Rosen zum Valentinstag

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Hey ihr. Was man alles findet, wenn man mal ein wenig herumstöbert. Diese Story habe ich schon etwas länger fertig und habe wohl vergessen, sie an Valentinstag zu veröffentlichen...nun dann will ich sie euch nicht länger vorenthalten. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an meine gelöschte Geschichte Penny's Tagebuch? Ein Eintrag aus diesem hat mich auf die Idee gebracht. Habt viel Spaß damit. 

Valentinstag. Schon wieder. Oh, wie ich diesen Tag hasste. 

Ja, ich, Penny Morris, konnte hassen. Niemand vermutete das von mir und eigentlich wollte ich es auch nicht. Valentinstag war doch eigentlich ein Tag der Freude, der Liebe, des Glücks. Ganz ehrlich freute ich mich auch wirklich sehr für all meine Freunde, die ihren Partner für's Leben gefunden hatten und heute einen wunderschönen Tag verbringen würden. 

Aber ich freute mich halt eben nur für andere. Wann freute sich endlich mal jemand für mich? Wann war ich mal an der Reihe, dass der Mann meiner Träume mich glücklich machen würde? Ach, was sollte das? Es würde niemals passieren. Er konnte jede haben. Ich hatte gesehen, wie viel Fanpost er damals nach seinem großen Erfolg bekommen hatte. Wieso sollte er sich ausgerechnet für mich interessieren? 

Statt dem einzigen Mann, auf den ich schon so lange ein Auge geworfen hatte, zog ich ja doch immer nur die selbe Art Kerle an - die Abenteurer, die Lebemänner. Die Sorte Mann, die es niemals oder nur kurzzeitig ernst mit einer Frau meinten. Darauf konnte ich verzichten. Ich hatte meine Erfahrungen mit denen gemacht und hatte kein Interesse daran, es jemals wieder durchzumachen. Ich wollte nur den einen. Der, der so anders war, als alle anderen Männer, die ich je kennengelernt hatte. Der, der niemals für mich erreichbar sein würde. Wenn ich ihn nicht haben konnte, dann wollte ich keinen - und genau das war der Grund, warum ich nach so vielen Jahren keine Lust auf den Valentinstag hatte. Es erinnerte mich schmerzlich Jahr für Jahr daran, dass ich für immer alleine bleiben würde.

Ich hätte mich heute viel lieber den ganzen Tag in meinem Bett verkrochen, einen spannenden Krimi mit vielen ungelösten Mordfällen gelesen, zusammen mit einer großen Packung Papiertaschentücher, weil ich sicher mit jeder Leiche, die sie finden würden, mein ebenso totes Liebesleben beweinen würde. Aber ein freier Tag zu Hause - am Valentinstag - bedeutete zwangsläufig, dass ich mich am nächsten Tag stichelnden Fragen meiner Freundin und Kollegin würde stellen müssen, die sicher etwas dahinter vermutete, wenn ich ausgerechnet an diesem Tag frei nahm. 

"Hey, Peeeennny!" Wenn man vom Teufel sprach...

"Guten Morgen, Ellie. Gibt es einen Grund für deine überschäumende Laune?" Ich ging direkt an ihr vorbei durch's Hallentor zu meinem Spint. Es war immer besser, ihr gelassen zu begegnen, wenn sie so drauf war. Es bedeutete selten etwas Gutes, weil Ellie schonmal die wildesten Spekulationen ausheckte, nur um etwas zum necken und tratschen zu haben.

"Sag du es mir." Ich wollte grade meinen Spint öffnen, als mich ihr Tonfall innehalten ließ. Ich schaute sie an, wie sie sich grinsend und mit vor der Brust verschränkten Armen an die Seite meines Spints lehnte. Was wusste sie, das ich nicht wusste? 

"Was soll das bedeuten?"

"Du weißt noch von nichts?" Sie schien wirklich überrascht darüber, wenn ich auch immer noch nicht sagen konnte, was sie eigentlich meinte.

"Was soll ich denn wissen?"

"Na, wer dein heimlicher Verehrer ist." Genervt verdrehte ich die Augen. So war Ellie halt. Sie suchte in allem den neuesten Tratsch. Seit dem ersten Tag shippte sie Sam und mich in ihren Gedanken, nur weil wir auf der Einweihungsfeier der neuen Feuerwache miteinander getanzt hatten. Wie sehr die Menschen doch manchmal zum Wunschdenken neigen konnten. Aber das Leben war nunmal kein Wunschkonzert und das konnte keiner so deutlich bestätigen, wie ich. 

