#10 - TavoxNathan Angst - und Fluff, feat Shafow

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Die Cedits gehen alle am Shafow_das_Viech, dem a) der Charakter Nathan gehört und der b) den Zweiten OS geschrieben hat. Geht ihm folgen wenn ihr das noch nicht eh tut.

UND GEHT SEINE ONESHOTS LESEN >:(

TW: Heavy Language, Blood, Death

"Sie haben heraus gefunden das wir den Jungen haben."
Er stützt sich auf den Tisch, seine hellen Augen blitzen eindringlich durch den Raum.
Die Anwesenden schweigen. Es ist schwer die Stimmung im Raum auszumachen.
Es ist schon schummrig, es fällt nur noch wenig, orangefarbenes Licht durch die Schlitze der Vorhänge, aber bisher hat noch niemand daran gedacht das Licht anzuschalten.
Alexander fängt nervös an an dem Bändel seines Pullis herum zu kauen.
"Wie?" Erkundigt sich Maeve.
"Wir haben einen Maulwurf." Knurrt Leven. Er richtet sich schwungvoll wieder auf und beginnt langsam den Tisch zu umkreisen. Er ist wütend. Sehr wütend.
Seine Wut steht wie knisternde Elektrizität im Raum und wartet nur darauf sich zu entladen.
Jemand schnaubt.
Alle am Tisch fahren zu ihr herum.
Das Mädchen schaut von den rosafarbenen Spitzen ihrer Dreadlocks auf, die sie gerade inspiziert hat. Sie wirkt gelangweilt, als sie sich nach vorne lehnt und die Ellbogen auf der Tischplatte abstützt.
Ihr Blick trifft auf den von Maeve und dieser zieht sich eine Gänsehaut über den Nacken.
Angestrengt versucht sie sich an den Namen des Mädchens zu erinnern aber er will ihr partout nicht einfallen. Frustriert reißt sie den Blick los und schaut wieder zu Leven, der, wie alle andern, zu dem Mädchen hinüber schaut.
"Maulwurf?" Wiederholt sie. "Kommt schon, wir sind hier nicht in einem Actionfilm!"
"Es dauert nicht mehr lange dann ist das hier viel schlimmer als ein Actionfilm." Knurrt Leven. "Wir haben jetzt keine Zeit nach dieser Person zu suchen, aber wenn ich denjenigen erwische werde ich persönlich dafür sorgen das er wie die richtigen Maulwürfe unter die Erde kommt."
Keiner reagiert, bis auf Alexander, dessen Hände anfangen zu zittern.
"Alexander reiß dich zusammen, wir brauchen dich." Leven geht zurück zu seinem Platz und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Wieder schaut er in die Runde.
"Ihr kennt eure Positionen. Ich weiß nicht wann sie hier sein werden, aber ihr solltet auf der Hut sein. Sikyatavo, Maeve, haltet euch vom Wasser fern."
Diesmal gilt sein Blick vor allem dem großen Jungen der grinsend die Augenbrauen hebt.
"Ich werd nicht nochmal so dumm sein, keine Angst."
Nathan, der neben ihm hockt öffnet bereits den Mund um etwas zu sagen, sieht dann aber offensichtlich ein wie sinnlos dieses Vorhaben ist und klappt den Mund wieder zu.
Maeve nickt nur. Sie wird ein Auge auf diesen riesigen Idioten haben müssen.
"Visha und Kim, Eingangsbereiche." Ordnet Leven an.
Beide nicken.
Visha, das Mädchen mit den rosafarbenen Dreads, steht auf. "Worauf wartet ihr?"
Jetzt kommt Bewegung in die Gruppe.
Maeve folgt Sikyatavo und Nathan nach draußen in die Abenddämmerung.
Hinter ihr hört sie Beatrice mit Alexander sprechen, in dieser typischen, weichen Stimme die sie immer aufsetzt wenn sie mit ihm spricht.
Es ist noch erstaunlich warm draußen, auch wenn ein leichter Wind aufkommt.
Die beiden Jungen scheinen sich über irgendwas gestritten zu haben, denn Nathan stapft weiter den Schotterweg entlang in Richtung des Haupttors, während Sikyatavo händeringend zu Maeve zurück kommt. "'Wenn du stirbst Tavo -', 'Sei bloß vorsichtig Tavo -', 'du bist so dumm Tavo -'" Brummelt er vor sich hin. "Als könnte ich nicht selbst auf mich aufpassen."
"Kannst du nicht." Erwidert Maeve. "Deshalb musst du mit mir mit."
Sie geht in Richtung der Bäume weiter, weg von dem Stetigen Rauschen des Meeres hinter dem Haus. Tavo folgt ihr, wenn auch widerstrebend.
"Ich bin ungefähr doppelt so stark und doppelt so groß wie du!", protestiert er.
"Und doppelt so laut. Kannst du jetzt mal die Klappe halten?"
"Du hörst dich an wie Nathan."
"Welches Wort in dem Satz; 'halt die Klappe' hast du nicht verstanden?"
"Eins zu eins Nathan. Ich glaube ihr zwei seid Seelenverwandte."
Maeve ist kurz davor ihm eine zu knallen, aber das wäre in dieser Situation nicht gerade hilfreich. Sie wirft einen Blick zurück in die Richtung in die Nathan gegangen ist, aber von ihm ist nichts mehr zu sehen. Vermutlich ist er bereits unsichtbar.
Sie sind an ihrem Teil der Mauer angekommen die einen Großteil des Geländes abgrenzt und Maeve zieht sich mit ein paar geübten Handgriffen hinauf.

