Donnerstag - 23 - alles auf den Kopf gestellt

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Don't forget  -  it's fiction!

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Jimin ist gestern Abend schnell wieder eingeschlafen, nachdem Dr. Serrano ihm wohlwollend, aber auch energisch tief in die Augen geschaut hat. Der hat sich dann noch einen Moment mit PD unterhalten und sich dabei vergewissert, dass sein Eindruck richtig ist: es hat sich etwas zum Guten verändert. Alle sind entspannter. Und er ist froh, dass er helfen konnte. Er lässt wieder ein paar Infusionsbeutel da und verspricht, am kommenden Abend wieder reinzuschauen.

Nach einer ruhigen Nacht fahren sie gemeinsam zur Halle, ausgestattet mit allem, was sie für einen langen Trainingstag und für Jimins Versorgung brauchen. Das Backstage-Team richtet sich in den Umkleiden ein und trennt einen Bereich ab, in dem Jimin sich völlig ausruhen und entspannen kann. Son Sung-Deuk inspiziert persönlich die gesamte Bühne, ob wirklich alles ordentlich aufgebaut und ganz eben gefügt ist. Er will nie wieder solche gefährlichen Stolperfallen wie in Paris. Die Licht- und Tontechniker haben das veränderte Programm schon im Computer und werden nun gemeinsam mit den Jungs den Feinschliff machen. Wie in Madrid stehen überall Stühle für Jimin. Heute wird er allerdings einfach an die entsprechende Stelle auf die Bühne gelegt, damit er überhaupt nicht in Versuchung kommt, irgend etwas anderes zu tun außer zu singen. Mit einem schmerzhaften Grinsen registriert er, dass sie das wirklich wahr machen werden. Und wenn er aufmuckt, kommt von jedem und jeder nur immer derselbe Satz.
"Willst du morgen tatsächlich auf die Bühne? - Also!" 

PD und Son Sung-Deuk begleiten den ganzen Tag aktiv und sehr konzentriert. Mikrophone, Monitore, Earpieces – alles wird Song für Song gecheckt und genau austariert. Die Solos und Singer- bzw. Rapperline-Songs werden ausführlich geprobt. Hoseok hat seit Paris angefangen, den „Boy" aufzufrischen. Hat ihn in dem kleinen Restaurant in Madrid auch getanzt, aber eben nur zum Spaß. Dass es jetzt ernst wird damit, ist doch noch eine andere Hausnummer. Es bleibt das Härteste, was er jemals live getanzt hat. Mittags machen sie eine ausführliche Pause, gehen in eine nahe gelegene Pizzeria und schlagen sich glücklich die Bäuche voll.

„Gibt es hier in Rom einen Park, der nicht ganz so überlaufen ist und wo man sich einfach in die Sonne legen kann?"
Namjoon wendet sich an den Kellner und zeigt ihm einen Stadtplan im Handy. Der überlegt einen Moment, orientiert sich, wo einerseits seine Pizzeria und andererseits das Hotel der Band sind und empfiehlt ihnen dann den „Giardino degli Aranci", der hinter der Kirche „Santa Maria del Priorato" versteckt ist. Er verrät auch, dass man von innen durch das Schlüsselloch der Kirche schauen sollte, wenn man einen einmaligen Blick auf die Kuppel des Petersdoms erhaschen will.

Am Nachmittag gehen sie nochmal das gesamte Programm durch, singen diesmal aber die Songs nur an. Sie wollen vor allem das wer-wann-wo und wohin automatisieren, damit sie das morgen ohne viel Nachdenken drauf haben. Jimin geht immer mit und legt sich an Ort und Stelle einfach hin. Er hat im neu sortierten Programm zwei längere Pausen, in denen genug Zeit ist, dass er sich sogar mitsamt Infusion richtig hinlegen und Kraft tanken kann. Heute organisieren das Guk und Tae wie gewohnt.

Die Heimfahrt zum Hotel unterbrechen sie bei dem versteckten kleinen 'Orangen-Garten' auf dem Aventino. Tatsächlich stehen in der symmetrischen Anlage auf den Wiesen hunderte Orangenbäume, die grade voller Orangen hängen. Bei genauerem Hinsehen stellen sie sogar fest, dass an den Bäumen reife Orangen und neue, zarte, weiße Blüten gleichzeitig zu finden sind. Es ist wunderschön. 

