Julian Draxler & Mauro Icardi

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Happy Birthday, Mauro ❤️
Passend zu seinem Geburtstag ein One Shot für euch

Mauro

Kopfschüttelnd beobachte ich Julians harte Aktion gegen seinen Gegenspieler. Ich habe keine Ahnung, was mit ihm los ist. Seit Wochen fällt mir auf, dass er sich verändert hat. Er foult die Gegner ziemlich brutal und handelt sich dafür regelmäßig gelbe Karten ein. Früher gab es ja auch Zweikämpfe, aber da hat er es mit mehr Gefühl gelöst.

Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu, aber er dreht sich um und spielt einfach weiter. Mir ist auch klar, dass wir das nicht auf dem Spielfeld diskutieren können und konzentriere mich wieder auf die laufende Partie. Es bringt ja nichts, jetzt kann ich ihn auf keinen Fall darauf ansprechen.

Allerdings ist nach dem Spiel ein Gespräch fällig, da kommt er nicht drum herum. Unser Trainer meckert zwar auch, aber er kommt nicht wirklich an Jules heran. Vielleicht schaffe ich es ja, zu ihm durchzudringen.

Nach einem hart erkämpften Sieg, gehen wir duschen und ziehen uns um. Jules ist der erste, der die Kabine verlässt und zum Bus geht. Damit ich neben ihm sitzen kann, schnappe ich mir meine Sachen und eile hinter ihm her. Obwohl er mir einen abwehrenden Blick zuwirft, lasse ich mich auf den Sitz neben ihm sinken.

Demonstrativ setzt er seine Kopfhörer auf, dreht die Musik laut und starrt aus dem Fenster. Sanft lege ich die Hand auf seinen Arm und er wendet sich zu mir um. Tränen schimmern in seinen Augen und ich ziehe ihn einfach an mich. Vorsichtig nehme ich ihm den Kopfhörer ab und streiche durch die wirren Locken.

"Was ist los, Jules?", frage ich leise. "Du hast dich verändert in den letzten Wochen. Ist etwas passiert?"

"Ich habe Angst, meinen Platz zu verlieren", murmelt er leise.

"Und deshalb foulst du die Gegner so hart, dass du dafür gelbe Karten kassierst? Das bist doch nicht du."

"Ich weiß doch auch nicht, was los ist." Forschend schaue ich ihn an und seine Wangen färben sich rosa. "Es passiert grade so viel und ich kann irgendwie nicht damit umgehen. Das macht mich aggressiv und ich haue einfach drauf, wenn mir die Gegner zu nahe kommen. Mir ist klar, dass das keine Lösung ist, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen."

Während wir reden kommen die Jungs nacheinander in den Bus und setzen sich. Presnel wirft uns einen seltsamen Blick zu und setzt sich dann weiter hinten hin. Normalerweise sitzen die besten Freunde immer nebeneinander, heute ist alles etwas anders.

"Willst du mir sagen, was dein Leben dermaßen durcheinander bringt?"

Julian nickt. "Aber nicht hier. Kannst du nachher mit zu mir kommen?"

"Na klar. Ruh dich ein wenig aus. Soll ich Platz machen für Pres?"

"Nein, bleib bitte hier."

Er lehnt sich an mich, seufzt und schließt die Augen. Ich lege den Arm um ihn und halte ihn liebevoll fest. Was er mir wohl sagen wird, wenn wir alleine sind? Die ganze Fahrt über grübele ich darüber nach, aber ich finde keine Antworten. Julian ist scheinbar eingeschlafen, er atmet gleichmäßig, seine Finger halten meine Jacke fest. Dass die anderen Jungs uns komische Blicke zuwerfen, ignoriere ich einfach.

Julian

Ich kuschle mich an Mauro, meine Augen fallen zu und ich drifte in einen leichten Schlaf. Erst ein sanftes Rütteln an meiner Schulter weckt mich auf. Blinzelnd setze ich mich gerade hin und schaue aus dem Fenster. Wir sind am Trainingsgelände angekommen, die meisten Jungs sind schon ausgestiegen.