Langsam wird es wirklich dunkel.
Die einzigen Lichtquellen sind der schwache Lichtstrahl aus dem Esszimmer des Anwesens und der Mond, der beinahe voll am schwarzen Nachthimmel hängt.
In der Tür kann man Visha's Silhouette sehen, die auf der Stufe hockt und dem großen Grizzlybären zuschaut, welcher vor dem Haus seine Kreise zieht.
Tavo hat es inzwischen aufgegeben eine Konversation starten zu wollen, er liegt auf der Mauer und löst einen dreieckigen Zauberwürfel.
Man hört leise das Wellenrauschen und fast könnte die Szenerie regelrecht friedlich wirken.
Wenn da nicht diese Vorahnung wäre. Der bevorstehende Kampf lässt die Nachtluft dick und schwer wirken. Sie macht es schwer zu atmen und setzt sich unangenehm in den Lungen fest.
Maeve schüttelt den Kopf um sich wieder in die Realität zurück zu holen.
Das ist albern, die Luft ist wie immer und sie muss konzentriert bleiben.
"Worauf warten wir eigentlich noch, die kommen heute nicht mehr." Tavo dreht an seinem Zauberwürfel. Leicht beeindruckt stellt Maeve fest das er ihn bereits fast gelöst hat.
"Hast du Angst?", stichelt sie.
"Natürlich nicht. Aber es ist doch irgendwie unnötig hier zu warten wenn -"
Er schafft es nicht seinen Satz zu Ende zu bringen, da Nathan wie aus dem Nichts unterhalb der Mauer auftaucht. Tavo fällt vor Schreck fast auf der anderen Seite hinunter.
"Seit wann stehst du da?" Will er empört wissen.
Nathan ignoriert ihn gekonnt. "Sie kommen. Aber von der anderen Seite, vom Strand her. Maeve kannst du -"
Sie weiß was sie zu tun hat. Noch während sie von der Mauer gleitet öffnet sie die linke Hand, aus der ein kleiner Schwarm leuchtender, elektrisch zischender Schmetterlinge aufsteigt und einen Moment lang um sie herum schwirrt. Die Wärme und das Licht der kleinen, violetten Insekten löst die ganze Anspannung, die sich in den letzten Stunden gesammelt hat, auf.
Sofort ist die Luft wieder klar und das Atmen fällt ihr um einiges leichter.
"Sagt den Anderen Bescheid", befielt sie zu ihren Schmetterlingen und diese schwirren in alle möglichen Richtungen davon.
Tavo springt etwas weniger elegant von der Mauer, drauf und dran nach hinten an die Klippen zu stürzen. Was dumm wäre. Sehr dumm.

Leven lehnt an einem der Felsen in der kleinen Bucht.
Er weiß das die anderen viele Menschen mit Wasser basierenden Kräften haben und das macht ihm ein bisschen Sorgen, da seine Gruppe hauptsächlich auf Feuer spezialisiert ist.
Beatrice hockt neben ihm, summt und baumelt mit den Beinen.
Eine weitere Welle bricht sich zu Leven's Füßen, sie glitzert im Mondlicht.
Die anderen haben keine Ahnung wie seine Kraft funktioniert, sonst wären sie niemals heute gekommen. Nicht heute, wo der Mond so voll ist.
Sein ganzer Körper glüht gerade zu vor Energie, die nur darauf wartet freigelassen zu werden.
Das zufriedene Lächeln das sich in sein Gesicht geschlichen hat erstirbt, als ein elektrischer Schmetterling auftaucht, vor ihm und Bea auf der Stelle herum flattert und Funken sprüht.
Bea stößt einen Fluch aus. Sie steht auf und zieht sich in einer eleganten Bewegung die Handschuhe aus. Auch wenn sie sich größte Mühe gibt sich nichts anmerken zu lassen, sieht man wie ihre Hände zittern als sie die Handschuhe in die Tasche ihrer Sweatshirtjacke packt und die Ärmel hoch schiebt um ihre Orange gefärbten Hände und Arme zu entblößen.
Sie und Leven folgen dem Schmetterling aus der Bucht hinaus, wieder hoch.
Auch wenn Leven es bereits vermutet hat, zischt er leise als der Schmetterling ihn nicht zum Haupteingang lockt sondern weiter, in die andere Richtung.
In die Richtung in der der See liegt.
Es ist nicht ideal dass das Anwesen von so viel Wasser umgeben ist, aber bisher wurden sie nie gefunden, so abgelegen liegt das Grundstück.
Visha hält immer noch vor der Tür Stellung und nickt ihnen zu, als Leven und Bea an ihr vorbei kommen. Sie können nur hoffen das Kim ihre Aufgabe ebenso ernst nimmt.

"Tavo du bist ein Vollidiot." Knurrt Maeve. "Du weißt ganz genau das Wasser dich umbringen könnte. Du bleibst hier und das ist mein letztes Wort."
"Du bist nicht meine Mutter!" Beleidigt verschränkt der große Junge seine Arme. Auf seiner Stirn bildet sich eine tiefe Falte.
"Zum Glück. Aber das macht keinen Unterschied, du bleibst trotzdem hier."
"Und was ist wenn die anderen uns brauchen?"
"Dann werden wir das merken. Die sind nicht auf dich angewiesen."
"Du bist bloß sauer weil du mit deinen blöden Viechern selber nichts anrichten kannst."
Maeve beißt sich so fest auf die Unterlippe das sie Blut schmeckt.
Tavo frohlockt. Er weiß ganz genau das er einen Wunden Punkt getroffen hat. "Nicht mal zum Nachrichten überbringen taugen die was. Die können weder sprechen noch Zettel..."
"Dann geh doch!" Unterbricht Maeve ihn etwas heftiger als geplant. "Geh und lass dich umbringen du kleines Arschloch. Na los!"
"Haltet die Klappe, alle beide!", faucht Nathan dazwischen. "Ich muss mich konzentrieren verdammt noch mal."
Daraufhin sind beide erstmal still.
Maeve lehnt sich an einen Baum verschränkt die Arme und starrt angestrengt auf den Boden. Normalerweise wäre sie Tavo nie so angegangen, aber sie ist angespannt und irgendwo hat er Recht. Sie kann nicht viel ausrichten, vor allem nicht gegen Wasser.
"Ich muss hin und ihnen helfen", verkündet Nathan. "Vielleicht solltet ihr zu Visha rüber gehen, damit sie euch davon abhält euch gegenseitig um zu bringen."
Sowohl Tavo als auch Maeve funkeln ihn grimmig an.
"Gut, ist eure Entscheidung. Ich werde eure Überreste garantiert nicht einsammeln."
Er verschwindet im Nichts.
Tavo grummelt irgendwas vor sich hin, etwas über Popcorn und Maeve beschließt lieber nicht nach zu fragen.
Da wird Tavo von etwas Unsichtbarem fast umgerissen. Auf sein erschrockenes Quieken erscheint Nathan wieder, der dem etwas größeren Jungen um den Hals gefallen ist.
"Mach... Mach einfach nichts Dummes du Trottel."
Maeve, die sich ein bisschen fehl am Platz vorkommt, stapft los über das Gelände zum Anwesen, in dessen Eingang immer noch Visha steht und wartet.

