Kapitel 20 - Nevis

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Die letzte Woche gab mir Bellina bei mir zu Hause Nachhilfe. Es war nichts besonderes vorgefallen. Leider. In Französisch half sie mir beim Texte schreiben, indem sie mir die Grammatik neu erklärte. In Deutsch war sie besser als ich, obwohl Deutsch meine Muttersprache war und ihre Französisch.
Heute waren wir bei meiner Schule verabredet. Ich wollte endlich wieder Sport in einer Gruppe machen, daher endete der Unterricht für mich diesmal später als sonst. Da Bellina bisher noch nie das Internat von innen gesehen hatte, hatten wir beschlossen, dass ich sie herumzuführen werde. Danach wollte sie mit mir tanzen. Ebenfalls zu Zwecken von Nachhilfe.
Meine Noten waren deutlich besser geworden. Mit Glück würde ich Klassenbester werden können und somit Bellinas Kumpel Connor schlagen.
Ich entschied mich, statt mich an Nox zu halten, der eh zu Melchior wollte, mich mit Connor zu unterhalten.
"Connor, na, habe ich deinen Notendurchschnitt bald wieder überholt?", witzelte ich.
"Vergiss es, adliger Streber. Bei deinen Fehltagen holst du mich nicht mehr ein."
Ich zuckte zusammen. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ja, es stimmt, ich hatte einige Fehltage wegen dieser Sache... Dieser Sache mit meiner Schwester...
"Fuck, sorry.", sein Blick war verzehrt. Die Entschuldigung schien er ernst zu meinen. "Ich mag mir nicht vorstellen, wie es mir erginge, wenn das meiner Schwester zugestoßen wäre. Tut mir echt leid. Manchmal denke ich nicht nach, bevor ich blödes Zeug rede."
Ich winkte ab: "Alles paletti. Schon verziehen. Deine Schwester hört auf den Namen Ylvie, stimmt's?"
"Wie du das sagst. Ja, stimmt. Bellina hat dir davon erzählt, oder?"
"Ja, hat sie.", antwortete ich.
Es war momentan Pause und wir gingen durch die Gänge. Connor zog mich in einen schmalen Gang, welcher zu den Räumen der Physik führte.
"Hör Mal, Freundchen. Wehe, du krümmst Bellina auch nur ein einziges Haar, dann mache ich dich kalt. Sie ist sowas wie meine Schwester. Verletzt du sie, bist du ein toter Mann. Das schwöre ich dir. Kapisch?"
"Ich habe nicht vor, sie zu verletzen.", wehrte ich ab.
"Magst du sie?"
"Ja.", beantwortete ich wahrheitsgemäß.
"Liebst du sie?"
"Ich weiß es nicht. Ich... Kann sein. Sie ist besonders und..."
"Ich weiß.", unterbrach er mich. "Bitte sieh einfach zu, dass du sie nicht verletzt."
"Mach ich."
"Fein. Seid ihr heute verabredet?"
"Jepp. Sie gibt mir Nachhilfe im Tanzen."
"Keine Hintergedanken?", hakte er vorsichtshalber nach.
"Keine Hintergedanken, ich schwör's.", versprach ich.
"Du bist echt unnormal, Königssohn. Jeder Junge hat Hintergedanken bei einer Frau. Hoffst du auf etwas? Einen Kuss oder dergleichen?"
"Einen Kuss haben wir uns bereits des öfteren gegeben.", gab ich zu.
"Was habe ich verpasst??", echote er.
"Das französische Küsschen, du weißt schon. Bisous. Eins auf die eine, eins auf die andere Wange."
"Achso, ja klar."
"Hat sie dir in eurer Beziehung etwas von dem Fleck erzählt?", wollte ich wissen.
"Von dem was? Dem Fleck? Nicht, dass ich wüsste. In unserer Beziehung war ich kein sonderlich guter Zuhörer, weißt du. Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso wir uns getrennt haben. Und der Punkt, dass wir wie Geschwister sind."
"Vielleicht hatte sie zu der Zeit das Buch noch nicht gelesen.", mutmaßte ich.
"Welches?"
"Nur ein Tag von Gayle Forman.", ließ ich ihn wissen.
"Doch, das kenne ich. Das stand in ihrem Regal und ich glaube, mich daran zu erinnern, wie sie es gelesen hat. Bist vielleicht doch was besonderes."
"Dann würden sie und ich gut zusammen passen, denn sie ist ebenso einzigartig.", meinte ich.
Bei dem Gedanken machte mein Herz kleine Freudensprünge. War ich doch in Bellina verliebt? Standen Herzklopfen und Bauchkribbeln nicht für Verliebtsein? Und immerzu an sie zu denken?
