Kapitel 42 √

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›Hab dich lieb, Hayden‹

Die Worte hallten durch meinen Kopf, während wir uns auf dem Weg zum Versammlungsraum machten. Dort sollte eine Ansage vom Theaterclub gemacht werden. Blaze quatschte mich seit dem Moment, als er uns gefunden hatte, ins Ohr. Ich nickte nur abwesend.

›Hab dich lieb Hayden‹. ›Ich liebe dich Hayden‹... Gibt es einen Unterschied in der Wortwahl? Von wem möchte ich es hören? Von meinen Geschwistern? Von Aella? Letzteres ist unmöglich. Das kann nicht sein.

Blaze hielt mich mit seinem Arm zurück und wies mich darauf hin, zu warten. Ich drehte mich um. Aella war nicht mehr neben uns, sondern hinter uns. Ein platinblonder Schüler kniete mit einem Rosenstrauß vor ihr. Sie findet Rosen überbewertet.

Ich konnte sehen, dass sie sich bemühte, nicht zu verkrampfen. Die Situation hatte sie überrascht. Mein Nacken verspannte sich.

Der Typ holte eine Schachtel hervor. Das hatte schon etwas von einem Antrag. Meine Augen wurden schmal. Er öffnete die kleine Box und zwei blaue Bänder kamen zum Vorschein. »Möchtest du mich zum Ball begleiten?«, fragte er, ohne eine Abfuhr in Kauf zu nehmen. Verdammt nochmal.

In mir brodelte es und ich wollte vortreten. Blaze hielt mich zurück.

»Wir sollten etwas unternehmen«, knurrte ich. Mein Kiefer knirschte und ich spannte meine Schultern an. »Nein, ich habe keine Lust. Lass uns doch mal schauen, wie sie ihn abserviert.«

Ich warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. »Woher willst du wissen, dass Aella das tut?«, fragte ich ungläubig. Mein Freund überkreuzte seine Arme vor der Brust. »Das ist Preston aus dem Fußballclub. Er ist zwei Jahre über uns und die Mädchen schwärmen für ihn.« Verfluchter Mist. »Und wie lässt sich daraus schließen, dass sie ihn ablehnt?«, flüsterte ich brummend. Bisher klang das eher nach einer Zusage. Ein Teil von mir weigerte sich, dass einfach hinzunehmen.

Ich biss mir nervös auf die Lippe und starrte auf das Ereignis vor uns.

»Sie lehnt sie immer ab«, fing Blaze an und lehnte sich halb zu mir, »besorgt, dass sie es diesmal nicht tut?« Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. Ja. Was? Nein. Verdammt. Was?!

Meine Hand begann bereits zu schwitzen, und ich wischte sie unauffällig an meinem Unterarm ab. In mir stieg das beunruhigende Gefühl auf, dass sich diese Sache mit dem Ball noch einmal wiederholen könnte.

Um uns herum wurde das Tuscheln lauter und ich konzentrierte mich auf die Situation vor uns. Aella ließ Preston aufstehen und flüsterte ihm etwas zu. Er reichte ihr die Blumen und klappte die Schachtel zu.

Erleichterung breitete sich in mir aus.

Dann jedoch holte er einen Stift heraus und schob seinen Ärmel hoch. Aella begann auf seine Haut zu schreiben. Meine Mundwinkel senkten sich. Was macht sie da? Schreibt sie etwa ihre Nummer auf seinen Arm?

Meine Atmung beschleunigte sich rasant. Preston zog sein Hemd runter und wirkte dankbar. Dann machte er Platz und ließ Aella passieren. Sie machte keine Szene und kam elegant auf uns zu.

Ich fühlte mich wie ein ungeduldiger Flummi, der durch die Gegend sprang. Ich wollte einfach wissen, was passiert war. So viel zur ersehnten Erleichterung.

