte und in seine Kabine eintrat. Erschöpft stellte er die Tüte ab und lehnte sich von Innen gegen die Tür. Seine Augen hielt er dabei geschlossen. Endlich zu Hause. Mit einem Seufzer öffnete er die Augen und ließ seinen Blick schweifen. Der Raum war winzig. Ein Bett aus Metall, ein Tisch aus Metall, ein Schrank aus Metall, mehr nicht. Auf dem Tisch stand eine Planze, ein Bilderrahmen, eine Workstation, mehr nicht. Auf dem Schrank lag ein Schachbrett, ein Notizbuch, ein Stein, mehr nicht. Adam nahm die Tüte, schritt durch den viel zu kleinen, stickigen Raum und setzte sich. Er stellte die beiden Flaschen Bier auf den Tisch, wobei sein Blick auf das Bild fiel. Er betrachtete es lange. Es zeigte ihn, umringt von Phil, Ace, Ela und Kim. Sie sahen glücklich aus. Adam wandte den Blick ab. Wann waren wir das letzte Mal glücklich. Der metallene Geschmack kehrte zurück, aber er entschied sich gegen das Bier. Er wollte es noch etwas aufsparen. Wer wusste schon, wann es das nächste Mal Bier gäbe.
Das Wasser schmeckte zwar abgestanden und irgendwie leicht chemisch, aber es linderte seinen Durst. Immer noch besser als der Geschmack 'rostiger Nagel'. Adam ertappte sich bei einem leichten Schmunzeln, obwohl der Witz Türspalltqualität hatte und trank einen weiteren Schluck. Dann, als die Flasche fast leer war, sah er zu der Planze. Ein französischer Zwerglavendel in einem weißen Topf. Er erinnerte sich, wie Phil voller Begeisterung ein uraltes Samenpäckchen auf einer der Versorgungstouren entdeckt hatte. Alle waren skeptisch und hatten ihm geraten, das Saatgut dazulassen. Es sei zu alt, verunreinigt, nutzlos und weiß Gott alles, hatten sie gesagt. Entäuscht hatte er es auf den Boden geworfen und sie war abgezogen, doch Adam war nochmals unter einem Vorwand zurück gegangen und hatte das Päckchen in seinen Rucksack gesteckt. Er wird das Gesicht von Phil niemals vergessen, als er ihm das unbeschriftete Kuver mit den Samen überreicht hatte. Er war überglücklich. Wegen etwas so Einfachem. Als Dank hatte Phil Adam eines Tages einen Teil der ausgewachsenen Samen geschenkt. Seit dem steht der Lavendel in voller Blüte auf seinem Schreibtisch. Langsam beugte sich Adam über den Tisch, zog den Topf mit der Planze zu sich und goss sie mit dem restlichen Wasser. Die Blüten waren zart lila, mit einem ganz leichten rosa. Selbst im künstlichen Licht der Neonröhren sahen sie wunderschön aus. Er nahm den Topf in beide Hände und roch an den Lavendelblüten. Ganz tief inhalierte er den Duft der ätherischen Öle. Himmlisch. Sein Mund formte sich zu einem zufriedenen Lächeln. Doch so plötzlich lag sein Moment des Friedens in Trümmern, wie er ihn mühsam errichtet hatte. Die Bilder rasten in seinem Kopf. Schüsse, Schreie, Blut, Metall, Tod. Mit verbittertem Gesicht stellte er die Pflanze zurück auf den Tisch.

Stumm saß Adam da und betrachtete das Gewächs. Die Minuten verstrichen bis er den Topf zurück in die Ecke des Tisches schob. Er wandte seinen Blick ab und gerade als er sich erheben wollte, kam ihm der Beutel in den Sinn. Er verspürte immer noch Durst, also kramte er eine weitere Flasche Wasser heraus und trank einige Schlücke. Als die Flasche bereits halb leer war, zog er die Schachtel mit Vitaminen hervor, schüttete sich zwei Tabletten in die Hand und schluckte sie. Ihm war bewusst, dass sie nicht im entferntesten an frisches Obst und Gemüse herankamen, aber immer noch besser als Nichts. Zumindest wirkten sie dem Sonnenmangel etwas entgegen. Wie lange ist es her, dass ich Sonnenlicht auf meiner Haut gespürt habe? Adam konnte sich nicht erinnern und schüttelte unterstreichend den Kopf. Er wusste nicht einmal mehr, wie lange es her war, dass die Atmosphäre begonnen hatte sich aufzulösen. Niemand konnte sich ungeschützt länger als fünf Minuten bei direkter Sonneneinstrahlung aufhalten, ohne dabei einen üblen Sonnenbrand oder Schlimmeres zu riskieren. Lichtschutzfaktor 100 am Arsch. Adam nahm den Beutel und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Die Schachtel mit den Vitaminen und die drei einzelnen Leuchtfackel verstaute er in einer der Schreibtischschubladen. Die Schachtel Zigaretten lag einsam auf dem blanken Metall. Adam zögerte und überlegte, bis er schließlich sein Feuerzeug hervorzog und sich eine ansteckte. Verdammter Lungentorpedo. Genüsslich zog er den würzigen Rauch ein und mit jedem weiteren Zug entspannte er sich mehr. Gelassen lehnte er sich in seinen Stuhl und für einen kurzen Moment vergaß er Alles um sich herum.