Luke's Gruppe ist etwas kleiner als die, die sich bereits vor dem Anwesen versammelt hat. Dafür ist Luke's Gruppe stärker und das wissen die anderen auch. Sonst hätten sie sich nicht hier versammelt. Noch sind sie außer Hörweite, aber Luke kann trotz der Dunkelheit Leven's helle Augen zu ihm hinüber blitzen sehen.
Er grinst zufrieden in sich hinein.
"Yara? Was denkst du?"
Das dunkelhaarige Mädchen neben ihm zögert. Ihre klare Stimme ist leise, unsicher als sie beginnt zu sprechen; "Es wird Tote geben Luke. Auf fast allen Linien sehe ich Tote."
"Wie viele zeigen das wir den Jungen finden?"
"Zwei."
Das ist nicht sonderlich viel. Luke weiß das.
Seine Gruppe auch, Anspannung macht sich breit.
Yara hat drei ihrer Augen geschlossen, das vierte starrt leer in die Dunkelheit.
"Eine. Es ist nur noch eine. Jemand hat eine Entscheidung getroffen." Damit schließt sie auch das vierte Auge und sie sackt ein erschöpft in sich zusammen. Sie atmet heftig.
Caroline eilt zu ihr, hilft ihr auf und stützt sie, bis sie wieder ruhiger wird.
Luke dreht sich zu seiner Gruppe um. "Ihr wisst alle wie wichtig er ist. Wir brauchen diesen Jungen. Ihr kennt die Prophezeiung."
Zustimmendes Gemurmel.
"Zudem sind wir um einiges stärker. Wir haben den See auf unserer Seite. Selbst wenn wir ihn nicht finden, vielleicht können wir wenigstens einige von ihnen ausschalten. Allen voran Leven Lancaster." Er spricht den Namen aus, als sei es eine widerliche Krankheit.
"Ihr könnt jederzeit umdrehen, aber ich werde mir diesen Jungen zurück holen."
Er geht weiter, wartet gar nicht erst darauf das die anderen ihm folgen. So nah am Wasser wie möglich bleibend, geht er auf Leven Lancaster zu.
"Der See ist, wortwörtlich, auf unserer Seite Lancaster." Beginnt er, sobald er in Hörweite ist. "Gibst du uns den Jungen freiwillig oder muss ich dich erst umbringen?"
"Ich glaube kaum das er bei euch in guten Händen wäre."
Leven hat eine Hand erhoben, um seine Finger spielen blaue Flammen. Sein Gesicht wird von ihnen erleuchtet, es sieht im blauen Licht fast unnatürlich schön aus.
"Gut. Dann Option 2." Knurrt Luke. Seine Gruppe hinter ihm ist bereit.

"Es macht einen verrückt nicht wahr?"
Maeve fährt herum. Visha steht hinter ihr und lächelt müde.
"Man weiß das sie um ihr Leben kämpfen, kann aber nichts machen."
Maeve schüttelt den Kopf. "Hör auf damit. Wir trainieren jeden Tag für genau diese Situationen, den anderen geht es gut. Es ist wichtiger das niemand hier rein kommt."
Tavo ist schon eine ungewöhnlich lange Zeit verdächtig still.
Er läuft auf der Stelle im Kreis herum, um seine Fingerspitzen funkt pure Energie.
"Sorry." Visha wechselt das Standbein. Auch sie ist ungewöhnlich ruhig.
Maeve's Augen verengen sich misstrauisch.
"Du bist der Maulwurf nicht wahr?" Platzt es aus ihr heraus.
Tavo hört auf im Kreis zu laufen und Visha starrt sie ungläubig an.
"Bitte was?"
"Du bist der Maulwurf. Sie haben uns nie vorher gefunden, bis du aufgetaucht bist. Du bist viel zu ruhig dafür das du gerade den wichtigsten Jungen der Menschheitsgeschichte beschützt."
Visha lacht leise auf und Maeve wäre ihr dafür am liebsten an die Kehle gegangen.
Tavo scheint das zu merken und hält sie sicherheitshalber am T-Shirt fest.
"Das ist nicht schlecht, wirklich", grinst Visha belustigt. "Aber leider falsch."
"Ach ja? Und wie haben die dann deiner Meinung nach herausgefunden wo er ist?"
"Sie haben eine Seherin."
"Und das weißt du woher?"
Visha beugt sich vor. Sie ist jetzt unangenehm nah an Maeves Gesicht.
"Ich habe da meine Wege Maeve. Aber ich bin garantiert kein Spion. Nicht für Luke."
Gerade will Maeve mit weiteren Fragen herausplatzen, was sie damit meint, warum zum Teufel sie Leven nichts davon gesagt hat, da gibt es am See eine Explosion.
Eine blaue Stichflamme schießt in den Nachthimmel.
Der Geruch von Vanille breitet sich auf dem Gelände aus.
Viel zu spät realisiert Maeve das Tavo bereits in die Richtung des Feuers rennt.
Sie stößt einen Fluch aus und beginnt ihm hinterher zu rennen.
Visha ist ihr dicht auf den Fersen.

Es ist das reinste Chaos.
Tavo ist nicht schwer zu finden, immerhin schießt er Blitze um sich, vermutlich ohne daran zu denken das ihm so schnell die Energie ausgehen wird, und Maeve spürt die Elektrizität in der Luft. Sie bahnt sich ihren Weg zu ihm, während sie versucht die Luft anzuhalten.
Sie weiß was Kims Vanillegeruch für Folgen hat, sollte man zu viel davon einatmen.
"Tavo du verdammter..!"
Leven Lancaster wird von einem triefnassen, dunkelhaarigen Jungen und einer Schlingpflanze zu Boden gedrückt, sein ganzer Körper ist von Blauen Flammen umgeben.
Alexander kämpft ein Stück weiter gegen jemanden der Feuerwerksartige Explosionen von sich gibt, dunkles Blut verklebt das Fell an seiner Flanke.
Als Tavo sieht das Maeve auf ihn zu kommt schreit er ihr entgegen; "Bring Nathan hier weg! Maeve, bitte!"
Hinter ihm, im Schlamm, liegt Nathan, bewusstlos.
Er blutet stark aus einer Kopfwunde.
Visha, die immer noch dicht hinter ihr ist, überholt sie, umgeben von rosa-violettem Rauch, der sich immer weiter verdichtet.
"Komm schon, nutz die Schmetterlinge!" Befiehlt sie ungeduldig. "Und dann hilf mir."
Maeve ist sich sicher noch nie so viele Schmetterline auf einmal heraufbeschworen zu haben. Der Schwarm spürt wie sie sich fühlt und ist dementsprechend aggressiv.
Kaum hat sie den Befehl zum Angriff angegriffen zischen sie los. Gegen das viele Wasser kommen sie nicht an, aber zusammen können sie einige der anderen Gruppe in die Flucht schlagen oder zumindest für kurze Zeit verwirren.
Maeve wird schwindlig, die Aktion hat zu viel Energie gekostet. Trotzdem reißt sie sich zusammen und hilft Visha den bewusstlosen Nathan den Hang hinauf, weg von den Kämpfenden zu tragen.
"Hast du eine Ahnung von erster Hilfe?" Fragt sie.
Visha nickt. "Geh und hol Sikyatavo da weg, ich kümmere mich um ihn."

