Montag - 20.1 - Alptraum

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Don't forget  -  it's fiction!

So - bitte weiter das Herz fest in beide Hände nehmen beim Lesen. Jimin wird (noch dieses Jahr) in wenigen Tagen erlöst ...

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Der folgende Tag ist ein nicht enden wollender Alptraum. Wie so häufig auf Tourneen wechseln sie die Stadt, das Land. Eigentlich sollte es Routine sein - aufstehen, frühstücken, Koffer packen, auschecken, zum Flughafen fahren, durch den Hintereingang reinschlüpfen und so die Fans umgehen. Sich auf die nächste Stadt freuen, für die Fans twittern, Spaß miteinander haben, die Welt von oben bewundern oder ein Nickerchen machen, landen, auschecken, Hotel beziehen, Programm abspulen. Einfach immer weiter im Text. Nur dass diesmal nichts ist wie immer. Zwischen ihnen schleicht wie ein stummes Gespenst Jimin. Er hat nichts gegessen, er trinkt nur. Er spricht kein Wort, lässt sich nicht anfassen. Sein Gesicht ist erstarrt zur Maske, seine Gefühle hat er ausgeschaltet, seinen Glauben an sich selbst endgültig verloren. Daneben geht Tae, völlig übernächtigt, weicht nicht von seiner Seite, obwohl Jimin ihn ignoriert, und leidet wie ein geprügelter Hund. Hoseok geht es mit der ganzen Situation überhaupt nicht gut, weshalb auch Jeongguk in Alarmbereitschaft ist. Yoongi ist ein einziger Klotz aus Wut, schwankt zwischen wegrennen und dreinschlagen, Namjoon fühlt sich verantwortlich, schuldig und völlig überfordert. Jin wünscht sich, drei Meter lange Arme zu haben, damit er sie alle miteinander fest umarmen und beschützen kann. Alle haben die üblichen Gesichtsmasken auf, die Augen hinter dicken Sonnenbrillen verborgen, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Keiner will, dass irgend jemand ihnen ansieht, wie elend sie sich fühlen. Es ist ein einziges, furchtbares Desaster. Es ist, als hätten die letzten drei Wochen - vor allem die zehn Tage in Deutschland – mit allem, was sie dort erlebt, erfahren und erkämpft haben, nie stattgefunden. Im Warteraum, der ihnen am Flughafen zur Verfügung gestellt wird, schläft Jimin sofort erschöpft auf dem Sofa wieder ein. Schon die langen Wege im Flughafen haben ihn jedes bisschen seiner letzten Kraft gekostet.

Taehyung deckt ihn zu, streicht ihm durchs Haar, summt leise ein Schlaflied, als müsste er ein krankes Kind trösten. Und um sich selbst Mut zuzusingen. Nur wenn Jimin schläft, kann er sich um ihn kümmern. Und das muss er einfach auch, sonst wird er wahnsinnig vor Sorge. Jin scheucht Yoongi und Namjoon mit einer Handbewegung von Jimin und Tae weg, setzt sich dazu und streichelt Tae eine ganze Weile fürsorglich über den Rücken. Heute übernimmt er mal den Staffelstab, damit Yoongi nicht so viel in Aktion treten und Namjoon sich nicht so alleine verantwortlich fühlen muss. Guk lenkt Hobi ab und schaut sich mit ihm irgendwas auf dem Handy an. Und Yoongi und Namjoon verstopfen sich sofort die Ohren, schalten den Stress und Frust aus, weil sie sonst das Gefühl haben, wahnsinnig zu werden an ihrer Hilflosigkeit.

Schweigend besteigen sie schließlich den Flieger, sortieren ihre Plätze und ihr Handgepäck. Namjoon chattet mit Tina, die in Deutschland viel zu weit weg ist und schon sichtbare Kreise in ihren Wohnzimmerteppich rennt auf der verzweifelten Suche nach einer Möglichkeit, Jimins Inneres zu erreichen und ihn nochmal aus der Lethargie und der Resignation zu reißen. Er redet ja nicht mit den Jungs, aber auf ihre Nachrichten reagiert er genau so wenig. Namjoon gibt Tina das Versprechen, dass er sie nach Rom holt, wenn das irgendeine Aussicht auf Erfolg verspricht.

Sie fliegen über das spanische Hochland, über Barcelona, über das unglaublich blaue Mittelmeer, über Korsica – und würdigen diese Schönheiten keines Blickes. Sie sehen nicht den atemberaubend schönen Anflug über das Meer auf den Flughafen Fiumicino bei Rom, nicht die Reste des antiken Hafens Ostia. Sie sind blind vor Erschöpfung und Angst.

