21-Wir sind die Guten!

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TW: Blut, Mord

150 Kilometer die Stunde.

So schnell fährt Niall über den Asphalt der Straßen, nimmt jede Kurve gekonnt, bis sich nur Bäume um uns befinden, wir dem Wald und darin versteckten Haus immer näher kommen. Jetzt ergibt die Lage der Hütte Sinn.

Nicht, wegen der Abgeschiedenheit von der Zivilisation, auf Grund von Ruhe. Es hat einen anderen Grund.

Louis tippt angestrengt auf seinem Handy, die Waffe vor ihm über dem Handschuhfach platziert, in direkter Griffweite. Seine Schultern sind angespannt, er selbst atmet unruhig, wuschelt sich ständig mit einer Hand durch die Haare.

Niall prustet zum siebten Mal genervt, stöhnt gereizt und bremst mit quietschenden Reifen, um die Einfahrt in den Wald nicht zu verfehlen. Der ganze Wagen wackelt, als wir mit einem weiterhin hohen Tempo über den holprigen Weg des Waldes fahren.

Hinter uns bildet sich eine große Staubwolke.

"Was zur Hölle geht hier vor sich?"

Hailey hat ihre Stimme wieder gefunden.

Die gesamte Zeit saß sie schweigend neben mir, große Augen, eine Hand nervös den Stoff ihres Kleids umklammernd, die andere ängstlich an den Gurt gepresst. Sie wirkt aufgelöst, starrt zu ihrem Freund, der vor ihr sitzt und einfach weiter fährt.

"Niall!", keift sie ihn an, da niemand geantwortet hat. "Was -verdammt nochmal- ist da gerade passiert?"

Energisch, wütend bringt sie die Worte hervor, kontrolliert ihre Stimme einigermaßen. Kurz wirft sie einen Blick zu mir, doch ich kann ihr keine Antwort geben. Ich habe doch selbst keinen blassen Schimmer.

In meinem Kopf bin ich die Ereignisse mehrmals bereits durchgegangen, habe jedes Detail analysiert an das ich mich erinnern kann. Die schwarze Kleidung der Männer, ihre Waffen, die verdeckten Gesichter. An Harry, wie er schweratmend auf mir lag, die 1911 direkt neben meinem Kopf.

Und an die toten Körper, Schusswunden überall, offene Augen und ausgestreckte Gliedmaßen. In einigen Gesichtern war der Schock immer noch geschrieben, man konnte ihre Angst sehen. Blut befand sich über all auf dem Boden des Restaurants, Scherben flogen durch die Gegend.

Mir wird wieder schlecht, weshalb ich mich auf die Männer vor mir konzentriere, die die noch am Leben sind, und verfolge, wie sie sich unauffällig Blicke zu werfen. Beide wissen nicht, was sie sagen sollen, können die Situation selbst nicht erklären.

"Niall!", faucht meine beste Freundin erneut, schlägt mit einer Hand gegen den Sitz vor sich. "Jetzt, sofort. Was ist da passiert?"

Kopfschüttelnd entgegnet der Ire bloß, die Hände fest um das Lenkrad geschlungen, sodass seine Knöchel weiß anlaufen: "Wir müssen erst zurück zur Hütte und auf Harry und Liam warten. Dann erklären wir euch alles und überlegen uns einen Plan."

Er wirkt so fertig, so mitgenommen.

Was auch immer hier gerade passiert, es überfordert auch die Männer.

Aber sie schienen auf so etwas vorbereitet. Wieso sonst haben sie alle vier Waffen dabei?

Wieso haben sie Pistolen dabei? Was haben sie erwartet? Haileys Frage ist sowas von berechtigt! Was zur Hölle geht hier vor sich?

Unzufrieden mit dieser Antwort lässt die Blondine neben mir sich wieder stöhnend zurück in den Sitz fallen, schließt kurz die Augen und atmet tief durch. Eine Gänsehaut hat sich auf ihre nackten Armen gebildet.

