Eine andere Frau

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Hey ihr. Ich hab noch ein paar alte Sachen fertig gekriegt, die schon etwas länger im Winterschlaf in meinen Entwürfen gelegen haben und ein bisschen "ernster" sind. Dies ist auch mal wieder eine meiner Geschichten, wo ich mich gefragt habe:"Was wäre, wenn Sam eine größere Familie hätte, als die Serie uns wissen lässt und daraus Missverständnisse entstehen?!" Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Ich rollte grade einen Schlauch am Hof zusammen, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung am Ende der Straße ausmachte. Ich hob den Blick und sah eine Frau die Straße hoch kommen, vertieft in einen Zettel in ihrer Hand und sich immer wieder suchend umsehend. 

Irgend etwas an ihr schien mir vertraut und doch war ihr ganzes Verhalten, ihre Körpersprache seltsam. Sie erinnerte mich an ein Reh, das jeden Moment damit rechnete, dass ein Jäger auftauchte, um es zu töten. In ihrem Arm hielt sie ein kleines Baby, dass höchstens ein paar Monate alt sein konnte, aber um genaueres dazu sagen zu können, war ich zu weit weg.

Ich überlegte, ob ich sie ansprechen sollte, um ihr bei ihrer Suche zu helfen, als sie stehen blieb, einen Blick auf Sam's Haus warf, dann wieder auf ihren Zettel, bevor sie zur Haustür ging und klingelte.

Ich hatte den Schlauch mittlerweile fertig aufgerollt und hob ihn auf, als auch schon Sam in der Tür erschien. Er schien verwundert, sein Blick wanderte zu dem Baby in ihrem Arm, während sie verlegen lächelte. Er umarmte sie, zögernd nur, aber er tat es, ehe sie ihm ins Haus folgte, während ich nur da stand und nicht wusste, wie ich mit dem Gesehenen umgehen sollte.

Sam's Schicht würde in 3 Stunden beginnen. Es würde sicher das Beste sein, abzuwarten und zu hören, was er dazu zu sagen hatte, bevor ich mich vollkommen meinen bereits rasenden Gedanken überließ.



"Hey, mein Herz!" Ich wandte mich ihm zu, als ich seine Stimme hörte und entdeckte dieses wunderschöne, strahlende Lächeln, das er immer nur mir schenkte, sogar schon, als ich noch nicht einmal ahnte, was es zu bedeuten hatte. Es konnte doch nur alles gut sein, wenn er sich mir gegenüber so normal benahm...oder?"Wie war dein Tag bisher?", fragte er mich dann nach einem schnellen Kuss.

"Ruhig. Es ist nichts los in der Stadt, weswegen wir ein paar Checks vorgezogen haben. Wie du siehst, prüfe ich grade die Ölstände der Fahrzeugmotoren. Wie war dein Vormittag?", fragte ich ihn zögernd und beschloss, dass es besser war, wenn ich mein Gesicht wieder im Motorraum versteckte, damit es ihm nicht zu viel verriet.

"Das selbe. Ruhig", wandte er nur ein und ich schaute fragend zu ihm auf. Er schenkte mir ein missglücktes und äußerst nervöses Lächeln."Ich gehe mal den anderen Hallo sagen. Bis gleich." Und weg war er. Ich trat noch neben Jupiter, um ihm hinterher zu sehen, während sich mir der Magen umzudrehen drohte.

"Alles in Ordnung, Penny?" Ich schrak aus meinen Gedanken auf und wandte mich Ellie zu.

"Musst du mich so erschrecken?!"

"Was ist los? Du bist doch sonst nicht so schreckhaft? Was geht dir durch den Kopf, wenn du Sam so hinterher schmachtest?", wandte sie dann grinsend ein und ich verdrehte genervt die Augen, während ich mich wieder Jupiter und dessen Ölstab zuwandte."Komm schon! Erzähl! Ziehst du ihn mit den Augen aus? Überlegst du, wie du ihm deine unendliche Liebe gestehen kannst? Oder wie er küsst oder sich im Bett anstellt..."

"ELLIE!" 

"Was denn? Sag nicht, dass du dich das alles nie gefragt hast! Also?"

"Ich habe drüber nach gedacht, warum er mir etwas verheimlicht."

"Jeder hat doch irgendwelche Geheimnisse oder? Darf Sam die nicht auch haben?"

"Sicher darf er, aber dennoch würde ich mir wünschen, dass er bezüglich einer anderen Frau da offener mit mir wäre." Verdammt! Hatte ich das wirklich laut gesagt? Ellie forderte mich sofort auf, ihr von meinen Beobachtungen zu erzählen und ich tat es, wie ich ihr auch von seiner Reaktion eben erzählte. Ich würde verrückt werden, wenn ich das alles in mich rein fressen würde, um so länger Sam dieses Spiel mit mir spielen wollte. 

"Das ist wirklich seltsam. Vielleicht ist es Sam peinlich und er will nicht, dass du es weißt, dass er vor nicht all zu langer Zeit was mit einer anderen Frau hatte und dann auch noch mit entsprechendem Ergebnis. Er hat sicher Angst, dass du schlecht von ihm denken könntest und nichts mehr von ihm wissen willst. Andererseits bist du nicht in der Position sein Handeln zu hinterfragen, so lange ihr nicht zusammen seid."

"Um ehrlich zu sein...sind wir das aber", wandte ich nun verlegen ein und mied Ellies fassungslosen Blick. Eine Minute später starrte meine beste Freundin mich noch immer an, ohne ein Wort zu sagen, was langsam wirklich unangenehm wurde. Ich beschloss sie aus ihrer Starre zu reißen und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um ihr den Mund zuzuklappen. Es klappte. Sie wurde augenblicklich wieder ganz die Alte.

"Kannst du mir mal verraten, warum ich das jetzt erst erfahre?!", zischte sie mich an und stemmte beide Fäuste in die Hüften. Ich hätte die Minute eben nutzen sollen, um zu fliehen.

"Weil es eben noch nicht so richtig offiziell ist. Sam hat mich vor ein paar Wochen zum Essen eingeladen und wie das bei uns halt ist, habe ich während unseren Späßchen, die wir immer miteinander machen..."

"Du meinst eure Flirterei?!" Ich verdrehte genervt die Augen.

"Nenn es von mir aus, wie du willst. Auf jeden Fall habe ich angedeutet, dass man fast meinen könnte, dass das ein Date sei und er sagte, dass er genau das gerne öfter mit mir machen wollte. Seitdem gehen wir regelmäßig aus und essen zusammen bei mir oder ihm und verbringen unsere Freizeit miteinander, je nachdem wie unsere Schichten es zulassen." Sie schaute mich erwartungsvoll an und ich wusste, dass sie noch mehr wissen wollte."Ja, wir haben uns gesagt, dass wir mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft und wir küssen uns auch, aber mehr ist noch nicht passiert. Wirklich!"

"Meine Güte, man könnte meinen ihr seit 16 oder habt euch grade erst kennengelernt. Ist das so ein 'Wir lassen es langsam angehen'-Ding? Warum macht ihr nicht Nägel mit Köpfen? Ihr liebt euch schon seit Jahren. Das ist doch kein Geheimnis. Jeder kann das sehen."

"Du weißt, wie ungern ich Gefühle eingestehe, wenn ich nicht weiß, ob sie erwidert werden. Nur wer sein Schutzschild vollkommen sinken lässt, kann verletzt werden!"

"Also wartest du noch immer darauf, dass er den ersten Schritt macht und dir zuerst sagt, dass er dich liebt?" Ich zuckte mit den Schultern, aber ja, so war es. Dennoch würde ich es Ellie nicht eingestehen."Ich dachte immer, dass du Sam bedingungslos vertraust?"

"Das tue ich. Aber wenn man seine Erfahrungen gemacht hat, wird man zurückhaltender, vorsichtiger. Ich kann nichts dagegen tun und wie man heute wieder sehen konnte, kann man jedem nur vor den Kopf sehen. Ich will einfach nie wieder erleben, dass ich mich jemandem vollkommen öffne, nur damit er mich betrügen kann, um sich anschließend über mich und meine naive Art lustig zu machen und das auszunutzen versucht."

"Du weißt, dass Sam das niemals tun würde." Sie schien einen Moment zu überlegen."Zumindest mal nicht das mit dem lustig machen und ausnutzen...obwohl ich mir das Betrügen auch nur schwer vorstellen kann. Es muss ja mit dieser Frau schon einige Zeit her sein. Ich denke wirklich, dass es ein Ausrutscher war, es ihm unangenehm ist und er nicht will, dass du was davon weißt, damit du dich nicht von ihm abwendest."

"Mir wäre es lieber, wenn er mit mir offen darüber sprechen würde. Ich will ihn auch nicht drängen, bei mir zu bleiben, eben weil ich ihn so sehr liebe und er mir so viel bedeutet. Wenn das Kind von ihm ist, sollte er sich darum kümmern können. Er ist ein Familienmensch und er liebt Kinder. Es wäre seine Verantwortung und seine Pflicht. Ich möchte ihm da nicht im Wege stehen und das Gefühl geben, dass er mir zu irgendetwas verpflichtet ist."

"Zumindest einmal wäre er dir eine Erklärung schuldig. Das kannst du immerhin von ihm erwarten, wenn er mit dir zusammen ist. Trotzdem sind Männer da anders gestrickt. Er löst das auf seine Art und damit ist das aus der Welt und muss gar nicht mehr zur Sprache kommen. Wenn es dich so sehr beschäftigt, solltest du mit ihm reden. Von allein wird er nicht auf dich zukommen."

"Entschuldigen Sie?!" Wir schraken beide auf und wendeten uns der Frau zu, die plötzlich im Tor stand. Ich musterte sie kurz. Braune Haare, blaue Augen, die mich an Sam erinnerten und vermutlich so alt wie ich. Sie war zierlich und ihre ganze Körperhaltung verriet, dass sie zwar selbstbewusst war, aber dennoch war sie eher der Typ Frau, der beschützt werden wollte. War es das, was Sam an ihr ansprach? Dabei hatte er mir so oft gesagt, wie fasziniert und beeindruckt er davon war, wie gut ich mit Job, Haus und Leben auf mich gestellt zurecht kam."Könnten Sie mir sagen, wo ich Samuel Jones finde?" Hatte sie ihn nicht eben erst gefunden? Jetzt lief sie ihm auch noch auf die Arbeit nach?!

"Klar, einen Moment, bitte", wandte Ellie kühl ein und rief Sam über ihr Funkgerät, während ich mein Gesicht schnell wieder in Jupiters Motorraum zu verstecken versuchte.

"Hey, Megan", begrüßte Sam sie überschwänglich, packte sie am Arm und zog sie mit sich nach draußen, nur leider ging er nicht weit genug, um sicherzugehen, dass ich sie nicht mehr hörte."Was machst du hier? Ich hab dir doch gesagt, du sollst erst einmal bei mir bleiben, bis ich alles geklärt habe."

"Ich weiß, aber der kleine schläft und wenn er wach wird, wird er Hunger haben. Ich hab aber keine Milch mehr. Ich hatte gehofft, du könntest mal 10 Minuten auf's Babyfon aufpassen, bis ich aus dem Laden zurück bin." Ich hörte, wie er durchatmete. 

"Es muss eh noch jemand für's Mittagessen einkaufen. Dann gehe ich eben und bringe dir das mit."

"Danke, Sami. Du bist der Beste!" Mir lief es sowieso schon kalt den Rücken runter, aber ich erstarrte vollkommen, als ich eindeutig zu hören kriegte, dass sie ihm einen Kuss gab. Wohin war mir in diesem Moment egal, als ich gegen die Tränen ankämpfte, die sich Bahn zu brechen drohten. Himmel, bei keinem zuvor war es jemals so schmerzhaft gewesen.

"Wer war das denn?", fragte Ellie neben mir ihn nun unschuldig, als er die Halle wieder betrat und ich sah aus den Augenwinkeln, dass sie die Arme vor der Brust verschränkt hatte und ihn kritisch ansah, wofür sie aber auch einen skeptischen Blick von Sam zurück bekam. 

"Das war nur ein Fan. Hat wohl den Film gesehen und wollte ein Autogramm", erwiderte er nur knapp und wandte sich wieder der Treppe zu. 

"Schien mir aber nicht so. Gibt es da was, dass der ein oder andere wissen sollte?", bohrte Ellie dennoch nach. 

"Es gibt nichts in meinem Leben, was dich etwas angeht Ellie, so lange ich es dich nicht wissen lassen möchte. Also tu mir bitte einen Gefallen und steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig!", schnappte Sam Ellie so plötzlich an, als er sich abrupt zu ihr umwandte, dass wir beide erschraken. Zum Glück konnte Sam mich nicht sehen, von da wo er stand, weil Jupiter mich verbarg.

"Mir nicht, aber vielleicht jemand anderem?" Ellie konnte es einfach nicht lassen. Sie stand für mich ein und ich honorierte das wirklich, aber genau in diesem Moment wollte ich nur, dass Sam ging, wenn er nicht vor hatte, die Wahrheit zu sagen. Ich drehte mich bewusst weg, um dieser Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Ich wollte hier nicht mein Privatleben in aller Öffentlichkeit breit treten, wo jederzeit das ganze Team dazu stoßen konnte. Außerdem wusste Sam sicher nun ganz genau, dass ich Ellie etwas über uns verraten hatte und wie er das fand, zumal er grade wirklich schlechte Laune hatte, wollte ich gar nicht erst raus finden. Ich spürte dennoch seinen Blick auf mir, als er wieder einen Schritt auf uns zugekommen war.

"Wie gesagt, es war ein Fan", murmelte er nur und ging dann doch weiter und die Treppe hinauf. Ich konnte mir ein Schluchzen nicht verkneifen. Mein Herz brannte, während es sich zusammen zog. Ich spürte Ellie's Hand auf meiner Schulter, aber ich ignorierte sie, schlug Jupiters Motorhaube zu und ging zu Venus, um ihre zu öffnen. Ich hatte grade den Ölstab kontrolliert und wollte einen halben Liter Öl nachfüllen, als Sam wieder neben mir stand. 

"Ich geh zu Dilys. Kann ich dir was schönes mitbringen?" 

"Nein, danke", murmelte ich nur, ohne ihn anzusehen. Ich wusste grade nicht, wie ich mit all dem umgehen sollte, wie ich ihm in die Augen schauen sollte. Nach all den Jahren, die er ein Auge auf mich geworfen hatte - so hatte er zumindest behauptet - holte er sich die nächste ins Haus und dann auch noch eine Verflossene, wie es schien, und gedachte sie wirklich vor mir und allen zu verstecken. Das war ziemlich frech. Trotzdem fragte ich mich, ob es meine Schuld war. Wartete er ebenso darauf, mehr von mir zu hören und zu kriegen, wie ich es bei ihm tat? War er enttäuscht, weil ich mir diese Zeit ließ und lenkte sich mit ihr davon ab? Wäre das passiert, wenn ich ihm direkt und grade heraus gesagt hätte, dass ich ihn liebte? 

"Ist alles okay?" Er legte mir eine Hand auf die Schulter und ich schrak zusammen. Ich konnte seine Berührung grade nicht vertragen. Leider verschüttete ich auch etwas Öl dabei um die Einfüllöffnung herum und fluchte leise, während ich es schnell mit einem dreckigen Lappen wegwischte."Penny?", fragte er mich dann, als ich fertig war und ich hörte seiner Stimme an, dass er besorgt und auch ein wenig verunsichert war. 

"Es ist...Mir ist nicht so gut. Ich denke, ich werde Steele bitten, ein paar Überstunden abbauen zu dürfen", murmelte ich betreten und wischte mir an einem zweiten Lappen, die Hände sauber.

"Oh, okay. Ich hoffe, es ist nichts schlimmes. Kann ich dir irgendwas Gutes tun, mein Herz?", fragte er sichtlich besorgt und ich sah wie er die Hände nach mir ausstreckte, um mich zu umarmen.

"Nein. Nichts. Ich will nur...etwas Ruhe", erwiderte ich sofort, als Panik in mir hoch kochte und ich zurück wich. Ich konnte mich dem nicht stellen. Noch nicht. Ich hatte wirklich geglaubt, dass Sam der eine war, der Richtige, dass ich mit ihm glücklich werden und immer auf ihn zählen können würde. Dass ich mich so in ihm getäuscht hatte, konnte ich immer noch nicht glauben und doch verletzte es mich zutiefst. Ich musste das erst einmal für mich überdenken und verarbeiten.  Also ergriff ich die Flucht und ließ ihn stehen, und obwohl das noch weniger meine Art war, bat ich Steele tatsächlich darum, einen halben Tag frei nehmen zu dürfen. Er tat dies ohne Fragen zu stellen und ich war ihm dankbar dafür. Er bat mich morgen die Nachtschicht fürs Wochenende zu übernehmen, was sich in dem Falle anbot und ich stimmte dem gerne zu, würde ich so doch Sam aus dem Weg gehen können, was meinen Trauerprozess extrem erleichtern würde. 

Als ich die Halle verließ, war Sam schon weg, wohl um die Milch für seine neuen Mitbewohner einzukaufen. Ich konnte es nicht fassen, dass sein Kuss vorhin der Letzte gewesen war, den ich von ihm bekommen würde. Den ganzen Weg nach Hause ließ ich mir noch einmal alles, was ich gesehen und gehört hatte durch den Kopf gehen, aber ich fand einfach keine andere Erklärung dafür, als die, die offensichtlich war. Kaum zu Hause angekommen, gaben meine Beine noch im Flur unter mir nach und ich fiel weinend auf die Knie, lehnte mich an die Wand, zog die Beine an und vergrub mein Gesicht in meinen darum geschlungenen Armen, um mir die Augen auszuweinen.



>15:15 - Hey, mein Herz. Steele sagte, dass du erst morgen zur Nachtschicht wieder da bist. Wie wäre es, wenn ich dir heute Abend bei dir was schönes koche und dich ein bisschen verwöhne, damit es dir schneller besser geht?!< Das war mein Sam, aber ich würde nicht die zweite Geige spielen. Nie wieder. Also ignorierte ich ihn und zog mir im Bett, in dass  ich es mittlerweile geschafft hatte, die Decke über den Kopf.

>16:30 - Engelchen, ich hoffe, dir geht es nicht all zu schlecht? Ich denke, dass du schläfst und hoffe ich wecke dich nicht. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Bitte sag Bescheid, wenn ich etwas für dich tun kann. Ich ertrage es nicht, wenn es dir nicht gut geht.< Das hätte er sich mal überlegen sollen, bevor er eine andere in sein Haus lässt, die es wert war, deshalb zu lügen, dachte ich sarkastisch. 

Mein Telefon klingelte eine Stunde später und ich ging ran, als ich sah, dass es Ellie war. 

"Wie geht's dir Penny?"

"Es geht langsam. Ich hab meinen Flüssigkeitshaushalt auf Null gefahren, so dass ich zumindest mal nicht mehr weinen muss, weil ich keine Tränen mehr habe."

"So schlimm?" Ich hatte so eine Ahnung, dass sie nicht alleine war, als sie nun eine Pause machte und ich im Hintergrund etwas rascheln hörte."Hör mal, vielleicht solltest du Sam mal antworten. Ich glaube, er hat grad mitgekriegt, dass wir telefonieren und er sah nicht sehr happy aus."

"Das ist mir egal, Ellie. So lange er nicht ehrlich zu mir ist, bin ich ihm auch nichts schuldig", erwiderte ich missmutig. Jetzt mischte sich auch noch meine beste Freundin ein und stellte sich auf seine Seite? Was war nur verkehrt mit mir? Sie hatte doch zumindest das Gespräch zwischen Sam und dieser Megan mitgekriegt."Woher weißt du eigentlich, dass er mir geschrieben hat?"

"Weil er jede halbe Stunde fragt, ob ich etwas von dir gehört habe und ziemlich besorgt zu sein scheint. Penny, er liebt dich wirklich. Er läuft hier fast Amok, weil du so plötzlich verschwunden bist und dich nicht meldest. Vielleicht lässt sich das ja ganz einfach aufklären. Gib ihm eine Chance."

"Was ist los mit dir, Ellie?! Ich habe dir erzählt, was mir passiert ist und nicht nur ein Mal. Ich habe mir geschworen, dass ich keinen mehr an mich ran lasse, der mich belügt. Ich ertrage das nicht mehr und vor allem nicht bei Sam. Du ahnst gar nicht, wie schlimm es sich anfühlt."

"Eben deshalb solltest du ihn zur Rede stellen. Faktisch hat er nicht dich belogen, sondern mich."

"Und sein Spruch auf meine Frage, wie sein Morgen war?!" 

"War vielleicht ja nicht gelogen, nur hat er dir da einfach noch nicht alles erzählt?! Du hast doch selbst gehört, dass er etwas regeln will. Rede mit ihm. Wenn du dann noch das Gefühl hast, dass er dich belügt, bin ich die erste, die ihm einen Tritt in den Hintern verpasst, der ihn bis auf's Dach der Feuerwache katapultiert." Ich musste lachen bei dem Gedanken, trotz dessen dass der Grund dafür ziemlich traurig war.

"Ich denke darüber nach, Ellie. Bye." Sie verabschiedete sich ebenfalls und ich legte auf, nur um zu sehen, dass ich eine neue Nachricht von Sam hatte.

>17:40 - Offensichtlich ignorierst du mich, wenn Ellie dich erreichen kann. Ich weiß grade nicht, was ich davon halten soll.<

>17:45 - Jetzt versuch du mal hier nicht in die Opferrolle zu schlüpfen. Regel du mal, was du mit dieser Megan zu regeln hast. Dafür brauchst du mich nicht.<

Er antwortete nicht. Stattdessen stand er 20 Minuten später in meinem Schlafzimmer. Warum hatte ich ihm nur neulich meine Zweitschlüssel überlassen? Ich schrak auf, als die Tür ohne Vorwarnung aufflog und schaute in sein Gesicht auf, auf dem ein Blick lag, der mir Angst machte. 

"Verdammt Sam, was machst du hier?", erwiderte ich dennoch aufgebracht. Nur keine Schwäche zeigen, Penny!

"Wir haben offensichtlich etwas zu klären und genau deshalb bin ich hier. Warum hast du mich nicht in der Wache angesprochen, statt mir auszuweichen und dich hier zu verkriechen?"

"Was soll ich denn da noch nachfragen? Ich sehe eine Frau mit einem Baby an deiner Haustür auftauchen und du sagst mir, dass nichts passiert ist. Kurz drauf steht sie vor dem Tor und gibt dir noch einen Kuss, weil du so nett zu ihr bist und ihr Unterschlupf gewährst und für sie einkaufen gehen willst."

"Sie hat mich nur auf die Wange geküsst. Pen, ich..."

"Einen Schritt näher und meine flache Hand wird dich auch mal auf die Wange küssen!" Er verharrte sofort und sah nachdenklich auf mich hinab. Mir brannten schon wieder Tränen in den Augen. Ich versuchte hier die Starke zu spielen und mein Körper ließ mich vollkommen im Stich dabei. Es war einfach zu schwer. Ich hatte niemals zuvor so geliebt, wie jetzt. Wie ihn. Das frustrierte mich nur noch mehr."Verdammt. Warum, Sam? Ich habe wirklich gedacht, dass du anders bist. Ich dachte wirklich, dass du nicht so wärst wie alle anderen, dass ich bei dir sicher bin, dass ich dir vertrauen kann", rief ich aufgebracht, nachdem ich ihm mein Kissen an den Kopf geworfen hatte und aufgesprungen war, um von meinen Zeichen der Schwäche abzulenken, indem ich vor ihm davon lief. Doch weit kam ich nicht, als er mich im Flur am Arm ergriff und zu sich herum zog und an sich presste. Egal wie sehr ich mich mit den Händen von seiner Brust abzustoßen versuchte, ich kam einfach nicht frei, so erbarmungslos war sein Griff. Die Erinnerungen kochten hoch. Die Dämonen holten mich wieder ein. Es würde schneller vorbei sein, wenn ich mich ergab, zumal mir hier niemand helfen würde."Dann los, tu es. Nimm dir, was du willst. Du bist nicht der Erste", murmelte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen, während die Tränen, von denen ich gedacht hatte, dass ich sie nicht mehr aufbringen konnte, unaufhörlich meine Wangen hinab rannen. Zu meiner Überraschung ließ er mich augenblicklich los und ich entdeckte aus den Augenwinkeln seinen geschockten Blick.

"Was...Es tut mir leid...du hast...mir nie was davon erzählt...ich hätte niemals...Penny, ich liebe dich. Wie kannst du nur denken, dass ich dir je weh tun würde? Egal auf welche Weise. Ich wollte dir heute Abend alles erklären. Ich wollte doch grade nur nicht, dass du wieder wegläufst, bevor ich dir alles erklären konnte. Ich..." Ich schloss die Augen und atmete zitternd ein, was ihn stocken ließ. Er hatte gesagt, was ich mir mehr wünschte, als alles andere auf der Welt. Ich war wirklich fassungslos und erschrocken über das, was ich grade offenbart hatte und ich hasste mich selbst dafür. Ich hätte es ihm erzählt, irgendwann. Aber so etwas gehörte sicher nicht an den Anfang einer sich aufbauenden Beziehung."Bitte, lass es mich erklären, Pen. Ich will dich nicht verlieren. Nicht wegen so etwas. Gar nicht. Es würde mich zugrunde richten." Er hatte nun auch Tränen in den Augen und er hielt mir seine Hand hin, wartete, dass ich sie ergriff. Ich konnte nicht anders und tat es. Nichts an dem, was er gesagt hatte erschien mir falsch - dafür war seine Körpersprache zu ehrlich. Ich wollte es so sehr, dass das mit ihm nicht vorbei war. Ich konnte nicht von ihm lassen. 

Wir gingen zurück ins Schlafzimmer und setzten uns nebeneinander auf's Bett. Er hielt noch immer meine Hand, während er mit der anderen in seine hintere Hosentasche griff und seinen Geldbeutel heraus holte. Er holte ein Foto hervor und reichte es mir, ehe er den Geldbeutel weglegte und meine Hand wieder in seiner barg. Ich betrachtete das Foto, dass ziemlich abgegriffen zu sein schien und entdeckte zwei Jungs darauf, in deren Mitte ein braunhaariges Mädchen mit blauen Augen stand. Sie lachten und waren offensichtlich ziemlich glücklich. 

"Das ist das letzte Foto, dass von uns zusammen gemacht worden ist. Megan ist unsere kleine Schwester. Sie ist sowas, wie das schwarze Schaf der Familie, zumindest haben meine Eltern sie immer so genannt. Sie war schon immer ein ziemlicher Dickkopf. Sie hat immer gemacht, was sie wollte und als sie mit der Schule fertig war, ist sie einfach abgehauen. Sie wusste nichts mit sich anzufangen, konnte und wollte sich nicht festlegen, so wie ich, als ich mich für die Laufbahn als Feuerwehrmann entschied oder Charly, als er bei Dad das Fischen lernte. Sie war ein Freigeist. Sie ist durch die Welt gereist und hat sich bei unseren Eltern meist nur gemeldet, wenn sie irgendwo feststeckte und Geld brauchte, ansonsten hatte sie zu niemandem Kontakt. Meine Eltern haben einiges mit ihr durchmachen müssen und daher ist sie in meiner Familie kein Thema. Meine Eltern und auch Charly wollen nichts von ihr hören. 

Ja, ich habe dir heute morgen nichts von ihr gesagt, weil ich das machen wollte, wenn wir unter uns sind. Das ist kein Thema, was ich auf der Wache besprechen möchte, wo ständig jemand die Lauscher spitzt." Ich konnte nichts gegen das Lächeln tun, dass sich dabei auf meine Lippen schlich und ich sah, dass Sam es mir nach tat."Und vor Ellie wollte ich unsere Familienprobleme ebenfalls nicht breit treten, bevor ich nicht alles geregelt habe. Als Megan heute morgen in der Tür stand, war ich total überrumpelt. Sie hat mir ein wenig erzählt, von dem, was sie durch gemacht hat und es war kein einfaches Leben. Sie ist mit ihrem Kind vor dessen Vater abgehauen, nachdem er es fast zu Tode geschüttelt hat, weil es ihm zu viel schreit. Er ist wohl auch ihr gegenüber gewalttätig gewesen. Sie will einfach nur neu anfangen und zur Ruhe kommen. Das Kind hat ihr ihren Platz gezeigt und sie mit einem Sinn ausgefüllt. Sie möchte wieder in den Kreis ihrer Familie zurück kommen und sich mit unseren Eltern aussöhnen. Was glaubst du, was mir alles heute im Kopf rum ging? Als du dann plötzlich krank geworden bist, hat es mich fast verrückt gemacht, dass ich nicht bei dir sein konnte und ich noch dazu für sie jetzt den Vermittler spielen muss. Ich würde mir wünschen, dass meine Familie wieder in Ordnung kommt, aber dazu gehörst vor allem du. Ich wünsche mir nichts mehr, dass mit dir alles in Ordnung ist und noch mehr, dass es das zwischen uns ist." Er sah mich mit seinem besten Hundeblick an und ich hasste es so sehr, vor allem wenn er es unbewusst tat, so wie in diesem Moment. Ich konnte ihm einfach niemals Nein sagen, wenn er das tat. Aber das wollte ich auch gar nicht. Doch statt etwas zu sagen, küsste ich ihn und wir verloren uns vollkommen darin. 

"Es tut mir leid, Sam. Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen. Es ist nur...mich haben wohl Dämonen aus der Vergangenheit eingeholt. Ich hatte nur zwei feste Freunde und beide haben mich betrogen. Der eine kam nie von seiner Ex los und der andere hatte ständig irgendwo ein Feuer im Eisen. Als Megan auf einmal bei dir vor der Tür stand und du später wegen ihr gelogen hattest, kam das alles wieder hoch. Ich habe keinen von ihnen so geliebt, wie ich dich liebe, aber es tat damals dennoch weh, wenn auch auf eine andere Weise. Der erste hat meine Naivität ausgenutzt und mich ausgelacht und es vor seiner Ex so gedreht, dass ich ihn nicht in Ruhe gelassen hätte, damit sie ihm vergab. Der zweite konnte es nicht vertragen, dass ich Schluss gemacht hatte, bevor er mich leid war und wollte mich kurz darauf vergewaltigen. Ich kam nur knapp davon, weil eine Polizeistreife zufällig an dem verlassenen Schultrakt auf der Akademie vorbei kam, in den er mich gezerrt hatte. Was wohl auch der Grund war, warum ich das eben zu dir sagte. Es tut mir leid, Sam. Ich weiß doch, dass du nicht so bist", wandte ich nun betreten ein und schaute betrübt zu Boden. 

"Hey." Er legte zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich ihm wieder in seine wunderschönen blauen Augen zu sehen, in denen ich immer wieder Stundenlang versinken könnte."Diese Kerle waren Idioten. Ich dachte immer, wir wüssten bereits alles übereinander, aber offensichtlich gibt es noch einiges, was wir uns zu erzählen haben. Es tut mir leid, dass ich es nicht früher getan habe und ich werde immer ehrlich mit dir sein. Ich wollte niemals Geheimnisse vor dir haben. Ich hätte es dir erzählt. Ich wollte dir nur nicht am Anfang unserer Beziehung schon all meine dunklen Geheimnisse anvertrauen, aus Angst, dass du dich dann von mir abwendest." Ich lachte leise. 

"So ging's mir mit den meinen auch. Aber ich hoffe mal, dass du nicht mehr all zu viele hast, die mich so schockieren werden, wie es Megan getan hat?", neckte ich ihn nun. 

"Das war das einzige. Versprochen. Und ich hatte gehofft, dass du Megan ebenfalls eine Chance geben würdest. Sie will unbedingt die Frau kennenlernen, die mir mein Herz gestohlen hat."

"Du hast ihr von mir erzählt?" Ich war wirklich verwundert darüber und gleichzeitig war es mir peinlich, dass ich Sam in die selbe Schublade wie meine Exfreunde gesteckt hatte. Das hatte er nicht verdient.

"Natürlich habe ich das, genau wie ich meinen Eltern von dir erzählt habe. Sie kommen morgen und wollen sich mit Megan aussöhnen, genau wie Charly. Ich hatte gehofft, wo du dann ja auf der Nachtschicht bist, dass wir Nachmittags noch ein oder zwei Stunden dazu stoßen könnten, damit ich ihnen endlich die wundervollste Frau der Welt persönlich vorstellen kann."

"Du bist ein alter Schmeichler, Sam", erwiderte ich und wurde rot, als ich ihn mit der Schulter sanft in die Brust stieß, was er sofort nutzte, um mich in seine Arme zu schließen und mich an sich zu ziehen. Ich würde mich nicht beschweren. Ich legte die Arme um ihn und kuschelte mich noch näher an ihn.

"Ich sage dir nur die Wahrheit, wie ich es immer tun werde. Keine Geheimnisse mehr und wir werden immer über alles reden, okay?", fragte er mich dann und gab mir einen Kuss auf die Wange. 

"Immer. Versprochen. Ich liebe dich, Sam. Mehr als du dir vorstellen kannst", murmelte ich an seinem Hals und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter, während ich mich noch mehr an ihn kuschelte. Am liebsten würde ich ihn nie wieder los lassen, dachte ich in diesem Moment.

"Das kann nicht sein, weil ich dich viel mehr liebe." Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme, als er das sagte und lachte leise. Erleichtert, dass wir so schnell einander vergeben konnten und noch schneller in unser gewohntes und ausgelassenes Miteinander verfallen konnten.

"Du willst jetzt nicht wirklich einen Wettstreit daraus machen, oder?", erwiderte ich neckend und schaute in seine funkelnden blauen Augen, die mich sofort wieder gefangen nahmen."Müsstest du nicht eigentlich jetzt arbeiten?", fiel es mir dann wieder ein. 

"Nicht nur du hast ein paar Überstunden zu viel", erwiderte er schulterzuckend. Na dann."Was hast du vor, mein Engel?", fragte er sichtlich verwirrt, als ich mich ihm zugewandt auf seinen Schoß setzte und meine Hände in seinem Nacken verschränkte, um ihn zu küssen.

"Dir zeigen, wie sehr ich dich liebe."

"Du musst mir nichts zeigen oder beweisen. Ich..." Er brach ab, als ich ihn wieder küsste, diesmal scheinbar etwas überzeugender, als zuvor. Das verriet mir sein verklärter Blick, als ich von ihm abließ. 

"Ich dachte eben noch, ich hätte dich verloren. Jetzt will ich mit dir zusammen sein, auf jede erdenkliche Weise. Ich liebe dich, Sam."

"Und ich liebe dich. Du wirst mich niemals verlieren, mein Herz, und du wirst mich auch niemals wieder los. Ich gehöre nur dir, bis in alle Ewigkeit", murmelte er lächelnd an meinen Lippen und er küsste mich, dass mir hören und sehen verging. Vor ein paar Stunden dachte ich noch, ich hätte ihn verloren. Nun hoben wir unsere Beziehung auf eine neue Ebene, weil ich all die Zeit schon mehr hatte, als ich auch nur geahnt oder nur von zu träumen gewagt hatte. Sein wundervolles Herz gehörte tatsächlich mir, nur mir allein, so wie meines immer nur ihm gehören würde. Was mehr konnte sich eine Frau wünschen?

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