Besonders in Momenten wie diesen vermisste ich unser altes Umfeld. Und mit 'Momenten wie diesen' meine ich, dass keiner der Ärzte einfühlsam genug ist, um eine schlechte Nachricht vernünftig herüber zu bringen. Zumindestens die Meisten von ihnen nicht. Allein der IQ von Manchen hier gleicht dem eines Brotes. Die schlechte Nachricht, dass an eine Entlassung den ganzen nächsten Monat unmöglich zu denken wäre, hat mich nämlich nochmal weit nach hinten geworfen. Mein Zustand sei zu instabil. Mittlerweile kann ich sogar beim Öffnen eines Gurkenglases einen Kreislaufzusammenbruch bekommen. Und das halten eines Kugelschreibers fällt mir noch schwerer, als mir damals das Tragen von drei vollen Einkaufstüten in den sechsten Stock des Mietshauses. Ich mache deshalb ab und zu Pausen, bevor ich weiterschreibe. Denn ich weigere mich, die Krankenschwester zu fragen. Ich will es einfach nicht, verstehst du? Ich will der Einzige sein, der diese Worte niederschreibt, weil ich Angst habe, dass sie sonst irgendwie verfälscht wirken. Irgendwie, nicht mehr allein aus den Tiefen meines Herzens kommen.

Aber zurück zu dem Thema dieses Briefes; unseren alten Freundes Kreis. Namjoon, Jin, Jungkook, Jimin und Hobi. Nach allem, was wir gemeinsam erlebt haben, hätte ich niemals auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass ich mich wieder danach sehne, mit der ganzen Truppe irgendwas Dummes anzustellen und schließlich vor der Polizei zu fliehen. Die zweimal, die wir es getan haben waren auch gerade so gut gegangen. Wenn wir also beim dritten mal erwischt wären.. wäre ich zufrieden gewesen. Einfach dieses Rennen nochmal, dieses Sprinten, als würde es auf Leben und Tot gehen, allein dieser kräftige Adrenalinschub hat mir so dermaßen gefallen- und der Sex danach war midestens genauso himmlisch.

Ich wünschte mir, ich hätte genug Kraft einfach aufzustehen, mir die Kabel vom Körper zu reißen und deine Hand zu schnappen, um anschließend einfach den Flur dieses bescheuerten Krankenhauses runter zu laufen und es auf unserer gemeinsamen Flucht weit hinter uns zu lassen.

PS.: Vorrausgesetzt, du möchtest mit mir alles hinter uns lassen.

,,Das und noch viel mehr", hauchte Yoongi. Er bemerkte beim Lesen, dass sein Geliebter langsam schwächer wurde. Was er über die letzten Tage mit seinen eigenen Augen sehen konnte, wurde ihm nur noch deutlicher, während er diese Briefe las. Es ging mit Taehyung zu Ende. Und genau vor dieser Tatsache wollte auch Yoongi weglaufen.