Tavo steht noch immer an Ort und Stelle.
Langsam merkt er wie seine Knie immer zittriger werden. Er weiß er wird nicht mehr lange in diesem Tempo weitermachen können.
Er kann nur hoffen das Maeve sich um Nathan gekümmert hat.
Das er in Sicherheit ist, ist das Wichtigste.
Er hört wie Leven nur ein paar Meter weiter vor Schmerzen aufstöhnt.
Die Wasserpflanzen ziehen ihn immer weiter in Richtung des Wassers.
Ins Wasser zu gehen wäre für Leven, wie auch für Tavo der sichere Tod.
Wasser und Elektrizität verträgt sich bekanntlich nicht gut. Da kommt ihm eine Idee.
Eine sehr dumme Idee, aber es wäre es wert.
"Hey du - Bohnenstange!" Knurrt Tavo den Jungen an, der offensichtlich die Wasserpflanzen manipuliert. Dieser schaut auf und grinst.
"Eine bessere Beleidigung ist dir nicht eingefallen?"
"Wärst du nicht stärker wenn du tatsächlich im Wasser stehen würdest?"
"Tavo was - was machst du da?" Will Leven erstickt wissen. Eine der Pflanzen hat den Moment der Unaufmerksamkeit genutzt und sich um seinen Hals gelegt.
"Na los, stell dich ins Wasser." Fordert Tavo auf. Er selbst macht einige Schritte aufs Ufer zu und hebt die Arme. "Dann kannst du mich auch gleich ertränken."
"Schade das ich dich umbringen muss. Du hättest gut zu uns gepasst." Sagt der Junge und grinst. Er findet es nicht im geringsten Schade.
"Du wirst keinen meiner Schüler umbringen Luke." Sagt Leven ruhig.
Er hat es geschafft sich von einigen der Pflanzen zu befreien und sich auf zu setzen. Er brennt noch immer, doch auch seine Flammen werden schwächer.
Ein Schwarm violetter Schmetterlinge tauchen auf und zusammen mit einem blauen Feuerball schleudern sie Luke nach hinten, rücklings in den See.
Er taucht wieder auf, spuckt prustend und lachend Wasser.
"Es wäre irgendwie dramatischer geworden wenn du nicht der einzige wärst der im Wasser ist." Sagt Tavo, fast schon enttäuscht. Dann tritt er ebenfalls in den aufgewühlten See, setzt all seine Energie frei und der kleine See explodiert.

"Tavo!!"
Nathans panischer Schrei gellt über das Gelände.
Ansonsten ist es totenstill.
Sikyatavo wurde zurück ans Ufer geschleudert und liegt regungslos im schlammigen Sand.
Ein letzter, elektrischer Schmetterling torkelt durch die Nacht, als sei sein Flügel gebrochen.
Die Asche einer der brennenden Ranken erlischt.

The End :D

Extra Szene, just for the Heartbreak:
Das leise Zischeln ist das einzige Geräusch, für einen schrecklichen, viel zu langen Moment.
Nathan stürzt, trotz seiner, noch immer blutenden Kopfwunde zu Tavo hinunter.
Maeve und Leven folgen ihm, alle anderen bleiben unsicher auf Abstand.
Von der anderen Gruppe ist nichts mehr zu sehen.
"Wie konntest du nur zu lassen das er hier runterkommt?" Schreit Nathan Maeve entgegen. "Du wusstest das es gefährlich ist! Du hast es gewusst!"
"Ich habe versucht ihn davon abzuhalten okay?!" Schreit Maeve zurück. "Was kann ich denn dafür das dein Freund so ein verdammter Idiot ist?"
Sie will ihm folgen, doch Leven hält sie zurück. "Lass ihn. Es ist okay er ist geschockt."
"Ich bin nicht geschockt!" Schreit Nathan. "Du hättest es verhindern müssen! - Du - Ach vergiss es! Ich hätte selber aufpassen müssen verfickte Scheiße!"
Er kauert sich neben Tavo, wischt sich mit einer Hand Blut aus den Augen als sei es Wasser, mit der anderen Hand schüttelt er Tavo an der Schulter.
"Wach auf du Arschloch." Sagt er erstickt. "Wenn du jetzt stirbst - Du hast mir versprochen das du nichts dummes machst!"
Tavo blinzelt und bringt ein schwaches Grinsen zustande. "Ich habe nichts dummes gemacht. Ich habe etwas sehr dummes gemacht. Ich würde dir gegenüber nie ein Versprechen brechen."
"Du Vollpfosten", erwidert Nathan und legt vorsichtig eine Hand an Tavos Wange. "Du wirst wieder okay hörst du?"
Tavo reagiert nicht mehr.
"Was steht ihr da so rum, ruf doch einer einen Krankenwagen!" Ruft Nathan, jetzt wieder leicht panisch. "Kommt schon, tut irgendwas! - Tavo?"
Nichts.
"Tavo! Komm schon du Idiot du darfst nicht sterben! Bitte bleib bei mir! Bitte!" Schluchzt Nathan verzweifelt. "Hey wach auf! Bitte! Ich brauch dich doch..."