"Ich habe keinen heimlichen Verehrer." In genau diesem Moment öffnete ich meine Spinttür und erstarrte. Darin lag ein Strauß mit wunderschönen gelben Rosen. Zögernd griff ich danach, rechnete ich doch schon fast mit einem schlechten Scherz von Ellie, ehe ich den Zettel las. >Dir Penny. In der Beziehung sind die Gelben nicht gut, doch unter Freunden zeigen sie, wie gut deine Gesellschaft mir tut. 10 Rosen zeigen dir voller Respekt, du bist einfach perfekt.< 

"Das sieht mir aber ganz anders aus und dabei hast du die in Steele's Büro noch nicht einmal gesehen. Du solltest sie holen, bevor er kommt. Er müsste jeden Moment da sein. Du weißt, was er von sowas halten wird."

"Wer sagt, dass die auch für mich sind?", erwiderte ich ihr so cool wie möglich, während ich meine Nase in den Rosen versteckte, um meine rotglühenden Wangen erfolglos darin zu verbergen, während alles in mir aufgeregt flatterte über diese nette Aufmerksamkeit.

"Der Zettel, der dran hängt?!" Noch ein Strauss für mich mit einer weiteren Botschaft? Mich packte die Neugierde.

"Die hier müssen ins Wasser und die oben auch. Dann werde ich sie gleich mitnehmen, wenn ich eh dort vorbei komme." Ich schloss meinen Spint und ging zur Tür am Ende der Halle, die Ellie mir bereits voller Vorfreude aufhielt, während sie laut darüber nachdachte, ob in der Wache wohl noch mehr versteckt waren.  Allerdings schafften wir es leider doch nicht als erste ins Büro. 

"Guten Morgen Feuerwehrfrauen," begrüßte Steele uns, als wir durch die Tür gingen und er musterte mich mit meinem Blumenstrauß in der Hand skeptisch, beschloss aber nichts zu sagen, als wir ihn ebenfalls begrüßt hatten."Wir müssen heute äußerste Vorsicht walten lassen. Ihr wisst, welch verrückte Ideen die Leute am Valentinstag aushecken können. Vor allem da Sam sich heute frei genommen hat, um die Zwillinge zu hüten, brauchen wir jeden Mann...und natürlich Frau." Wir folgten ihm während seines Vortrages die Treppe hinauf und ich schluckte, als ich von der Tür aus schon den Strauß Rosen auf seinem Tisch liegen sah, auf den er grade zusteuerte."Da die Jones Zwillinge in guter Obhut sind und ihre Eltern auf einem Ausflug, haben wir schon mal eine Gefahrenquelle weniger in der Stadt. Wenn ich da an letztes Jahr denke, als Charly mit den Zwillingen diese überdimensionale herzförmige Konstruktion auf sein Boot montiert hatte und die erste Welle es hat kentern lassen. Der Kurzschluss hat den Strom in der halben Stadt lahm gelegt. Ich..." Steele hatte sich im Eifer seiner Rede auf seinen Stuhl fallen lassen und starrte jetzt den Strauß Rosen auf seinem Tisch an. Doch statt der erwarteten Predigt wurde er...rot?!"Huch, wie aufmerksam. Ich bin ja richtig geschmeichelt. Wer das wohl...Penny?!" Aus seiner anfänglichen Begeisterung, wurde Schock und sein Blick schnellte zu mir hoch.

"Ja, Sir?", murmelte ich verlegen. 

"Wieso schenkst du mir Rosen am Valentinstag? Meinst du nicht, das wäre ziemlich unpassend? Ich könnte dein Vater sein..."

"Ich glaube es ist eher so, dass sie wahrscheinlich für Penny sind, Sir. Sie hat bereits einen Strauß Rosen in ihrem Spint gefunden", sprang mir Ellie vorsichtig zur Seite und ich dankte ihr im Stillen dafür.