"Jules, geht es dir gut?", fragt Pres von hinten.

"Ja, alles in Ordnung. Ich melde mich später bei dir, ich muss noch was mit Mauro besprechen."

"Ist gut. Mach dir keinen Stress. Hauptsache es geht dir gut."

Mauro wartet vor dem Bus auf mich, er hat Pres und mir Zeit gelassen, um miteinander zu reden. Wir gehen zu den Autos und er folgt mir nach Hause. In meiner Wohnung angekommen, bitte ich ihn ins Wohnzimmer und hole etwas zu trinken. Dann setze ich mich zu ihm und atme tief durch.

"Jules, du musst mir nichts sagen, wenn du nicht kannst oder willst."

"Es fällt mir einfach so schwer, darüber zu reden. Wenn ich es ausspreche, wird es wahr und ich kann mich nicht mehr hinter meinem Schweigen verstecken. Ich will kein Freak sein, nur weil ich anders bin."

"Du bist doch kein Freak. Außerdem ist dein Geheimnis bei mir sicher."

"Ich glaube...ich glaube, ich bin schwul, Mauro", flüstere ich.

Einen Moment ist es still zwischen uns und ich habe Angst, dass er aufsteht und geht, aber dann lächelt er.

"Das ist doch nicht schlimm. Warst du deswegen so aggressiv?"

"Ja", sage ich kleinlaut. "Ich konnte nicht damit umgehen, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle."

"Gewalt ist trotzdem keine Lösung, Jules. Du bist ein toller Spieler, versau dir das nicht. Du weißt, dass Thomas dir das nicht mehr lange durchgehen lässt."

"Ich weiß. Es tut mir ja auch leid, wie ich mich aufgeführt habe. Das war unpassend und richtig dumm."

"Entschuldige dich einfach beim Team und bei Thomas, dann passt das schon. Er wird sicher kein Drama draus machen."

"Das mache ich gleich morgen. Danke Mauro. Kann ich dir noch was anbieten?"

"Nein, danke. Ich sollte dann nach Hause fahren, es war ein anstrengender Tag. Wir sehen uns morgen beim Training."

Ich bringe ihn zur Tür, wo er mich fest umarmt. "Bis morgen. Gute Nacht."

"Gute Nacht."

Nachdem er fort ist, mache ich mich bettfertig und kuschle mich unter die warme Decke. Es hat gut getan, mit jemand über meine wirren Gefühle zu reden. Klar hätte ich auch mit Presnel sprechen können, aber obwohl er mein bester Freund ist, hatte ich Schiss davor, ihn dadurch zu verlieren. In den nächsten Tagen werde ich aber trotzdem das Gespräch mit ihm suchen, ich will ihn nicht länger belügen.

Am nächsten Morgen wartet er vor seinem Auto auf mich und ich begrüße ihn mit einem Lächeln. Er erwidert es und kommt auf mich zu.

"Guten Morgen. Na alles klar?"

"Guten Morgen. Ja, alles in Ordnung. Sorry, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, aber ich war total müde und bin gleich ins Bett, als Mauro weg war."

"Du und Mauro also?", fragt er und macht mich damit für einen Augenblick sprachlos.

Mauro

Ich denke die halbe Nacht über das nach, was Julian mir erzählt hat. In der heutigen Zeit sollte niemand mehr Angst haben müssen, wenn er schwul, lesbisch oder was weiß ich ist. Wir sollten eine aufgeschlossene Gesellschaft sein und doch sind wir es nicht. Aus lauter Verzweiflung war er aggressiv und ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie er sich gefühlt haben muss.

Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite, aber irgendwie beschäftigt mich das mehr als gedacht. Mir war lange bevor ich mit dem Fußball angefangen habe, klar, dass ich auf Männer stehe. Meine Familie und Freunde wissen Bescheid, das nimmt mir den Druck, weil ich im privaten Umfeld ich selbst sein kann.

