7. Kapitel

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Nach zwölf.
Es war zu spät.
Ich würde nicht mehr hier rauskommen, das wusste ich genau.
Damiano lockerte seinen Griff um meine Hände, legte mir wieder metallene Fesseln um meine Handgelenke an, sodass meine Hände wieder auf den Rücken gefesselt waren. Der Schmerz kehrte zurück in meine Muskeln, doch ich versuchte ihn zu ignorieren.

Danach führte er mich durch die Gänge weiter, ohne auch nur ein Wort zu reden. Aber ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr.
Ich spürte, wie eine Träne über die Wange lief. Verdammt, ich durfte nicht weinen.
Nicht jetzt. Niemals.
Damiano führte mich durch einen langen Gang, in dem jeder unsere Schritte nach hallte, das einzige Geräusch in der Stille.
Bis wir schließlich vor einer dunklen Holztür standen.
Damiano trat schweigend vor mich und öffnete die Tür mithilfe einer Karte, die er ans Schloss hielt. Sofort öffnete sich die Tür automatisch, hinter ihr kam ein lichtdurchfluteter Raum zum Vorschein.

In der Mitte standen Billardtische, an den Seiten des Raumes gab verschiedene Bars, mit enorm vielen Ramazzotti und Weinflaschen.
Es erinnerte mich an die Villa meines Vaters, dort gab es hunderte solcher Räume. Extra für seine Gäste, während ich nicht mal Freunde haben durfte.
Wut und Enttäuschung stiegen in mir auf.
Loyalität zur Familie.
Ich hätte am liebsten laut aufgelacht, schließlich hatte mich ja niemand gefragt, ob ich so eine Familie haben wollte.

Meine einzige Hoffnung war mein Vater, dass er mich hier  herausholen würde, denn sonst würde ich sterben oder noch schlimmeres erleben.
Nutte.
Die Worte des Mannes gingen mir wieder und wieder durch den
Kopf. Damiano, du kannst die Nutte haben.
Nein, das durfte nicht passieren, niemals. Eher würde ich sterben, als mich so demütigen zu lassen. Damiano packte wieder meine auf den Rücken gefesselten Hände, um mich weiter durch den Raum zu führen.

Bis wir schließlich wieder eine Holztür erreichten, hinter ihr kam wieder ein Gang zum Vorschein, mit vielen Türen. Immer noch schweigend öffnete Damiano eine der zahlreichen
Türen.
Der Raum war stockdunkel und die Angst erfasste mich.
»Geh hinein. Setzt dich aufs Bett, mein Bruder wird gleich
kommen und dir Fragen stellen«, erklärte er mir mit einer
erstaunlich weichen und sanften Stimme, bevor er meine Hand losließ.

Sein Bruder, die Härchen auf meinen Armen, stellten sich auf, als meinen Körper ein Schaudern durchlief.
Einen Moment lang zögerte ich, doch schließlich ging ich in den
dunklen Raum hin ein und setzte mich auf das Bett.

Meine Beine entspannten sich augenblicklich und der Schmerz, der verspannten Muskeln erreichte mich wieder. Alles tat mir weh, von meinen Beinen bis zu meinen verkrampften Armen.
Lange würde ich diesen Schmerz nicht durchhalten.
»Alles wird gut«, flüsterte Damiano leise, bevor sich die Tür schloss und ich alleine in der Dunkelheit des Raumes zurückblieb.
Was für eine Ironie.
Vorsichtig legte ich mich mit meinem Blut verschmierten Kleid auf die harte Matratze hin, da es weder Decke noch Kissen gab.

Eine Träne rann über meine Wange. Entführt, betäubt, fast verdurstet und gefesselt lag ich jetzt hier. Verdammt, ich musste hier raus.
Nur wie?
Wenn mein Vater bezahlte, würden sie mich wirklich gehen lassen? Was würden sie bis dahin mit mir tun?
Der Gedanke ließ mich erzittern. Ich wollte es mir gar nicht erst ausmalen.

Die Illusion einer Flucht wollte ich mir auch gar nicht erst antun.
Jeder wusste, dass es praktisch unmöglich war aus den Händen der Paura zu entkommen. Alle die es versuchten waren tot, noch bevor sie frei waren.
Auf einmal hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde. Sofort setzte ich mich in meinem Bett kerzengerade auf.

Das Licht im Raum ging plötzlich an.
In dem grellen Licht konnte ich die Umrisse eines Mannes erkennen. Er nahm einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber.
Seine blauen Augen trafen auf meine. Er hatte genau die gleiche Farbe wie eines von Damianos Augen, jedoch wirkten seine noch kälter, realisierte ich.
Er hatte dunkle lockige Haare und wirkte, wegen des leichten Bartes, älter als Damiano.

