Kapitel 14

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Du sagtest, Herr Schnurrkatz gehörte der Bösen Königin? Gab es denn noch weitere Überbleibsel ihrerseits?"
"Aber klar. Ihr Spiegel gehört uns. Die durchgeknallte Psychopathin hat ihn zurück gelassen und im Gefängnis brauchte sie ihn nicht."
"Der Spiegel?" Interessiert nippte ich an meinem Wein. "Wie ist der so? Oder ist es eine sie?"
"Mirrory ist eine Frau. Sie ist eitel, arrogant und gruselig und wenn man Glück hat hilfsbereit. Angeblich hat Mirrory ihre Meisterin nie gemocht. Da war ich mir jedoch noch nie sonderlich sicher. Das Problem ist, sie kann sich durch jeden Spiegel bewegen. Sofern sie sich anstrengt, könnte diese Frau in deinem Spiegel landen. Ihre Augen sind quasi überall. Einmal hat sie Lennox einen höllischen Schrecken eingejagt. Der wollte gerade, warum auch immer, mit einem Handspiegel sein, nun ja, Geschäft verrichten, da kam und überraschte sie ihn. Zum Glück hat sie ihre schäbigen Finger von Mutters Sarg gelassen. Da ich ebenfalls einen Schrecken erlitten hätte. Komm mal mit, ich stelle dir Mirrory vor. Übrigens ist ihr ursprünglicher Name Spieglein, aber der war ihr wohl zu langweilig. Klang zu niedlich oder so."
Rasch trank ich den Wein aus, dann nahm ich mir seine dargebotene Hand.
Er zog mich durch etliche Gänge und Flure, bis wir vor einem Rahmen mit einem Vorhang davor zum Stehen kamen. Nevis löste den Vorhang und zum Vorschein kam ein Spiegel mit reichlich Verzierungen.
"Kannst du reimen?", verlegen kratzte er sich den Nacken. Das machte er immer, sobald er nervös oder verlegen oder beides war.
"Ja"
"Mirrory mag mich nicht besonders. Sie redet nur mit mir, wenn es entweder dringend notwendig ist oder ich reime."
Ich überlegte kurz. "Wie wäre es damit: Mirrory an der Wand, zeig uns dein wahres Gewand?"
Ich erschrak. Auf dem Glas erschien eine Gestalt. Das unbeeindruckte Gesicht einer Frau Mitte fünfzig.
"Das geht nun wirklich besser, also bitte! Streich das Fragezeichen aus deinem Reim, Prinzesschen.", quatschte der Spiegel drauf los. "Ni hao, Nevis. Wen hast du mir denn da mitgebracht? Sag bloß! Es ist Prinzessin Bellina. Wie hast du das denn hinbekommen? Sagt mir, Prinzessin, verzauberte er euch durch sein Antlitz, sein Geld?"
"Hochverehrter Spiegel, wir sind kein Paar. Ich das einst mit Connor war.", reimte ich. Mit einer Mischung aus Belustigung und Freude sah mich der Spiegel an.
"Deine Freundin ist gut, die hat Mut, gefällt mir. Und dir?"
"Sie... Sie ist nicht meine Freundin... Jedenfalls wollte ich dich fragen, Mirrory an der Wand, wer ist Schönste im ganzen Land?"
"Weshalb interessiert es dich, Prinz?"
Genervt verdrehte er die Augen. "Mirrory, nicht das schon wieder."
"Weil Ihr es seid, geliebter Prinz.", durch ihren Spiegel switchten eine Menge Bilder von schönen Frauen entlang. Bis es nur noch bei drei Frauen blieb, zwei davon wunderschön, Schneewittchen und ihre Tochter Blanchette. Das dritte Bild war ich.
"Die Frage ist schwer zu beantworten, weil selbst die Menschenwelt zahlreiche schöne Frauen hat... Ah, hier haben wir es ja: Da Schneewittchen derzeit zur Schwangerschaftsfurie mutiert und nicht mehr die jüngste ist, Blanchette jedoch noch zu jung ist, ist die Schönste im ganzen Land...", die Bilder und das Gesicht von Mirrory verschwanden auf einmal komplett. Stattdessen starrte mir mein Spiegelbild entgegen. "Bellina, du bist es, meine Schönste!", kreischte der Spiegel hocherfreut.
"Ich, aber...", fing ich an.
"Ich hätte nichts anderes erwartet.", meinte Nevis neben mir.
Spiegleins Gesicht erschien erneut. "Nevis, Liebling, gehst du bitte und lässt uns allein für einen Moment hier in der Mitte?"