Dass ich mich mit einem Partner nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen darf, hat auch Vorteile. Es hängen dir keine Reporter an den Fersen, niemand zerreißt sich das Maul und ich werde so akzeptiert, wie ich bin. So wie Jules reagiert wissen aber wahrscheinlich nicht mal seine Eltern, was mit ihm los ist.

Frustriert werfe ich die Bettdecke von mir, stehe auf, tappe in die Küche und mache mir eine heiße Milch mit Honig. Damit setze ich mich ins Wohnzimmer, schaue in den dunklen Garten hinaus und versuche, meine Gedanken zum Stillstand zu bringen. Ich bin einfach viel zu sensibel und mitfühlend. Solche Sachen nehmen mich mit, ob ich will oder nicht.

Dementsprechend bin ich morgens wie gerädert und schleppe mich gähnend unter die Dusche. Aber nicht mal das kalte Wasser und ein starker Kaffee können meine Lebensgeister wecken. Am liebsten würde ich wieder ins Bett kriechen, aber das Training ruft und ich will es auf keinen Fall verpassen.

Als ich am Trainingsgelände ankomme, sind die meisten schon da. Presnel und Julian stehen bei dessen Auto und reden miteinander. Mit einem Lächeln stellt Pres dem Deutschen eine Frage, die ihn scheinbar sprachlos macht. Ich bin zu weit weg und verstehe deshalb nicht, worum es geht.

"Du spinnst ja", ruft Jules laut, schnappt sich seine Tasche und eilt ins Gebäude.

Ich gehe zu meinem Teamkollegen hinüber, der wie angewurzelt dasteht und zur Tür starrt. Mit einem Räuspern mache ich ihn auf mich aufmerksam und er dreht den Kopf, um mich anschauen zu können.

"Guten Morgen, Pres. Hängt der Haussegen schief?"

Er zuckt die Schultern. "Guten Morgen. Keine Ahnung, ich glaube, ich bin ihm auf den Schlips getreten. Vielleicht sollte ich manchmal lieber meine Klappe halten."

"Er beruhigt sich schon wieder. Komm, gehen wir rein."

"Hoffentlich hast du recht. Ich mag es nicht, wenn er mir böse ist."

In der Kabine schweift mein Blick zu Julian. Er zieht sich gerade um und schenkt mir dann ein kleines Lächeln.

"Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", frage ich ihn.

"Guten Morgen, naja es geht so. Wirst du mir nachher beistehen, wenn ich mit der Mannschaft rede?", will er leise wissen.

"Auf jeden Fall. Ist mit dir und Pres alles gut?"

"Ja, er hat mich nur auf dem falschen Fuß erwischt."

"Dann ist es ja gut."

Julian

Endlich sind alle auf dem Platz versammelt und ich atme nochmal tief durch, bevor ich den Mut finde, mit den Jungs zu reden. Thomas will gerade das Training starten, da trete ich auf ihn zu und er hält inne.

"Ich würde gerne etwas sagen, wenn das in Ordnung ist."

"Was hast du denn auf dem Herzen?"

"Die letzten Wochen war ich irgendwie nicht ich selber. Ich war verwirrt, habe mich schlecht gefühlt und das hat mich aggressiv gemacht. Das habe ich auf dem Platz an den Gegnern ausgelassen, aber das war der falsche Weg. Ich hätte mit euch reden sollen, aber ich hatte und habe Angst vor eurer Reaktion."

Ich schlucke schwer, schaue die Jungs nacheinander an und bleibe schließlich an Mauro hängen. Er macht einen Schritt auf mich zu und stellt sich hinter mich.

"Dank Mauro weiß ich, dass ich nicht länger schweigen kann. Ihr sollt wissen, warum ich mich so daneben benommen habe. Ich bin...schwul."

Das letzte Wort flüstere ich nur noch und hoffe, dass die Jungs und Thomas es verstanden haben. Presnel kommt als erster auf mich zu, umarmt mich und ich atme auf. Mein bester Freund wird hinter mir stehen. Ney und Kylian sind die nächsten und bald finde ich mich in einer Gruppenumarmung wieder.

"Danke, dass du ehrlich zu uns warst. Denkst du, du hast dich in Zukunft wieder besser im Griff?"