Vorsichtig greife ich nach ihrer Hand, nehme diese in meine und drücke sie zuversichtlich. Mit einem einfühlsamen Blick versuche ich ihr mitzuteilen, dass alles gut wird. Auch wenn ich mir da nicht sicher bin.

Dankbar erwidert sie den Druck, verschränkt unsere Finger mehr und schenkt mir kurz ein aufmunterndes Schmunzeln, welches jedoch nicht ihre Augen erreicht. Diese sind leer.

Nach zehn weiteren unendlichen Minuten kommen wir beim Haus an, wo Niall mit einem abrupten Bremsen stehen bleibt und aus dem Auto ohne ein weiteres Wort aussteigt. Louis folgt ihm.

Hailey und ich schnallen uns ab, steigen ebenfalls aus dem Wagen aus. Ein frischer Wind weht um uns, pustet einige meiner Haarsträhnen in mein Gesicht, weshalb ich die Jacke von Harry mehr um mich ziehe, den Geruch von seinem Parfüm in meiner Nase aufnehme.

Warum mussten er und Liam zurückgehen? Was bedeutet das alles?

"Warum musste Harry letztens weg?", frage ich Niall und Louis, die sich beide zu mir drehen, einen verwunderten Blick besitzen, so als würden sie mich nicht verstehen. "Guckt mich nicht so an, als wenn ich blöd wäre!", ermahne ich beide, fahre fort: "Das hängt alles mit heute zusammen. Hab ich Recht?"

Abwartend schaue ich die beiden Männer mit einem abwartenden Blick an, erhalte bloß ein stummes Nicken, jedoch keine richtige Antwort.

Niall hat seine Waffe schussbereit in der Hand und auch Louis umklammert die Pistole, so als würde gleich jemand durch die Bäume und Büsche um uns herum rausgeschossen kommen und uns bedrohen. Beide sehen sich in der Dunkelheit immer wieder um.

"Wir müssen rein", spricht Louis als Erster, klingt ziemlich gefasst. Er holte zuvor aber auch Luft und richtete sich etwas mehr auf, die Schultern zurückgezogen. "Hier draußen ist es erstmal nicht sicher."

"Sicher vor wem?", harke ich sofort nach, trete dichter an ihn ran. "Vor den Typen, die in einem Restaurant auf uns geschossen haben? Die viele Menschen getötet haben? Vor wem Louis?" Mit einem ernsten Blick schaue ich erst zu ihm, dann zu Niall, der mich aufmerksam mustert. Ebenfalls die Schultern angespannt hat. "Oder sind wir vielleicht vor euch nicht sicher?", füge ich dann noch hinzu, hebe herausfordernd eine Braue.

"Wir haben euch von dort weggebracht", kontert der Ire, tritt einen Schritt auf mich zu und hebt wütend seine Hand. Die, welche die Waffe zwischen die Finger gepresst hat.

Ohne zu zucken bleibe ich an der Stelle stehen, starre ihn an, während ich antworte: "Mag sein, aber die haben wegen euch auf uns geschossen. Die Kugeln sind nur in unsere Richtung geflogen." Es ist mir schon im Restaurant unterbewusst aufgefallen. Es war kein Angriff auf das Etablissement, sondern auf die Männer, mit denen Hailey und ich essen waren.

"Die Leute, welche jetzt tot sind, waren bloß in die Schussbahn gelaufen, Niall", fahre ich fort. "Ihr seid das Ziel gewesen! Also erkläre mir bitte, wieso wir bei euch sicher sein sollten?"

Kopfschüttelnd mischt Louis sich ein: "Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür!"

"Ich finde, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür ist, Louis!", entgegne ich energisch. "Wann sonst sollten wir das diskutieren? Wenn wir mit euch drin sind, in diesem Haus eingesperrt und ihr beide bewaffnet?"

Louis schweigt.

"Wie sollen wir euch noch vertrauen, wenn-", beginne ich, werde jedoch von einer tiefen, aufgebrachten Stimme unterbrochen.

"Das sind die Bösen. Wir sind die Guten!"

