Kapitel 9 - Pläne, Prophezeiungen und Angriff auf Jamanakai

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Akumi's Sicht

Mittlerweile war eine Woche vergangen. Ich hatte es geschafft, außerhalb meines Zimmers fast gar nicht an meine Liebsten zu denken, und die Alpträume hielten sich in Grenzen. Trotzdem fragte ich mich häufig, wie es ihnen wohl ging und was sie, und vor allem Lloyd, so taten. Ab und zu konnte ich auch mit Skylor reden, doch nie lange. Es war einsam, auch, wenn ich nie allein war. Ich saß in meinem Zimmer und beobachtete das Vorgehen im Innenhof, als ich ein Klopfen vernahm.

„Hime-sama? Verzeiht bitte die Störung, aber Ihr Vater möchte sie sprechen.", sprach ein Ritter.

Innerlich seufzend erhob ich mich und machte mich - wieder einmal - in Begleitung auf den Weg zum Thronsaal, in welchem nun auch ein Tisch mit der Landschaft Ninjago's stand. Mein Vater, in silberner, imponierender Rüstung, war seit dem Morgen bereits fleißig am Planen der ersten Schlachten, was mir Sorgen bereitete. Es war bald soweit. Elegant schritt ich zu ihm an den Tisch.

„Du hast mich rufen lassen, Vater?", machte ich mit melodischer, aber dennoch emotionsloser Stimme auf mich aufmerksam.

„Tochter, ich habe vor, bald die ersten Schritte zu unternehmen. Ich möchte, dass du mir in nächster Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehst, da du ja taktisch sehr begabt bist.", sprach er.

Kurz presste ich die Lippen zusammen. „Natürlich, Vater. Es ist mir eine Freude, dir behilflich zu sein.", ließ ich schließlich vernehmen. In meinem Hinterkopf schrie eine Stimme mich an, ich solle es nicht tun. Doch was sollte ich sonst tun, um sie zu schützen?

Zufrieden nickte er. „Sehr gut. Stell dich gleich dazu."

Ich überwand die letzten Meter und stellte mich neben meinen Vater. Eine wenig angenehme Gänsehaut breitete sich bei mir aus, als ich wieder einmal seine gigantische Macht spürte. Und in nicht allzu ferner Zeit würde ich gegen sie antreten müssen...


Den Rest des Tages half ich ihm bei der Planung. Hier und dort, warf ich scheinheilig einige Ideen ein, die schlussendlich jedoch eher zum Vorteil der Ninja waren, ohne, dass er es bemerkte. Es war mein Glück, dass ich in Taktiken und Strategien schon immer begabter war als er, und so konnte ich einige Dinge für die Ninja ausrichten. Würden sie ihre Chancen richtig nutzen, würden sie gewinnen. Dennoch machte ich mir Sorgen. Sie hatten noch nie gegen meinen Vater kämpfen müssen, und er war stärker als alle, die je Ninjago erobern oder vernichten wollten. Immerhin war er ihr König, und hatte die Fäden in der Hand für so einiges. Sein Name, Warui Toshi, "Schlecht sein", war Programm. Es war schwer, die Fassade aufrecht zu erhalten, doch ich schaffte es. Als ich dann heute Abend den Raum verließ, hielt mich mein Vater noch kurz auf:

„Wirst du bei dem Angriff auf Jamanakai die Führung übernehmen?"

„Mit Vergnügen, Vater.", erwiderte ich gehorsam. Starr. Keine Emotion lag in meinen Augen, das Gegenteil zu dem Sturm, der in mir tobte. Auf dem Weg in mein Zimmer wurde mir schlecht. Ich würde schuld an der Einnahme Jamanakai's sein, und eventuell am Tod einiger Menschen. Ich würde das durchführen müssen, was ich schon so häufig verhindert hatte. Schon wieder!

Okay...Tief ein und ausatmen... Ein...und Aus... Ein...und Aus...

Mein Atem ging rasselnd. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich jemanden tötete - erst recht nicht, wenn man die ganzen Schattenkrieger dazuzählte -, aber hier würde ich Unschuldige töten. Menschen, die vielleicht nie etwas getan hatten. Menschen, die von uns gar nichts wussten. Menschen, die sich nicht einmal verteidigen konnten. Und der Fakt, dass ich es für ihn tat, machte es noch schlimmer.

