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„Soll ich mal mit ihr darüber reden?", fragt Finn ein paar Tage später, als ich vor lauter Schulstress schon fast vergessen habe, mir Sorgen zu machen. Wir stehen vor dem Mädchenklo und warten auf Khat, und ich pule gedankenverloren an meinen Fingernägeln herum.

„Darüber, dass sie so oft aufs Klo geht?", frage ich.

„Ja. Das kann so nicht weitergehen." Wir sehen uns an und als ich fragend die Brauen hebe, verdreht er die Augen. „Nein. Darüber, dass du auf sie stehst."

Da ist sie wieder, die Hitze, und die Panik. Ich reiße die Augen auf, werfe einen Blick zur Klotür, als würde ich erwarten, dass Khat uns irgendwie dadurch hören kann, dann ziehe ich Finn an einem Zipfel seines Pullovers ein paar Meter weiter. „Wenn du ihr irgendwas sagst, ich schwöre–"

Finn reißt ebenfalls die Augen auf, als könnte er nicht fassen, was ich da andeute. „Was? Oh Gott, nein! So meinte ich das nicht." Als ich ihn immer noch misstrauisch ansehe, wird sein Blick wärmer. „Ich verspreche dir Fia, ich werde ihr nichts sagen, was du nicht willst. So jemand bin ich nicht und das weißt du."

Es stimmt, dass ich das eigentlich weiß. Ich vertraue ihm. Aber die Angst aufzufliegen ist größer, als jedes Vertrauen sein könnte. „Gut."

„Ich meine nur, ich könnte ihr vielleicht sagen, dass du neugierig bist. Weil du ja noch Jungfrau bist-"

„Ich bin siebzehn und es ist total normal-"

„Ich weiß." Finn legt einen Arm um meine Schulter. „Und da ist auch nichts Schlimmes dran. Du musst mit niemandem was haben, wenn du nicht willst. Ich hatte nur überlegt, weil Khat und ich uns ja manchmal treffen ... ob ich ihr nicht vorschlagen könnte, dass du mal mitmachst. Nur, um es auszuprobieren."

Ich starre ihn an. Lange, weil ich nicht ganz glauben kann, was er da vorschlägt. Ich brauche gut eine halbe Minute um zusammenzusetzen, was er gerade gesagt hat. „Du meinst ... wie einen Dreier? Du, Khat und ich?" Er zuckt mit den Schultern. Ist das sein Ernst? „Finn, nimm das jetzt nicht persönlich, aber ich habe keine große Lust, mit dir zu schlafen."

Er verdreht die Augen, lacht aber. „Das sollst du auch nicht. Es wäre ja nicht nur ich im Raum, sondern auch sie. Glaubst du, sie würde dich zurückweisen, wenn du sie fragst, ob sie mit dir ein bisschen herumexperimentieren würde?"

Ich sehe ihn an. Er meint das ernst, das sehe ich jetzt deutlich. Langsam schüttele ich mit dem Kopf. „Natürlich würde sie mich zurückweisen. Ich bin ihre beste Freundin, für sie wäre es, als würde sie mit ihrer Schwester schlafen." Finn will etwas sagen, aber ich unterbreche ihn. „Und außerdem wäre das nicht fair für sie. Ich kann nicht so tun, als wäre ich einfach nur neugierig und würde herumexperimentieren wollen, obwohl es mir viel mehr bedeutet als ihr. Das wäre, als würde ich sie anlügen und für meine Zwecke ausnutzen. So ... so sind wir nicht."

Finn antwortet nicht sofort. Er scheint eine Weile nachzudenken. Wir beobachten, wie Khat aus der Toilettentür kommt, sich nach uns umsieht, uns entdeckt und auf uns zuläuft.

„Hi."

„Hi." Finn, noch immer einen Arm um meine Schulter, legt seinen zweiten Arm um Khats Schulter und wir machen uns auf den Weg durch den Schulflur, steuern den Ausgang an. „Und wie feiern wir das Wochenende zuerst? Eis oder Pizza?"

„Natürlich zuerst die Pizza, dann der Nachtisch", sagt Khat in einem Ton, als hätte er etwas Verbotenes gesagt.

„Was Khat sagt", sage ich und damit ist er überstimmt.