"Auf jeden Fall, weil ich jetzt weiß, dass ich jederzeit auf euch zählen kann."

Das Training läuft super, ich bin entspannt und das Team ist richtig toll. Ich bin froh, dass sie es gut aufgenommen haben. Immer wieder schweift mein Blick zu Mauro und er lächelt mich strahlend an. Am Ende laufen wir noch ein paar Runden und er gesellt sich zu mir.

"Das lief doch richtig gut."

"Dank dir. Ich bin wirklich froh, dass du nicht weggeschaut hast."

In den nächsten Tagen werden wir ein schier unzertrennliches Gespann. Selten trifft man einen von uns alleine an und ich muss mir von Pres noch ein paar mal die Frage anhören, ob zwischen uns was laufen würde. Doch ich verneine es jedesmal. Es ist einfach nur schön, Zeit mit Mauro zu verbringen.

Wir lachen viel, haben den gleichen Humor, mögen die selben Filme und kochen gerne. Fast jeden Tag ist er nach dem Training bei mir. Manchmal ist Presnel dabei, ab und zu die ganze Mannschaft. Dann wird es meist laut, lustig und sehr spät. Ich bin glücklich, fühle mich wohl in ihrer Gegenwart und das merkt man auch bei den Spielen.

Auch heute habe ich Spaß im Spiel, die Gegner gehen hart zur Sache, aber ich kann bis jetzt jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. Lasse mir zwar den Ball nicht abnehmen, bleibe aber fair in meinen Aktionen. Gerade laufe ich Richtung Tor und will Ney den Ball vorlegen, da trifft mich ein Schlag am Bein und ich gehe zu Boden.

"Julian." Sofort ist Mauro bei mir und kniet sich neben mich.

"Kannst du aufstehen?"

"Ich glaube schon."

Mauro

Nach dem harten Foul bin ich so schnell ich kann bei Jules. Besorgt schaue ich ihn an und hoffe, es hat ihn nicht zu schlimm getroffen. Ich rappele mich hoch, strecke ihm die Hand hin und helfe Julian wieder auf die Beine. Er verzieht das Gesicht, als er das linke Bein belastet.

"Bist du doch verletzt?", fragt Pres, der sich zu uns gesellt hat.

"Nein, alles in Ordnung", wimmelt er ab.

Da ich weiß, dass er sich nicht reinreden lässt, gebe ich mich mit der Antwort zufrieden. Das Spiel geht weiter, aber ich merke, dass Julian sich deutlich zurück nimmt, humpelt und sichtlich Schmerzen hat. Ich suche den Blick unseres Trainers und bete, dass er meine Gedanken lesen kann. Thomas nickt kaum merklich und deutet dem Schiedsrichter einen Wechsel an.

Julian wirft mir einen seltsamen Blick zu, als er vom Platz geht. Er diskutiert kurz mit dem Trainer und verschwindet dann in Richtung der Kabine. Am liebsten würde ich ihm folgen, aber ich muss weiterspielen.

"Er ist bestimmt in Ordnung", sagt Pres neben mir.

"Ich mache mir trotzdem Sorgen um ihn."

"Es ist gleich Halbzeit, dann kannst du zu ihm."

Kaum ertönt der Pfiff, eile ich auch schon los, um nach Jules zu schauen. In der Kabine ist er nicht, deshalb schaue ich bei unserem Mannschaftsarzt vorbei. Dort werde ich dann tatsächlich fündig. Julian sitzt auf der Liege, den Knöchel bandagiert und starrt ins Leere. Langsam gehe ich zu ihm und lege die Hand auf seinen Arm. Er löst sich aus seiner Starre und dreht den Kopf zu mir. Tränen glitzern in den dunklen Augen, er wischt sich energisch übers Gesicht.

"Was ist mit deinem Bein?"

"Bänderdehnung", murmelt er. "Das wird ein paar Wochen dauern. Ausgerechnet jetzt, wo ich mich endlich wieder wohl fühle auf dem Platz."