Es sprach gegen alles, was ich wirklich wollte, gegen meinen Glauben, meine Moral. Und es machte mir Angst. Unruhig schritt ich in meinem Zimmer auf und ab, mein schlechtes Gewissen, sie einfach zu opfern, stets laut im Hintergrund protestierend.


Kai's Sicht

Meine Schwester, Misako, Cole und ich waren im Museum und liefen zu den ganzen Dokumenten und Schriftrollen, die aus den bis zur Decke reichenden Regalen quellten. Sie waren nach Alter, Region und Wert sortiert, ein Archiv, das sich sehen ließ. Die vertrauten Räume würden uns die Antworten, die wir suchten, mit hoher Wahrscheinlichkeit, tatsächlich überlassen. 

„Versucht einfach, etwas über die Prinzessin des Bösen oder Königsfamilien herauszufinden.", riet uns Misako. Sie war bereits vorangelaufen, zielstrebig auf eine Reihe, in der ich persönlich nicht vermutet hätte, dass wir etwas finden könnten. Nya, Cole und ich sahen uns an, zuckten die Schultern und begannen zu lesen.

Meine Güte, wer hat die denn bitte alle geschrieben?!


„Habt ihr schon etwas gefunden?", fragte ich in die Runde.

„Nee, aber ein altes Rezept für einen Königskuchen!", rief Cole, leicht begeistert.

„Kuchen?!"

„Ja, ich weiß auch nicht, wie das dazwischengekommen ist.", lachte er leicht verlegen.

Aus einer der Ecken meldete sich Nya: „Also ich hab noch nichts gefunden, nur über Königsfamilien, die irgendwann mal in anderen Ländern gelebt haben sollen."

„Immerhin etwas.", seufzte Misako. „Bei mir ist noch nichts aufgetaucht."

„Ja, besser als Kuchen.", stimmte ich zu.

„Ey! Kuchen ist etwas Tolles!", rief Cole empört.

„Ja, aber nicht das, was wir suchen!", warf ich genervt zurück.

Misako schüttelte den Kopf. „Such weiter, Nya. Vielleicht findest du bei dir was."


Jay's Sicht

Nach einiger Zeit kamen wir beim Tempel des Lichtes an. Wir waren gefühlte Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen, und ich konnte es kaum erwarten, die Wandmalereien, die unsere Geschichte zeigten, zu besehen. Bis in die Gegenwart zogen sie sich, doch wir beachteten diese nicht, sondern wandten uns denen aus der Zeit des ersten Spinjitzu-Meisters und darauf folgenden Vergangenheit zu. Auf einem Bild waren alle Elementarmeister abgebildet, von denen wir einige sogar erkannten.

„Hehe, seht mal, da ist Karlof's Vorfahre!", lachte ich, als ich ihn entdeckte.

„Und hier ist Jacob's!", rief Zane.

Gemeinsam standen wir vor dem Bild und machten die jeweiligen Elementarmeister aus. Es war wie ein Memory-Spiel, das nach einfachen Ähnlichkeiten zu den heutigen Besitzern der Kräfte ging.

„Aber wer sind die hier?"

Garmadon besah sie kurz, bevor er erklärte: „Das da war Morro's Vorgänger und hier vorne Skylor's."

„Und was ist mit der hier, Vater?", fragte Lloyd und zeigte dabei auf ein schwarzhaariges Mädchen, das irgendwie Ähnlichkeit mit Akumi hatte. Sie stand abseits der Elementarmeister und mischte sich nicht in den Kampf ein. Es wirkte beinahe so, als sei sie neutral, oder nicht anwesend.

„Ich kann ihr kein Element zuordnen. Sie hat keinerlei Ähnlichkeit mit einem bekannten Elementarmeister.", meinte Zane, nachdem er sie gescannt hatte.

„Das ist eine gute Frage. Ich kenne sie nicht, und ich meine, jeden Elementarmeister gekannt zu haben. Erkennst du sie, Bruder?", fragte Sensei Garmadon, seine Stirn gerunzelt.

