~Kapitel 37~

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Ich rannte.

Rannte, in der Hoffnung meinen Gedanken entfliehen zu können.

Rannte, und wollte nie mehr stehen bleiben.

Wollte nie mehr zurück zu ihm.

Lächelnd betrachtete ich meinen Freund, der mit stolzem Gesicht und zwei Tellern in den Händen auf mich zukam.

"Was hast du denn gekocht?", fragte ich neugierig. Es waren zwei Wochen vergangen, seit er mich geschlagen hatte.

Ich hatte ihm verziehen, ich wusste ja schließlich, dass er es bereute und er es nie wieder tun würde!

"Spaghetti aglio e olio!", antwortete er grinsend und stellte den Teller vor mir auf den Tisch.

"Mh, das riecht super!"

"Warte erstmal, bis du es probiert hast!"

Ich blickte ihm in die Augen, während ich die Nudeln um meine Gabel wickelte und danach zu meinem Mund führte.

"Schmeckt gut, Eric! Das nächste mal nur vielleicht ein bisschen weniger Knoblauch, wenn wir am nächsten Tag schule haben ..."

Als ich wieder aufblickte, sah ich bedrohliche Funken in seinen wütenden Augen.

"Schatz?", fragte ich vorsichtig.

"Ist das dein verdammter Ernst?!", schrie er mich plötzlich an und sprang auf, wobei er den Tisch halb umstieß.

"Ich stell mich zwei verfickte Stunden in diese scheiß Küche, nur um DIR etwas besonderes zum Abendessen zu machen und DAS ist dein Dank?"

"I-Ich meinte doch nur wegen der Schule morgen, ich-", stotterte ich beängstigt.

"Diese behinderten Spaghetti heißen ALGIO!", brüllte er weiter griff nach meinem Ärmel und riss mich weg von meinem Stuhl.

"Aua! Eric du tust mir weh!", schrie ich fassungslos auf.

Ich sah in sein wutverzerrtes Gesicht und wusste, was jetzt kommen würde.

Er holte aus, ich sah seine Hand auf mich zukommen, dann alles wurde schwarz.

Ich wischte die Tränen, welche mir die Sicht verschleierten, mit dem Handrücken weg und blickte mich um.

Ich hatte keine Ahnung wo ich war, und sah nichts außer verwischte Lichter und Farben, Bremslichter, das kalte Licht der Straßenlaternen und eine rote Ampel wenige Meter vor mir.

Ich stütze mich an der abgebröckelten Fassade eines Altbaus neben mir ab, sank zu Boden und fühlte, wie die Tränen wieder über meine Wangen rollten.

Ich öffnete schließlich meine Augen mit großem Aufwand und blickte in das besorgte Gesicht über mir, das ich mit der Zeit so zu lieben gelernt hatte.

"Lith", flüsterte Eric mit schwacher Stimme. "Es tut mir so leid."

Tränen stiegen mir in die Augen und ich drückte mich in die weiß bezogene Matratze unter mir.

Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass ich im Krankenhaus liegen musste. Hellblaue Vorhänge hingen vor den Tragen, auf denen schlafende oder verletzte Menschen lagen und das stetige Piepen der Geräte dröhnte in meinen Ohren.

Ich blickte ihm direkt in die braunen Augen.

"Du hast es versprochen", hauchte ich, da meine Stimme brach. Es war fast nur eine Bewegung meines Mundes, so leise, doch trotzdem verstand er jedes einzelne Wort, und das wusste ich.

Meine Augen brannten und ich krallte die Hände in den Boden unter mir.

Meine salzigen Tränen vermischten sich mit dem eisigen Dezemberregen, der auf mich niederprasselte.

"Wieso?", flüsterte ich.

Wieso?

Ich wollte es rausschreien, der ganzen Welt mein Leid entgegen schreien, alles rauslassen.

Aber ich konnte nicht.

Meine Stimme war zu schwach, ich war zu schwach.

Also zog ich meine Knie an meinen Körper und legte meinen Kopf auf ihnen ab, und beobachtete einfach die Autos die an mir vorbeifuhren, die Regentropfen, wie sie vor mir auf den Boden fielen und in tausend kleine Stücke zersprangen, nur um dann wie alle anderen die Straße hinunter zu fließen.