"Ich hätte nichts dagegen. Du scheinst mir okay zu sein. Aber ich glaube, du solltest dir erstmal selbst über deine Gefühle bewusst werden."
Ich nickte. Er hatte ja Recht. Ich musste herausfinden, ob ich in sie verliebt war oder sie liebte oder sie bloß mochte. War sie dieser eine Fleck von vielen oder gar die außergewöhnliche Sommersprosse aus ihrem Gesicht?
"Wie werde ich mir darüber im Klaren?"
"In dem du in dich hinein hörst und sie richtig küsst. Was weiß ich. Ich habe keine Erfahrungen mit wahrer Liebe. Denk an meine Worte.", erinnerte mich der Wolf in Menschengestalt, bevor er abdüste.
Nein, ich würde Bellina nicht verletzen. Da bräuchte er sich keine Gedanken zu machen und dass ich auf ihn hörte, lag nicht daran, dass ich Angst vor ihm hatte. Würde ich diesen wunderbaren Menschen verletzen, hätte ich vor mir selbst Angst.
"Nev, Bro, alles klar? Nox sagt, du kommst wieder mit zum Sport?"

"Hey, Nevis.", begrüßte mich Bellina, als ich aus der Halle trat.
"Salut, Bellina. Ça va?"
"Ça va bien, merci. Et toi? Bist du bereit?"
"Sowas von.", lautete meine Antwort.
Ich hielt ihr meine Hand hin und sie hakte sich unter. "Wie war der Sportunterricht?"
"Angenehm. Die Leute wiederzusehen. Hat Spaß gemacht. Es gab hier und da ein paar blöde Sprüche zu meinem Fehlen, die mich wütend gestimmt haben, aber die Jungs können nichts dafür. Also im Großen und Ganzen alles gut. Wirklich."
Ich öffnete die Tür des Haupteingangs. Bellina schlüpfte hindurch. Ihre Augen wurden groß. "Deine Schule ist riesig."
"Wie das Schloss.", fügte ich gequält hinzu.
"Euer Schloss ist groß, riesig, pompös. Das ist wahr. Doch es ist nicht hässlich.", hieß ihre Behauptung.
"Da bin ich jetzt aber beruhigt."
Ich zeigte ihr die Klassenräume, die Physikräume, die Kunsträume. Die Räume waren allesamt in einem babyblauen Ton gehalten. Die blauen Räume waren die Räumlichkeiten der Jungen. Angeblich waren die Räumlichkeiten der Mädchen in einem babyrosa gehalten. Die Leisten an der Decke sowie am Boden waren vergoldet. Für meinen Geschmack war das schon immer viel zu pompös. Gott sei Dank hatte ich diese Schulzeit bald hinter mich gebracht.
Hand in Hand liefen wir weiter. "Komm mit, ich zeige dir die rosanen Räume."
Natürlich hatte ich ihr das mit den getrennten Geschlechtern bereits erklärt, auch, wer welche Farbe ab Räumen hatte.
"Ist dir das nicht strengstens untersagt?", flüsterte sie.
"Höchstwahrscheinlich, doch ich habe ein Mädchen an meiner Seite und die Lockerungen werden demnächst kommen... Also, denke ich, das geht..."
Ich zog sie mit mir durch die Gänge. Mein Herz klopfte unnatürlich. Ihre Nähe machte mich schier verrückt. War das Verliebtsein? Oh Mann, wie oft wollte ich mir diese Frage noch stellen?
Mir reichte diese Verwirrtheit. Ich wollte Gewissheit, das war der Grund, wieso ich wie angewurzelt stehen blieb. Verwundert blickte sie zu mir, verweilte ebenso.
"Was ist, Nevis? Hast du Angst? Weißt du, wir müssen nichts Verbotenes tun...", sprach sie.
"Ich benötige Mal wieder deine Hilfe... Ich würde gerne über meine Gefühle für ein Mädchen bescheid wissen. Du bist so intelligent und liest so viele Liebesromane... Kannst du mir da nicht weiter helfen? Ich weiß selbst nicht, ob da überhaupt nichts ist oder ich in sie verliebt bin oder sie gar liebe. Hast du einen Tipp, wie ich das herausfinden kann?", platzte ich mit der brennenden Frage an sie heraus.
