Kapitel 6 - Nachforschungen

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,,Okay. Ich würde sagen, wir gucken im Internet nach'', beschloss ich und setzte mich an meinen Schreibtisch. 

Ich startete meinen Laptop und klickte mich ins Internet. 

Gab es dort wirklich eine plausible Erklärung dafür, dass ich einen Geist sehen konnte?

Würde man mich deswegen für völlig durchgeknallt halten?

Meine Finger zitterten, als ich in den Suchverlauf ,,Warum kann ich einen Geist sehen?'' eingab. Ich landete auf mehreren Webseiten, wo Leute beschrieben, dass sie einen verstorbenen Menschen gesehen und mit ihm gesprochen haben. Wie viel Wahrheit in diesen Berichten steckte, konnte ich nicht sagen. Selbst meinen eigenen Sinnen traute ich nicht so ganz, weil es einfach nicht möglich sein konnte, dass Matteo bei mir im Zimmer war. Doch er war es. Er stand neben mir und schaute sich an, was meine Suchanfrage ergab. 

Im ersten Eintrag beschrieb jemand, dass er bei einer Nahtoderfahrung seine verstorbenen Verwandten gesehen hatte. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer gewesen und als er wieder zu sich kam, waren diese verschwunden. Das half mir nicht unbedingt weiter. Im nächsten Artikel erzählte jemand, dass er mit Toten sprechen könne, wenn er sich in einem hypnotischen Zustand versetzte und die verstorbenen Personen durch ihn ihre Worte mitteilten. Es ließ mich eher die Nase verwirrt kräuseln, als das ich dem Ganzen wirklich etwas Wahrheit schenken konnte. Auch von sogenannten Geisterhäusern war die Rede, in denen Menschen auf Tote trafen, die sie wütend aus dem Haus verjagten. Das klang für mich eher nach einem guten Horrorfilm, als das dies wirklich in echt passiert sein könnte. 

Am interessantesten fand ich einen Eintrag von einer Frau, die unter dem Namen Ella einen Beitrag geschrieben hatte. 

Hallo,

Ich weiß nicht, wer diesen Beitrag lesen wird. Aber ich möchte ihn dennoch schreiben, auch wenn viele mich höchstwahrscheinlich für verrückt halten werden. Vor ein paar Wochen habe ich meinen Bruder durch einen Unfall verloren. Ich hatte ihm gesagt, dass er nicht diese Motorradtour machen soll, aber er hat nicht auf mich gehört und ist mit seinen Freunden losgefahren. Wir hatten uns davor aufgrunddessen heftig gestritten, weswegen es umso schwerer war, als die Polizei vor meiner Haustür stand und mich darüber informierte, dass er beim Abbiegen von einem Auto erfasst wurde und ums Leben kam. Es war mit die schlimmste Zeit in meinem Leben und kaum zu ertragen, dass unser letztes Gespräch daraus bestanden hatte, dass ich ihn wütend angeschrien hatte, er solle nicht gehen. Eines Abends hatte ich auf dem Sofa gesessen und mir ein Bild von unserem letzten Urlaub angesehen. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich umso geschockter war, als er auf einmal neben mir im Wohnzimmer stand. Das Ganze war kein Traum, auch wenn es nur sehr schwer vorstellbar ist. Mein Bruder war im Raum und ich konnte ihn sehen und mit ihm sprechen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht, aber ich habe mir das ganz gewiss nicht ausgedacht. Ich weiß nicht, ob mir hier jemand antworten wird. Aber ich möchte es versuchen. Wenn du also meine Geschichte nicht anzweifelst, dann wäre ich dir sehr dankbar, wenn du dich bei mir melden würdet. Vielleicht können wir ja zusammen herausfinden, was es damit auf sich hat.

Ella

,,Nach Ellas Worten nach zu urteilen, ist das, was wir gerade erleben, also keine Einbildung. Wissen wir sonst noch etwas über sie?'', fragte Matteo und ich schüttelte den Kopf. Sie hatte nichts weiter angegeben als diesen Namen und auch keinen weiteren Beitrag geschrieben. Es war schon drei Jahre her, als sie ihren einzigen Post verfasst hatte, daher konnte man nicht mit Gewissheit sagen, dass sie antworten würde, wenn ich für sie ihr eine Nachricht hinterlassen würde. 

,,Wir sollten es probieren. Ich schreibe ihr zurück und vielleicht haben wir ja Glück und sie hat noch Zugriff auf ihren Benutzer und antwortet'', legte ich all meine Hoffnungen in einen Menschen, den ich nicht mal persönlich kannte. 

Ich fing mit dem Tippen an und versandte anschließend meine Antwort, in der ich sie bat, sich bei mir zu melden, da ich eine ähnliche Geschichte vorzuweisen hatte. 

,,Fassen wir mal zusammen, was wir bis jetzt herausgefunden haben. Ich bin bei dem Unfall gestorben und du bist die einzige Person, die mich sieht und hört. Und wir wissen nicht, wieso das so ist. Wir gehen davon aus, dass es daran liegen könnte, dass du selbst für einen Moment tot warst. Diese Ella aus dem Internet scheint es gleich zu gehen, nur eben mit ihrem toten Bruder. Was mir auch aufgefallen ist: Ihr beide hattet irgendetwas von eurer verstorbenen Person in eurer Nähe gehabt und habt fest an sie gedacht. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass genau das die Verbindung zu ihr bildet'', fasste Matteo das in Worte, was wir herausgefunden hatten. 

,,Dem Beitrag zufolge ist Ella aber nicht für einen Augenblick gestorben. Warum konnte sie obgleich ihren Bruder wahrnehmen?'', lenkte ich ein. 

,,Sie hat wohl seinen Tod nie ganz akzeptiert. Ihren Streit konnte sie nicht vergessen. Kennst du die Theorie vom Seelenfrieden? Diese besagt, dass eine Seele nur ihren Frieden finden kann, wenn die Menschen mit dem Tod ihrer geliebten Person abschließen konnten.''

Matteo zeigte, wie klug er doch war. Und seine Vermutung war verständlich, auch wenn sie schmerzte. 

Bedeutete das, er würde niemals seinen Frieden finden, wenn ich oder seine Eltern nicht damit klarkommen würden, dass er tot war?

War es schlimm, dass ich hoffte, er würde hier bleiben, nur damit ich ihn bei mir hatte?

,,Woher hast du das Matteo?''

,,Meine Grandma hat stets gemeint, dass Seelen nur ihren Frieden finden, wenn die Menschen loslassen können. Damals ging ich davon aus, dass sie das nur sagte, um mit dem Verlust meines Grandpa abschließen können. Doch da ist anscheinend mehr dran als gedacht. Ich würde es zumindest nicht ausschließen, Mila.''

Ich hatte Matteos Grandma nie kennengelernt. Ich wusste nur über sie, dass sie eine tolle Frau gewesen war und an so viel mehr geglaubt hatte, als das, was wir mit unseren Augen sahen. In dieser Welt gab es so viele Mysterien, die sich nicht erklären ließen und nun steckte ich mit meinem toten Freund mitten in einem drinnen. 

,,Ich ... Matteo. Ich habe dich nur endlich wieder und du denkst, ich kann dich nun einfach gehen lassen? So funktioniert das nicht. Es mag egoistisch klingen, aber ich bin unglaublich froh, dass du bei mir bist. Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird, aber bitte bleibe bei mir. Ich brauche dich noch.''

Matteo kam auf mich zu und ließ zu, dass ich mich an seine Brust presste. ,,Ich bleibe, solange du mich brauchst, meine Mila. Ich verspreche es dir.''

1102 Wörter 

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