"Oh. Nun denn." War er enttäuscht? Man konnte es beinahe glauben."Ich muss aber darauf aufmerksam machen, dass euch solche privaten Tändeleien nur von der Arbeit ablenken und das ist alles andere als seriös. Ich verbitte mir das in Zukunft!" Oh, ja. Er war eindeutig beleidigt.

"Natürlich Sir. Ich kümmere mich darum, dass das nicht mehr vor kommt", wandte ich kleinlaut ein, als er mir die Rosen reichte. 

"Also weißt du, von wem die sind?", fragte er nun doch neugierig. 

"Leider nein, Sir. Aber ich finde es sicher noch raus." Hoffte ich zumindest. 

"Das will ich hoffen und ich möchte umgehend darüber informiert werden, wer diese Feuerwache für seine Liebesbotschaften missbrauch", wandte er streng und mit mahnend erhobenem Finger ein. 

"Weil er dann Ärger von ihnen kriegt?", fragte Ellie ihn zögernd und auch in mir machte sich so etwas wie Mitleid für meinen heimlichen Verehrer breit.

"Was? Natürlich nicht. Ich will einfach wissen, wer dir so nachstellt", erwiderte Steele schmunzelnd.

Ich lächelte in mich hinein und sog genüsslich den Duft dieser wunderschönen weißen Rosen ein, bevor ich den Zettel las. >Dir, Penny. Wer seine Gefühle nicht zeigen oder aussprechen kann, der ist ein schüchterner, aber auch dummer Mann. Weiße Rosen symbolisieren das hier, 6 Stück dazu heißt: Ich gehöre nur dir.<

"Guten Morgen Sir. Guten Morgen, Ellie und Penny", begrüßte Arnold uns nun, als er ins Büro kam und er hatte einen weiteren, noch größeren Strauß Rosen in der Hand. Diese waren hellrosa und beinahe noch schöner, als die vorigen. Doch die Tatsache, dass Arnold sie brachte, ließ uns allen den Mund offen stehen.

"Arnold, du?" rief Ellie schockiert und der hatte mit dieser Reaktion so gar nicht gerechnet, denn er schaute unsicher von einem zum anderen."Du bist Penny's heimlicher Verehrer?" Nun war es Arnold, dem der Mund aufklappte und er starrte mich geschockt an, dann die Rosen, die bereits in meinem Arm lagen, ehe er mir seinen Strauß noch dazu aufdrängte, als hätte er sich daran verbrannt.

"Um Himmels Willen nein. Ich meine, also nichts gegen dich, Penny, aber ich war das nicht. Ich hab sie oben im Kühlschrank gefunden und weil dein Name drauf steht...Ich wollte doch nur Platz für die Milch machen."

Ich lächelte in mich hinein über unseren herzensguten Arnold, während Steele sofort eine Tasse Tee bei ihm orderte und ich die dritte Botschaft las: >Dir Penny. Jeder Tag, an dem ich dich sehe, ist es mir als wenn ich auf Wolken gehe. Mein Leben ist durch dich mit Freude erfüllt, die hellrosa Farbe dies enthüllt. 24 Stück möchte ich dir schenken, sie sollen dir zeigen, dass ich nicht aufhören kann, an dich zu denken.<

"Danke Arnold", erwiderte ich ihm dann lächelnd und ging die Treppe hinauf in die Küche. Nach einigem Suchen, fand ich einen Eimer, den ich mit Wasser füllte. Es war nicht wirklich eine schöne Lösung, aber in der Feuerwache hatten wir reichlich Knappheit an Vasen, da niemand wirklich wert auf so einen Zierrat legte, während der Arbeitszeit. 

"Was glaubst du, von wem die sein könnten?", fragte Ellie mich, während ich die Rosen in den Eimer einsortierte und sie gleichmäßig zu mischen versuchte. Immerhin waren es schon 40 Stück in drei verschiedenen Farben. Lächelnd warf ich den Botschaften, die ich daneben gelegt hatte, einen Blick zu, während ich nur mit den Schultern zuckte. Ich war auch mehr als nur neugierig, wem ich so viel Aufmerksamkeit und auch Geld wert war. Ich war so aufgeregt. Würde das jetzt alles ändern oder würde ich am Ende enttäuscht sein?"Könnte es Sam gewesen sein?", flüsterte Ellie mir zu und ich entdeckte dieses Blitzen in ihren Augen, dass sie immer hatte, wenn sie etwas ganz großes vermutete, dass ihr furchtbar viel Freude machen würde. Ich wünschte mir so sehr, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag.