Der Prinz holte tief Luft, dann wandte er sich nach meinem Okay zum Gehen um.
"Ich werde das Reimen mal kurz sein lassen, damit ich mit Euch, junge Prinzessin, Klartext reden kann. Es gibt nur wenige Menschen, die Euch nicht mögen. Die meisten lieben oder beneiden Euch und Eure Schönheit, denn Schönheit kommt bekanntlich nicht immer nur vom Äußeren. Das war eine Sache, die meine Herrscherin nie verstanden hatte. Ihr seid wunderschön vom Charakter und vom Aussehen. Gaspard findet dich sexy, obwohl er es nur seinem eigenen Spiegelbild erzählt hatte. Zufälligerweise war ich just in dem Moment anwesend. Connor findet dich beider Seiten wundervoll, das sagt er dir ebenfalls oft genug, auch wenn Ihr, Prinzessin, auf Durchzug stellt und ihr zwei kein Pärchen mehr seid. Ylvie hat in ihrem Zimmer bei Cinderella ein Bild von dir, Connor und sich. Weißt du, wen sie immer und immer wieder bewundert? Dich! Sie beneidet dich um dein Aussehen und deine liebenswürdige Art und vielleicht auch, weil du die beste Prinzessin ist, so behauptet sie. Ich gbhe ihr da nur ungerne unrecht. Unsere Jungfrau Nevis hier der wird bestimmt einige Male eine Überraschung in der Hose haben wegen dir, vertrau mir. Was meinst du, weshalb er dich als einzige einigermaßen an sich herangelassen hatte? Der Prinz steht auf dich, deinen schokoladigen Geruch, deinen herzensguten Charakter, dein hübsches Aussehen... Der kann nicht mehr klar denken..."
"Das sagst du doch nur so...", beharrte ich.
"Hör gefälligst auf mich zu unterbrechen, Prinzessin Bellina Johanna! Es ist wahr und ein Spiegel lügt nie... Außer womöglich bei einer gewissen gemeinen, bekloppten Bösen Königin."
"Kann ich reinkommen?", Nevis schaute vorsichtig um die Ecke der Tür.
"Sofern du reimst!"
"Mirrory, darf ich bitte... reinkommen... in eure Mitte?"
"Ach, das war so billig, Prinz. Den Teil hatte ich bereits benutzt.", wehrte der Spiegel unhöflich ab.
"Ich komme gleich.", wand ich deshalb ein.
"Okay."
"Verrate mir noch eins, ich habe da so eine Theorie: Mirrory im hübschen Gewand, wer ist der Schönste im ganzen Land?"
"Zum Schluss hätte ich da doch gerne einen neueren Reim.", spitz kräuselte Spieglein die Lippen.
"Es ist so... kalt, sag mir, wer ist der Schönste in ganz Märchenwald?"
"Nicht schlecht, nicht recht. Beim nächsten Mal will ich es noch besser, sonst bekommst du nimmer mehr Antworten von meiner Wenigkeit, Schönste in dem gesamten Märchenwald. Der Schönste ist mein wehrter Prinz Nevis, das ist doch sonnenklar, wie wahr, wie wahr."
"Danke, Anke.", beendete ich unser reimendes Gespräch mit einem frechen Grinsen.
"Mein Name ist Mirrory!!", fauchte sie.
Hinter der Türschwelle nahm Nevis meine Hand in seine. Erneut schmiegten sich unsere Hände perfekt zusammen. Es kribbelte an der Stelle, wo unsere Hände aufeinander trafen.
"Hauptsache die Bekanntschaft mit der Schreckschraube hat dich nicht verschreckt. War nicht mein klügster Einfall.", brummte er.
"Nein, keine Sorge. Ich bleibe. Der Spiegel ist... durchaus sympathisch."
Der Prinz prustete, bis er zu lachen anfing. Sein Lachen war ansteckend.
Letzten Endes beendeten wir den Lackrampf, weil wir Luft holen mussten. "Amüsiert ihr euch gerade auf meine Kosten? Das ist ungerecht - keuch."
Nun erstarrte er und ich musste wieder lachen. "Husch, husch, schaut den Magier Harry Potter, erzählt mir von diesem Otter."
Das ließ sich der Prinz nicht zweimal sagen, er zog mich mit sich durch den Palast. Vorbei an Gemälden, auf denen ich glaubte, die Sieben Zwerge in unterschiedlichen Modelposen zu sehen und auf anderen die Königin, der König, Prinz Nevis oder seine Schwester. Über den Gemälden der Prinzessin lag ein seichter Vorhang, ähnlich eines Sternenhimmels. "Das soll zeigen, dass sie verflucht ist.", erklärte er mir im Vorbeigehen.