Ich setze mich zu ihm und umarme ihn liebevoll. Seufzend lehnt er sich an mich und ich weiß in dem Moment, dass ich Julian nie wieder loslassen werde.

"Das kommt wieder in Ordnung und bis dahin kümmere ich mich um dich."

"Danke, das ist lieb von dir."

"Ruh dich aus. Ich muss zurück auf den Platz, die Pause ist gleich vorbei. Kommst du nach dem Spiel mit zu mir? Ich könnte was kochen."

"Sehr gerne, aber ich will dir helfen."

"Du kannst ja die Zwiebeln schneiden."

Noch nie kam mir eine zweite Halbzeit dermaßen lang vor wie heute. Alles was ich will, ist bei Jules zu sein und ihn in den Arm zu nehmen. Unser Trainer hat wohl Mitleid mit mir, denn er wechselt mich nach etwa zehn Minuten aus. Dankbar umarme ich ihn und mache mich auf den Weg in die Kabine.
Nachdem ich mich geduscht und umgezogen habe, eile ich zu Julian.

"Hey, was machst du denn schon hier?"

"Thomas hat wohl gemerkt, dass ich in Gedanken nicht bei der Sache gewesen bin. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

"Musst du nicht, ich bin in Ordnung."
Ich setze mich zu ihm und er lehnt sich an mich. Leise seufzt er und ich lege den Arm um ihn. "Danke, dass du für mich da bist."

Julian

In den nächsten Tagen darf ich nur mit Krücken gehen und fühle mich total nutzlos. Mauro nimmt mich jeden Tag mit zum Trainingsgelände, wo ich leichte Physiotherapie bekomme. Danach gehe ich langsam zu den anderen Jungs, die auf dem Platz trainieren. Ich setze mich auf die Bank und schaue ihnen neidisch dabei zu. Am liebsten würde ich mitmachen, aber ich muss mich ja schonen.

"Hallo Julian, wie geht es dir?" Thomas setzt sich zu mir und lächelt mich aufmunternd an.

"Hallo Thomas, es geht schon. Es gefällt mir nicht, dass ich nur zuschauen darf."

"Das kann ich mir vorstellen, aber bitte hab Geduld. Zu früh wieder anzufangen könnte die Verletzung noch schlimmer machen."

"Ich weiß."

"Mauro kümmert sich gut um dich", stellt er fest.

Ich werde rot und senke den Kopf. Mir ist längst klar, dass ich mehr für meinen Teamkollegen empfinde. Zögernd nicke ich, kann unseren Trainer aber nicht ansehen.

"Ja, aber die anderen Jungs sind auch alle für mich da. Ich bin wirklich froh, dass ihr alle so gut damit umgeht, dass ich schwul bin."

"Das ist doch selbstverständlich", sagt er, aber ich schüttele den Kopf.

"Ist es nicht und das weißt du auch. Deshalb bin ich euch wirklich dankbar."

"Ich bin froh, dass es dir besser geht. Du warst echt ganz schön aggressiv."

"Das weiß ich, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Es tut mir aufrichtig leid, Coach."

"Vergeben und vergessen."

Nach dem Training schart sich das Team um uns und Mauro ist sofort an meiner Seite. Ich lehne mich an ihn und Presnel grinst mich an. Mein bester Freund hat längst gemerkt, dass ich in den Mann neben mir verliebt bin.

"Ich gehe noch kurz unter die Dusche, dann können wir fahren."

"Leute, wie lange wollt ihr uns noch was vormachen?", will Kylian neugierig wissen.

"Was meinst du?", fragt Mauro verwirrt, während ich rot werde.

"Das ihr ineinander verliebt seid, du Hohlkopf."

"Presko", rufen wir wie aus einem Mund und Mauro dreht sich danach zu mir um.

"Ist das wahr?"

"Ja", hauche ich und laufe erneut rot an.

"Jetzt küsst euch schon", kommt jetzt von Neymar.

"Nein", sage ich energisch und stehe auf. "Ich werde nicht unseren ersten Kuss mit euch teilen. Außerdem weiß ich gar nicht, ob Mauro genauso fühlt wie ich. Lasst es bitte gut sein, Jungs."