The End - End :3

Ok uhm und jtz das Extra - Special von Shafow, Trommelwirbel bitte:

Sikyatavo - Neongelb
Nathan - Nachtblau
Sean - Honiggelb
___________________________________________________________________

Energisch, laut, nervtötend.
Das war das Erste, was Nathan einfiel, wenn er an Sikyatavo, kurz Tavo, dachte. Ein unerträglicher Mensch mit neongelber Seele, der es liebte, andere mit seinen Mini-Blitzen zu schocken, sie in den Wahnsinn zu treiben. Jemand, der es schaffte, Nathan völlig aus der Ruhe zu bringen. Das schaffte sonst niemand, weil dieser ein sehr geduldiger, stiller Mensch war. Jemand, der nicht besonders viele Kontakte pflegte. Nathan hatte eine Nachtblaue Seele, beobachtete Menschen gern und wusste ziemlich viel. Sozial betätigte er sich aber nicht besonders. Und er konnte Tavo aus einem Grund nicht leiden: Er nervte. Und zwar gewaltig.
Tavo nutzte so ziemlich jede Gelegenheit, um ihm auf den Geist zu gehen, sei es durch kleine Schocks, die ständigen Flirts oder das unaufhörliche Geplapper. Sie waren von Grund auf sehr verschieden.
Nathan und Sean, das war sein Zwillingsbruder, waren es auch. Wie Tag und Nacht. Das spiegelte sich in so ziemlich allem wieder. Doch Nathan mit Tavo zu vergleichen, da lagen Welten zwischen ihnen.

".........n.......... than.....! Nathan! HEY, NATHAN!" "WAS?! WAS IST?!" Dabei hatte Nathan Tavo gerade für einen Augenblick aus seinen Gedanken verbannen können. Jetzt stand der sogar vor ihm. Genervt blickte er den Dunkelhaarigen vor ihm an. Seine Hände, welche er zu Fäusten geballt hatte, entspannte er jetzt wieder.
"Es ist niedlich wie du dich aufregst." Tavo grinste, konnte sich die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen. Dem Blauhaarigen war nicht zum Lachen zumute, tötete sein Gegenüber mit seinen Blicken. Seine nächsten Worte presste er durch schmale Lippen hervor, um seine Beherrschung nicht zu verlieren.
"Was willst du?"
"Nun, wenn du schon fragst, hätte ich gerne dich."
"Ich bringe dich um. Und dann vergrabe ich dich. Vielleicht zünde ich auch deine Leiche an. Kommt ganz darauf an."
"Uuuhh! Autsch!" Tavo schniefte gespielt, tat als wäre er verletzt. Vielleicht war er es sogar ein bisschen, doch er ließ es sich nicht anmerken, wechselte das Thema. "Du hast echt keinen Sinn für Humor. Falls du es vergessen haben solltest, es wurde ein Ausflug in einen Freizeitpark geplant. Und wir sollen in Gruppen zusammen bleiben." Nathan seufzte. Er hatte es nicht vergessen, er hatte einfach nur nicht darüber nachdenken wollen. Er mochte den Tag nicht besonders, mied die Sonne lieber. Freizeitparks waren nicht besonders sein Geschmack. "Komm zum Punkt", sagte er nach einem kurzen Moment.
"Du wirst es nicht mögen, aber du bist mit mir in einer Gruppe. Tröste dich, dein Bruder ist auch dabei."
"Na immerhin... Pff, von mir aus. Lässt du mich jetzt in Ruhe?"
"Jup~" Tavo grinste wieder, dann entfernte dieser sich, ließ den Blauhaarigen wieder allein. Kurz darauf legte Nathan seine Arme auf den Tisch und ließ seinen Kopf darauf fallen. In letzter Zeit dachte er immer öfter an ihn. Was wusste er mittlerweile eigentlich von Tavo? Abgesehen davon, dass er älter und noch etwas größer war, als er selbst (das wurmte ihn aus irgendeinem Grund sehr), wusste er nicht wirklich viel. 'Komm schon Gehirn, streng dich an!', redete er sich selbst zu.
Ein Technikfreak, der es liebte, an etlichen Geräten herumzuschrauben. Immerhin dann war er mal ruhig. Und, wie konnte er das nur vergessen, Süßes. Egal wo man ihn antraf, er schien immer etwas Süßes zu essen.
'Wie der davon nicht zunimmt, ist mir ein Rätsel. Warum denke ich überhaupt so viel über ihn nach?' Kopfschüttelnd setzte Nathan seine Kopfhörer wieder auf, drehte die Musik lauter. Ein kurzer Blick auf dem Handy reichte aus, um ihm sagen zu können, dass er es wohl dringend aufladen musste. Wann war dieser Ausflug nochmal?
"Hmmh... Morgen, oder..? Morgen schon?!" Der Kopf schoss wieder in die Höhe, dann stand er von seinem Platz auf. Er musste sich vorbereiten. Vermutlich sollte er sogar früher schlafen gehen. "Diese Nervensäge! Hätte es ja gleich sagen können!", schimpfte er leise vor sich hin. Es brachte ja doch nichts. Also ging er, machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Dort erst einmal angekommen, steckte er alle wichtigen Geräte an ein paar Ladekabel, um sie aufzuladen. Sobald das erledigt war, legte Nathan sich ins Bett, nahm seinen DS in die Hand und spielte darüber Pokémon Heartgold. Ein Klassiker, doch schon als Kind hatte ihn diese Welt fasziniert. So wurde die zweite Generation sehr schnell zu seiner Lieblingsgeneration. Das 'schillernde' Nachtara gehörte zu seinen Lieblingspokémon. Videospiele ließen einen die Zeit vergessen. So auch dieses Mal. Erst, als er zum Abendessen gerufen wurde, pausierte er, verließ das Zimmer und schlich die Flure entlang. Nathan wohnte hier schon eine längere Zeit, jedoch hatte er sich immer noch nicht mit irgendwem angefreundet. Nicht wirklich. Hinter seinem Rücken wurde über ihn gesprochen. Manchmal bekam er es mit, doch es störte ihn nicht. Es war nicht seine Absicht, so viele Freunde wie möglich zu haben. Er liebte die Nacht. Außerdem war er Nachts stärker, als Tagsüber, deshalb schlief er meistens, wenn alle anderen aktiv waren und wurde aktiv, wenn die anderen schliefen.
Leise setzte sich der Blauhaarige an den Tisch, neben seinem Zwillingsbruder. Wie immer tauschten sie sich kurz aus, wechselten ein paar Worte. Nathan wusste, dass Sean manchmal etwas anhänglich war. Aber er liebte seinen Bruder, deshalb machte es ihm auch nichts aus. "Und? Weißt du schon, was du morgen machen willst?"
"Nicht viel. Du weißt, dass ich nicht besonders auf Freizeitparks stehe. Zu laut, zu viele Menschen. Und höchstwahrscheinlich Sonne."
"Wenn das so weiter geht, mutierst du noch zu einem Vampir", scherzte Sean. Nathan grinste ein wenig. "Wer weiß, wer weiß. Vielleicht bin ich bereits einer und du weißt es noch nicht." Sean lachte leise auf.
"Wenn es wirklich so wäre, dann wüsste ich es. Vor mir kannst du nämlich nichts verheimlichen."
"Stimmt auch wieder.." Nathan wandte sich seinem Essen zu. Ein einfaches Brot reichte ihm völlig aus. Besonders großen Hunger hatte er eh nicht. Nach dem Abendessen ging er wieder zurück auf sein Zimmer, diesmal in Begleitung seines Bruders. Die beiden teilten sich schließlich ein Zimmer. Ein paar weitere Stunden vergingen, bis Nathan sein Spielstand speicherte, den DS ausschaltete und alle aufgeladenen Geräte von den Steckern nahm. Dann wünschte er seinem Bruder gute Nacht und legte sich ins Bett, deckte sich zu und schloss seine Augen.