Vor einem Bild blieb ich stehen. "Bist das du?"
Verlegenes Kratzen im Nacken. "Wohl oder übel."
"Wieso? Du bist süß."
Hatte ich das gerade ernsthaft gesagt? Dass er süß ist, nicht, dass das süß ist? Oh Merde. War das peinlich. Vor eigener Verlegenheit senkte ich den Kopf.
Unbeirrt, ich glaube er wollte sein verlegenes Nacken-Kratz-Dings vor mir verbergen, zog er mich weiter. Der Prinz öffnete mir eine Tür. Dahinter verbarg sich das Wohnzimmer, obwohl man es eher als ein überdimensionaler Kinosaal zählen konnte. Mindestens zehn edle Sofas nahmen den Großteil des Raumes ein. Auf der gegenüberliegenden Seite hing der Fernsehbildschirm. Ebenso überdimensional, wie das gesamte Schloss es war. "Tja... Das ist unser Wohnzimmer... Mein Großvater übertreibt mit Vergnügen... Such dir eine Couch aus."
Während er den Fernseher anmachte, suchte ich mir eine Couch heraus. Die Sofas waren allesamt rot und ihr Rahmen, der im Normalfall aus Holz war, golden. Für meinen Geschmack etwas too much. "Trotz dem Anblick nach too much absolut gemütlich."
Der Film begann mit den Dursleys, Harrys Familie. Direkt regte ich mich darüber auf, dass Harry Potters Augenfarbe nicht, wie in den Büchern beschrieben, grün waren. Daniel Radcliffes - den Namen des Schauspielers kannte ich von Artikeln über den Zauberer - Augen waren nämlich blau. Der Prinz, er hatte es sich neben mir auf der Couch bequem gemacht, kicherte darüber. Zwischen uns stand das Popcorn. Fast hätte ich den Bildschirm damit beworfen, doch ich riss mich zusammen, denn das wäre unhöflich der Königsfamilie gegenüber gewesen.
Sobald der Junge in Hogwarts ankam, gab es das nächste Ärgernis: die Lehrer. "Was ist das?! Snape sollte schlaksig und seine Haare fettig sein! Seine Haare sind der Inbegriff von Perfektion! McGonagall ist obendrein viel zu alt. Die Schauspielerin sieht, pardon, aus wie siebzig. Das ursprüngliche Alter der Lehrerin war Mitte fünfzig."
Schon klar, es war nicht leicht, die passenden Schauspieler zu den Buchcharakteren ausfindig zu machen. Dennoch.
"Soll ich lieber ausmachen?"
"Nein. Ich halte das durch. Irgendwie. Soooo schlecht ist er dann auch wieder nicht."
Verunsichert, die Hand an der Fernbedienung, schaute er mich an. "Sicher?"
"Sicher."
Harry Potter flog das erste Mal auf seinem Besen. Hermine, Ron, Draco huschten über den Fernseher, schauspielerten, gaben den Buchklassiker zum Besten.
Von Zeit zu Zeit wurden meine Augen kleiner und ich kuschelte mich an eine muskulöse Schulter. Wegen der Dämmerung in meinem Kopf kurz bevor man einschlief hatte ich vergessen, wo ich war und an wessen Schulter ich mich schmuste.

"Bellina, Nevis, aufstehen!", forderte eine Stimme.
Verschlafen blinzelte ich. Unter mir lag ein Körper und auf meiner Taille ruhte ein Arm. Auf die Schnelle versuchte ich mich daran zu erinnern, wo ich war, was gestern passiert war und an wessen Körper ich mich schmiegte. Ich war bei Nevis, wir hatten einen Film geguckt. War ich an seiner Seite eingeschlafen? Lag ich auf ihm?
Unter mir stöhnte ein Mann. Besser gesagt Nevis. Also ja, ich lag auf ihm. Er unter mir. Potzblitz! Wie war das denn zustande gekommen? Seine Eltern mussten mich für eine Schlampe halten. Andererseits waren wir beide gezogen.
Wie spät war es überhaupt? Für einen Augenblick hatten wir wieder diesen einzigartigen Blicktausch, in denen wir uns tief in die Augen schauten. Als ihm bewusst wurde, wie unsere Pose auf das königliche Ehepaar vor uns wirken würde, rutschte sein Arm von meiner Taille.
"Wie spät ist es?", seufzte Nevis.