Natürlich gehen sie auch zur Kirche und schauen von innen durch das Schlüsselloch. Die Fotografenherzen von Tae, Guk und Yoongi schlagen höher. Sie toben sich so richtig aus zwischen den beschnittenen Hecken, an dem witzigen Brunnen an der Mauer, der aussieht wie eine uralte Badewanne, und an den atemberaubenden Blicken über Rom von der Ballustrade her.

Wieder gibt es Eis, und sie legen sich faul in die Sonne. PD schlägt nun vor, dass sie Dr. Serrano fragen sollten, ob er Lust hat, an den beiden Abenden dabei zu sein, hinter der Bühne für Jimin da zu sein und sich wenigstens ein paar Teile der Show ansehen zu können.
„Dann hätten Jeongguk und Taehyung diese Verantwortung während der Konzerte aus dem Kreuz und wir alle könnten uns ganz sicher fühlen."
Die beiden nicken, dankbar für diesen Vorschlag.

„Och nööö. Kein Anstandswauwau."
Jimin schmollt. Aber sofort teilen ihm die anderen mit, dass dieser doofe Spruch das beste Argument für die Anwesenheit des Arztes ist.
„Glaubst du echt, wir lassen dich da raus auf die Bühne, wenn wir irgendwie das Gefühl haben, dass du Dummheiten machen willst???"
Jimin seufzt schicksalsergeben. Er ist sichtlich mit seiner Geduld am Ende, hat aber keine andere Möglichkeit, als seinem Körper die Zeit zur Regeneration zu lassen.

„Aber– sagt mal – was, wann und in welcher Form erkläre ich jetzt eigentlich der Presse, der ARMY, den Konzertbesuchern und dem Rest der Welt, was los ist? Heute, morgen, am Anfang oder Ende vom Konzert oder gar nicht? Mündlich, schriftlich? Das haben wir nämlich nicht zu Ende diskutiert."
Jimin wechselt das Thema, ein bisschen ratlos. Yoongi lacht auf.
„Ich vermute, bei uns neun Leuten wirst du dazu mindestens zehn verschiedene Meinungen bekommen. Was sagt denn dein Gefühl? Welche Vorstellung macht dir Angst, was darf die Öffentlichkeit auf gar keinen Fall erfahren? Was müssen wir preisgeben, weil es sonst zu sehr zu wilden Spekulationen kommt? Und andersrum gefragt: wovon träumst du? Kann die ARMY dir irgendwie helfen? Taste dich an deine eigene Antwort ran!"

Son Sung-Deuk, der sich an den Stamm eines Orangenbaums gelehnt hat, gibt eine Anregung.
"Wir sollten bei Big Hit generell Überlegungen anstellen, wie wir unsere Künstler besser vor dem Hype schützen können. Wir funktionieren ganz extrem über die sozialen Medien, aber dadurch sind sie auch ganz extrem jedem Wildwuchs im Netz ausgesetzt. Die Flughafensituation und alles Unterwegssein müssten besser geregelt werden. Der Umzug in die bewachte Wohnanlage kam jedenfalls nicht zu früh."

Tae nickt.
„Wir gehen ja auch je nach Persönlichkeit ganz unterschiedlich um mit dem Hype. Mich juckt es nicht die Bohne. Ich lebe, wie ich will. Aber für Yoongi wird es immer schwerer, einfach nur in die Stadt zu gehen. Und Jimin hält es inzwischen überhaupt nicht mehr aus, ein Leben unter der Lupe zu führen. Eigentlich wäre Ignorieren das einzig Hilfreiche. Aber unsere lieben ARMY's springen jedesmal so lautstark für uns in die Bresche, dass es uns ehrt – uns aber auch doch wieder zu Reaktionen zwingt."

PD überlegt.
„Solange ihr euch offiziell als BTS in der Öffentlichkeit bewegt, kann ich für euch jeden VIP-Schutz arrangieren, der irgendwie hilft. Euer Privatleben zu schützen, ist viel schwieriger. Was die Netzaktivitäten angeht, überlege ich schon ganz lange, wie ich das anders steuern kann. Es darf ja nicht dazu führen, dass ihr keinen Piep mehr spontan machen könnt, ohne, dass wir das und die Reaktionen kontrollieren müssen. Das ist ja grade euer Charme – eure Spontaneität!"