»Amanda, oder soll ich lieber Ella sagen?«, fragte er mich grinsend, dabei hörte ich die Drohung in seiner Stimme.
Sag die Wahrheit.
Aber ich konnte nicht, ich sah ihm weiter in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. Je weniger ich sagte, desto besser für mich und meine Familie.
Doch sein Blick wurde mit jedem Moment des Schweigens noch
kälter. Aber ich sah ihm weiter in die Augen.

»Ich bin Domenico, du wirst mit mir reden müssen, Schweigen bringt dir hier nichts mehr«
Domenico, Damianos Bruder.
Trotzdem würde ich nicht reden, es würde sowieso nichts ändern, mein Schicksal lag nicht in meiner Hand.
Ich konnte nur hoffen, dass mein Vater mich hier rausholte, obwohl es egoistisch von mir war. Aber ich wollte leben.
Verdammt noch mal leben.
Er beugte sich weiter zu mir vor.

»In sieben Tagen wirst du tot sein, wenn das Geld nicht gezahlt ist«, flüsterte er leise.
Mein Herz blieb stehen.

Sieben Tage. 168 Stunden.

Er würde zahlen, ich war seine Tochter, er liebte mich. Ein Kloß stieg in meinem Hals auf - er musste mich genug lieben und mich herauszuholen. Bitte.
»Nochmal, Ella oder Amanda?«, fragte er zum zweiten Mal.
Meine Kehle wurde noch trockener und ich sagte nichts, kein einziges Wort.
Seine Lippen verzogen sich zu einem ironischen Grinsen.
»Ich bestimme hier die Regeln, vergiss das nie.«
Die Härchen an meinen Beinen stellten sich auf. Sieben Tage noch, dann würde ich diese Hölle verlassen.
Aber bis dahin musste ich durchhalten, für mich, für meine Familie.
»Ella oder Amanda?«

Wieder sah ich ihm schweigend in die Augen. Doch plötzlich hob er eine Hand und schlug so fest auf meine Wange, dass
ich fast vom Bett fiel.
Der Schmerz breitet sich über mein ganzes Gesicht aus, auf meine andere Wange, die mittlerweile bestimmt blau angelaufen war.
Domenico hatte mich geschlagen, er hatte mich geschlagen, in meinen Augen sammelten sich Tränen. Doch ich verdrängte sie.
Stark sein.

»Ella, was wusstest du über Fabrizio De Celiana?«
Verdammt.
Ich blieb wieder stumm, ich hatte keine andere Wahl.
Gar nichts.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er wieder zu einem Schlag aus holte, doch ich warf mich reflexartig auf das Bett, noch bevor er mich wieder ins Gesicht schlagen konnte.
Mein ganzer Körper begann zu zittern, als ich mich aufrichtete und kerzengerade aufsetzte.
»Io sono la paura.« 
Ich bin die Angst.
Aber ich hatte keine Angst vor ihm, sondern davor zu sterben, ohne jemals gelebt zu haben.
»Du kanntest ihn, du hast mit ihm gesprochen, bevor er kalt gemacht wurde!«, warf er mir entgegen.

Es stimmte, aber ich blieb stumm.
Fabrizio war tot, ermordet von einer verdammten Kugel, was sollte es bringen über ihn zu reden? Er lieferte Drogen aus Südamerika, aber das taten andere auch.
»Es wurde eine Lieferung von uns gestohlen, aber nur ich sowie ein paar enge Vertraute und Fabrizio wussten von der Lieferung. Er war der Maulwurf«, erklärte Domenico, dabei blieb seine Stimme eiskalt.
Lieferung?
Gestohlen?

Ich wusste zwar, was meine Familie tat, jedoch kannte ich die Einzelheiten nicht.
Dafür war ich nicht lange genug wieder zurück bei meiner Familie und den Geschäften. Wieder blieb ich stumm und sah ihn nur an.
»Chi vediamo.« Wir sehen uns.
Es klang wie eine Drohung, eine, die er um jeden Preis wahr machen würde.
Domenico stand von dem Stuhl auf, ging zur Tür und schaltete das Licht
mithilfe seines Handys aus, bevor er die Tür hinter sich abschloss.

Die Dunkelheit des Raumes umhüllte mich, genauso wie die Angst und Panik vor dem, was noch kommen würde.

~1233

Zuerst einmal Danke an euch ❤️

Ich kann es immer noch nicht glauben über 200 Reads.... es fühlt sich wie ein Traum an : )

Was denkt ihr warum hat Damiano sie verraten ? Warum ist er so unterschiedlich ?
Gerne auch Tipps ...

"We were always a losing game ..."

~ Arcade von Duncan Laurence

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