Dienstag - 21.6 - Tauwetter

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Don't forget  -  it's fiction!

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„Ich habe einen Vorschlag."
Plötzlich meldet sich der schweigsame Son Sung-Deuk zu Wort.
„Sie schauen immer mal wieder zur Uhr. Wann geht denn Ihr Flieger?"
Ich schaue kurz Kwon an.
„Ich glaube, wir müssen hier um 17:00 Uhr aus dem Hotel, damit wir unseren Flieger sicher kriegen."
Son muss nicht lange nachdenken.
„Wie wäre es, wenn einer unserer Mitarbeiter entsprechend losfährt und das Einchecken erledigt? Dann hätten sie beide hier noch eine Stunde gewonnen. Ihre Anwesenheit tut allen gut. Der Mitarbeiter würde Sie dann einfach mit ihren Papieren am Kontrollpunkt erwarten."
Begeistert nehmen wir das Angebot an. Also: erst 18:00 Uhr weg. Wir kramen gleich unsere Papiere raus, merken uns die relevanten Daten, und Sung-Deuk macht sich auf die Socken, um jemand loszuschicken.

Von Taes Schoß her erklingt ein tiefes Seufzen. Jimin regt sich. Als er die Augen aufklappt, schaut er erstmal verwirrt aus der Wäsche. Er hat wohl ziemlich tief geschlafen und etwas die Orientierung verloren. Als sein Blick an PD hängen bleibt, zuckt er zusammen und rutscht näher an Tae ran. Der streicht ihm sofort beruhigend durch die verstrubbelten Haare.
"Mach dir keine Sorgen. Du hast dich vorhin mit ihm doch vertragen. Wenn du wieder ganz wach bist, wird dir das auch wieder einfallen."
Doch Jimins Blick klebt panisch an PD, und er rührt sich kein bisschen. Da steht Yoongi auf, geht zu Jimin rüber, verstellt ihm den Blick auf PD und nimmt beruhigend seine Hand.
„Hab keine Angst, Jimin. Es ist alles gut. Du bist nicht richtig wach. PD hat sich vorhin sehr bei dir entschuldigt. Bei uns allen. Wir haben uns wieder vertragen. Ich werde dir jetzt aufhelfen, und dann gehen wir ein paar Schritte. So kommt dein Kreislauf in Schwung, und sicher wirst du dich bald an alles erinnern."
Mein Blick bohrt sich in Yoongis Rücken, aber ich verkneife mir jeden Kommentar. Zu sehr freue ich mich über diese wirklich ehrlich klingenden Worte. Yoongi schaut derweil kurz Tae an, dann setzen sie den verängstigten Jimin auf, helfen ihm auf die Füße, stützen ihn von beiden Seiten und gehen langsam los.

Nach einer Weile richtet Jimin sich auf, sein Blick wird klarer, sein Schritt fester. Plötzlich schüttelt er sich wie ein Hund und grinst.
"Waaas??? Warum starrt ihr so? Habe ich einen Punkt auf der Backe, oder was?"
Yoongi dreht die Augen zur Decke und knufft ihn in die Rippen. Jimin quiekt auf und springt zur Seite. Yoongi kann grade noch den Infusionsständer auffangen und wieder hinstellen.

„Möchtest du dich wieder hinsetzen oder noch ein bisschen weitergehen?"
Tae wirft einen strafenden Blick zu Yoongi während er fragt.
„Ich habe den Eindruck, dass dir das Laufen grade gut tut."
Und so drehen sie weiter ihre Runden um die Sitzgruppe, wie Pferde in der Manege, immer im Kreis. Yoongi erklärt Jimin, dass er grade etwas Mühe mit dem Aufwachen hatte und ihn deshalb alle so angesehen haben. Allmählich wird Jimin immer sicherer, seine Schritte ein bisschen größer, er plaudert mit Tae. Kurz lächelt er in PD's Richtung.

PD erhebt sich und ergreift das Wort.
"Ich merke, dass ich jetzt eine kleine Auszeit brauche. Ich habe doch auch eine ganze Menge zu verarbeiten und möchte meinen Kopf etwas lüften. Und ihr wollt bestimmt gerne ..."
Bei diesen Worten lächelt er mich an.
„...noch etwas Zeit mit eurer Herzensmutter alleine verbringen. Ist es in Ordnung, wenn ich nachher zum Verabschieden noch mal reinschaue?"
Alle nicken.
„Klar!"
Auch Son Sung-Deuk erhebt sich nun, und als die beiden auf dem Weg zur Tür an den „Spaziergängern" vorbeikommen, streckt sich auf einmal PD eine lange, schlanke Hand entgegen. Yoongi. Sie sehen sich in die Augen, und einen Moment lang hält PD Yoongis Hand fest.
„Danke. Yoongi. Das bedeutet mir viel."