Hobi lacht auf.
„Ich bin immer ganz hin und weg, wenn ich sehe, dass die Fans auf der ganzen Welt unsere Tänze trainieren, koreanisch lernen, Fan-Art malen u.s.w. Aber wenn wir Broadcasts machen und vor lauter Herzchen-Spam die eigentlich interessanten Fragen nicht finden können, weil die Kommentare zu schnell durchrauschen, dann denke ich manchmal: Wer hat bloß das Emoji erfunden! Wenn die normal schreiben müssten, würden sie sich nämlich auf das Wesentliche konzentrieren."
Allgemeine Zustimmung erklingt.

„Haben wir überhaupt eine Chance, unsere Fans ein bisschen zu 'erziehen'? Da sich zur Zeit die Fandom extrem nach USA ausweitet und wir deshalb weltweit noch mehr in den Fokus rücken, läuft uns die Entwicklung doch davon. Grade die Amis haben manchmal echt 'nen Knall. Jetzt habe ich gesehen, dass die mit Fotos von uns diskutieren, ob wir uns irgendwelchen Schönheitsoperationen unterzogen haben seit dem Debut. Klar, das ist in Korea ziemlich normal. Aber trotzdem. Mir sind die Augen aus dem Kopf gefallen!"

„Echt??? Erzähl mal! Haben wir?"
Guk grinst Hobi breit an. Da müssen alle lachen, so absurd finden sie das. Am Anfang hatte BigHit üüüüberhaupt keine Kohle für sowas. Ihre Zahnspangen haben ihre Eltern bezahlt. Später hatten sie selbst weder Zeit dafür noch den Kopf frei, um über koreanische Schönheitsideale nachzudenken. Farbe auf'n Kopp – fertig! Und inzwischen haben sie es schlicht nicht mehr nötig.

„Na los, erzähl!"
Hobi schüttelt bei dem Gedanken daran wieder den Kopf.
„Aaaaalso – da wurde ein Schönheitschirurg in Beverly Hills, wo die Amis immer zum Schönwerden hingehen, gefragt, ob wir wohl vielleicht auch ... Er hat als erstes darauf bestanden, dass sein Name nicht genannt wird. Nachtigall, ik hör dir trapsen – der will keine Klage an den Hals kriegen ... Dann bekam er jeweils ein Bild aus der Debut-Zeit und ein relativ Aktuelles von uns zum Vergleich vorgelegt.

Und da kamen dann so lustige Sachen bei raus wie: 'J-Hope hat ein für Asiaten total untypisches Gesicht, da könnnnnte ...' Als ob ich mir eine komplette Kopftransplantation gegönnt hätte – Asiatenkopf weg, was-auch-immer-für-ein-Kopf her! Zumal die beiden Bilder sich so dermaßen ähnlich sind, dass jeder Blinde sieht, dass meine Kopfform schon immer so war. Ach ja – und meine Ohren haben ihm offensichtlich nicht gefallen, die wollte er auch verändert gehabt haben. Bei Jin steht da einfach: 'der ist ja für seine Schönheit gecastet worden, warum sollte er also ... ' Fand ich cool."
Jin kugelt über die Wiese, lässt sein Scheibenwischerlachen erklingen und ist seeehr zufrieden.

„Bei Jeongguk sagt er dann: 'Der ist auf dem ersten Bild noch ein Kind. Der ist doch danach erst erwachsen geworden. Da verändert sich ein Gesicht so dolle, wie soll ich da was zu sagen? Wenn überhaupt, dann die Nase.' Also ehrlich Guk, hättest du dir nicht die Nase möglichst auffällig halbieren lassen können, damit der arme Typ wenigstens bei einem von uns was Handfestes findet?"
Allgemeines Kichern.
„Aber hab' ich doch! Wie käme sonst dieser komische, schräge Abschluss vorne zustande??? Damit bin ich echt nicht geboren worden!"
Sie werden immer alberner.