Unsere Freundin gesellte sich zu uns und ich schaute sie erwartungsvoll an. »Und?«, platzte es aus mir heraus. Überrascht blickte sie mich an. Ich war selbst von mir schockiert, da es in meinem Kopf viel gelassener geklungen hatte. Blaze grinste amüsiert.

Aella ging voran und wir schlossen uns ihr an. Ich starrte sie währenddessen immer noch an. »Was soll schon sein?«, wisperte sie zurück und warf einen kurzen Blick zu mir. Die Handys um uns herum verstummten und sanken. Natürlich wurden Aufnahmen von der Ballanfrage gemacht.

»Was hast du gemacht? Hast du sein Herz gebrochen?«, fragte Blaze leise. In seiner Stimme konnte man hören, dass er sich amüsierte.

Hast du deine Nummer gegeben? Hast du angenommen?

»Ich habe ihm gesagt, dass das nichts wird«, antwortete sie hörbar ausatmend.

Eine Last schien sich von mir zu lösen. Doch es gab noch andere Dinge, die mich beunruhigten.

»Was hast du ihm auf den Arm geschrieben?«, hallte meine Stimme viel zu aufdringlich nach.

Belustigt blickte Aella mich an. »Ich habe ihm nicht meine Nummer gegeben. Ich habe dafür gesorgt, dass weder er noch ich mein Gesicht verlieren. Sonst würde hier ein Skandal vor dem Ball kursieren. Stattdessen habe ich Amor gespielt.«

Blaze lachte und einige drehten sich nach uns um. Die Aufnahmen wurden anscheinend weitergesendet.

»Wen hast du angegeben?«, wollte er wissen. Ich schaute zwischen den beiden hin und her. »Nina. Sie ist ein Jahr über uns. Jetzt schuldet sie mir etwas.« Eine weitere Welle der Erleichterung traf mich. Ich konnte aufatmen.

Trotzdem blieb die Frage offen, wer der nächste Preston sein würde und ob sie diesen genauso ablehnen würde. Mir lief ein Schauder über den Rücken.

»Interessant, du erzielst einen Gewinn, indem du jemandem eine Abfuhr erteilst. Ganz schöner Workaholic«, grinste ich, obwohl ich mich nicht danach fühlte. Mir war ganz mulmig zumute.

»Ja, die Jagdsaison hat begonnen. So sehr ich sie auch missbillige. Ich muss sie ausnutzen, damit mir Leute Gefallen schulden«, machte Aella deutlich.

Meine Mundwinkel zuckten bei den rationalen und berechnenden Worten. Ich musste mir auf die Lippe beißen, um in der Öffentlichkeit keine blöde Grimasse zu ziehen. Sie ist wirklich die Einzige, die in diesem Moment an das Geschäft denken kann.

»Super Idee. Ich denke, ich sollte genauso vorgehen«, überlegte Blaze laut und rieb sich sein Kinn. Aella sah ihn verärgert an. »Oh nein. Auf keinen Fall. Dann würde sich dein Chaos mit meinen genialen Verkupplungen vermischen. Such dir etwas anderes«, fauchte sie ihn regelrecht an und rümpfte die Nase. Blaze grinste und versuchte, einen Arm um sie zu legen, doch sie stieß ihn weg.

»Was macht ihr mit den oder diejenigen, die euch fragen?«, fragte Aella uns beide. Der Rosenstrauß drückte sich gegen ihre Jacke. Den habe ich beinahe vergessen. Mein Kiefer spannte und ich hätte die Blumen am liebsten in den Müll geworfen, weil sie so einen penetranten Duft verbreiteten. Er war schon fast künstlich.

Blaze streckte sich und zwinkerte einigen Leuten zu. »Ich werde sie wie immer abblitzen lassen und diesmal auch nichts annehmen. Nicht dass sie mir Gift in die Schokolade mischen. Außerdem bin ich nicht mehr der, der ich einst war«, stellte er klar, als würde er enthaltsam leben.