Wu betrachtete sie nun ebenfalls genauer. Dann schüttelte auch er seinen Kopf. „Nein, ich kenne sie auch nicht. Vielleicht hat sie gar nicht mitgekämpft. Lass uns mal hinten bei den Prophezeiungen nachsehen."

„Also wie jetzt?! Ihr solltet doch alle kennen! Was zum Henker ist mit unseren allwissenden Sensei los?!", protestierte ich laut, während Lloyd, Zane und ich ihnen nachsahen. Lloyd seufzte und begann, der weiteren Vergangenheit zu folgen, seine Augen stets auf der Suche nach der Frau. Während keinem der Kämpfe war sie zu sehen, jedoch war sie immer irgendwo im Hintergrund abgebildet. Bis sie rgendwann gänzlich aus diesen verschwand.

„Schon seltsam. Irgendwann ist sie einfach weg. Als hätte sie nie existiert, oder als gäbe es keinen Träger.", analysierte Zane.

„Aber das ist doch unmöglich, oder? Immerhin werden Elementarkräfte durch Genetik weitergereicht, oder nicht?"

Unsicher sahen wir einander an, drehten uns um, um zu den Sensei zu gelangen. Unsere eigene Geschichte besahen wir nicht.


„Und? Schon was gefunden?", fragte ich.

Wu sah auf. Er war bleich. „Ja. Wie es aussieht, ist dieses Mädchen die Elementarmeisterin der Dunkelheit. Offenbar kontrolliert sie die Dunkelheit. In der Prophezeiung steht auch etwas zu ihr." Sein Atem zitterte, und er schien nicht ganz bei sich. Garmadon ging es nicht viel besser, doch zumindest konnte er sich weiter auf den Text fokussieren.

Er sah auf: „Bruder, sieh mal. Hier steht etwas Wichtiges!" Dann las er vor. Der Text war in einer ziemlich alten Sprache gehalten und öfters fehlten Teile davon. Kurz gesagt: ein verdammtes Rätsel. Der Reihe nach sahen wir uns an.

Ich stöhnte. „So langsam hab ich aber wirklich genug von seltsamen Mysterien und Wagheiten!"

„Wenn ich das richtig verstehe, wird die Meisterin der Dunkelheit die 'wahre Dunkelheit' erst richtig vernichten? Und den Schlüssel müssen wir erst finden?", fasste Zane zusammen. Sein Kopf war so kühl wie seine Elementarkräfte geblieben, er analysierte erst einmal. Anders als ich, der wesentlich schneller die Geduld verlor. Ich bekam ja nicht einmal diese dummen Sudoku oder wie die hießen gelöst!

„Sieht so aus.", meinte auch Lloyd, wenig begeistert.

„Das heißt, diese Meisterin könnte Akumi sein?! Klasse, sie ist ja auch voll auf unserer Seite!!", regte ich mich auf, wobei ich das letzte eher schrie. Mein Temperament war absolut nicht auf meiner Seite in diesem Fall, sondern feuerte mich zu einer Reihe von milden Flüchen an.

„Lasst uns zu den anderen zurück, viel mehr werden wir wohl nicht finden.", schlug Zane vor.

Wir nickten, bevor wir wieder unsere Elementardrachen beschwörten.


Lloyd's Sicht

Auf dem Flugschiff angekommen stellte ich mich an die Reling, sah der vorbeifliegenden Landschaft zu. Wir hatten uns in die Luft begeben, um mobiler zu sein, sollte etwas passieren. In Gedanken war ich bei Akumi, und ihrem eiskalten Abschied. Ich konnte sie einfach nicht verstehen. Was hatte sie so verändert? Ich hatte das Gefühl gehabt, sie wie ein Buch lesen zu können...

„Du denkst an Akumi, nicht wahr?", fragte mein Vater, als er sich neben mich stellte.

„Ich... kann es einfach nicht verstehen... Wieso hat sie uns verraten?", seufzte ich. Der Gedanke an sie tat weh, als wäre etwas in mir zerbrochen. Bis jetzt hatte ich nie verstanden, wovon in Filmen, Geschichten und Erzählungen immer geredet wurde. Jetzt tat ich es.

„Die Dunkelheit hat eine verführerische Macht. Viele sind ihr bereits erlegen, doch nur wenige können wieder zurück.", meinte Garmadon, weise wie immer. Ich senkte meinen Kopf ein wenig.