"Elf Uhr."
"Elf Uhr morgens?", vor Schreck purzelte ich vom Bett. Der Prinz griff noch nach mir, doch es war zu spät. Autsch.
"Nein elf Uhr am Abend. Deine Eltern haben eben angerufen. Die machen sich Sorgen um dich."
"Oh, oh... Dann sollte ich wohl besser gehen. Verzeiht mir für den Stress, den ich euch bereitet habe.", entschuldigte ich mich.
"Ich bestelle dir ein Taxi."
"Das ist nicht nötig. Ich nehme den Bus, mais merci."
"Kommt gar nicht in die Tüte, junge Dame! Ich werde nicht riskieren, dass dir etwas zustößt, mein liebes Kind! Du nimmst ein Taxi, Basta!! Ein normales Auto, eine Limousine oder ein Pferdetaxi - was hättest du lieber?", mahnte die Königin. Ich hielt sicherheitshalber den Ball flach.
"Die Mutterfurie", raunte mir Nevis zu. Grinsend sah ich ihn an.
"Was hat er gesagt?! Na, ist ja auch egal. Maximilian, bestell eine Limousine hierher!", bellte sie.
"Ich würde lieber das normale Auto nehmen.", gab ich kleinlaut zu Bedenken.
"Maximilian, schwing deinen knackigen Arsch ans Telefon und bestell ein stinknormales Auto, aber Dalli!"
Fünf Minuten später klopfte es an der Tür und ein Mann, ich schätzte ihn auf einen 30-Jährigen Maximilian, kam in den Saal. "Das Taxi sollte in den nächsten paar Minuten eintrudeln, Eure Majestät."
Schneewittchen klatschte in die Hände. "Wer ist ein braver Maximilian? Ja, du!!"
Mon dieu, war das verrückt. War die Königin verrückt.
"Schneechen, Liebling, komm mit, wir lassen die beiden sich noch voneinander verabschieden. Du hast doch bestimmt Hunger?", der König schob seine Gemahlin aus dem Raum.
"Ich möchte mich aber auch von Bellina verabschieden! Mein Mann mästet mich, wisst ihr?"
"Gute Nacht, Mutter.", scheuchte er sie hinter seinem Vater her.
"Gute Nacht, mein Spätzchen. Tschüss, Bellina."
"Au revoir, Madame!", rief ich ihr zu.
Nevis winkte mich hinter sich her. "Komm, ich bringe dich noch bis zur Tür."
Als ich ihm folgte, nahm seine warme Hand die meine.
"Tut mir leid, dass... dass ich scheinbar eingenickt bin..."
"Mir tut es leid, dass ich mich... auf dir breit gemacht hatte."
"Ach das, ... Schon vergessen. Das... Mir war es nicht unangenehm..."
Es setzte das verlegene Nacken-Kratz-Dings ein. Daraufhin färbten sich meine Wangen rot wie bei einer Tomate.
Vor der Tür erwartete mich dann wirklich ein Auto.
Der Prinz beugte sich vor. Meine Atmung setzte aus. Er küsste mich abwechselnd auf beide Wangen. Ein französisches Küsschen. Ein Bisous. Das hatte er mir gegeben. Wenn das überhaupt noch möglich war, färbten sich meine Wangen noch röter.
"Bis morgen, Bellina. Ich freue mich auf dich."
"Ich mich auch auf dich.", murmelte ich.
Ich sah auf den Boden, war nicht in der Lage, mich fortzubewegen. Zum Abschluss überredete ich mich selbst ihm ebenfalls ein Bisous aufzudrücken. Diesmal färbten sich seine Wangen ebenso rot und er kratzte sich schüchtern im Nacken.
"Darf ich erfahren, was dir der Spiegel gesagt hat?"
"Das wird auf ewig mein Geheimnis bleiben.", ich grinste.
"Kannst du mich wenigstens beruhigen, in dem du mir sagst, dass Mirrory dir nichts Peinliches über mich ausgeplaudert hat?"
"In dem Fall kann ich dich beruhigen. Mirrory hatte nicht gelästert oder mit Beleidigungen um sich geschmissen. Bonne nuit, Nevis."
Damit stieg ich ins Auto. Morgen würde ich ihn wiedersehen. Heute war er ganz verändert. Er hatte mich geküsst, hatte mit mir Augenkontakt gehalten, sich mit mir vernünftig unterhalten. Wir hatten einen Film geschaut und ich war auf ihm oder neben ihm - das konnte ich nicht genau benennen - eingeschlafen.

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