Meine nassen Haare fielen mir ins Gesicht und es lösten sich hin und wieder unkontrollierbare Schluchzer aus meiner Kehle.

Und so saß ich einfach da, in der Hoffnung, nie mehr aufstehen zu müssen, als mir plötzlich eine Person hinter mir diese nahm, indem sie mich hoch und ins Trockene zog.

"Lil! Lil, sprich mit mir, schau mich an! Was ist los? Was ist passiert? Luke dieses Arschloch, stimmt's? Ich bring ihn um! Lil!", rief eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam, während ich auf eine Couch gedrückt wurde.

Ich drehte meinen Kopf und blickte in Liams vor Wut und Schock verzerrtes Gesicht.

"Lilith! Sprich mit mir! Bitte!" Panisch suchte er mich mit seinem Blick nach Verletzungen ab.

"Liam, ich ...", begann ich und erschrak selbst vor der Leere meiner Stimme.

Er blickte mich mit großen besorgten Augen an, doch ich schüttelte nur wie in Zeitlupe den Kopf.

Er setzte sich neben mich auf die Couch, zog mich zu sich und strich mir immer wieder beruhigend mit der Hand über die Haare, währemd er flüsterte, dass alles gut werden würde.

Ein weiterer Schluchzer schüttelte mich, bevor mir die Augen zufielen und ich im Schlaf versank.

!Liam!

Als ich merkte, dass ihre Atmung endlich gleichmäßig ging, stand ich vorsichtig auf und legte ihren Kopf auf eins der weichen Sofakissen.

Was war nur passiert? Ich hatte aus dem Fenster geschaut und Lilith komplett durchnässt auf dem Gehsteig sitzen sehen, während sie gezittert und geweint hatte.

Nachts um viertel nach eins!

Das war eine der schlimmsten Sachen, die ich je sehen musste. Die sonst so starke und lustige Lilith am Ende. Gebrochen.
Aber warum? Wer oder was konnte sie so weit bringen?

Nightmeer?!

Nachdem ich den Föhn aus dem Badezimmer geholt hatte, schnappte ich mir eine Decke aus meinem Zimmer und ging zurück zur schlafenden Lil.

Ich konnte sie auf keinen Fall umziehen während sie schlief, aber ich wollte auch nicht, dass sie deswegen krank wurde.

Ich steckte den Föhn ein und begann ihre Kleidung mit der heißen Luft zu trocknen, während ich entschlossen die Nummer von diesem Arschloch wählte.

Zum Glück schlief sie und war so erschöpft, dass sie das laute Dröhnen nicht aufweckte.

Während dem ersten Klingeln drehte Lil sich unruhig umher, und als ich ihr ins Gesicht sah, wurde ich noch wütender. Wenn dieses Arschloch auch nur eine Kleinigkeit damit zu tun hatte, würde ich ihn höchstpersönlich umbringen.

Tränen liefen über ihr Gesicht gerötetes Gesicht. Sie weinte im Schlaf.

Beim vierten Klingeln nahm der Bastard endlich ab.

"Hallo?", fragte er mit einem so gelangweiltem Ton, dass ich dem Kerl am Liebsten eine gescheuert hätte.

Aber ich riss mich zusammen. Für Sie.

"Nightmeer."

"Wer ist da?"

"Was hast du gemacht?"

"Wie was hab ich gemacht? Wer ist da denn überhaupt, verdammt?", kam es genervt von der anderen Seite.

"Was hast du Lilith getan?!", fragte ich aggressiv, aber trotzdem leise, damit ich sie nicht aufweckte, während ich immer weiter föhnte.

"Lil? Was ist mit ihr?", fragte er plötzlich mit so einer Dringlichkeit, dass ich kurz stockte.

"Hey! Antworte, wer bist du und was ist mit ihr?!", sagte er laut ins Handy.

Was zum? War Luke Nightmeer gerade wirklich besorgt? Wegen Lil? Ne oder?

Hat er irgendwas gemacht und nicht über die Konsequenzen nachgedacht?

"Bitte!", kam es aus dem Hörer, und es klang so schockierend ehrlich, dass ich mich dazu runterließ, ihm seine Fragen zu beantworten.

"Liam, Lils Freund, wenn du dich erinnerst und ich weiß nicht, was los ist, nur das etwas los ist. Wenn Lil heulend im Regen auf der Straße vor meiner Wohnung hockt! Wenn ich's wüsste, hätte ich dich nicht angerufen."