War sie ihr wirklich erlegen? Was hatte sie in die Arme der Dunkelheit getrieben? War es mein Misstrauen gewesen? Die versteckte Feindseligkeit, die wir an den Tag gelegt hatten? Ich zweifelte an mir selbst, nur hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal eine Person, die mich sonst immer getröstet hätte, nicht da sein würde. Ich verstand das alles nicht mehr.

„Kann es sein, dass es an uns lag? Dass sie nur ein Team gesucht hat und nicht allein sein wollte? Und sie sich entschloss, zu ihrem Vater zu gehen, weil wir ihr misstrauten?"

„Das glaube ich nicht. Ich weiß nicht, ob es dir auffiel, aber ich konnte in ihren Augen teilweise eine unfassbare Wärme und Verstehen, aber auch Traurigkeit lesen, wenn sie dich ansah. Diese Traurigkeit und Verstehen lagen bei jedem in ihrem Blick, doch bei dir war die Wärme besonders stark. Augen sind der Spiegel zu der Seele, das habe ich mit der Zeit erkannt. Ich glaube nicht, dass es an dir lag, Lloyd. Mach dir keine Vorwürfe."

„Aber ich hätte sie aufhalten müssen. Ich bin der Anführer des Teams, ich hätte nicht so kalt sein dürfen...Ich... Ich hätte-"

„Lloyd. Ich glaube nicht, dass es an dir lag. Nicht, bei der Wärme, die bei dir im Blick lag."

„Meinst du wirklich? Glaubst du wirklich, dass wir sie zurückholen können?", flüsterte ich. Die Hoffnung wollte ich bereits aufgeben, doch irgendwas hielt mich davon ab. Der Gedanke an jemanden, an den ich mich einfach nur nicht erinnern konnte, hielt mich davon ab.

„Verliere nicht den Mut. Ich weiß, dass ihr es schaffen werdet. Ich zähle auf euch."


„Also, wir haben nur noch etwas über einen ehemaligen Gegner der Elementarmeister gefunden, er soll Warui Toshi genannt worden sein und damals hinter die östlichen Grenzen Ninjago's verbannt worden sein. Dort soll er sich ein eigenes Reich aufgebaut haben. Seitdem hat sich nichts mehr getan. Habt ihr noch etwas herausgefunden?", fasste Nya ihre Ergebnisse zusammen. Wir hatten uns in dem Kontrollraum zusammengesetzt, um die weiteren Schritte zu planen. Er wirkte leer, als wenn durch Akumi's Verschwinden eine Person fehlte. Seltsam, wenn man bedachte, dass wir vorher ebenfalls ohne sie gelebt hatten.

„Bei uns kam heraus, dass es eine weiteren Elementarmeisterin gab. Sie ähnelte Akumi und beherrschte die Dunkelheit. Es gibt eine Prophezeiung, in welcher sie erwähnt wird, wo sie ihre wahre Kraft durch etwas erlangen wird und dann dem goldenen Meister helfen wird, die wahre Dunkelheit endgültig zu besiegen.", erzählte Zane. „Wir vermuten, dass Akumi besagte Elementarmeisterin ist, denn es gibt einige Übereinstimmungen in dieser Theorie."

„Also, daraus können wir-", wollte Misako anfangen, als plötzlich der Alarm losging. Sofort sprangen wir auf.

„Was zum?!", rief Kai, und seine Schwester erklärte:

„Ein Angriff in Jamanakai, dort sind Schattenkrieger aufgetaucht!"

„Das müssen wir später klären, jetzt sollten wir erst einmal den Leuten in Jamanakai helfen!", rief Cole über den Lärm hinweg. Wir rannten heraus und erschufen unsere Elementardrachen, mit welchen wir direkt zu dem kleinen Dörfchen flogen. Schon von weitem erkannte man Rauch, der aus wenigen Häusern zu kommen schien. Wir zogen die Kapuzen über und landeten auf einem Dach, welches direkt einstürzte. Alarmiert sprangen wir auf die Straße und nickten einander zu. Dann rannten wir los, um die Krieger zu besiegen.