Der nächste Morgen krachte regelrecht in ihn hinein, als Nathan aus seinem Bett purzelte. Nicht die angenehmste Art, aufzuwachen. "Au au au..." Wie er überhaupt aus dem Bett fallen konnte, war ihm ein Rätsel. Das war ihm zuletzt passiert, als er fünf oder sechs Jahre alt war. Das konnte nur bedeuten, dass der Tag anstrengend werden würde. Sean war auch schon nicht mehr da. Hatte er verschlafen? Etwas desorientiert fuhr Nathan sich mit einer Hand über seine gefärbten Haare. Sein Blick wanderte seitlich nach oben, genau dort, wo sein Wecker stand. Es war bereits kurz nach neun. "Scheiße", fluchte er, stand auf und warf die Decke vom Bett. Dann nahm er sich fast wahllos Klamotten und rannte ins nächste Bad mit einer Dusche. Zwanzig Minuten später war er wieder draußen, mit frischen Klamotten, nassem Haaren, die noch ein bisschen tropften, geputzten Zähnen und einem leicht gehetzten Blick. Ausgerechnet er hatte verschlafen. Die alte Wäsche hatte er einfach in die Waschmaschine gestopft, diese angemacht. Jetzt bewegte er sich wieder ins Zimmer, packte dort seinen Rucksack, trocknete seine Haare noch so gut es ging mit einem Handtuch, bevor er es über eine Heizung warf, und rannte dann mit dem Rucksack quer durch das Gebäude, bis in die Küche. Erst dann blieb er stehen, holte tief Luft.
"Ich.... Ich bin bin wach-" "Na, offensichtlich. Guten Morgen, Schlafmütze!", rief Sean von seinem Platz aus. "Du siehst aus, als müsstest du dich gleich wieder ins Bett legen", fügte Tavo nicht gerade hilfreich hinzu. Nathan antwortete darauf nicht, setzte sich bloß hin und nahm sich etwas zu trinken, füllte es in einen Becher. Dann führte er den Becher an seinen Lippen, trank das kühle Wasser. Nathan stellte einen leeren Becher wieder ab, machte sich daran, etwas zu essen fertig zu machen. Erst dann frühstückte er, nahm sich zumindest dafür noch genug Zeit. Als er fertig war, schob er noch einen weiteren Becher Wasser hinterher, verschluckte sich kurzzeitig daran und hustete ein paar mal kräftig. Irgendwie wollte bereits am Morgen nichts so, wie er es wollte. Nathan's Atmung stabilisierte sich wieder. Dann stand er auf und packte noch schnell das benutzte Geschirr weg, bevor er sich nach draußen begab, wo die anderen bereits warteten. Ein Bus stand ebenfalls schon dort. Also rannte er kurz entschlossen dahin, stoppte erst, als er bei seiner Gruppe angelangt war. 'Das ist zu viel Sport auf einmal...' , dachte er. "Du hast heute wohl 'nen Lauf, huh?", meinte Tavo bloß lachend.
"Sei bitte einfach still. Ich bin schlecht gelaunt", brummte Nathan, wartete dann bis die Türen zum Bus aufgingen. Immerhin war er einer der Ersten im Bus, weshalb er sich einen Platz weiter hinten aussuchte, direkt am Fenster. Dann konnte er während der Fahrt nach draußen schauen und in aller Ruhe Musik hören. Zu blöd, dass sich ein sogenanntes Arschloch neben ihn setzte. Innerlich bekam Nathan jetzt schon wieder einen Anfall, jedoch ließ er sich diesen nicht anmerken. Stattdessen schnallte er sich halt an, schaute stur aus dem Fenster. Seinen Rucksack hatte er vor sich gepackt. Dort kramte er sich seine Kopfhörer heraus, setzte diese auf und schaltete sie ein. Immerhin ließ sein Handy ihn nicht im Stich. So hatte er genug Saft für die Hin- und Rückfahrt. Zur Not hatte er auch noch seine Powerbank, vollgeladen und einsatzbereit. Kaum hatte er Musik an, war er wieder in seinen Gedanken, dort, wo ihn keiner stören konnte. Außer vielleicht Tavo, der ihm hin und wieder was anbot, jedoch lehnte Nathan es jedes Mal ab. er wollte nichts süßes essen. Sonst überstand er die Fahrt aber ganz gut und ohne irgendwelche Zwischenfälle.
Sobald der Bus endlich zum stehen kam, bewegten sich die Menschen darin schnell mit ihren Sachen hinaus. Jeder wollte nach zwei Stunden Fahrt endlich sehen, wo sie gelandet waren. Man konnte die Freudenrufe noch bis in die weite Ferne hören. Es gab nur ein, zwei Ausnahmen, die überhaupt keine Lust auf den Ausflug hatten. Unter anderem eben auch Nathan, der desinteressiert auf den Boden starrte. Kurz darauf bückte er sich sogar, beobachtete ein paar Ameisen. Die fand er in dem Moment sehr interessant.
"Was treibst du da?" Tavo blickte über die Schultern des Anderen. Natürlich hatte Nathan ihn nicht gehört. Wie denn auch, wenn die Musik fast auf vollster Lautstärke war? Zumindest sollte man es meinen, jedoch war die Musik für seine Verhältnisse ziemlich leise. Ungefähr so laut, dass er den Straßenverkehr und die Jubelrufe noch mitbekam. Kurz entschlossen griff Tova nach den Kopfhörern und zog sie Nathan ab. "Ich rede mit dir! Was machst du da?", wiederholte er seine Frage, klang etwas genervt. Etwas, was Nathan nicht von ihm kannte. Etwas trotzig gab er seine Antwort: "Ich beobachte Ameisen. Jetzt gib mir meine Kopfhörer wieder." "Nope." Nathan wollte bereits protestieren, wurde von dem Größeren aber einfach mitgeschliffen, direkt zum Eingang des Freizeitparks. Erst dann wurde der Kleinere losgelassen, damit er aufrecht stehen konnte. Die Kopfhörer hatte Tova ausgemacht und in seinen Rucksack verfrachtet. Nathan konnte schon gar nicht mehr sagen, was ihn mehr aufregte: Das er keine Musik hören durfte oder das er bei dem ganzen 'Spaß' mitmachen musste. Jedenfalls standen sie jetzt am Eingang. Nach dem Kauf der Tagestickets waren sie auch schon drin. Die anderen Gruppen folgten kurz darauf, teilten sich auch sofort auf. Nathan blickte sich um. Nicht allzu weit konnte er noch die Schreie von oben hören. Vermutlich kamen sie von den Leuten auf den Achterbahnen.