„Überhaupt – mit den Nasen hat ers. Vielleicht ist er selbst ja Nasenexperte ... Anyway - Namjoon hat sich auch eine neue Nase verpassen lassen. Und die ungleichen Gesichtshälften ausgleichen lassen. Und überhaupt: Die Bilder sind nicht aus demselben Winkel, sie sind zu dunkel oder zu hell. Bloß nix Konkretes sagen. UND wir haben es gewagt, alle älter zu werden! So hat er sich weiter durchgehangelt. Yoongi zum Beispiel hat sich die Augenlieder operieren lassen, damit die Augen weiter aussehen. Und der Typ findet das totaaaaal gelungen, weil es so wundervoll zu der ästhetischen Nase und den herrlich geschwungenen Lippen passt."

Leises Knurren von schräg rechts ...
„Gaaanz bestimmt. Weil meine Augen nämlich heute noch die sind, die am stärksten schlitzig sind von uns allen. Was für ein 'ästhetischer' Blödsinn!"
Namjoon witzelt.
"Echt? Hab ich gar nicht mitgekriegt. Wann war das denn? Irgendwann nachts zwischen zwei Studioaufnahmen? Oder vielleicht zwischen zwei Fahrradkurierjobs, die du gefahren hast, um dir diesen Schlaumeier leisten zu können? Seit ich dich kenne, hast du IMMER entweder gearbeitet oder geschlafen."

Hobi berichtet weiter.
"Übrigens - 'Jimin ist ganz von alleine mit diesem gewünschten, westlichen Aussehen gesegnet.' Echt – hat er so gesagt: gesegnet! Wer hat eigentlich behauptet, dass wir uns wünschen, westlich auszusehen??? Und Tae ging ganz schnell in einem Satz. 'Der hat sowas doch überhaupt nicht nötig!' "
Jimin und Tae geben sich ein High Five. Und Jimin fällt vor Lachen um und kneift seine Augen zu.
"Wenn DER wüsste! Meine Nase ist vom Schwarzmarkt! Wurde nur nicht so sorgfältig ausgesucht, sonst hätte ich nicht diesen fetten Hubbel obendrauf."
Vergnügt zeigt er mit einem gespielten Bedauern und heftigem Schielen auf seinen Nasenrücken. 

Dann wird er plötzlich ganz leise und mustert mit gesenktem Kopf das Gras.
„Echt riesig, diese Erkenntnisse! Wenn alles so offensichtlich absurd wäre, hätte ich mit den Netzkommentaren überhaupt keine Probleme - Lachen ist gesund. Das Problem sind die unterschwelligen Sachen, die sofort weh tun, aber erst so nach und nach ins Bewusstsein sickern. Bis der Verstand gesagt hat 'mach'n Haken dran!', ist schon wieder'ne Macke am Selbstbewusstsein."

Dann stutzt er. „Ach – und – jetzt weiß ich immer noch nicht, was ich den Leuten bis morgen Abend sagen soll. - Aber wir haben viel gelacht!"
Als die Sonne immer schräger steht, brechen sie auf ins Hotel, wo sie schon von Dr. Serrano erwartet werden. Er ist zufrieden mit Jimins Zustand, und vor allem mit seiner guten Laune. Wenn der wüsste, wie genervt Jimin am Morgen drauf war, als ungefähr 30 Kinder"mädchen" mit Argusaugen über ihn gewacht haben!

Als PD den Arzt fragt, ob er bei den beiden Konzerten dabei sein kann fürs gute Gefühl, sagt der gerne zu.
„Mensch, ich hab mich schon gefragt, wie ich mich da noch reinmogeln soll. Klar will ich! Ich bin jetzt sooo neugierig, ich muss sie einfach alle auf der Bühne erleben."
Und mit einem Lächeln in Jimins Richtung:"Alle!"
Erleichtert atmet Jimin durch, während die anderen in Jubel ausbrechen.
„Ach, übrigens, das wird mir jetzt zu dumm. Ich heiße Nicola! Einverstanden? Und wenn du über die Stränge schlägst, mein Lieber, ..."
Mit einem breiten Grinsen und drohendem Zeigefinger schaut er Jimin an.
„... dann hole ich dich persönlich, sofortiter, live und in Farbe da runter!"
Jimin schluckt – und fällt ihm spontan um den Hals. 

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8.1.2019    -    4.4.2019    -    23.8.2019

17.11.2019    -    4.4.2020

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