Dann humpele ich so schnell es geht in Richtung Parkplatz davon. Dort lehne ich mich ans Auto meines Freundes und seufze leise. Schritte nähern sich, dann legt mir jemand die Hand auf die Schulter.

"Es tut mir leid, Jules. Ich bin übers Ziel hinausgeschossen."

Ich drehe mich zu Ney um. Zerknirscht steht er vor mir und lächelt mich zaghaft an.

"Ist schon in Ordnung. Es war nur auf einmal alles zu viel für mich. Ich mag Mauro sehr, aber wir haben noch nie über Gefühle gesprochen. Das will ich aber auch lieber in Ruhe machen, weil das nur uns beide was angeht."

"Das kann ich verstehen. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute."

"Danke Ney."

Mauro

Ich will Julian folgen, aber Neymar hält mich auf. "Lass mich gehen, ich will mich entschuldigen. Das war echt nicht in Ordnung von mir."

Er eilt Jules hinterher und ich gehe mit den anderen in die Kabine, um zu duschen. Ney betritt den Raum wenig später und kommt zu mir.

"Entschuldige bitte, ich war ein Idiot."

"Schwamm drüber. Ich muss los, Julian wartet auf mich."

Je näher ich meinem Auto komme, desto unsicherer werde ich. Ich weiß jetzt, dass er in mich verliebt ist, das ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin, aber ich habe trotzdem keine Ahnung, wie ich jetzt reagieren soll. Auch er wirkt nervös und zupft an seinem Shirt herum.

"Jules, ich..."

"Mauro, wir müssen..."

Wir fangen gleichzeitig an zu reden, das bricht den Bann. Ich grinse und deute an, dass er zuerst sprechen soll.

"Wir müssen miteinander reden. Wenn du nicht so fühlst wie ich, ist das für mich in Ordnung. Sei einfach ehrlich zu mir, bitte."

"Jules, ich bin über beide Ohren in dich verliebt", antworte ich und er fängt an zu strahlen.

"Lass uns fahren, ich will endlich einen Kuss. Aber dort, wo uns nicht jede Menge neugierige Augen beobachten."

Ich sperre den Wagen auf, wir steigen ein und ich fahre zu mir nach Hause. Dort warte ich geduldig, bis er im Haus ist, schließe die Tür hinter ihm und ziehe Julian dann in meine Arme. Er atmet tief ein und schmiegt sich an mich.

"Das wünsche ich mir schon so lange", murmelt er.

Sanft streiche ich durch seine Locken und er hebt den Kopf, um mich ansehen zu können. Ich versinke in seinem Blick, komme ihm immer näher und lege meine Lippen zärtlich auf seine. Mit einem Seufzen lässt er sich auf den Kuss ein und Gänsehaut bildet sich auf meinen ganzen Körper. Ich hätte nie gedacht, dass es sich so anfühlen wird.

Mein Herz rast, in mir explodiert ein Feuerwerk, Schmetterlinge flattern aufgeregt in meinem Bauch herum. Ich umarme ihn, halte ich liebevoll fest und vertiefe den Kuss. Erst als wir atemlos sind, lösen wir uns voneinander und schauen uns in die Augen.

"Das war wunderschön", flüstert Jules.

"Ja, das war es. Du machst mich glücklich", sage ich leise.

Wir machen es uns auf der Terrasse gemütlich, trinken ein Glas Wein und genießen es, uns nahe zu sein. Julian kuschelt sich ganz nah an mich und ich lege den Arm um ihn.

"Ist alles in Ordnung?"

"Du bist bei mir, deshalb ist alles gut", antwortet er und küsst mich auf die Wange. "Du warst die ganze Zeit für mich da, standest hinter mir und hast mich aufgefangen. Ich liebe dich, Mauro."

"Ich habe gespürt, dass dich etwas belastet hat und wollte dir unbedingt helfen. Mit der Zeit habe ich mich in dich verliebt und bin der glücklichste Mann der ganzen Welt, weil du das gleiche für mich fühlst."