Sie fahren zum Hotel, checken ein, beziehen ihre Suite. Und Jimin versetzt Taehyung den nächsten Schlag, als er ihn bittet, nicht das Zimmer mit ihm zu teilen.
„Ich möchte, dass du wieder schlafen kannst. Und das kannst du nicht, wenn du neben mir liegst und dich zu Tode sorgst."
Dann geht er zum Bett und schläft auf der Stelle, in seinen Klamotten, erschöpft von der Reise, wieder ein. Tae bleibt nichts anderes übrig, als zu gehen. Er hat keine Tränen mehr, nur blankes Entsetzen im Blick und eine Mordswut auf PD im Bauch. Es ist unerträglich, seinen besten Freund so vor die Hunde gehen zu sehen.

Sie beschließen von vorne herein, dass sie ihre Mahlzeiten in der Suite einnehmen wollen. So können sie bei Jimin bleiben und gleichzeitig Bang Si-Hyuk aus dem Weg gehen. Namjoon, Jin und Yoongi halten schon wieder Kriegsrat, mit Blick durch die offene Tür auf den schlafenden Jimin.
„Was meint ihr, sollen wir ihn in ein Krankenhaus bringen? Auf die Bühne kann er so jedenfalls nicht. Ich habe keine Ahnung, wann, aber ich würde sagen, wenn er so weiter macht, ist er noch vor dem Ende der Woche kollabiert und sowieso im Krankenhaus."

Namjoon zieht scharf die Luft ein. Die Verantwortung macht ihn wahnsinnig. Die Gespräche mit Yoongi und heute auch Jin tun ihm gut, nehmen ihm das entsetzliche Gefühl, allein im Sturm zu stehen. Aber gleichzeitig sieht er auch, dass Yoongi eigentlich selbst reif für die Insel ist. Und dass Taehyung kurz vorm Zusammenbruch ist. Und dass Jimin wider sein Versprechen sich selbst viel zu sehr isoliert. PD's Worte am Sonntag haben das mühsam gefütterte und gehätschelte bisschen Selbstbewusstsein, dass Jimin in den letzten Wochen aufgebaut hat, im Handumdrehen in Stücke gerissen. Namjoon sieht, dass sie alle ihr Bestes geben, alle über ihre Grenzen hinausgehen beim Versuch, sich gegenseitig zu schützen und zu stärken. Und er weiß, tief verzweifelt, dass es einfach nicht reicht. Kein Licht am Ende des Tunnels ...

Son Sung-Deuk stößt zu ihnen, nachdem er sein eigenes Zimmer bezogen hat. Mit großer Sorge sieht er, wie sehr die Jungs alle miteinander am Rande des Zusammenbruchs balancieren. Er zerbricht sich den Kopf, ob er noch was tun kann. Schließlich bittet er alle, sich zu ihm zu setzen. Jimin lassen sie schlafen, lassen seine Tür allerdings offen.
„Jungs, ich kann PD nicht nett zaubern. Aber ich kann für euch da sein, damit eure Last ein kleines Bisschen leichter wird. Ich bitte euch, mit mir zu reden. Ob ihr das jetzt in der Gruppe tun wollt oder lieber einzeln zu mir kommt, ist mir egal. Aber redet! Sonst seid ihr spätestens in zwei Tagen alle da, wo Jimin jetzt schon ist. Ich will alles tun, was in meiner Macht steht. Mir ist inzwischen alles egal. Wenn PD mich feuern wollte, hätte er das längst getan. Lasst mich bitte helfen!"
Wie auf Knopfdruck brechen wieder alle in Tränen aus. Das hatte er zwar nicht bezwecken wollen. Aber wenn es hilft?
„Lasst es laufen, Jungs!"
Lange reden sie miteinander, offenbaren ihre innere Not, halten und trösten sich gegenseitig, überlegen hin und her – ob sie Jimin zwingen sollen, nicht alleine zu bleiben? Ihn zwingen sollen, mit ihnen zu reden, sich berühren und umsorgen zu lassen? Aber sie haben so Angst, dass das nach hinten losgeht. Das Motto der letzten Wochen war doch: selbstbestimmt leben dürfen. Es geht ihnen alles so gegen den Strich! Wie hilft man einem Menschen, der sich aufgegeben hat??? Immerhin nutzen sie endlich die Gelegenheit, um miteinander auszusprechen, was sie selbst jetzt brauchen.