Blaue Augen sehen mich eindringlich an, ein warmer Atem prallt in mein Gesicht, da der Ire sich direkt vor mir befindet, mit seiner Waffe durch die Gegend fuchtelnd. "Die haben auf Unschuldige geschossen! Die haben auf uns gezielt, Freya! Nicht wir." Wut. Pure Wut schwingt in seinen Worten. "Wir sind die Guten und ich werde nicht akzeptieren, dass du uns als die Monster darstellst, während du gar keine Ahnung hast. Also geh jetzt rein, damit wir aus dieser offenen Schussbahn verschwinden und drin auf Liam und Harry warten können."

Keiner von uns spricht ein weiteres Wort.

Schnaubend verschränke ich meine Arme vor der Brust, erwidere den ernsten Blick des Mannes. Louis und Hailey stehen um uns herum, beobachten alles. Bis die Blondine langsam zu mir kommt und mich an meiner Schulter mit sich mitzieht. Direkt auf das Haus zu.

Hinter uns murmeln Louis und Niall raunend miteinander, folgen uns jedoch langsam.

Im Haus entledige ich mich der unangenehmen Schuhe, schlüpfe mit meinen Armen in die Ärmel von Harrys Jacke, da mir kalt ist und tapse barfüßig ins Wohnzimmer, wo Hailey bereits auf der Couch sitzt. Direkt neben ihr nehme ich Platz, werfe einen bedrohlichen Blick zu den beiden Männern, der ihnen klar und deutlich meine Anweisung mitteilt.

Kommt uns bloß nicht zu nah!

Louis und Niall unterhalten sich leise bei dem Eingang zum Wohnzimmer, stehen dort, um einen guten Blick auf die Haustür zu behalten, wenn Liam und Harry zurückkommen. 

"Was, wenn den beiden etwas passiert?", frage ich nach einer Weile. Hailey neben mir spannt sich an. "Was dann?"

"Sie kommen schon klar", entgegnet Niall nur knapp, kalt.

"Ja, tot kommt man so gut klar", kontere ich schnaubend, werfe ihm einen abfälligen Blick zu. Ich hasse es, wenn ich keine klaren Antworten bekomme. Und diese gesamte Situation macht es nur noch schlimmer.

"Sei immer die klügste Person im Raum. Und behalte einen Überblick über alles!" Das hat mein Dad mir immer beigebracht, es eine seiner wichtigsten Regeln genannt.

"Sie sind nicht tot!", antwortet der Ire. "Harry und Liam wissen was sie tun. Sie sind in einer halben Stunde sicherlich hier."

"Soll ich die Zeit stoppen?", erkundige ich mich dreist.

Nialls Nasenflügel flattern, da ich ihn offensichtlich nerve. Aber solange ich nicht weiß, was hier vor sich geht und selber eine Entscheidung darüber treffen kann wer wirklich die Guten und die Bösen sind, werde ich damit nicht aufhören.

Vielleicht komme ich so schneller an eine Antwort.

Doch bleibe ich ruhig und stelle keine weiteren Fragen, konzentriere mich auf Hailey, deren Arme um mich gelegt sind. Eng sitzen wir aneinander, eine warme Decke über unsere nackten Beine gelegt. Unsere Finger sind ineinander verschränkt.

Zudem trage ich weiterhin Harrys Jacke.

Schweigend auf der Couch sitzend beobachte ich Louis, wie er im Kamin ein Feuer macht, mehrere Anläufe benötigt, ehe der Anzünder Feuer fängt und das Holz zu lodern beginnt. Niall bleibt beim Eingang, der Rücken gegen die Wand gelehnt.

Wir starren auf das Feuer oder zu den Männern, die an die Wand gelehnt von uns entfernt stehen, Waffen weiterhin in den Händen. Die Flammen tanzen in der Dunkelheit, brennen Holzstück über Holzstück weg, bis Louis neues Holz nachlegen muss.

Genau in diesem Moment nehme ich ein Klacken von der Haustür wahr und auch Niall richtet sich sofort gerade auf, löst die Sicherung seiner Pistole und hält diese auf die Haustür gerichtet. Louis eilt zu uns, deutet mit einem Finger, dass wir leise sein sollen.

