Kapitel 13 - Abschied nehmen

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,,Matteo, wo warst du? Du kannst nicht einfach kommen und gehen, wenn es für dich passt. Auch wenn du tot bist! Verdammt, ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Bitte mache so etwas nie wieder, okay?''

Ich streckte meine Hände nach dem Geister-Matteo aus, der nun in meinem Zimmer stand. Ich hatte es so wie beim letzten Mal gemacht und sein Pullover angezogen und an ihn gedacht. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund schien dies dafür zu sorgen, dass er wieder wie in diesem Fall nun in meinem Zimmer war.

,,Es tut mir leid, Mila. Ich kann das nicht beeinflussen. Bitte sei nicht böse auf mich. Ich hatte wirklich nicht geplant, für solange zu verschwinden. Das muss du mir glauben.'' Matteo strich mir liebevoll über die Schläfe mit dem Versuch, mich zu besänftigen. Zu seinem Glück funktionierte es und ich wurde ruhig. ,,Ich will keine Geheimnisse vor dir haben. Es gibt etwas, dass ich dir sagen muss und es wird dir nicht gefallen. Du musst es aber trotzdem wissen, weil es auch etwas mit dir zu tun hat. Ich kann dir das auf keinen Fall verheimlichen.'' Die Art, wie er schwer schluckte, machte mir Angst. Wo war er gewesen und was hatte es zu bedeuten? Was genau musste er mir so dringend sagen? Ich machte es mir auf meinem Bett bequem und machte mich auf alles mögliche gefasst, was nun kommen würde. Die ganze Situation war sowieso schon so schräg, dass mich vermutlich nichts mehr überraschen würde. Ich musste es also gelassen nehmen, ganz egal, was er mir gleich sagen würde. ,,Es gibt einen Seelenführer, der Jamie heißt. Dieser ist dafür zuständig, die Seelen, die zwischen Leben und Tod stehen, ausfindig zu machen und sie hinüber ins Jenseits zu geleiten. Du wirst ihn sehr wahrscheinlich nie sehen oder begegnen, aber du musst einfach wissen, dass es ihn gibt und er mich gefunden hat. Frag mich nicht, wie ihm das gelungen ist, aber er hat mich aufgespürt und mich nach New York gebracht. Dort bin ich von einem Gebäude aufs andere gesprungen, was ziemlich abgefahren war. Anscheinend ist das einer der Dinge, die Tote wenigstens ein einziges Mal ausprobieren möchten. Das war aber nur der spaßiger Teil an der Sache. Das, was ich dir gleich sagen werde, wird einiges verändern, was uns an geht. Bitte höre mir trotzdem aufmerksam zu. Es ist nämlich wirklich wichtig.''

Er setzte zu einer kleinen Pause an und ich wurde innerlich wahnsinnig, weil ich nicht den blassesten Schimmer hatte, worauf er hinauswollte. ,,Sprich weiter. Ich bin ganz Ohr.''

,,Jamie hat gemeint, dass wir nicht mehr miteinander in Kontakt treten dürfen. Es bringt die Schwelle zwischen Leben und Tod durcheinander und es ist sehr gefährlich. Vor allem für dich, Mila. Wenn wir so weitermachen dann bedeutet das, dass du sterben wirst, weil die Natur einen Weg finden wird, das gestörte Gleichgewicht wieder in Ordnung zu bringen. Dagegen sind wir leider absolut machtlos. Dir war heute Morgen schlecht, weil das bereits die ersten Anzeichen dafür sind, was unsere Verbindung auslöst. Ich würde so gerne bei dir bleiben, weißt du. Selbst wenn ich nur ein Geist bin. Aber das kann ich nicht. Ich muss so schnell wie möglich gehen, weil ich dich nur in Gefahr bringe, Mila. Der Seelenführer und ich haben einen Deal geschlossen, um dich zu schützen. Ich habe fünf Tage Zeit, um mich bei den Menschen zu verabschieden, die mir wichtig sind. Mehr nicht. Danach werde ich ins Jenseits gehen und du wirst dieses Mal endgültig ohne mich weitermachen müssen. Es gibt keine andere Option. Es tut mit leid, meine Mila.''