Später, nach der Pizza und nach dem Eis, nach einem Bier, und einem zweiten, liegen wir in meinem Bett und ich schaue zu, wie Finns Hand auf Khats Oberarm geistesabwesend unter den Ärmel ihres T-Shirts über ihre Schulter rutscht. Und ich stelle mir vor, dass diese Hand bereits überall an ihrem Körper war. Und dass Khats Finger, die jetzt mit meinen verschränkt sind, überall an Finns Körper waren.

Finn bemerkt meinen Blick, aber er sagt nichts. Er sagt den ganzen Abend über nichts. Erst in der Nacht, als Khat sich im Bad fertig für die Nacht macht, rutscht er an mich heran und flüstert: „Tut es dir weh, dass ich mit ihr schlafe?"

Ich habe die Frage nicht erwartet. Tut es mir weh? Ich weiß es nicht. Woher weiß man, dass es weh tut? Ich weiß, dass Khat sich, wenn sie die Wahl zwischen Finn und mir hätte, immer für mich entscheiden würde. Daran zweifele ich nicht. Und trotzdem hat er sie auf eine Art, auf die ich sie nie haben kann. „Nein", sage ich und weiß nicht, ob es die Wahrheit ist.

„Ich habe nochmal drüber nachgedacht, was du vorhin gesagt hast und du hast Recht. Tut mir leid, dass ich es vorgeschlagen hab, war ne blöde Idee."

„Ist schon okay."

„Ich will einfach nicht, dass du das Gefühl hast, dass du ausgeschlossen bist. Oder dass ich dir Khat wegnehme, oder so."

„Das könntest du nicht mal, wenn du es versuchst", murmele ich mit einem Grinsen, das er erwidert.

„Das stimmt." Er lacht. Dann wird sein Gesicht wieder ernster. „Trotzdem, es tut mir leid, was ich vorgeschlagen habe. Dass es für sie unfair wäre, daran habe ich gar nicht gedacht." Er klingt ein bisschen betrunken und seine Stimme ist tiefer. Er starrt die Decke an. "Ich habe es mir ganz harmlos vorgestellt, ein bisschen Alkohol, wir drei angetrunken im Bett, so wie eben. Vielleicht würde es ihr auch gefallen, mit dir. Und wenn nicht, müsstest du ihr nichts von deinen Gefühlen erzählen und könntest alles auf den Alkohol schieben. Es müsste sich nichts verändern zwischen euch."

Auch ich bin ein bisschen betrunken, und deshalb erlaube ich mir für ein paar Sekunden, es mir vorzustellen. Es klingt so einfach. Aber das wäre es nicht. Vielleicht würde Khat es machen. Vielleicht könnte es sogar schön sein. Vielleicht wäre es nicht unangenehm – schließlich ist zwischen Khat und mir nie etwas unangenehm. Aber selbst dann. Es soll kein Gefallen sein, den sie mir tut. Wenn ich ihr jemals näherkomme – was nie passieren wird –, dann soll sie mich genauso wollen, genauso brauchen, wie ich sie brauche.

Finn und ich starren gegen die Decke und hängen unseren Gedanken nach. Und eine Sache lässt mich einfach nicht los. „Warum kümmert es dich so sehr?", frage ich schließlich.

Er zuckt mit seiner Schulter gegen meine. „Ich glaub ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich mit ihr schlafe und du nicht, obwohl es dir viel mehr bedeuten würde als mir."

Ich schließe die Augen. „Okay. Aber Khat ist kein Gegenstand, den du mir einfach so zuschieben kannst."

„Ich weiß. So meinte ich das nicht."

Als Khat wiederkommt, rutscht sie zwischen uns. Sie dreht sich mir zu, umarmt mich. Sie riecht nach Bier und Zahncreme, gemischt mit dem Geruch ihres Körpers, den ich schon so lange kenne. Sie drückt ihr Gesicht in meinen Hals und ich streiche ihr durch die schwarzen Haare. Blinzele, begegne Finns Blick. Wir schweigen. Dann schließe ich die Augen und versuche zu genießen, was ich habe, statt mir zu wünschen, was ich nicht habe. Manche Tage ist das leichter als andere. 

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