,,Och komm schon Mitsukooo, bitteeeee!"

,,Nö", gab ich gleichgültig zurück.

"Bitte!"

,,..."

"BITTEE!"

Kennt ihr auch diese Typen, die dich die ganze Zeit bitten etwas zu tun, du aber so gar keine Lust hast, dieser Bitte nachzugehen? Tja ich lebe mit so einem Typen zusammen.

"Dann kriegst du auch einen Donut!"

Aber dieser Typ kennt mich und weiß, wie ich rumzukriegen bin... jedenfalls sind wir auf halbem Weg nach Magnolia an einem riesigen Felsen angekommen, der uns den Weg versperrte und Shouta hatte natürlich mal wieder keine Lust hinüberzuklettern, Masaru hat sich mit der Aussage 'er habe schon letztes mal für Shouta eine Extrawurst organisieren müssen' herausgeredet und so blieb es zum Schluss wieder an mir hängen, den Felsen wegzuräumen.

Ich schaute Shouta misstrauisch an: ,,Und du verarschst mich auch nicht so wie letztes Mal?"

,,Nein! Versprochen!", meinte er sofort und setzte sein unschuldiges Grinsen auf.

Letztes Mal, als Shouta mir einen Donut versprochen hatte, liefen wir über eine Brücke und Shouta wettete, dass wenn ich von der Brücke springen würde, ich Donuts bekäme. Heute würde ich es nicht mehr für ein paar Donuts machen, aber Hey, mit acht, ganz viel Naivität und Ego machte ich so ziemlich alles. Am Ende blieben mir jedoch nur nasse Klamotten und kein. Donut.

Ihr fragt euch bestimmt, wieso Shouta den Fels nicht selber wegräumen kann, ganz einfach: weil er seine Magie noch nicht gefunden hatte. Ich habe diese komische 'Licht' Magie, mit der ich so ziemlich alles machen konnte und immer wieder Neues dazu lernte und Masaru hatte eine dämonische Art Magie, die er auch nicht unbedingt immer unter Kontrolle hatte.

Letzten Endes räumte ich also das Hinderniss aus dem Weg und wir setzten unseren Weg nach Magnolia fort, wo Shouta mir einen Donut versprochen hatte.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die wunderbare Stadt am Meer und beschlossen erst eine kleine Sight-seeing Tour zu machen, bevor wir uns um unsere Einkäufe kümmern würden. So besuchten wir die Kathedrale, schauten uns die Häuser an, fanden ein Hotel und machten uns danach auf den Weg zum Hafen.

,,Ich liebe das Meer..", seufzte ich und blickte verträumt aufs Meer hinaus, welches in vielen Farben glitzerte: ,,..vor allem im Sonnenuntergang leuchtet es immer so schön."

,,Hmhm...", brummte Masaru seine Zustimmung.

,,Jaaa ist ja alles schön und gut, können wir jetzt los?", hetzte Shouta mal wieder uns ich sah ihn genervt an.

,,Zerstör mir nicht den schönen Moment!"

Er murmelte etwas Unverständliches und verschränkte beleidigt die Arme, drehte sich weg. Mein e Güte, er war so ein Kleinkind!

,,Also gut, dann lasst uns jetzt auf den Markt gehen...", seufzte ich augenverdrehend.

,,Dann los !", rief Shouta, der plötzlich nicht mehr einen auf Leberwurst machte, packte mich am Arm und zog mich in Richtung Stadt.

Auf dem Markt erfüllten Gelächter, Musik und die verschiedensten Düfte die Luft. Von allen Seiten wurden dir Werbeangebote zugebrüllt und Kostproben für das neueste Gericht an den Kopf geworfen. Wir stöberten durch die vielen Gassen und Stände, probierten uns hier und dort durch, blieben dann an einem Stand für Waffen stehen und entschlossen uns jeder eine eigene, neue Waffe zuzulegen.

Shouta war sofort von einem soliden Bogen fasziniert, der wirklich perfekt zu ihm passte. Masaru dagegen interessierte sich jedoch für eine fein geschliffene Sense die einem gehörig Angst einjagen konnte konnte, so wie Masaru sie hin und her schwank.

Der Verkäufer blickte mich freundlich an: ,,Und haben sie schon etwas gefunden, junge Dame?"

,,Vielen Dank, aber noch spricht mich nicht wirklich was an..", seufzte ich und überflog nochmals die ausgestellten Dinge.

,,Vielleicht kann ich das ändern ", lächelte der Herr freundlich und holte einen langen Holzkasten unter der Theke hervor. Diese beherbergte ein wunderschönes Katana, dessen Griff stilvoll und elegant mit goldenen und weißen Bändern verziert worden war.

Ich hörte mich nur: ,,Das nehme ich sagen", war wie gebannt von dem Schwert.

Wir alle bezahlten und schauten uns noch ein bisschen auf dem Platz um. Überall blicktest du in fröhliche Gesichter.. dachte ich jedenfalls. Dort hinten, fast unsichtbar, saß ein kleiner Junge auf einer alten Decke, der Flöte spielte. Vor ihm stand eine noch vollkommen Leere Dose, die er anscheinend dorthin gestellt hatte, in der Hoffnung ein wenig Geld zusammen zu bekommen.

Aber alle liefen an ihm vorbei. Ignorierten ihn und diese wunderschöne Melodie seiner Flöte. Und ich würde das ändern. Ich hatte meinen Entschluss gefasst und ging auf ihn zu, die verwirrten Rufe von Shouta und Masaru ignorierte ich.

Ich blieb vor dem Jungen stehen, lächelte ihm zu, zwinkerte freundlich und fing dann an, zu der Melodie zu singen.

Ich fing ganz leise an, der Junge verstand und grinste, spielte noch viel gefühlvoller. Immer lauter wurde meine Stimme, immer tiefer legte ich mein Herz in die Stimme, drehte mich im Kreis und beobachtete zufrieden die Leute die nach und nach Münzen in die Dose schmissen.

Als der letzte Ton der Föte dann verklang, brach tosender Applaus los. In dem ganzen Lärm spürte ich plötzlich zwei dünne Arme um meine Taille und einen Kopf, der sich an meinen Rücken presste. Der Junge drückte mich fest, löste sich dann und lächelte. Dieses Lächeln war viel schöner als das traurige Gesicht von vorhin.

,,Dankeschön", flüsterte er und verbeugte sich kurz, ehe er von den Menschen die Hände geschüttelt bekam und ihm durch die Haare gestrubbelt wurde. Ich schmunzelte bei diesem Anblick. Shouta und Masaru gesellten sich zu mir und Shouta setzte zu einem Satz an, wurde aber unterbrochen, denn mir wurde auf die Schulter getippt.

Überrascht drehte ich mich um und sah zwei Personen vor mir: einen muskulösen, blonden jungen Mann mit Kopfhörern und einen kleineren, alten Mann mit einem weißen Bart.

,,Entschuldige bitte", fragte der ältere Herr vorsichtig: ,,Aber hättest du was dagegen, wenn du uns kurz folgen würdest?"

,,Ähm, natürlich..", in dem Moment wusste ich nicht, wie sehr sich mein Leben dadurch verändern würde.