Warum ist der Läufer umgefallen? Adam nahm die letzten Züge seiner Zigarette, bis er sie schließlich in dem Topf mit dem Lavendel ausdrückte. Ihn ließ die Frage nicht los, also entschied er sich, der Sache nach zu gehen. Schluss mit Ungewissheit. Adam beugte sich vor und zog das Pad zu sich. Mit einem leisen Surren fuhr die Workstation hoch und er meldete sich an. Das Durchforsten der Ordner nahm einiges an Zeit in anspruch, doch schließlich fand er die richtige Datei und wollte sie öffnen. Es tat sich nichts. Entnervt versuchte es Adam einige weitere Male, doch das Datenpaket wollte sich nicht öffnen lassen. Verfluchte Technik. Er versuchte sogar über die Konsole Zugriff auf die Datei zu erlangen. Doch es tat sich nichts. Einzig eine Fehlermeldung gab Feedback. Adam stutzte. Wie konnte der Ordner beschädigt sein? Mit einem flauen Gefühl startete Adam ein Wiederherstellungstool und versuchte die Beschädigung zunächst zu defragmentieren und anschließend zu reparieren. Der Fortschrittsbalken bewegte sich quälend langsam. Adam starrte wie gebannt auf den Monitor, bis er sich schließlich losreißen konnte. Starren hilft nicht. Unruhig tippte er mit den Fingern auf den metallenen Tisch. Der Balken, der nachwievor den Bildschirm dominierte, schien wie eingefroren zu sein. Von seinem eigen fabrizierten Geräusch genervt, erhob sich Adam seufzend und machte einige Schritte durch den viel zu kleinen Raum. Er musste sich eingestehen, in diesem Moment froh über die kleine Fläche zu sein. Es brauchte gerade einmal vier Schritte zur Tür. Seine Muskeln taten weh und er fühlte sich so erschöpft wie schon lange nicht mehr. Eigentlich war er immer erschöpft. Immer mehr Arbeit. Immer weniger Schlaf. Ein Teufelskreis. Adam ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, bis er an der Zigarettenschachtel hängen blieb. Eine letzte.
Mit langsamen Schritten erreichte er seinen Schreibtisch, nahm sich eine Zigarette und zündete sie an. Durch die aufsteigenden Rauchschwaden beobachtete er den Fortschritt auf seinem Monitor. Immerhin schon bei drei viertel. Etwas Asche löste sich von seiner Zigarette und fiel auf den Tisch. Adam wurde von seinem Blick auf den Bildschirm losgerissen und wischte fluchend die Asche zu Boden. Er drehte noch einige Runden durch den fensterlosen Raum, seine Zigarette war mittlerweile nur noch ein trauriger Stummel, bis ein akustisches Signal ertönte. Na endlich. Er schritt zügig in zwei großen Schritten zu seinem Arbeitsplatz. Noch im Stehen drückt er seinen Stummel aus. 'Wiederherstellung abgeschlossen' dominierte nun den Bildschirm. Er setzte sich und bestätigte. Die Videoaufzeichnung begann und ihn ereilte erneut ein merkwürdiges Gefühl des Unbehagens. Die Bilder flackerten vor seinen Augen, doch mehr als unscharfen Matsch nahm er nicht war. Adam fing sich und versuchte sich krampfhaft zu konzentrieren. Es dauerte eine Weile, doch schließlich gelang es ihm. Er spulte vor, bis er die Aufnahme fand, die er suchte. Adam pausierte das Video, schnaufte noch einmal durch. Mit aller Konzentration betrachtete er den Monitor. Als er sich bereit fühlte, drückte er auf Wiedergabe. Obwohl die Aufnahme nicht einmal sechs Stunden alt war, kam sie ihm irgendwie befremdlich vor. Zuerst schießen sie auf Phil, doch plötzlich konzentrieren sie ihren Beschuss auf den Läufer. Kurz darauf fällt er um. Wieso eigentlich? Adam sah sich die Szene mehrere Male an, bis ihm etwas auffiel. Er pausierte und vergrößerte das Bild. Dabei behielt er den Fokus auf den Läufer gerichtet. Eine kleine Erschütterung. Ob sie die Batterie getroffen haben? Nein, dann wär der Läufer explodiert, aber sicher nicht umgefallen. Nachdenklich kratzte sich Adam am Kinn. Er spürte deutlich seine Bartstoppeln. Vielleicht... Adam öffnete ein weiteres Fenster und durchsuchte die Datenbank, die mittlerweile mehrere tausend Petabyte umfasste. Doch schon nach kürzester Zeit fand er, wonach er gesucht hatte. Die Blaupasen des Läufers umfassten einige hundert Seiten, doch Adam blätterte auf Anhieb auf die richtige Seite. Kein Wunder, er war damals selbst Teil des Konstruktionsteams. Nur um sicher zu gehen...
Adam verglich die Videoaufnahmen einige Male mit der Explosionszeichnung des Torsos. Kein Zweifel. Sie müssen die Gyroskopsensorik getroffen haben. Ungläubig lehnte sich Adam zurück und starrte auf das Display. Das System zur Erhaltung des Gleichgewichts hat gerade einmal die Größe einer Wallnuss. Wie konnten sie es treffen. Reines Glück oder... Adam wagte es nicht seinen Gedanken weiter auszuführen. Stattdessen sah er sich die Aufnahme ein weiteres Mal an. Sie haben plötzlich gezielt auf den Läufer geschossen. Das kann kein Zufall sein. Adam konnte sich keinen Reim darauf machen. Müde schloss er die Programme. Gerade als er die Workstation herunterfahren wollte erschien eine Nachricht auf dem Bildschirm. Der Rat bat ihn morgen zu einer Versammlung. Wird sicher toll. Zwei Schwerverwundete. Der Rat wird sich freuen. Verdammt Scheiße. Mit einem letzten prüfenden Blick sah er sich um, entdeckte die Zigarettenschachtel und zündete sich eine weitere an. Eine letzte. Für heute.

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