Da Sean Gruppenleiter war, bestimmte er auch großteilig, wohin sie gehen würden. Dabei gingen sie systematisch vor, einmal in einem großen Kreis. Das bedeutete aber auch, dass alle an allen Aktionen teilnehmen mussten, sofern die Warteschlangen nicht zu voll waren. Somit konnte Nathan immerhin beruhigt sein, wenn es um Achterbahnen ging. Er würde so keine fahren müssen. Achterbahnen waren sehr beliebt, deshalb waren die Warteschlangen auch fast immer besonders lang. Nathan hingegen mochte sie überhaupt nicht, mied sie, wenn er konnte. Jedoch bestanden seine anderen Gruppenmitglieder darauf, immerhin auf einer Achterbahn mitzufahren. Zuerst ließ Nathan sich nicht überreden. Nachdem Sean aber einen ziemlich einfachen Trick des Bettelns verwendet hatte, gab er nach. Er konnte einfach nicht anders. Nicht, wenn es um seine Bruder ging.
Die nächsten Stunden vergingen in manchen Momenten quälend langsam, manchmal aber auch rasant schnell. Der wohl schlimmste Moment waren die langen Wartezeiten. Gegen 15 Uhr trafen sich alle Gruppen zusammen, um etwas zu essen. Die meisten hatten sich selbst etwas gemacht und mitgenommen. Nathan hatte dafür keine Zeit gehabt, weshalb er sich abseits hinsetzte. Noch immer konnte er keine Musik hören.
"Heute ist echt nicht dein Tag, was?" Nathan schaute leicht auf, blinzelte ein paar Mal. Dann blickte er wieder nach unten, als er sah, wer es war. Er hätte es schon an der Stimme erkennen müssen. "Was willst du? Mich aufziehen? Demütigen? Auslachen?" Der Größere setzte sich neben ihm. "Nein. Ich hatte es zwar in Betracht gezogen, aber ich lasse es für dieses Mal. Hier. Iss lieber was. Damit dir in ein paar Stunden nicht schlecht ist. Achterbahnfahren auf leerem Magen verträgt sich nicht so gut." Beim Reden hielt Tavo Nathan ein paar Sandwiches hin. Da Nathan nicht besonders Lust darauf hatte, mit dem Anderen zu diskutieren, nahm er sie, biss in eines davon hinein. "Sind ganz gut", merkte er dann an. Daraufhin grinste der Dunkelhaarige breit. "Natürlich, schließlich hab ich sie gemacht!" Nathan blickte ihn von der Seite an.
"Aber eigentlich hast du dir Sorgen gemacht, dass sie nicht gut schmecken könnten, oder?"
"H-heh? Pffff, wie kommst du nur darauf?"
"Also doch."
"Woher willst du das überhaupt wissen?!"
Der Blauhaarige antwortete nicht gleich, ließ sich beim Essen Zeit. Sobald der erste Sandwich gegessen war, setzte er zu einer Antwort an: "Ist nur so ein Gefühl."
"Popcorn, so funktioniert das aber nicht."
"Wen nennst du hier Popcorn?"
"Dich. Offensichtlich."
"Lass das."
"Und was, wenn ich es nicht tue?~" Nathan aß gerade an seinem zweiten Sandwich, als Tavo ihm näher kam. Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander. Aus Reflex schob Nathan den Ältere von sich weg. Das war eine ungewöhnliche Situation. Eine Situation, die er so nicht kannte. Eine Situation, die ihm gerade etwas unangenehm war. Dass die anderen und auch Fremde die Beiden beobachten könnten war für ihn schon ein No-go.
"Etwas Abstand bitte. Danke." Netterweise bekam er seinen Abstand auch, konnte so in Ruhe seinen zweiten Sandwich essen. Für eine weitere halbe Stunde war Pause, dann sollte das Programm weitergehen. Noch mehr Wartezeiten, noch mehr Attraktionen, an denen Nathan teilnehmen musste. Er fand es nervig, tat es aber für seinen Bruder. Weitere Stunden vergingen, ehe sich der Tag dem Ende neigte, zum Abend wich. Die letzte Attraktion sollte das Riesenrad sein. Nathan gähnte ein paar Mal. Er war müde. Sein ganzer Schlafrhythmus war auf den Kopf gestellt worden. Für ihn war es einfach ein langer Tag gewesen.
"Du wirst doch wohl nicht jetzt gleich einschlafen, oder?" Tavo. 'Natürlich', dachte Nathan im Stillen. "Tut mir leid, dass ich nicht freiwillig hier bin. Wenn es nach mir gegangen wäre, läge ich jetzt auch noch im Bett und hätte gepennt", brummte er bloß. Natürlich, Müdigkeit führte schnell zu schlechter Laune. Und Nathan hatte davon besonders viel.
"Schon gut, schon gut. Sieh es positiv. Nur noch diese Fahrt und du kannst deine Kopfhörer wiederhaben. Im Bus kannst du dann auch schlafen. Du hältst das noch durch", meinte der Dunkelhaarige nur, grinste dabei. Dann schob dieser Nathan in eines der Gondeln, setzte sich gegenüber von dem Kleineren. Der Blauhaarige blickte aus der Glasscheibe, nahm so zur Kenntnis, dass es stetig bergauf ging. Dass er von seinem Gegenüber angestarrt wurde, bekam er gerade mal am Rande mit. Er war zu erschöpft, um einen besonderen Wert darauf zu legen. Als er davon doch Notiz nahm, wendete er sich dem Größeren zu.