In die angenehme Stille hinein knurrt plötzlich Jeongguks Magen.
"Will noch irgendjemand Mittagessen? Irgendwie ist die Küche heute viel schneller als wir."
Sein hungriger Blick fällt auf den großen Wagen, auf dem lauter leckere Sachen warten, das meiste davon allerdings inzwischen ziemlich kalt. Aber da die kleine Küche der Suite auch eine Mikrowelle hat, sitzen wir bald gemeinsam am gedeckten Tisch und genießen die Köstlichkeiten. Mit Freude singen wir unseren Tischkanon und lauschen glücklich auf den vollen Klang. Auch Jimin isst, lässt sich viel Zeit und verspeist zum Nachtisch genüsslich den Rest vom Milchreis.
Ich bin soooooooooo froh, das zu sehen! Dieser Tag hätte ganz anders ausgehen können.
Mit vollen Bäuchen lehnen wir uns zurück. Inzwischen ist es schon nach 15:00 Uhr.

„Duuuu, Jimin?"
Sehr zaghaft und leise klingt Hoseoks Stimme.
„Du hast vorhin gesagt, dass du aufhören willst. Hast ... hast du das ... ernst gemeint?"
Unsicher und nervös schaut er Jimin ins Gesicht. Auch die anderen sind jetzt ganz still.
„Als wir in Korea abgeflogen sind, habe ich das das erste Mal gedacht. In Paris und Madrid wusste ich wieder genau, dass ich auf die Bühne gehöre. Heute Nacht war ich mir dann sicher, dass das nicht mehr geht."
Stille.
„Und jetzt?"
Ganz leise. Alle halten die Luft an. Die Devise ist – einmal mehr – nicht drängeln.
„Jetzt bin ich wieder bei Verstand. Solange ich nicht Arme und Beine abschrauben und verschlissen in die Ecke stellen muss, werde ich tanzen! Mit euch. Ich kann nur hoffen, dass ich meine Ängste und Selbstzweifel bald in den Griff kriege. Denn das ständig auszugleichen, muss doch furchtbar anstrengend sein für euch."
Etwas unsicher schaut Jimin in die Runde.

„Stimmt! Ist es!"
Min Yoongi! Willst du lieber von römischen Streitwagen gevierteilt, auf einem hübsch warmen Scheiterhaufen verbrannt oder ganz modern standrechtlich erschossen werden??? Das darf doch nicht wahr sein!!!!!!!
„Aber ohne würde uns doch was fehlen, oder?"
Grinsen.
„Ne, Quatsch, Jimin. Keiner von uns wünscht dir das. Um uns geht es dabei nämlich nicht. DU würdest fehlen. DIR wünschen wir, dass das aufhört. Wir wollen dich jedenfalls dabei haben – mit allem, was du so mitbringst. Sonst wärst du nicht du. Und wir wären nicht BTS."
Grade nochmal Glück gehabt, Freundchen!

Fieberhaft überlege ich, wie wir jetzt wieder die Kurve kriegen, weg von dieser Schwere. Da fällt mir was ein, und ich bin neugierig.
„Sag mal, Superhirn, was machen eigentlich deine Deutschkenntnisse?"
Namjoon bleibt ganz gelassen und antwortet nach kurzem Nachdenken.
"Mein Deutsch wachsen. Aber ich tu nicht haben genug Zeit. Warum tust du fragen?"
Na, so was habe ich mir gedacht. Er ist nicht zu bremsen.
„WOW! Klasse. Englische Grammatik, aber ich habe alles verstanden. Super Aussprache!"
Er strahlt.
„Du hast noch genau sechs Wochen bis Berlin. Ich bin gespannt!"
Nun schaut er doch hilfesuchend zu Kwon und antwortet dann auf Englisch.
"Ich habe einfach zu wenig Zeit zum Üben und höre es ja nun auch nicht mehr den ganzen Tag. Aber ich bin wild entschlossen, dich irgendwann eines Tages mit fließendem Deutsch zu überraschen!"
Wir grinsen uns an.
„Und das wird dir zweifelsohne auch gelingen. Aber jetzt konzentrierst du dich erstmal auf die Tour hier!"
Er nickt.
„Sobald wir abschätzen können, wie schnell Jimin wieder auf die Füße kommt, werden wir die gesamte Europa-Tour, die Konzertprogramme und all das 'schmückende Beiwerk' neu planen müssen. Und wenn das richtig läuft, mache ich mich auch wieder an die Vokabeln. Für die Grammatik brauche ich glaube ich doch einen Lehrer."
Oder eine urdeutsche Serie, nix Synchronisiertes.
Allerdings schießt mir als erstes – die „Lindenstraße" durch den Kopf – mööööp.
DAS werde ich ihm ganz bestimmt nicht antun. Obwohl das ja schon ein echtes Stück Zeitgeschichte ist ...

Entspannt plaudern wir uns durch den Nachmittag. Eine zentnerschwere Last ist von ihren Schultern gefallen. Man spürt, wie erleichtert sie sind, wie sie nun endlich wieder nach vorne schauen. Plötzlich macht es endlich mal wieder PLING.
"Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende. - Oscar Wilde"
Ich möchte tanzen. Ich möchte singen vor Glück. Ich möchte sie alle auf einmal umarmen. Weil ich spüre: sie sind über den Berg! Stattdessen schmunzele ich still und glücklich in mich hinein und antworte.
PLING:"Warum nach schmerzhaften Rückschlägen aufstehen und kämpfen? Wegen des Augenblicks, in dem du wieder zu lächeln beginnst!"
Namjoon strahlt mich an.

