dreiunddreißig

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Während die Nachtlichter an ihnen vorbeizogen, nachdem die Sonne komplett unter gegangen war, atmete sie ruhig und entspannt. Es schien, als würde sie ihren Gedanken nachhängen, doch in Wirklichkeit bemühte sie sich darum, eben dieses nicht zu tun. Er fuhr sie sicher durch die Großstadt, lugte hin und wieder zu der viel zu stillen Blondine hinüber.

,,Hey, bedrückt dich etwas?"

Sie schreckte leicht auf und schüttelte den Kopf, ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, als sie seinen besorgten Ausdruck sah.

,,Es ist Alles in bester Ordnung", erklärte sie ihm leise und er nickte langsam und legte ihr dann zaghaft seine Hand auf den Oberschenkel. Er sah sie nicht an, als er das tat, wagte es nicht, als das Kribbelnd durch seine Handfläche und seinen Arm rauschte. Ihr war es nur Recht, während ihr Herz einen Satz machte.

,,Falls irgendetwas sein sollte.. ich bin für dich da. Ich kann dir helfen", raunte er leise. Die Worte kamen aus den Tiefen seines Seins, welches nur für sehr wenige Leute zugänglich war. Das wusste sie. Eigentlich sollte sie sich geschmeichelt fühlen, doch genau diese Ausdrucksweise half ihr, sich von ihren Gefühlen abzuschneiden und wieder neutral der Situation begegnen zu können.

,,Dankeschön."

,,Dafür nicht. Ich kann mir vorstellen, dass es zur Zeit viel für dich ist", zwinkerte er ihr freundlich zu, dachte an ihre Doppelleben als Sunny und Maya. Sie zwang sich dazu, diese Freundlichkeit in einem weiteren Lächeln zu erwidern. Er wusste von gar nichts. Noch weniger wusste er, wie schwer es für sie war.

,,Aber.. du scheinst in der Rolle richtig.. aufzublühen. Wie kam es eigentlich dazu, dass du .. Maya wurdest?"

Sie sagte erst mal nichts, sondern sah nur auf seine Hand. Auf seine langen Finger, die noch immer dort auf ihrem Bein lagen, sie so sicher fühlen ließen wie lange nicht mehr.

,,Es ist einfach ein kleiner Traum von mir gewesen, solche Vorstellungen zu geben. Das was wir nichts sehen und erkennen, wo es doch so nah ist - es fasziniert mich, wie so viele Menschen darauf herein fallen."

,,Ich kann mir vorstellen, dass es was reizvolles hat", stimmte er ihr mit einem Grinsen zu. Er ging davon aus, er würde sie durchschauen. Dabei war er derjenige unter ihnen, der sich vor Blindheit nicht mehr zu helfen wusste. Sie wunderte es von Sekunde zu Sekunde mehr, wie sehr er wirklich auf sie herein fiel.

Sunny musterte sein Profil. Sein fokussierter Blick, das weiche Haar, die makellose Haut. Sie kannte so viele Facetten, die sich darunter verbargen, von früher. Und er wusste einfach nicht, er erkannte nicht, dass sie ihn lesen konnte, wie ein offenes Buch. Auf der einen Seite erschreckte sie diese Tatsache, auf der Anderen profitierte sie davon.

,,Taehyung?"

,,Hm?", er sah kurz aufmerksam zu ihr, ehe er wieder nach vorne schaute.

,,Vertraust du mir?"

Sie verfolgte, wie sich seine Gesichtszüge lockerten, wie ihm ein raues Lachen über die Lippen kam und er sie kurz darauf mit einem weiteren, diesmal fesselnderen Seitenblick beschenkte.

,,Ich denke schon. Ist das denn schlimm?"

,,Kommt ganz darauf an", wisperte sie zurück und wandte sich nun ebenfalls von ihm ab. Natürlich war es schlimm. Es war gefährlich, es war ein Fehler. Jedenfalls für ihn.

,,Also, wo möchtest du heute mit mir dinieren?", räusperte er sich und wechselte geschickt das Thema.

,,Ich würde mal vorschlagen irgendwo, wo es schmeckt."

Sie lachte gemeinsam mit ihm, bis ihr Handy mit einem Mal summte. Sie zog entschuldigend das kleine Gerät aus ihrer Tasche und runzelte die Stirn, als ihr mehrere ungelesene Nachrichten angezeigt wurden.