Dann blickten beide meiner Freunde zu mir. »Ich ignoriere sie oder sage ihnen, dass ich kein Interesse habe. In irgendwelche Kupplungen von euch mische ich mich auch nicht ein. Oder sollte ich es doch wagen? Ein bisschen Chaos wäre vielleicht lustig.« Aella haute mich mit den verdammten Rosen. Wenigstens fielen einige Blüten ab. Das einzig Positive daran.

Ich pullte zwei Rosenblüten von mir. »Wieso hast du die Blumen genommen? Ich dachte, du findest Rosen überbewertet«, wollte ich ruhig wissen. Die Frage hatte mich schon eine Weile beschäftigt, auch wenn andere Dinge vorausgegangen waren.

Aella stupste mich an und musterte mich mit schmalen Augen. Ihre Iris wirkten wie Murmeln.

»Du bist immer so aufmerksam. Ja, ich mag sie wirklich nicht. Ich habe sie nur genommen, damit die Situation nicht so bemitleidenswert ist. Ich wollte sie Brea geben«, erklärte sie und ließ den Strauß sinken. Meine Brust fühlte sich leichter an und ich atmete auf. Nur dass ich immer noch die blöden Rosen riechen konnte.

Das war nur eine taktische Mitleidshandlung. Gut. Warte. Warum ist das so gut?

Ohne weitere Worte versammelten sich alle Schülerinnen und Schüler der Cardell Academy in der Versammlungshalle. Der Theaterclub befand sich auf der Tribüne.

Wir standen wie alle anderen vor der Tribüne. Während wir warteten, bis alle eintrudelten, verbreitete sich die Nachricht von demjenigen der Aella gefragt hatte, wie ein Lauffeuer. Alle starten zu uns rüber und tuschelten. Aella tat wie immer, als würde ihr das nichts ausmachen, aber ich bemerkte, dass sie ungeduldig mit ihren Fingern auf ihren Oberarm tippte. Ich rückte näher zu ihr und lehnte mich zu ihrem Ohr hinunter.

»Die Rosen sind rot, denkst du, dass Brea sie nimmst? Ihre Farbpalette ist auf Rosa- und Lilatöne beschränkt«, flüsterte ich ihr zu. Aella grinste verschmitzt und blickte zu mir auf. Ihre Wimpern wirkten durch das Make-Up dunkel. Sie brauchte es nicht einmal, da sie von Natur aus lang waren. Nichts davon braucht sie.

»Sie wird sie annehmen. Ich kann sie schlecht ansprühen.«

Aella begann aus Langeweile, mit den Blumen durch die Gegend zu schlagen. Der Anblick davon munterte mich ein wenig auf. Ja, Wirbelwind, zerstöre sie. Lass nichts übrig. Mein Kopf animierte sie schon dazu, brutaler damit umzugehen.

Die Scheinwerfer wurden auf die Sprecher des Theaterclubs gerichtet. Dann folgte die Begrüßung, die erneute Ankündigung des Balls, des Besuchs des kanadischen Internats und der dazugehörigen Termine. Dazu gehörte der Ticketkauf und die eigentliche Aufführung. Natürlich wurde auch betont, dass unsere Gäste ebenfalls anwesend sein würden. Dann wurde der Titel des Theaterstücks angekündigt. Es handelte sich um eine umgeformte und gekürzte Fassung von ›An American in Paris‹ von Ira Gershwin. Mir sagte das nichts, aber ich war auch nicht versiert auf diesem Gebiet. Ich würde mich einfach überraschen lassen.

Angesichts der Vorplanung und der Tatsache, dass mit einer großen Zuschauerzahl gerechnet wurde, würden Brea und Treyton wiederholt viel zu tun haben.

Aella hatte den verfluchten Blumenstrauß loswerden können. Am liebsten hätte ich jedem weiteren, der noch kam, einen Dauerauftrag beim Mülldienst verschafft, nur um alle Blumen zu entsorgen.

›Hab dich lieb, Hayden‹. Verfluchte Scheiße! Geh mir aus dem Kopf!


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