Kapitel 4 - Captain Hook

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"Wenn Kinder starben, ging er ein Stück des Weges mit ihnen,
damit sie sich nicht fürchten."

- Peter Pan, JM Barrie -

„Also gut, was haben wir?" Der Blick des hochgewachsenen Captains der hiesigen Polizeistation, mit den dunklen, nachtschwarzen Locken, legte sich auf den Konstabler, der unruhig von einem Bein auf das andere trat. In dessen Zügen lag die Unrast eines Ermittlers, dem ein Fall merklich zu schaffen machte.

„Michael Darling, 8 Jahre alt", fing der schlaksige Polizeibeamte Konstabler Smee an zu berichten. „Die Mutter war in der Stube, als es passierte. Sie fand den Jungen erhängt und mit aufgeschlitzter Kehle und fehlendem Zeigefinger vor", erläuterte er, während er auf die krakelige Schrift auf seinem Notizblock starrte. „Alle Lichter waren gelöscht. Der Junge hing vor dem offenen Fenster. Es sollte wohl aussehen, als würde er fliegen. Die Mutter hat nichts gehört. Es gab keine Schreie."

Der Captain nickte verständnisvoll und ließ den Blick schweifen. Die Schubladen der Kommode standen offen, Kleidungsstücke hingen heraus oder lagen überall verstreut. Unter dem weit geöffneten Fenster lag ein umgefallener Teddybär und daneben ...
„Eine Eichel", brummte seine dunkle, rauchige Stimme. Der Captain ging in die Hocke und betrachtete das kleine, unscheinbare Ding, das neben dem Stofftier lag.

„Wie bei den anderen vier Opfern." Hinter sich hörte er Konstabler Smee in den Notizen blättern und das Kratzen des Grafitstiftes auf Papier.

„Damit sind es jetzt fünf", fasste der Ermittler zusammen und Bitternis verklebte ihm die Kehle. Als er sich aus dem Rahmen des Fensters neigte, wehte ihm kalter Nachtwind ins Gesicht. Er untersuchte den hölzernen Sims, doch er fand weder Kratzer noch Spuren eines Kletterhakens. Außerhalb befand sich auch keine Regenrinne, an der man hätte heraufklettern können. Unter ihm lagen nur zwei Stockwerke, viele Meter steil abfallender Leere und eine glatte Hauswand. „Keine Spuren. Keine Klettermöglichkeiten."

„Als könnte er fliegen", flüsterte Smee hinter ihm mit gedämpfter Stimme. Der Captain warf dem törichten Narren einen scharfen Blick zu.

„Fangen Sie nicht mit dem verrückten Geschwätz der Presse an!", grollte er seinem Untergebenen entgegen und wandte sich um. „Einbruchsspuren?", forschte er nach, doch der Konstabler schüttelte den Kopf.

„Die Haustür war verschlossen. Als die Frau schrie, brachen die Nachbarn sie auf", erklärte Smee und der Captain kräuselte die Lippen. Wie in den Mordfällen zuvor. Die Presse würde sich darauf stürzen wie Aasgeier. Wie würde die morgige Titelseite aussehen?

PAN HÄLT POLIZEI ZUM NARREN - FÜNF MORDE IN FOLGE

Verflucht noch eins! Diese verdammte London Times würde wieder irgendeine Schlagzeile erfinden, wegen der die Menschen ihnen die Schundblätter aus den Händen reißen würden.
Und währenddessen schlug man bei ihnen auf den Tisch und verlangte, wie durch ein Wunder, die Aufklärung des Falles. Und das, obwohl sie keinerlei Spur oder Erklärung hatten, wie dieser verfluchte Mistkerl es anstellte, in die Zimmer der Kinder einzudringen. Im verfluchten 2. Stock der Häuser, und sie dann auch noch ohne einen Schrei oder einen einzigen Laut zu ermorden!
Der Captain stieß einen Fluch aus, trat vom Fenster zurück und begab sich ins Erdgeschoss. Vielleicht konnte er unten in der Gasse einen Hinweis finden. Irgendwie musste dieser verfluchte Kindsmörder hinaufkommen.

Unten hatten sich, trotzt der späten Stunde, die Ratten der Straßen zum Gaffen zusammengefunden. Polizeibeamte hielten sie mehr oder minder fern, doch das schürte nur ihre Neugier und den Klatsch.

„Captain James Hook?", drang ein Ruf durch die murmelnden Stimmen. Ein Konstabler hielt ihm ein zugeschnürtes Päckchen entgegen. Grobes Papier war um einen kleinen Gegenstand geschlagen.

Unvermittelt beschleunigte sich Hooks Puls. Das erste Paket vor drei Monaten hatte ihn überrascht. Pan hinterließ immer eine Eichel am Tatort und nahm etwas von den Jungen mit ... und das nie ohne Grund. Die darauffolgenden Zusendungen hatte er immer mit flauem Gefühl geöffnet, weil er wusste, was ihn darin erwarten würde.

Pan verhöhnte sie.

Er spielte mit ihnen.

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