Julian

Vier Wochen später sind wir noch unzertrennlicher als vorher. Heute darf ich endlich wieder mit der Mannschaft trainieren, soll aber noch langsam machen. Ich laufe ein paar Runden mit den Jungs, dann mache ich eine kurze Pause, ehe ich wieder mitmache. Das gefällt mir nicht wirklich, aber wenn ich mich weigere, schickt Thomas mich nach Hause.

Mauro beobachtet mich mit Argusaugen und ich muss unwillkürlich lächeln. Seine Sorge rührt mich und ich jogge zu ihm hinüber, um ihn von hinten zu umarmen und ihm einen Kuss in den Nacken zu drücken. Er legt die Hände auf meine und dreht den Kopf halb zu mir herum.

"Geht es dir gut?"

"Alles in Ordnung. Meinem Bein geht es gut."

"Das freut mich, mein Schatz. Mach trotzdem langsam, bitte."

"Keine Sorge."

Am Ende des Trainings bin ich aber dann doch froh, dass ich mich hinsetzen kann. Es wird noch eine Weile dauern bis ich wieder ganz fit bin. Pres, Neymar und Kylian gesellen sich zu mir und erzählen mir, wie sehr Mauro von mir schwärmt.

"Man hört nur Jules hier, Jules da, Jules ist so toll", macht Ky meinen Freund nach.

"Er übertreibt", stellt Mauro klar und legt den Kopf auf meiner Schulter ab.

"Tut er nicht", widerspricht Ney ihm.

"Schon gut, schon gut. Ja, ich schwärme von dir", gibt er schließlich zu.

"Du bist süß."

"Bekommen wir heute einen Kuss zu sehen?", will mein bester Freund wissen und stupst mich an.

Bis jetzt haben wir uns vor der Mannschaft zurückgehalten, wollten sie nicht damit überfordern. Ja, sie akzeptieren es, aber dann zu sehen, wie wir uns küssen, könnte doch zu viel für sie sein. Unschlüssig schaue ich Mauro an, seine Wangen haben sich rot verfärbt. Jetzt nickt er zaghaft und ich drücke sanft seine Hand.

"Du musst das nicht machen, wenn du es nicht willst."

"Ich will es. Jeder darf wissen, dass ich dich liebe und mit dir glücklich bin."

Er steht auf, zieht mich von der Bank hoch und legt die Hand an meine Wange. Langsam nähere ich mich seinem Gesicht, meine Augen fallen zu, ich will nur noch fühlen. Unendlich sanft berühren sich unsere Lippen, ich seufze leise und schlinge die Arme um Mauros Hals. Wir sind gefangen in unserer eigenen kleinen Welt, wo es nur ihn und mich gibt.

Erst als die Jungs anfangen zu grölen und zu klatschen, beenden wir den Kuss und lächeln uns verliebt an. Mir ist klar, dass es davon jede Menge Schnappschüsse gibt. Doch das ist mir egal, es darf gerne jeder wissen, wie glücklich ich mit meinem Freund bin.

"Ich liebe dich, Jules. Du bist das Beste was mir je passiert ist."

"Ich liebe dich auch, Mauro. Mehr als du dir jemals vorstellen kannst."

Am anderen Morgen wird mir klar, dass uns nicht nur unsere Kollegen geknipst haben. Auf der Titelseite der Tageszeitung ist ein großes Bild von unseren Kuss zu sehen und darüber eine dicke Überschrift.

'Julian Draxler & Mauro Icardi, das neue Traumpaar der Sportszene.'

Mauro küsst mich auf die Wange und grinst. "Die Paparazzi sind doch wirklich überall. Jetzt haben wir keine ruhige Minute mehr."

"Egal, mit dir an meiner Seite schaffe ich alles. Ich liebe dich, Schatz."

"Ich liebe dich auch, Babe."

Sobald sich der Wirbel gelegt hat, können wir in eine ruhige, gemeinsame Zukunft blicken und darauf freue ich mich sehr.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro