Kapitel 22

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Wie verabredet stand ich wartend unter der alten Eiche. Zwischendurch schaute ich auf mein Handy. Der Prinz war nicht zu spät, denn der Lehrer hatte uns ausnahmsweise früher entlassen, sodass es gerade Mal kurz vor zwei war.
Ein Schatten lehnte sich über mich und ich schaute auf, um zu sehen, wer es war. Bevor ich ihn nämlich ansehen konnte, wusste ich, dass er es war. Sein Duft nach lecker riechendem Waschmittel und einem Hauch seines Deos verrieten ihn. "Nevis", ich strahlte ihn an.
"Ni Hao, meine Schönste im ganzen Land."
Der Prinz beugte sich vor, um mich zu küssen. Ich dachte, er würde mich bloß auf beide Wangen küssen, so wie dir vorherigen Male, stattdessen verband er unsere Lippen für einen klitzekleinen Moment miteinander. In dieser winzigen Sekunde blieb die Welt um uns herum plötzlich stehen. Das Herz klopfte, mein Körper kribbelte noch mehr als sonst. Ich war nicht einfach verliebt. Ich war total verknallt. Vielleicht war es auch mehr als das, aber das würde sich zeigen.
Seine Lippen lösten sich von den meinen. Er entfernte sich ein Stückchen gibt mir. Am liebsten hätte ich ihn zu mir gezogen und ihn stürmisch geküsst, doch ich tat es nicht, war zu schüchtern.
Ein verlegenes Lächeln lag auf seinen Lippen. Dazu dieses ebenso verlegene Nacken-Kratz-Dings seinerseits. "Also... Das ist deine Schule?"
"Oui... Tada, das ist meine Schule.", ich deutete auf das Gebäude. "Die Rosenschule. Maman hat ihre Rosen zu Lieben durchgesetzt. Ihre... Rosen zu Liebe... Irgendwas stimmt da nicht... Ihre Rosen zu Liebe..."
"Du meinst, ihre Liebe zu Rosen.", verbesserte mich Nevis schmunzelnd. "Man erkennt die Rosenschule sofort. Warum denn nur?"
Innerlich spielte ich die Wörter immer und immer ab. Warum bekam ich die denn nicht auf die Reihe? Brachte mich der Prinz neben mir derartig durcheinander?
"Ihre Rose zu Lieben... Ihre... Ihre Rosenliebe... Du weißt, was ich meine. Was verrät die Schule bloß?"
"Hm, lass mich überlegen. Die gepflanzten Rosen überall sowie die gezeichneten Rosen auf der weißen Mauer. Sollen wir zu dir fahren?"
"Ja, wir können."
Seine Hand griff nach meiner. Erfreut schaute ich auf unsere eng miteinander umschlungenen Hände. Unsere Hände passten wie auch unsere Lippen perfekt zueinander oder in dem Fall der Lippen aufeinander. Bei dem Anblick schlug mein Herz einen Salto. Wir schauen uns tief in die Augen. Sein Lächeln. Sein Nacken-Kratz-Dings. Die hübschen braunen Rehaugen.
"Bellina?  Du bist abwesend. Alles gut? Komm mit, dort hinten steht mein Auto."
"Euh, oui. Ça va bien. Mir geht's gut. Pardon. Du bist mit deinem Auto gekommen?"
"Womit denn sonst?", stellte er mir eine Gegenfrage.
Wir gingen geradewegs auf einen schnittigen schwarzen Wagen zu. Verlegen kratzte sich der Prinz im Nacken, als meine Augen sich weiteten. "Darf ich vorstellen: Das ist mein Bugatti La Voiture in schwarz. Dieses pompöse Leben kotzt mich allmählich an."
"Das muss es nicht, wirklich. Du bist damit aufgewachsen, das ist schon okay."
"Nein, ist es nicht. Mir geht das echt auf den Keks. Ich mag das alles nicht. Dieses viele Geld ausgeben, das nervt. Aber ich bin derzeit noch auf das Geld angewiesen... und..."
"Alles ist gut, Nevis. Du musst dich nicht entschuldigen.", redete ich auf ihn ein.
Mit gesenkten Blick stieg er in seinen Wagen. Ich folgte seiner Bewegung. Dummerweise vergaß ich beim Einstieg den Kopf einzuziehen, sodass ich mir die Birne einschlug. Autschibautschi. Merde! Teure Autos sind wahrlich beschissen. Schmerzverzehrt verzog ich das Gesicht. Nevis' zärtlicher Blick spendete mir Mitgefühl. Er hob seine Hand und strich über meine Stirn. "Geht es?"
Eigentlich nicht, doch, wenn er mich weiter so berührte, würde sich der Zustand meiner Stirn alsbald auf dem Weg der Besserung befinden, daher nickte ich. Meine Wangen färbten sich rot, sowie er die pochende Stelle küsste. Seine Lippen waren magisch. Komisch, dass er seine Schwester damit nicht hatte erlösen können.
Der Motor heulte auf, sobald der Schlüssel steckte. "Weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?"
"Jepp, habe vorher nachgeschaut. Ich finde den Weg, keine Bange. Besser du schnallst dich an."
Gehorsam tat ich wie mir geheißen.
Der Prinz drückte aufs Gaspedal und fuhr los. Holla die Waldfee! Ich wurde tief in den Sitz gedrückt. Woah, war das beängstigend. Und teils aufregend.
Nach geschlagenen fünf Minuten endete die Höllenfahrt urplötzlich. Der Motor hörte auf zu jaulen.
"Tja, ähm, das war mein Bugatti La Voiture Noire. Hat's dir gefallen? Ich hoffe doch sehr. Lennox freut sich schon riesig, nach Ende des Schuljahres meinen Wagen zu bekommen. Der hat an sowas mehr Spaß. Ich besorge mir lieber ein günstigeres Auto.", berichtete er mir.
Ich war mir nicht sicher, ob ich alles verstanden hatte, in so einer gruseligen Starre befand ich mich. "Wie lange sind du und Lennox schon befreundet?"
"Fast unser ganzes Leben lang. Seine Mutter war zu der Zeit überfordert. Angeblich wollte sie ihren ersten gemeinsamen Sohn mit Peter zur Adoption freigeben. Das war Lennox. Wendy vertraute ihrem Peter das Kind nicht an so sehr ihn auch liebte, der Vater war selbst noch ein Kind. Ihrer Meinung wäre das schief gegangen. Dennoch trug sie das Kind alias Nox aus, um es im Nachhinein zur Adoption freizugeben. Da passte es sich gut, dass unsere Mütter beide in Nimmerland in der Meerjungfrauen Lagune gebären wollten. Die gierigen Meerjungfrauen verdienten damit erstaunlich gut, wenn sie die Frauen mit dem erwärmten Lagunenwasser lockten. Die Gegend war schön und jede Frau wollte eine besondere Geburt. Meine Mutter traf auf Wendy. Pans Geliebte erklärte ihr, wie es um ihr Kind stand, dass das Kind nach der Geburt zu einer anderen Familie käme, dass ihr Kind bei ihr nicht gut aufgehoben sei. Mutter bat daraufhin, sich das nochmal eingehend durch den Kopf gehen zu lassen. Irgendwie schaffte sie es, die sonst so taffe junge Frau zu überreden, sodass beide Frauen überglücklich uns gemeinsam in den Armen hielten. Das war der märchenhafte Anfang unserer Freundschaft. Peter erfuhr nach der Geburt von seinem Sohn und das Happy End der Familie Pans ward geschrieben."
Bevor ich auf seine Geschichte etwas erwidern konnte, sprang mir ein Mädchen mit wuscheligen schwarzen Haaren in die Arme. "Belli!"
Ylvie. "Ma petite louveteau, mein kleines Wölfchen, was machst du denn hier?"
Das Mädchen überlegte. "Ich bin mit Mama hier. Oh und schau Mal, ich habe meinen Zahn verloren und heute habe ich meinen Klassenkameraden von meinem Fluch erzählt."
Freudig zeigte sie mir die Zähne. Neben dem einen fehlten die rausgefallenen Zähne von vor ein paar Wochen. "Von deinem Fluch?"
"Dem Fluch. Du weißt schon. Dem mit dem Krebs, der mich ganz böse wie er war, verflucht hat. Conni rettete mich."
Nevis warf ich einen entschuldigenden Blick zu. Dazu formte ich den Namen des Mädchens mit den Lippen in seine Richtung.
In dem ganzen Tumult hatte Ylvie nicht bemerkt, dass wir nicht alleine waren. Nun richtete sich ihr Blick auf den Prinzen. "Wer ist das?"
"Ylvie, ich habe dir einen waschechten Prinzen mitgebracht."
Ihre grauen Augen wurden groß. "Er ist der Sohn von...", bevor ich meinen Satz zu Ende führen konnte, unterbrach sie mich wild gestikulierend mit den Händen. Sie beäugte den Prinzen eingehend. "Oh, ich weiß! Schneewittchens Sohn?"
Langsam nickte der Angesprochene. Gerade wollte er ansetzen sich vorzustellen, da flüsterte sie mir ins Ohr: "Darf ich ihn anfassen?" und dann noch: "Darf ich mit ihm sprechen?"
Schmunzelnd wandte ich mich an den Prinzen. "Darf sie mit Euch reden, Eure königliche Hoheit?"
"Darf sie. Wer bist denn du?"
Ylvie räusperte sich und plusterte sich auf. "Ich bin Ylvie und Single. Und du? Muss ich knicksen, Hoheit? Weißt du, durch meine Schwesternschaft zu Belli bin ich ebenso eine Prinzessin. Des weiteren lebe ich in einem Schloss. Cinder liebt mich wie ihre eigene Tochter. Rund herum bin ich genauso eine Adlige."
"Äh... Ich bin Prinz Nevis, aber bitte lass das Prinz weg. Auf gar keinen Fall musst du vor mir knicksen, das kann ich nicht leiden. Ich...", sein Blick fand meinen. "... bin vergeben."
Überrascht über dieses Beziehungsgeständnis lächelte ich ihn an. Das bezaubernde Mädchen drehte sich in meinen Armen, sah von mir zu Nevis, bis sie zu verstehen schien. "Belli und Nevis... Belli und... oh! Sag das doch gleich, Belli. Das muss ich Connor erzählen. Heute Abend zu Hause."
Mich überschlich das Gefühl, dass sie log. Connor würde sie es nicht erst heute Abend sagen, dafür hatte sie beim Erzählen einen zu großen Abstand gelassen. Ihr Bruder war hier und würde im Zimmer auf mich warten. Ob das in Gegenwart von Nevis so gut käme? Wohl kaum. Merde. Exfreund traf neuen Freund. In Büchern ging das nie gut von statten. Daran musste ich etwas ändern. Vor allem jetzt, wo es so schön zwischen Nevis und mir war.
Ylvie nahm uns an die Hand und wir gingen ins Haus. "Mami, Mami, schau Mal, wer hier ist!", die Kleine ließ unsere Hände los und stürmte zu den zwei Müttern am Esstisch.
"Nevis das sind Ylvies Mutter Rotkäppchen und meine Mutter Belle."
Der Prinz reichte beiden die Hand. Maman begrüßte mich mit einem Bisous. Rotkäppchen hingegen nahm mich in den Arm. "Du wirst von Tag zu Tag schöner, Bellina."
"Stimmt gar nicht. Wie kann sie stets schöner werden, wenn sie bereits wunderschön ist?", murmelte Nevis so laut, dass ich ihn trotzdem hörte.
Rotkäppchens Augen leuchteten auf. Sie hatte es also ebenso gehört, enthielt sich jedoch jeglicher Erwiderung.
"Wie wäre es, wenn du deine Sachen aus dem Auto holst und ich noch schnell überprüfe, ob ich dich vom Chaos her in mein Zimmer lassen kann?", schlug ich vor.
Ohne abzuwarten, erklomm ich die Treppen in mein Zimmer. Nachdem die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, flüsterte ich leise genug, dass kein anderer mich hören konnte, aber laut genug, dass ein gewisser Wolf mich hören konnte: "Connor, ich weiß, du bist hier irgendwo."
"Ach, woher? Was oder wer hat mich verraten? Muss ich Ylv ordentlich durchkitzeln?", kam es von unter meinem Schreibtisch.
Darauf schlich ich zu und ich behielt Recht. Unter meinem Tisch lungerte der Wolf mit seinem Handy. Vergnügt, als wäre nichts gewesen, schaute er mich an. Ich stemmte die Hände in die Hüften. "Du musst gehen."
"Wieso?"
"Nevis kommt heute.", erklärte ich meine ungewohnte Handlung.
"Verstehe."
Sein Blick zeigte mir die Wahrheit. Er verstand nicht.  Im Gegenteil, der Wolf war verletzt.
"Conni, warte. Es tut mir leid, nur..."
"Habt ihr euch geküsst?"
"Oui."
"So richtig, richtig? Nicht nur diese Bisous, von denen er mir neulich erzählt hat?", hakte er nach.
"So richtig. Auf den Mund. Es tut mir leid.", bat ich erneut vielmals um Verzeihung.
"Dann verstehe ich das. Entschuldigung angenommen und akzeptiert. Mach dir keine Gedanken. Ich habe eh noch reichlich Hausaufgaben zu erledigen, um deinen Freund im Herzchendurchschnitt zu schlagen. Klassenbester werden und so Zeugs. Was ein Streber halt so macht, ne?"
"Musst du nicht zu Fuß? Conni, Wölfchen, du kannst auch bleiben, nur vielleicht aus meinem Zimmer raus, damit...", korrigierte ich meinen ungerechten Fehler, meinen einzigen besten Freund rauszuwerfen.
"Ich verstehe schon. Alles ist gut. Reg dich ab, Prinzesschen. Dir sei verziehen. Bin dir nicht böse. Ich fahre mit meinem obercoolen Motorrad.", gab er grinsend an. Das Grinsen war so breit wie das eines kleinen Kindes, welches sich über sein neues Spielzeug freute. Quasi so als würden Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einen Tag fallen.
Vor der Tür waren Schritte zu vernehmen.
"Du hast ein Motorrad?"
"Jo, Charming und ich haben daran geschraubt. Endlich ist es die Mühe wert. Es ist fertig. Zeige ich dir ein andern Mal. Bis denn.", damit drehte er sich um und sprang wortlos aus dem Fenster.
Ich rannte wie jedes Mal mit Schrecken ans Fenster. Unser Haus hatte nur zwei Stockwerke und er war früher bereits von viel höheren Gebäuden gesprungen, trotzdem starb ich jedesmal einen Heldentod.
Es klopfte an der Tür. "Kann ich reinkommen?"
"Oui.", krächzte ich. Aus irgendeinem angenehmen Grund versagte mir allmählich die Stimme.
In dem nächsten Augenblick steckte Nevis seinen Kopf zur Tür herein. "Ah, zum Glück, dann bin ich richtig gelandet. Ich hatte befürchtet, ich würde mich verlaufen."
"So groß ist das Haus nun auch wieder nicht.", wiegelte ich ab. Für ihn muss das wie ein dieser Seitenhieb geklungen haben. Mon dieu, war das dämlich von mir. "Möchtest du mit in meinem Zimmer schlafen oder im Gästezimmer?", wechselte ich zügig das Thema.
"Mir egal. Was euch besser passt.", entschied er.
"Die Wahl liegt bei dir. Unsere engagierte Putzfrau Babette hat das Gästezimmer auf Vordermann gebracht und dir in meinem Zimmer eine Matratze hingelegt."
"Wenn es dir Recht ist, lehne ich das Gästezimmer ab, stattdessen ziehe ich deine Gesellschaft vor."
"Einverstanden. Komm doch rein."
Ich öffnete die Tür, die uns voneinander trennte, ganz. "Hereinspaziert. Das Chaos konnte ich leider nicht beseitigen, pardon.", entschuldigte ich mich.
"Tout c'est bien. Genau so habe ich mir um ehrlich zu sein, dein Zimmer vorgestellt. Alles voller Bücher. Statt den roten Wände hatte ich mir jedoch um ehrlich zu sein blaue oder rosane Wände vorgestellt."
Die zwei gegenüber liegenden Wände waren rot. Die anderen beiden Wände waren weiß mit roten Rosen.
"Wieso?"
"Du hast bisher noch kein rotes Kleid getragen.", antwortete er.
"Das stimmt. Rot kann ich wegen meiner Haarfarbe nicht tragen, dabei ist rot so eine tolle Farbe. Manchmal verfluche ich den Farbton meiner Haare.", seufzte ich.
"Tu das bloß nicht. Deine Haare sind toll wie eigentlich alles an dir."
Das ließ mich rot werden. "Ihr seid ein Charmeur, Eure königliche Hoheit."
"Und ihr verzaubert mich immer wieder aufs Neue, wunderschöne Prinzessin Bellina.", er stupste mich auf die Nase. "Wir sollten runter gehen. Die warten mit dem Essen auf uns."

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