Zuerst schaute sie überrascht drein, dann deutete ihr Blick auf Enttäuschung. Hatte ich was falsch gesagt? Oh verfluchter Apfel, bin ich blöd! Ich hatte nicht gesagt, um wen es sich handelt. Ich hatte bloß von irgendeinem Mädchen gesprochen. Hieß das nicht, dass sie mich ebenfalls mochte, wenn sie traurig und eifersüchtig zugleich war? Konnte man sich überhaupt in so kurzer Zeit in einen Menschen verlieben?
"Also, um es herauszufinden... könnte ein K-Kuss auf den Mund die erwünschte Auflösung bringen. Wenn du, so steht es in den Büchern, ein Kribbeln im Bauch verspürst, dein Herz nicht mehr aufhören kann, rasant zu klopfen und du nicht mehr aufhören kannst, an diese Person zu denken. Ich denke, das ist Liebe oder wenigstens Verliebtsein. Ich selber habe keinerlei Erfahrungen damit."
"Warst du nie verliebt in Connor gewesen?"
"Für eine kurze Zeit war ich bestimmt in ihn verliebt. Doch ich glaube, das Herzklopfen kam nur durch die Aufregung, von einer anderen Person gemocht zu werden.", erklärte sie. "Wollen wir dann nicht langsam Mal weiter?"
Die Tage zuvor hatten wir uns gefühlt stundenlang tief in die Augen gesehen. Heute unterbrach sie den intensiven Augenkontakt einfach so. Grundlos. Oder gab es einen Grund? War sie verletzt wegen mir, von mir?
Sachte hob ich ihr Kinn an und legte meine Lippen auf ihre. Wow, was tat ich da? Egal, was ich tat, es fühlte sich unbeschreiblich gut an. Es fühlte sich befreiend an. Womöglich, weil ich dieses Verlangen, sie zu küssen oder ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen, die letzten Tage unbewusst unterdrückt hatte. Der Kuss war unbeschreiblich. Das Wort hatte ich nun schon zweimal benutzt, aber es stimmte. Ihre Lippen waren weich und fühlten sich toll auf meinen an. Solch ein Gefühlschaos hatte ich noch nie. Solche Gefühle hatte ich noch nie verspürt wie für dieses Mädchen.
Bellina erwiderte den Kuss. Unseren Kuss. Unsere Lippen verschmolzen miteinander, obgleich das überhaupt möglich war. In meiner Magengegend kribbelte es nicht mehr nur, nein, mein Magen explodierte. Mein Körper explodierte, wie irgendwelche Flugzeuge in diesen Weltraumfilmen mit dem wohl berühmtesten Satz der Filmgeschichte, wo der dunkle Lord dem Jedi sagte, er sei sein Vater. Der Unterschied war, dass sich diese Gefühlsexplosion um einiges besser anfühlte als jeder Film, als jedes alles. Wow. Einfach wow. Was sollte ich anders sagen? Der Kuss war unbeschreiblich, unglaublich und wundervoll. So wundervoll wie das Mädchen vor mir, mit dem ich diesen Moment teilte. Um verliebt zu sein, brauchte man den anderen gar nicht richtig zu kennen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, sie mein ganzes Leben lang zu kennen. Das war verrückt. Ich war verrückt. Nach ihr.
"Nevis, was...? Wow. Wie, was?? Ich..."
"

Psssssttt.", um sie ruhig zu halten, legte ich meine Lippen auf ihre.
Das fühlte sich so toll an. Am liebsten würde ich sie gar nicht mehr loslassen, aber ich hörte die heran nahenden Schritte von Lehrern, weshalb ich sie in den nächstbesten Raum zog. Der Raum war rosa. Während unseres Kusses schienen wir die Abteilung der Schülerinnen erreicht zu haben.
Im Raum drinnen ordnete ich meine Gedanken neu. Gar nicht so einfach neben dieser wunderschönen Küsserin. Schüchtern kratzte ich mich im Nacken. "Tut mir leid, falls... f-falls es dir nicht gefallen h-hat... sofern du es n-nicht wolltest... Wir k-können es vergessen, wenn d-du das willst... Ich... Oh Mann, es tut mir l-leid..."
"Was ist, wenn ich es nicht vergessen kann?", hauchte sie.
"Tut mir leid.", nuschelte ich.
"Was ist, wenn ich es nicht v-vergessen kann, weil es mir genauso gefallen hat wie d-dir?", verbesserte sie sich.
Ich schaute auf. Mein Gesicht hellte sich auf. "Es hat dir gefallen? Ich... Ich habe noch nie jemanden auf diese Weise geküsst."
"Ich auch nicht."
"Und Connor?", oh weh, ich war so ein Idiot. Das Mädchen auf ihren Exfreund ansprechen... Ich bin nicht die hellste Kerze auf der Torte.