Akumi's Sicht

Mit meinen beiden Begleitern stand ich auf der Hauptstraße Jamanakai's. Die Szenerie erinnerte ein wenig an damals, wo Lloyd gedroht hatte, die Schlangen auf die Menschen hier loszulassen, um an Süßigkeiten zu kommen. Nur war es jetzt wesentlich schlimmer, und wesentlich ernster. Es war kein Streich mehr, der von einem Kind ausgeführt wurde, sondern harte Realität, mit echter Gefahr.

Eine Hand in die Seite gestemmt beobachtete ich emotionslos das Chaos, auch wenn es mir innerlich das Herz brach. An manchn Tagen schien es mir, als hätte mein Vater eine regelrechte Besessenheit, was dieses Dorf betraf, schließlich traf es immer zuerst diesen Ort, egal bei welchem Versuch, Ninjago einzunehmen. Schon von weitem sah ich die Flugdrachen der Ninja, doch sie bemerkten mich nicht. Ich biss mir auf die Lippe.

„Die Ninja gehören mir! Nur ich darf gegen sie kämpfen!", machte ich mit klarer Stimme eine Ansage, und sofort senkten alle Ritter kurz ihren Kopf. Sie hatten mich gehört.

Mein Katana war für den Angriff wieder an meine Hüfte geschnallt, sodass ich es jederzeit ziehen konnte. Es war eben jene Klinge, die ich mit ihnen gemeinsam besorgt hatte, dessen Halterung ein Geschenk gewesen war, mit der ich nun gegen sie kämpfen würde. Ich hatte nicht vor, meine Elementarkräfte zu nutzen, das sollte eine Überraschung werden.

Panisch flohen die Menschen und ignorierten mich dabei, einige nahmen mich in ihrer Angst nicht einmal mehr wahr. Gespielt arrogant trat ich auf den Brunnen zu und stellte mich auf den Rand, um die Übersicht behalten zu können.

„Pah, schwache Menschen.", knurrte ich gespielt. In Wahrheit taten sie mir leid, doch ich hatte nicht vor, dass meinem Vater dies auffiel. Wieder hatte ich ein schlechtes Gewissen, sie einfach zu opfern, um meine Tarnung aufrecht zu erhalten, doch es ging nicht anders. Wollte ich überleben, und die Ninja schützen, damit sie meinen Vater aufhielten, musste ich als kalt und herzlos gelten.

Durch meine Elementarkraft hatte ich nun den kompletten Überblick. Kurz zuckten meine Augen gefährlich, als ich mich zu einem Schattenkrieger teleportierte, der es wagte, gegen Jay zu kämpfen. Emotionslos streckte ich meinen Arm aus. Der Krieger verschwand mit einem gequälten Schrei. Ebenso kühl drehte ich mich weg und teleportierte mich zurück zum Brunnen.

Ein weiterer Teleport, und die drei Krieger, die Kai und Nya angreifen wollten, waren ebenfalls Geschichte. Noch einer und Zane und Cole's Gegner verschwanden. Zurück am Brunnen sah ich dem Spektakel weiter zu, bis meine Aufmerksamkeit auf den sich nähernden Lloyd gelenkt wurde. Sofort regten sich die Krieger neben mir.

„Ich weiß.", zischte ich dem Leibwächter zu. „Kümmert euch um die anderen Ninja. Ohne sie zu verletzen, kapiert?!"

Ergeben nickten sie, und mein Blick wanderte zu dem nun vor mir stehenden Lloyd. Schock lag in seinen Zügen.

„A-Akumi?"

„Hallo Lloyd.", erwiderte ich kühl.


Lloyd's Sicht

Während dem Kampf fiel mir eine düstere Gestalt auf, die so vertraut wirkte, dass ich schluckte. Sie hatte sich verändert, doch gleichzeitig auch nicht. Ihre Persönlichkeit schien mir zeitlos, doch stellte sich lediglich die Frage, welche die Echte war.

„A-Akumi?"

„Hallo Lloyd.", ertönte ihre einst so warme, nun kalte Stimme. Sie drehte sich zu mir um, sodass ihre langen Haare durch die Luft glitten. Das Kleid, das sie trug, umwob ihre Hüften und Kurven auf beinahe traumhafte Weise, ohne zu viel zu verraten. Ihre Haltung war gerade, königlich, als sei sie nur aufgrund der Show herbeigekommen. Sie war wunderschön, das war unumstritten.