Mit einem Windzug, der bis ins Wohnzimmer weht, öffnet sich die Haustür und wir nehmen gedämpfte Stimmen wahr. Kaum hat Niall die Männer entdeckt, lässt er die Waffe sinken und atmet erleichtert aus. Bei einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass sie vierzig Minuten benötigt haben.

"Heilige Scheiße", nehme ich Liams Stimme wahr, ehe dieser das Wohnzimmer betritt und kopfschüttelnd sich auf den Sessel fallen lässt. Er sieht müde aus, rauft sich die Haare mit einer Hand, an der ich Blut und Schrammen entdecke.

Harry bleibt im Eingang zum Wohnzimmer stehen, sein Blick auf mich und Hailey gerichtet, wie wir auf der Couch hocken und beide das Geschehen vor uns aufmerksam beobachten. Die grünen Augen erwidern meinen fragenden Blick, während ich ihn mustere.

Seine Haare sind durcheinander, verschwitzt. Die grünen Augen wirken leer, erschöpft. An seiner Hand befindet sich ebenfalls Blut, sowie an seiner Kleidung.

"Und?", harkt Niall bei den beiden nach, ist ungeduldig.

"Es war D", seufzt Liam, worauf ich sofort aufspringe, die Hände in die Hüfte stemme.

Alle sehen mich verwirrt an, während ich ernst warne: "Ihr hört jetzt mit diesem verschleiern und in Rätsel sprechen auf! Was ist da heute passiert? Wer ist D und wer seid ihr?"

Ich bin diese Geheimnisse so satt und benötige Antworten, oder ich werde verrückt.

Meine Aufmerksamkeit habe ich auf den Lockenkopf gerichtet, der nun langsam zu mir kommt, mit einem tiefen Seufzen vor mir stehen bleibt. "Das war ein Angriff", beginnt er, streicht eine Strähne sanft mit seinen Fingern aus meinem Gesicht.

Schnaubend antworte ich: "Das habe ich schon selbst festgestellt!"

Kurz hebt sich einer seiner Mundwinkel, dann spricht er weiter: "Sie hatten es auf uns abgesehen."

Erneut verdrehe ich die Augen und entgegne ihm: "Das war mir ebenfalls klar. Ich würde gerne Antworten auf Fragen bekommen, zu denen ich keine Erklärung finde."

Die grünen Augen wandern von mir erst zu Liam, danach zu Louis und Niall, bevor sie wieder auf mir landen. Schweigend sieht der Mann vor mir an mir herab, betrachtet mich, wie ich in seiner Jacke wütend und aufgebracht vor ihm stehe.

"Wofür steht D, Harry? Wer seid ihr? Wo drin sind wir hier offensichtlich verwickelt?", stelle ich einige meiner Fragen. Und das sind bloß ein paar. Die Wichtigsten!

"Ihr seid in gar nichts verwickelt", mischt sich Niall sofort ein, doch nehme ich wahr, wie sich Harrys Schultern anspannen. Er senkt den Kopf, rauft sich die Haare, bis er selber spricht und meint: "Leider doch!"

Fassungslosigkeit bildet sich in den Gesichtern von Louis und Niall.

"Sie hatten GoPros umgeschnallt, die das Videomaterial live übertragen haben. Sie haben also sicherlich Aufnahmen der beiden", erklärt Harry.

Alle schweigen, da keiner weiß, was er sagen soll.

"D steht für Diabolus", beginnt der Lockenkopf dann. Er will kurz seine Hand heben und auf meine Schulter legen, senkt sie dann aber doch wieder, als er meinen warnenden Gesichtsausdruck bemerkt. "Sie sind eine der großen Drei in Großbritannien."

"Großen Drei?", unterbricht Hailey ihn. "Was sind die großen Drei?"

Seufzend erklärt Harry: "Die großen Drei sind im Gründe unabhängige Organisationen, die ihre Ziele in der Gesellschaft verfolgen. Politisch, sozial, ökonomisch. Was auch immer."