"Das war mein erster richtiger K-Kuss."
"Pour moi a-aussi."
"Je sais.", wusste sie. "War das für dich Verliebtheit oder mehr?"
Mit himbeerrosanen Wangen wartete sie auf eine Antwort. Dabei strich sie sich verlegen eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Besagte Strähne wollte nicht an Ort und Stelle bleiben, deswegen hörte ich auf diesen Instinkt zu unterdrücken, strich die Strähne hinter ihre Ohren. "Ich glaube, es war mehr als Verliebtheit."
War dem so? Stimmte es? Ohne vorher darüber nachzudenken, hatte ich es ausgesprochen. "Vielleicht sollten wir das noch mehr ergründen, denn ich bin unerfahren und..."
"Ich auch..."
"Genau, du auch. Aber nicht so unerfahren wie ich."
Plötzlich hörten wir Schmatzgeräusche vor der Tür. Bellina ergriff meine Hand und wir versteckten uns in einem Schrank. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment stieß jemand von außen die Tür auf. Wir hielten die Luft an. Aus einem winzigen Spalt entdeckte ich unseren Französischlehrer Herr Nussbaum küssend mit dem Mathematiklehrer Herr Schlotter. Au Backe. Das konnte heiter werden.
Wir benötigen dringend einen Plan. Jetzt. Bevor die Lehrer über sich herfallen würden. Ich wollte kein Zeuge werden, wie die beiden sich im Sex austesteten. Das Bild allein reichte aus, dass ich verstört war. Ich tippte eine Message an Spieglein, das sie bitte für Ablenkung sorgen sollte, sodass wir die Flucht ergreifen konnten.
Weil der Spiegel ständig erreichbar war, konnten wir im Handumdrehen verschwinden.
"Kanntest du die Personen? Ich konnte nichts sehen, außer, dass du verstört wirktest."
"Ich war, bin definitiv verstört. Das war mein Mathelehrer mit dem Französischlehrer."
"Ich wäre es ebenso."
Meine Hand in ihrer verließen wir nach diesem Schrecken das Schulgebäude.
"Ich glaube, ich sollte besser nach Hause...", entschuldigend sah sie mich an.
"Alles gut... Wollen wir uns morgen treffen?"
Ihre Augen leuchteten auf. "Wenn du möchtest, kannst du Mal zu mir.", bot Bellina an.
"Warum nicht? Ich würde gerne zu dir kommen. Morgen habe ich früher frei. Soll ich dich von der Schule abholen?"
Die Wangen färbten sich erneut himbeerrosa. Süß.
"Nevis?"
"Hm?"
War ich etwa so in Gedanken bei ihr, dass ich ihre Worte nicht wahrgenommen hatte?
"Würdest du mich nach der Schule abholen? Ich habe um zwölf Schluss."
"Das bekomme ich hin und dann fahren wir zu dir?", nahm ich den Faden wieder auf.
"Können wir. Oder ich zeige dir unsere Bücherei. Oder beides. Ich überlege es mir."
Ich hielt ihr ein Taxi an. In der kurzen Zeit hatte ich gelernt, dass sie pompöse Dinge vermeidete. Lieber ein langweiliges Auto als eine Limousine. Lieber ein Fachwerkhaus als ein Schloss. Ich verstaute meine Hände in den Taschen.
Sollte ich die Küsschen auf die Wange beibehalten oder ihr einen Kuss auf den Mund geben oder gar nichts von beiden?
Ich entschied mich für das Küsschen, Bisous.
"Au revoir, ma plus belle.", verabschiedete ich mich kleinlaut.
Bellina schluckte. "Au revoir, mon plus beau.", sie zwinkerte mir schelmisch zu.

"Follow the colors of your dreams
Just turn to friends, their help transcends to love
Love, love, love, love
I believe, I believe, I believe
I believe, I believe, I believe
I believe, I believe, I believe
I believe, I believe, I believe in love, love...", ihre Stimme... war bezaubernd. Ich wusste genau, wer da das Lied meiner Mutter zum Besten gab. Bellina. Ihre Stimme war der Wahnsinn. Alles an ihr war der blanke Wahnsinn. Fast hätte ich vergessen, was mich interessieren sollte: woher ihre liebliche Stimme kam, wo sie doch längst nach unserem umwerfenden Kuss zu Hause sein sollte.
"Mirrory...", murmelte ich. Wieso war ich da nicht gleich drauf gekommen?