„Was soll das? Sie haben dir nichts getan?!", fragte ich verzweifelt.

„Sie haben die Ehre, das erste eingenommene Dorf zu sein. Sie sollten sich freuen."

„Aber warum?! Was soll das?!"

„Das geht dich nichts an. Haltet euch da raus und verschwindet. Am Ende wird mein Vater doch eh der Sieger sein."

Kurz streckte sie ihren Arm, und ein qualvoller Schrei erklang von einem Schattenkrieger. Schrecken lag in meinen Augen, und ich konnte ihr einfach nicht glauben. In einem Moment erschien sie mir als die Akumi, die ich kannte, und im nächsten völlig fremd. Süffisant grinste sie zurück.

„Was denn, Lloyd? Geschockt? So ergeht es denen, die die Befehle missachten. Sie werden vernichtet, denn sie haben keinen Nutzen für uns." Sie tat einen Schritt vom Brunnen herunter und sah zu dem angreifenden Cole. Ihre Bewegungen waren flüssig, als hätte sie niemals etwas anderes getan. „Netter Versuch, Cole. Nett, aber unnütz."

Auch die anderen traten zu uns. Kai sah sie beinahe flehentlich an. „Was soll das, das bist doch nicht du! Komm zurück zu uns, Akumi!"

Akumi's Blick schien ihn zu verhöhnen, als wäre er ein Insekt, das es auszulöschen galt. Es wurde zu einer tötlichen Mischung, als auch noch spöttische Langeweile hinzukam.

„Wozu?" Dann beugte sie sich leicht herunter. „Wenn ihr wirklich gegen mich antreten wollt, dann kommt zu unserem Schloss. Dort können wir ungestört kämpfen." Akumi richtete sich wieder auf. „Wir verschwenden hier unsere Zeit. Krieger, wir ziehen uns zurück." Sie blitzte uns an. „Mal sehen, ob sich die Ninja wirklich in die Höhle des Löwen, unser Schloss im Osten trauen. Oder ob sie bereits am Nebel scheitern."

Damit verschwanden sie, und wir standen alleine da. Wie damals, als wir auf der Lichtung waren.


Akumi's Sicht

Ich hätte heulen können. Erst musste ich einen Angriff leiten. Dann zusehen, wie Lloyd und die anderen wegen mir litten. Und dann hatte ich Dummkopf sie auch noch in die Höhle des Löwen gelockt! Ich biss mir auf die Lippe, die mittlerweile schon wund war. Es war nicht das erste Mal an diesem Tag. 

Ganz klasse.

„Hast du Jamanakai eingenommen?", hallte seine Stimme durch den Saal, seine Augen fest auf mir. 

Aufrecht sah ich ihn an. „Nein, Vater. Verzeiht mir bitte. Es war eine spontane Umplanung. Allerdings..." Ich grinste, als hätte ich einen Hauptpreis gewonnen, „...werden hier wahrscheinlich sehr bald unsere 'Freunde' auftauchen. Ich bin überzeugt, dass sie mir hinterherrennen werden, und direkt und bequem hierherkommen werden."

Gelangweilt stützte Warui Toshi seinen Kopf auf seine Hand. „Du strapazierst meine Geduld. Jamanakai wäre ein perfektes Exempel gewesen. Außerdem hast du schon wieder Krieger verschwendet."

Mit gerecktem Kinn antwortete ich: „Sie haben sich meinen Befehlen widersetzt. Wir haben dadurch bereits einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Das dürfte vorerst reichen. Um die Ninja werde ich mich kümmern, der Anfang ist bereits getan."

Er verengte seine Augen. „Und dennoch hast du dem Befehl zuwidergehandelt. Ich bin nicht gänzlich unzufrieden, doch dein Handeln erfordert strickte Konsequenzen."

Ich verbeugte mich leicht. „Natürlich, Vater."

Mit einer Handbewegung wurde ich entlassen und in den Keller gebracht.


Abends fiel ich wieder mit unzähligen Wunden ins Bett und heilte mich. Es zog an meinen Kräften, und erschöpft schlief ich ein.

Bald wäre es so weit... Bald würde es ein Ende haben...

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