Eine Welle der Trauer brach über mich ein wie an dem Tag, an dem mir mitgeteilt wurde, dass mein Freund gestorben war. Sie erfasste mich und wollte mich gnadenlos zu Boden reißen.

Das durfte nicht sein!

Matteo durfte nicht ein weiteres Mal gehen und mich allein lassen!

Das durfte er nicht tun!

Ich würde das nicht verkraften!

,,Matteo'', flüsterte ich mit einer Stimme, in der so viel Zerbrechlichkeit lag, dass ich fühlte, wie schwach ich doch war. Mich von ihm für immer zu verabschieden, war mit die schmerzvollste Erfahrung, die ich mit meinen jungen Jahren erfahren hatte. Dies nun nochmal durchmachen zu müssen, ließ mein Herz in tausend Einzelteile zerschmettern. Es raubte mir die Luft zum Atmen und ich wusste nicht, was ich darauf erwidern würde. Mir war klar gewesen, dass wir nie eine gemeinsame Zukunft haben würden, weil er nunmal tot war. Doch ich hatte gehofft, dass Matteos Seele bei mir bleiben würde, weil es das Einzige von ihm war, was geblieben war und ich mich umso mehr an diese letzte Verbindung geklammert hatte. Wenn diese verloren ging, hatte ich nichts mehr von ihm und das würde ich nicht noch ein weiteres Mal ertragen. Es wäre die Spitze vom Eisberg, die in sich zusammenkrachen würde und mich in Mark und Bein erschüttern würde. ,,Ich ... ich schaffe das nicht. Ich weißt, wie es ist, dich zu verlieren und ich weiß nicht, ob ich das nochmal überstehe.''

Ich war nicht die einzige Person von uns, der bei dieser Erkenntnis das Herz brach. Matteos Körper sprach durch seine Augen, seine geknickte Haltung und all dem, was ich an seiner Ausstrahlung gerade sah. Mein Freund wollte mich nicht verlassen, doch es gab wie es aussah, keine andere Perspektive. Wer auch immer dieser Jamie war, schien ihn so sehr überzeugt zu haben, dass es sich bereits entscheiden hatte. Ich hatte nicht mehr mitzubestimmen, sondern durfte mir noch noch anhören, was folgen würde.

,,Du wirst an meiner Entscheidung nichts mehr ändern können, Mila. Sie steht fest und ich möchte bitte, dass du das akzeptierst. Mir ist sie nicht leicht gefallen, deswegen hoffe umso mehr, dass du nicht gegen mich arbeitest, sondern mit mir. Wir haben so schon wenig Zeit miteinander und ich möchte sie nicht damit verbringen, mit dir zu streiten. Wenn du mich liebst, so wie du es stets beteuert hast, dann verstehe mich und lass mich gehen. Lass mich in dem Gewissen gehen, dass es dir gut geht und du klarkommst. Ansonsten bleibe ich und das wird fürs uns beide Konsequenzen haben, die wir nicht mehr rückgängig machen können.''

Matteo legte sich zu mir und ich atmete seinen bekannten Geruch ein. Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging und ich wusste nicht, wie ich ohne damit leben sollte. Ohne ihn berühren, mit ihm sprechen oder ihn fühlen zu können. ,,Wie sehr kann man diesem Jamie vertrauen? Was ist, wenn es eine Lüge war?''

,,Wenn es so wäre, würde ich niemals gehen, Mila. Aber er hat mir sehr deutlich gezeigt, dass er die Wahrheit sagt. Er weiß alles über mich und mein Leben, weil er über meine Erinnerungen verfügt. Und er hat mir ebenso ziemlich bildhaft gezeigt, was geschehen wird, wenn wir so weitermachen. Ich glaube ihm. Und es würde mir alles bedeuten, wenn du mit mir meinen Abschied planst. Denn wenn ich schon sterbe, dann möchte ich nicht gehen, ohne mich richtig verabschiedet zu haben.''

1174 Wörter

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