Stille.

"Wo ist sie jetzt?"

"Na bei mir, du Vollidiot."

...

Aufgelegt.

Sein Ernst jetzt? Konnte sein Ego nicht einmal die Wahrheit einstecken oder was?

Pff. Zumindest weiß ich jetzt, dass es nicht um ihn geht bei ihrem Zustand.

Trotzdem war die Reaktion komisch.

!Lilith!

Langsam öffnete ich die Augen. Meine Lieder fühlten sich so schwer an wie Blei.

Als meine Augen sich an das warme Licht der Stehlampe schräg neben mir gewöhnt hatten, setzte ich mich vorsichtig auf und blickte mich um.

Ich wusste nicht, wie lang ich geschlafen hatte, nur dass ich grauenvolle Kopfschmerzen hatte.

Ich war in Liams Wohnung, keine Ahnung wie ich hierher gekommen war, ich wusste nur noch, dass er Zuhause war.

In meinem Haus.

Und das ich gerannt bin.

Ich lag auf der Couch, am Boden neben mir ein Föhn und Liam schlief im Sessel gegenüber. Ich drehte meinen Kopf zum Fenster, es war stockfinster draußen und der Regen trommelte noch immer im stetigen Rhythmus gegen die Fensterscheiben.

Ein Geräusch ließ mich aufschrecken, wobei ich wohl etwas zu schnell für mein Kopf war, denn ein stechender Schmerz, der mich scharf die Luft einziehen ließ, breitete sich aus.

Das hatte dann wohl Liam geweckt, denn er sprang alarmiert aus seinem Sessel und blickte sich hektisch um, was mir wiederum ein Lächeln entlockte.

Als er mich sah wurde sein Blick weicher.

"Lil!"
"Hey."

Und so gab ich mich schließlich geschlagen.

Er erzählte mir was passiert war, und ich fand, dass ich ihm, nachdem was er für mich getan hatte, eine Antwort schuldete.

Also war er die erste Person, der ich mich wirklich öffnete, ich erzählte ihm mit Tränen in den Augen alles, was damit zu tun hatte.

Wie es meinen Vater nicht gestört hatte, weil er zu der Zeit, als es begonnen hatte, abstürzte, wie Jonah zu jung war, um es mitzubekommen oder gar zu verstehen.

"Wow. Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll, außer dass es mir so leid tut."

Ich schenkte ihm ein wackeliges Lächeln, es war vielleicht nicht schön oder viel, aber es war zumindest eins:

Echt.

"Danke", sagte er schließlich.

"Danke wofür?", fragte ich verwirrt.

"Dass du es mir erzählt hast. Das ist echt nicht ohne. Und selbstverständlich schon gar nicht!"

Daraufhin schwiegen wir einige Sekunden.

"Liam?"

"Hm?"

"Dir auch Danke."

"Was?"

"Danke. Dafür, dass ich auf dich zählen kann, für was du heute gemacht hast. Und dass du mich dazu gebracht hast, es dir zu sagen. Ich ... weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte und wie lange ich, ohne dass jemand davon weiß, es noch ausgehalten hätte. Und ... es tut mir leid, die Sache mit Luke und unserem Streit und dass ich dich angelogen habe, aber ..."

Er hob eine Augenbraue. "Aber?"

Verdammt. Nichts aber! Ich konnte ihm die Sache mit Luke nicht mehr erzählen, als dass es ein Missverständnis war, ohne ihn anzulügen, aber ich wollte ihn auch nicht verletzen.

"Äh ... ich ... " Ich weiß nicht, welcher gute Engel jemanden, der um diese Uhrzeit noch wach ist, geschickt hatte um mich zu erlösen, aber siehe da!

Die Klingel hatte mich von einer Antwort bewahrt.

Während Liam stirnrunzelnd aufstand, konnte ich einen Blick auf die Uhr erhaschen. Zwei Uhr fünfundvierzig. Wer ist so früh wach und klingelte bei Liam?

Ich blickte über Liams Schulter. Direkt in das besorgte Gesicht eines komplett durchnässten Lukes.

"Was zum?", stieß Liam aus, und dem gab es nichts mehr hinzuzufügen.

Luke?

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