9 ungelesene Nachrichten

Sie entsperrte das Display und ging auf den besagten Chat, versteifte sich sofort.

Hoseok: Sunny
20:56 Uhr

Hoseok: Sun bitte
21:12 Uhr

Hoseok: Es ist dringend
21:12 Uhr

Hoseok: Ich kann nicht mehr
21:14 Uhr

Hoseok: Ich brauche dich jetzt hier, du musst herkommen
21:15 Uhr

Hoseok: Beeile dich bitte
21:15 Uhr

Hoseok: WO BIST DU
21:36 Uhr

Ihr lief es kalt den Rücken runter, als sie durch die vielen Nachrichten scrollte. Irgendwas war passiert. Niemals würde Hoseok sie so anschreiben, wenn nicht irgendetwas passiert wäre.

Hoseok: Sunny KOMM HER
21:38 Uhr

Hoseok: BITTE
21:39 Uhr

Sie tippte schnell ihre Antwort ein, Taehyung schien schon mitbekommen zu haben, das irgendetwas ganz und gar nicht mit seiner Beifahrerin stimmte.

Sunny: Ich bin gleich da
21:43 Uhr

,,Sunny ist alles in Ordn-"

,,Kannst du mich hier raus lassen?", unterbrach sie ihn, hatte ihr Handy bereits in ihre Tasche gestopft und sah den Fahrer entschlossen an, welcher leicht die Augen weitete und etwas vor den Kopf gestoßen war.

,,Äh, also-"

,,Es tut mir leid, dass ich jetzt so plötzlich gehen muss, aber es gibt da einen privaten Notfall, ich muss jetzt los", ratterte sie schnell herunter.

,,Sag mir die Adresse, ich fahre dich."

,,Nein, fahr einfach hier rechts ran, ich schaffe das schon alleine", verneinte sie direkt und sah ihn hoffnungsvoll an. Taehyung überlegte nicht mehr lange, ehe er abbremste, den Blinker setzte und rechts ran fuhr, dann anhielt.

,,Dankeschön", hauchte sie in ihrer Eile und sammelte ihre Sachen zusammen und öffnete die Tür, ihr wehte die kühle Nachtluft entgegen.

,,Warte", bat er sie noch für einen Augenblick und hatte nach ihrer Hand gegriffen, sie drehte sich zu ihm zurück. Die Augen der beiden trafen aufeinander, dunkles grün mischte sich mit flüssigem Gold.

,,Pass auf dich auf. Ruf mich an, falls du doch Hilfe brauchst."

Er drückte ihre Finger sanft zusammen und sie nickte energisch, riss sich widerwillig aus der Szene und verabschiedete sich flüchtig. Sie schlug die Autotür zu und zog ihren Mantel enger um sich, ehe sie auch schon los joggte. Es war nicht weit von hier zu Hoseoks Wohnung, deswegen wollte sie, dass er sie hier raus lässt.

Die Sorgen wurden immer stärker, fraßen sie von innen auf, während ihr Kopf sich immer schlimmere Möglichkeiten ausmalte, was mit ihrem Partner wohl los wäre. Gefangen in dieser Angst, diesem Kreislauf an Sorgen, verschwand sie in der Dunkelheit. Und er saß die ganze Zeit in seinem Auto, hat gewartete bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, bevor er sich seufzend wieder richtig hinsetzte und nach Hause fuhr.

Als der Klang ihrer Absätze verklungen war und auch das Echo seines Wagens nur noch in der Ferne widerhallte, trat jemand aus den Schatten eines Gebäudes und. Der Rauch der Zigarette entwich durch seine Nase, er ließ den glühenden Stummel zu Boden fallen und zertrat ihn mit seinem Schuh.

Keiner der Beiden hatte ihn gesehen, in dieser Situation darauf geachtet.

Der Fremde drückte ein paar Tasten auf seinem Handy, ehe er sich dieses ans Ohr hielt.

,,Ich bin's. Es gibt da etwas, was Sie wissen sollten."

Kim Taehyung

Er, der sich geschworen hat, niemals wieder so zu empfinden, wird nun mit dem Schwur konfrontiert, den er niemals hätte ablegen dürfen. Den er hat nie aufgehört so zu fühlen.

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