"Was ist?", fragte er leise. Tavo, der sich auf frischer Tat ertappt fühlte, lachte bloß peinlich berührt auf.
"A-ach nichts! Ich habe mich bloß etwas gefragt. Mehr nicht." Er lachte zwar weiterhin, doch schon nach ein paar Sekunden verstarb es, während Tavo's Gesicht ernst wurde. Nathan konnte nicht anders, als laut aufzuseufzen.
"Jetzt spuck's schon aus. Kann ja nicht so schlimm sein."
"Darauf würde ich mich nicht verlassen. Natürlich kann es schlimm sein!"
"Na, dann lohnt es sich doch immerhin. Also, raus damit. Was willst du?"
"Ich glaube nicht, dass es eine so gute Idee i-"
"Sag es doch einfach!", unterbrach Nathan den Dunkelhaarigen mit einer plötzlichen Lautstärke, die keiner von beiden erwartet hatte. "Tut mir leid. Ich hätte nicht laut werden sollen", entschuldigte er sich dann. Ungeduld war ebenfalls ein Zeichen der Müdigkeit. Man war schneller gereizt. Das zeigte sich bei Nathan besonders. Dabei war es nicht mal seine Absicht gewesen. Klar, Tavo war verdammt nervig, keine Frage. Hinter dem Arschloch steckte aber noch Jemand. Jemand, an dem Nathan über die Zeit Interesse gefunden hatte. Er hatte eine Weile gebraucht, um das zu verstehen. Natürlich wirkte er in der Gegenwart des Älteren oft einfach nur genervt. Doch hatte auch er sich hinter dieser Fassade versteckt. Denn eigentlich mochte er Tavo ganz gern, wenn er gerade nicht seine zu harten Arschloch-Phasen hatte.
"Erzählst du es mir?", fragte er nach kurzem schweigen, "Bitte?" Jedoch schwieg der Dunkelhaarige verbissen, was Nathan doch ziemlich frustrierte. Irgendetwas störte ihn an dieser Situation. Er vermochte es nur nicht in Worte zu fassen. Das würde sonst einem Geständnis gleichen. Und er wusste nicht, ob er seelisch dafür bereit war. Jedoch arbeitete Nathans Körper schneller, als seine Gedanken, als er sich nach vorne lehnte, Tavos Gesicht näher kam und ein paar Sekunden einfach nur anschaute. Dieser reagierte mit leichtem Herumgestottere, während dessen Gesicht eine dunklere Farbe annahm.
"W-was soll das d-denn jetzt werden?"
"Du reagierst auf mich. Du gibst mir ständig Spitznamen, flirtest mit mir. Warum?" Das brachte Tavo noch mehr aus dem Konzept. Nathan hingegen näherte sich ihm noch ein bisschen, bis sie sich ungefähr so nahe waren, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Dass der Dunkelhaarige ihn bis jetzt nicht weggedrückt hatte, nahm der Blauhaarige als eine Art Zeichen wahr. Nathan bewegte sich aber nicht weiter nach vorne. Er suchte die Bestätigung des Anderen. Oder eben die Abfuhr. Ein kleines bisschen Angst hatte er schon. War es überhaupt Liebe? Bewunderung? Müdigkeit, sodass er nicht vernünftig denken konnte? Seine Art, Tavo zu sagen, dass er es offiziell aufgab und ihn tun und lassen würde, wie er es wollte? Er wusste es wirklich nicht. Ein paar weitere Sekunden verstrichen, in denen sich zwei junge Männer in die Augen schauten, versuchten, den Anderen zu analysieren. Dann aber wagte Tavo den kleinen (und gleichzeitig großen) Schritt doch, schloss die kleine Lücke zwischen den Beiden.
Sie beide schlossen ihre Augen, gaben sich nur diesem kleinen Moment hin. Es war ein unbeholfener, aber langer Kuss. Ein sanfter Kuss, wie Nathan fand. Somit hatte er seine Bestätigung. Die Bestätigung, nach der er sich schon so lange gesehnt hatte. Er hatte es bis zu diesem Moment nur nicht richtig realisieren, nicht richtig begreifen können. Tavo war es auch, der den Kuss auch wieder auflöste.
"Beantwortet das deine Frage?", fragte er dann. Der Blauhaarige lehnte sich zurück, setzte sich damit wieder auf seinen Platz.
"Ich glaube, damit kann ich leben, ja", antwortete Nathan und lächelte. Es war ein Lächeln, welches sonst nur seiner Familie und engsten Freunden galt. Tavo war mehr als das. Für Nathan war er ein besonderer Mensch. Unglaublich nervig, aber doch auch unglaublich liebenswürdig.
"Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein?!"
"Such es dir aus."
"Aber Popcorn-"
"Was habe ich dir zu Spitznamen gesagt?", unterbrach der Kleinere.
"Das ist nicht fair! Jetzt sag mir doch einfach, ob es ein Ja oder ein Nein ist!"
"Du kennst die Antwort doch schon."
"Popcoooorrrnn...!"
Die Diskussion hielt noch an, als die Beiden bereits im Bus saßen und hörte erst dann auf, als Tavo schließlich damit drohte, Nathan mit seinen Blitzen zu rösten. Daraufhin bekam er dann seine Antwort und Nathan konnte beruhigt sein, dass er weiterhin leben würde. Seine Kopfhörer bekam er ebenfalls wieder, welche er sich gleich um seinen Nacken legte. Doch er verzichtete darauf, sie anzuschalten. Stattdessen lehnte er sich so gut es gerade ging zurück und schloss seine Augen. Der Dunkelhaarige strich mit einer Hand durch die des Blauhaarigen.
"Gute Nacht", sagte Tavo leise, während Nathan in die Tiefen des Schlafes fiel, an seinen Arm gelehnt.

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