"Offensichtlich sind das ja kriminelle Organisationen", stelle ich fest. "Und es klingt alles eher wie eine Sekte."

"Sie laufen unabhängig von der offiziellen Politik", erklärt der Lockenkopf. "Heißt das, dass sie kriminell sind?" Bei der Frage zuckt er nur mit den Schultern.

"Deine Eltern?" Mir fällt ein Gespräch von dem Anfang unserer Zeit hier ein. "Denen gehört eine dieser Organisationen?"

Zustimmend nickt Harry. "Mein Großvater gründete vor fünfzig Jahren seine eigene, da er mit den Ideen und Zielen der Politiker nicht einverstanden war. Er arbeitete selbst im Parlament und deckte einige Hinterziehungen, Korruption und Machenschaften auf. Deswegen kündigte er und gründete seine eigene Organisation. Mein Vater hat sie vor einigen Jahren übernommen."

Fassungslos starre ich ihn an, da ich das alles nicht begreife. Es klingt so komisch so unreal und falsch.

"Warum hat man noch nie etwas von diesen Organisationen gehört oder von diesen so schlimmen Machenschaften der Politik?", harke ich nach, da ich diese Erklärung nicht glauben kann.

Man hätte davon doch etwas im Radio oder im TV gehört, hätte es mitbekommen. Doch höre ich zum ersten Mal etwas von korrupten Politikern. Ich kann es einfach nicht glauben.

"Sie agieren alle verdeckt, geheim. Und die Politik bemüht sich, dass es dabei bleibt", antwortet Harry. "Zudem nutzen einige von ihnen die Dienste der Organisationen."

"Ich dachte, ihr seid gegen die Politik. Warum helft ihr dann?"

Diese Sache wird immer verwirrender.

"Ihr schweift vom Wichtigen ab", mischt sich Liam ein, wirft einen warnenden Blick zu Harry. "Sie sollten nur das Wichtigste wissen, bevor wir uns einen Plan überlegen."

Zustimmend nickt der Lockenkopf, deutet mir, dass ich auf der Couch Platz nehmen soll, weshalb ich mich seufzend setze, er direkt neben mir. "Es gibt drei große Organisationen. Diabolus, Salvation und Liberation", beginnt er.

"Zu welcher gehört ihr?", harke ich sofort nach, unterbreche ihn.

Mit einer hochgezogenen Braue, wahrscheinlich von meiner Ungeduld etwas amüsiert, antwortet er: "Liberation!"

Kopfnickend nehme ich diese Information auf. Schweige jedoch.

"Die Ziele von Salvation und uns sind recht gleich", fährt Harry fort. "Aber Diabolus hat andere Ziele, will die alleinige Kontrolle. Sie führen Auftragsmorde und Entführungen für bestimmte Politiker durch."

Fassungslos starre ich ihn an. "Wie die Mafia?"

"Oh, vergleich niemals eine der Organisationen mit der Mafia", warnt Niall mich. "Das mag keiner von denen."

Am liebsten würde ich gerne eine weitere Frage stellen, schweige jedoch, da Harry Niall warnend ansieht, dann mehr erzählt.

"Zwischen Diabolus und Liberation gab es schon immer Konflikte. Der Angriff heute war ein Anschlag. Auf Niall, Liam, Louis und mich."

Die ganze Sache ist noch immer komisch und trägt so viele Ungereimtheiten mit sich. Aber langsam verstehe ich ein paar Dinge. Aber vieles ist noch verschwommen.

"Und sie vermuten jetzt wahrscheinlich auch, dass ihr zu uns gehört", fährt der Mann vor mir fort, schaut mich entschuldigend an. "Und wir müssen erst rausfinden, wie viel sie wissen und was ihre Pläne sind, bevor-"

"Bevor was?", unterbreche ich ihn.

"Bevor ihr zurück nach Hause könnt", erklärt er. "Ihr könnt nicht einfach zurück, wenn die innerhalb von einigen Stunden rausfinden können, wer ihr seid und euch dann einen Besuch abstatten."