„Na, PLINGT ihr endlich wieder?"
Jin schaut grinsend zwischen uns hin und her. Wir nicken, ohne den Blick voneinander zu lösen. Ein schmaler Kopf schiebt sich vor mein Display.
„Wie hast du Joon denn da benannt? Wir hatten doch unsere richtigen Namen eingespeichert."
Jimin ist neugierig.
„Tja. Aber irgendwann an eurem ersten Tag in Paris gab es einen Grund, den ich gar nicht mehr weiß. Da habe ich plötzlich das Bedürfnis gehabt, euch umzubenennen."
Sofort kommen alle gelaufen.
„Echt? Wie heiß ich denn jetzt?"
„Zeig mal, wie wir heißen!"
„Zeig her, ich will auch sehen."
Alle reden durcheinander. Spontan schießt mir durch den Kopf: Wie gut, dass ich vor ein paar Tagen aus lauter Langeweile auch Jin einen neuen Namen gegeben habe.
Er heißt jetzt 'Care-Paket'. Das Wortspiel werde ich sicher erklären müssen. Aber Hauptsache, da steht nicht mehr nur bei ihm der richtige Name, einfach Jin. Ich öffne den Gruppenchat auf WhatsApp, und Köpfe in lauter verschiedenen Farben schieben sich an den Bildschirm ran.
„Jungs, so wird das nix. Lasst mich doch einfach erzählen!"
Seufzend hocken sie sich um mich drumrum auf das Sofa und die Lehne.
Endlich wieder Bangtan-Knäuel. Yeah!!! Das habe ich echt vermisst.

„Aaaaalso. Schon am Flughafen. Oder auf dem Flug? Weiß nicht mehr. Jedenfalls hat Tae Jimin als 'gelben Geist' bezeichnet. Das war die erste Steilvorlage."
Alle sind sich einig, dass das gut passt, und Jimin kuschelt sich strahlend an meine Schulter.
„Für Tae das 'Äffchen' einzuspeichern, war auch ziemlich nahe liegend."
Kastengrinsen.
Juchu!
„Dann kamen ziemlich schnell das 'Superhirn', der 'Flummi' und das 'rasendeMilchreismonster' hinterher!"
Empörtes Schnauben von Yoongi.
„Ya! Mach das weg!"
Schnell entziehe ich ihm mein BTS-Phone.
„Ich denk ja gar nicht dran!"
Und „Nene, lass mal, das passt!" bestätigen auch die anderen.

„Aber wer ist denn der Flummi? Oder: was ist ein Flummi?"
Die irritierte Frage kommt nun ausgerechnet von Hoseok.
„Du!"
Ich grinse ihn an. Sein Gesichtsausdruck daraufhin ist unbezahlbar.
„Ein Flummi ist eine Kugel aus festem Gummi, die ganz dolle springt, wenn man sie auf den Boden dotzt."
Hobi schmunzelt – das gefällt ihm, denn es trifft ihn ziemlich gut.
„'Superhirn' erklärt sich glaube ich von selbst. Für Jin habe ich 'Care-Paket' gewählt, das muss ich sicher erklären. Nach dem zweiten Weltkrieg war ganz Europa furchtbar verarmt, und die Menschen sind reihenweise verhungert. Deshalb wurde in Amerika gesammelt. Abertausende von Päckchen fanden ihren Weg nach Europa. Und diese Päckchen hießen 'Care-Paket', also 'sich-Kümmern-Paket'. Ich finde, das passt zu Jin, weil er sich immer gerne darum kümmert, dass sich alle wohlfühlen." Allgemeines Nicken. Ich zwinkere ihm zu und sehe erleichtert, dass er sich über den Namen ziemlich freut.

„Ja, und Guk war der Auslöser fürs Umbenennen. Er hat seinen Namen 'GoldenBunjee' bekommen, weil er für euch, mit Hobi im Arm, die Aufzugfahrt am Eiffelturm bewältigt hat. 'Bunjee', weil er der einzige war, der damals am Bunjee-Springen Spaß hatte, also der wirklich schwindelfrei ist. Und 'Golden', weil es für euch an dem Tag Gold wert war, dass er sich bei dem Höllenritt in die Höhe um euch alle kümmern konnte, ohne selbst Angst zu haben."
Auch Guk ist sehr zufrieden mit der Erklärung.

„Aber am allermeisten habe ich mich darüber gefreut, wie ihr MICH eingespeichert habt:'Mother.of.our.Hearts'. Das hat mich richtig glücklich gemacht!"
Schlagartig gehe ich in einem Wust aus Armen und Köpfen unter, weil alle gleichzeitig versuchen, mich zu umarmen.
„Ich bin so gerne eure Herzensmutter!"
Ich strahle, als ich wieder Luft bekomme.
„Und das bist du heute schon wieder gewesen!"

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3.1.2019    -    2.4.2019    -    17.11.2019
3.4.2020

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