Ein Blick auf meinem Handy bewies mir, dass der Spiegel heute nicht an der Elektronik zu Gange war. Stattdessen sah ich Bellina in meinem Zimmer an dem Wandspiegel unter der Dusche. Nackt. Natürlich war sie nackt unter der Dusche. Bei ihrem unbekleideten Anblick veränderte sich etwas bei mir. Als würde es erst jetzt klick machen, schaute ich auf meine Hose. Ich hatte einen Ständer, dabei war es nicht morgens. Oha. Ich hatte meinen ersten Ständer wegen eines Mädchen. Oder hatte ich das schon mal? Nicht, dass ich wüsste.
"Spieglein!", kreischte sie. Erschrocken riss ich die Augen nach oben. Bellina schaute mir direkt in die Augen und doch sah sie mich scheinbar nicht.
Das Bild von der ungekleideten Bellina und ihr zärtlicher Gesang wollten mir nicht aus dem Kopf gehen. Der Ständer verweilte also an Ort und Stelle.
"Nevis, du unanständiger Prinz! Was hattest du denn für sexuelle Fantasien mit der Schönsten im ganzen Land? Triebst du es mit ihr an der Wand?", brachte mich dieser behinderter Spiegel auf die Palme.
"Du bescheuertes Vieh, was hast du getan? Wenn Bellina mich gesehen hat, wird sie mich abgrundtief hassen! Wolltest du das? Ich kann es nicht fassen, das war dein Plan, oder?!"
"Oh, Schönster, du hast gereimt."
"Unabsichtlich!", knurrte ich. "Jetzt lenk nicht ab und antworte deinem Prinzen! Ich stehe über dir!"
"Ich wollte dich testen."
"Inwiefern, Spieglein, inwiefern?!", brüllte ich.
"Ob du nur auf ihren Körper stehst?"
"Ich stehe nicht nur auf ihren Körper! Ja, ihr Körper ist der Wahnsinn! So wie alles an ihr! Ich habe sie heute geküsst, bevor du sie mir gerade nackt auf dem Präsentierteller präsentiert hast! Zufrieden, du idiotischer Spiegel?!?", musste sie eine weitere Schimpftirade über sich ergehen lassen. Etwas friedlicher fügte ich hinzu: "Was hast du dir dabei gedacht?"
"Jeder, der annähernd schlau ist, sieht, was ihr füreinander empfindet. Ich wollte doch nur den Prozess beschleunigen."
Meine Eltern rissen die Tür auf. "Was ist hier los? Mirrory, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"
Mein Vater strafte den Spiegel mit einem bitterbösen Blick. Er konnte den Spiegel nicht leiden. Manches Mal verstand ich ihn voll und ganz. Entrüstet starrte der eingebildete Spiegel zurück.
"Ich habe deinem Sohn geholfen, König Felix.", vor meinem Vater kannte sie keine Manieren.
"Inwiefern?", hakte dieser nach.
"Schaut, er hat seinen ersten nicht-morgendlichen Ständer."
"Was?!?!"
Alle vier oder sechs, wenn man den dämlichen Spiegel mitzählt, Augenpaare richteten sich auf meinen Intimbereich. Beschämt hielt ich mir eine Hand davor, um das gröbste zu verdecken. "Spieglein!", zischte ich.
"Spatzi, von wem?"
"Mutter!", stöhnte ich. "Privat! Das ist privat!"
"Wegen Bellina?"
Mit meinen Blicken flehte ich meinen Vater an, mir aus der verrücktesten Situation mit der Schwangerschaftsfurie zu helfen. Dieser schmunzelte sich dumm und dämlich und schüttelte den Kopf. "Du wirst eines Tages König. Das wirst du alleine auf die Reihe bekommen müssen.", damit ließ er mich mit den Frauen allein in meinem Zimmer zurück.
Wie in einem Horrorfilm schloss sich die Tür knarzend. Die Frauen warteten, bis das Geräusch verstummte, dann wandten sie sich mir zu. Oh Backe. Ich sah es schon vor mir: Trauriges Ende. Prinz Nevis starb als Jungfrau, ohne sein Schwesterchen nach dem Beenden des Fluches wieder in die Arme schließen zu können, wegen dem Spiegel Mirrory und durch die zweite Hand seiner Mutter Königin Schneewittchen.
"Erzähl mir alles, Schatzispatzilein. Ist es Bellina wegen?"
Am liebsten würde ich im Boden versinken. Mein finsterer Blick glitt zu der Petze, erdolchte den Spiegel quasi. Der Gedanke war halbwegs befriedigend.
"Spieglein?"
"Eure Königin?", ich verdrehte die Augen über das eingespielte Team.
"Haben wir genug Kondome?"
Och nö... Nicht deren ernst, oder?

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