Als die Leute vom Staff ihr Gepäck bringen, geht Sung-Deuk zur Tür und nimmt die Koffer an. Der Staff soll nicht mitkriegen, wie elend und verheult die Jungs grade aussehen. Gemeinsam richten sie sich in der Suite ein. Tae will eigentlich gar kein eigenes Bett. Er will bei Jimin sein! Er wagt es und schiebt Jimins Koffer zu ihm ins Zimmer. Aber bei dem Anblick seines abgezehrten Freundes, des eingefallenen Gesichts, der vielen Tränenspuren, der kraftlos auf der Decke liegenden Hände flieht er gleich wieder. Also krabbelt er einfach in das große Bett von Guk und Hobi. Verzweifelt weint er sich in einen Schlaf der Erschöpfung, während die beiden anderen daneben sitzen, seine Hand halten, ihm über den Rücken streichen.

Das Dreierzimmer von Namjoon, Jin und Yoongi ist relativ eng.
„Das geht so nicht!"
Jin mustert mit einem kritischen Blick den Raum und inspiziert dann die anderen Räume der Suite. Gleich nebenan ist ein kleines Büro. Mit einem Sofa.
„Yoongi, möchtest du lieber alleine schlafen? Ich denke, hier auf dem Sofa ginge das. Zumindest, bis es dir besser geht. Hoffentlich ..."
Yoongi schaut blass um die Ecke und nickt. Also richten sie ihm hier einen Raum mit mehr Privatsphäre ein.
„Ich kann ja spontan entscheiden, ob ich die Zwischentür offen lasse. Je nachdem, wie es mir grade geht. Danke, Jin, dass du mitgedacht hast."

Irgendwie ist Jin grade der einzige, der noch geradeaus denken kann.
„Leute, wer geht mit mir einkaufen? Wir müssen unseren Kühlschrank füllen, damit wir auf jeden Fall unabhängig sind und jederzeit was für Jimin haben, falls der das Bedürfnis haben sollte, was zu essen. Wir dürfen einfach die Hoffnung nicht aufgeben! Hobi, magst du vielleicht mitkommen? Ich glaube, es würde dir gut tun, hier für eine Weile rauszukommen. Und – Guk, hast du weiter ein Auge auf Tae? Yoongi braucht dringend 'ne Pause."
Gesagt, getan. Die beiden ziehen los und finden in einem kleinen Supermarkt in der Nähe alles, was sie fürs erste brauchen. Zurück im Hotel geht Jin gleich in die Küche und sorgt dafür, dass Jimin in seinem Zimmer versorgt ist. Als Jin dort reinkommt, ist Jimin wach und starrt apathisch die Decke an. Alle Energie, jeder Funke Lebenswillen scheinen aus ihm gewichen zu sein. Beim Anblick des Schüsselchens mit Häppchen schüttelt er zwar den Kopf. Aber Jin setzt sich für einen Moment zu ihm.
„Jimin, du bist verzweifelt und unglaublich verletzt, und wir zwingen dich zu nichts. Das haben wir bei Tina miteinander gelernt, und wir halten uns daran. Aber du wirst mich umgekehrt auch nicht daran hindern können, dir alles zu ermöglichen. Und wir werden nicht zulassen, dass du hier alleine vor die Hunde gehst."
Bevor Jimin ihn daran hindern kann, hebt er die Hand und streicht ihm sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann lässt er Jimin wieder allein.

So vergeht der Montag. Irgendwelche Shootings sind sowieso abgesagt. Bang Si-Hyuk versucht es gar nicht erst. Sie haben ihn seit Sonntag Mittag nicht gesehen. Er hat sich seitdem vollständig von ihnen ferngehalten, sogar an den Flughäfen und im Flieger irgendwie geschafft, ihnen nicht unter die Augen zu kommen. Und ihm ist offensichtlich klar, dass die Jungs in diesem Zustand zu nichts zu gebrauchen sind und sich jetzt allem verweigern würden.

Als Jimin gegen Abend auf dem Weg zur Toilette einfach umkippt, weiterhin jede Hilfe verweigert und auf allen Vieren vorwärts kriecht, zieht Namjoon endlich die Reißleine. Jetzt kann nur noch Tina helfen. Und zwar nicht alleine. Sie brauchen einen Dolmetscher, niemand hat jetzt die Nerven, mit Übersetzungsprogrammen rumzuhampeln oder in fremden Sprachen zu denken, selbst er nicht. Und sollte es zur direkten Konfrontation mit PD kommen, wäre er selbst überhaupt nicht in der Lage dazu, den Übersetzer zu spielen. Allein die Vorstellung jagt ihm Gänsehaut den Rücken runter.
Aber wer ...
Namjoon ruft im koreanischen Konsulat in Frankfurt an.

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27.12.2018    -    2.4.2019    -    17.11.2019
2.4.2020

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