Fassungslos starre ich ihn an, kann es nicht glauben. Ich verstehe, was er hier gerade versucht zu sagen, aber will es nicht wahr haben. Hailey und ich stecken jetzt in diesem ganzen Dreck mit fest.

"Meine Eltern?", stammele ich. "Was ist mit meinen Eltern? Sind sie in Gefahr?"

Schnell schüttelt der Mann den Kopf. "Nein, sie konzentrieren sich auf euch beide, da sie gesehen haben, dass ihr mit uns unterwegs gewesen seid. Niall und Hailey sind zusammen. Sie werden also wahrscheinlich versuchen, Hailey als Druckmittel gegen Niall zu bekommen."

Meinen Blick richte ich zu meiner besten Freundin, die alles verfolgt, aufmerksam zu hört und einen ernsten Gesichtsausdruck nun besitzt. Sie nimmt das alles plötzlich viel besser als ich auf.

"Was bedeutet das jetzt?", stelle ich dann die Frage, vor deren Antwort es mir graut.

"Wir können euch beschützen", beginnt Harry. "Solange, bis wir die Sache mit Diabolus geklärt haben, denen klargemacht haben, dass ihr nicht zu Liberation gehört." Er rauft sich erneut die Haare, rümpft seine Nase, bevor er sagt: "Solange könnt ihr mit nach Canopus kommen."

"Canopus?", harkt Hailey nach, steht von der Couch auf.

"Dort leben die meisten Liberation Mitglieder", erklärt Harry, fügt mit einem kleinen Schmunzeln hinzu: "Mein Großvater hat sie mit meiner Großmutter errichtet. Als Zeichen seiner Liebe zu ihr."

"Die Story erzählt der Alte nur ungern", feixt Niall, lacht. Scheinbar ist für die Männer die Situation nun etwas lockerer, da Harry offensichtlich einen Plan hat, der für sie gut genug ist.

Hailey und ich begleiten sie nach Canopus, bis sie die Sache mit Diabolus geklärt haben.

"Und wenn wir nicht mitkommen wollen?", wende ich mich an den Lockenkopf vor mir. "Ihr sagt, dass ihr die Guten seid, aber woher soll ich wissen, dass ihr nicht lügt? Wieso sollte ich euch vertrauen?"

Der Gesichtsausdruck von Harry wird ernst und rückt dichter, raunt nah an mein Gesicht: "Du wirst uns da wohl vertrauen müssen, Freya. Aber ich denke, dass du nach dem Angriff im Restaurant klug genug bist, um herauszufinden, wer die Guten und die Bösen sind."

Hart schlucke ich, da ich plötzlich etwas anderes feststelle, etwas, das die gesamte Zeit über, schon offensichtlich war und direkt vor meiner Nase. Die Jungs sind in einem anderen Umfeld als ich groß geworden, kennen andere Regeln und dieser Angriff heute war keine Überraschung für sie.

Sie sind so etwas gewöhnt.

"Freya!" Hailey tritt an mich ran, nimmt neben mir Platz und legt einen Arm um meine Schulter. "Wir sollten mit ihnen mitgehen", meint sie. "Sie kümmern sich um alles, und danach kannst du wieder zu deinen Eltern."

Ihre Augen strahlen Vertrauen und Liebe aus, Gewissheit, weswegen ich seufzend nicke und mich geschlagen gebe. Was sollte ich auch sonst tun? 

Nach Hause fahren und die Sicherheit meiner Eltern riskieren, weil irgend so ein Verrückter denkt, dass ich als Druckmittel gegen die vier Männer vor mir dienen kann?

"Na, schön", seufze ich. "Du hast zwei Monate!", teile ich Harry mit. "Dann muss ich wieder zur Uni. Zwei Monate! Wenn ich aber bemerke, dass ihr vielleicht doch diejenigen seid, von denen wir uns fernhalten sollten, dann sind wir weg."

"Einverstanden", gibt Harry zurück.

Frohe Ostern🐰🐥🐇🐣

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