"Red keinen Unsinn, Ellie. Sam hat heute frei", sagte ich dennoch aus der Vernunft heraus.

"Aber er hat einen Schlüssel zur Wache. Ich und Arnold waren heute morgen als erstes da und haben niemanden gesehen. Aber die Rosen waren schon hier überall versteckt, oder Arnold?"

"Offensichtlich", erwiderte er nur und trank einen Schluck Tee, ohne von seiner Fachzeitschrift für Erfinder aufzusehen, die er aller Wahrscheinlichkeit nach wieder von Joe bekommen hatte.

"Vielleicht erlaubt ihr euch ja einen schlechten Scherz mit mir?!", wandte ich nun ein, befürchtete es beinahe, hoffte es aber nicht. Sofort hob Ellie abwehrend die Hände.

"Ich hab damit nichts zu tun. Ehrenwort Penny. Ich würde sterben, um zu erfahren, wer das ausgeheckt hat und bei Arnold glaubst du nicht wirklich, dass er sich so etwas ausdenken kann, oder?!" Ich sah Arnold an, der Ellie nur einen verwirrten Blick zuwarf, ehe er sich wieder seiner Zeitung widmete. Ellie hatte Recht. Arnold war ein ganz lieber Kerl, aber zu fachgerecht, um sich so etwas ausdenken zu können. Dafür war er einfach zu pragmatisch."Komm schon, Penny. Ihr beide seid sooo süß zusammen."

"Nur weil du findest, dass wir zusammen passen und wir gut miteinander klar kommen, heißt das nicht, dass da auch wirklich was ist."

"Gut klar kommen, klar!", schnaufte Ellie."Ihr flirtet doch zügellos rum, wenn ihr zusammen seid."

"Hier flirtet niemand, Ellie!", begehrte ich geschockt auf. Ich spürte schon wieder die Hitze in meine Wangen steigen, aber diesmal nicht vor gespannter Aufregung wegen der Rosen.

"Nein, gar nicht."

"Wir sind gute Freunde und haben den selben Humor. Wir ziehen uns nur ein bisschen auf hin und wieder. Aus Spaß."

"Selbst ich merke, dass ihr ein bisschen zu weit geht, als dass das nur Freundschaft sein kann", murmelte Arnold in seine Tasse, traute sich aber nicht zu seiner Vorgesetzten aufzusehen. In dem Moment kam Elvis zur Tür herein und stellte zwei große Tüten auf der Arbeitsplatte der Küche ab, als er sie fröhlich begrüßte.

"Guten Morgen, Elvis. Weißt du etwas von Rosen?", fragte Ellie ihn nun grinsend. 

"Rosen? Ich kenne die Band Guns 'n Roses und den Song Bed of Roses. Oh, oh, oh ist das so ein Spiel von dir, wo man das erste sagen muss, was einem einfällt?"

"So ähnlich. Du hast also heute morgen vor Dienstbeginn nichts hier in der Wache versteckt?"

"Vor Dienstbeginn?" Elvis kicherte in sich hinein."Vor Dienstbeginn habe ich noch schnell fünf Frauen in meiner Kontaktliste einen Valentinstagsgruß geschickt. Ich hoffe, dass eine von ihnen heute Abend Zeit hat. An Valentinstag will ich nicht allein sein und die Frauen sind da immer in besonders guter Stimmung, wenn ihr versteht, was ich meine." Er wackelte grinsend mit den Augenbrauen und ich schüttelte nur mit dem Kopf, während Ellie neben mir die Augen verdrehte. Arnold wandte sich Elvis neugierig zu und fragte ihn scheinbar beiläufig, was er den Frauen denn so schickte, um sie in gute Stimmung zu bringen. 

"Bleibt also doch nur Sam." 

"Der heute Morgen schon um 6 Uhr die Kinder am Hafen abholen musste, weil Gwen und Charly um die Zeit los fahren wollten nach London. " Charly hatte Gwen heute morgen mit einem Musicalbesuch und Übernachtung überraschen wollen, was Sam mir selbst erzählt hatte. Da er auf die Kinder aufpassen musste, war er der Einzige, der eingeweiht war. 

"Sam habe ich heute morgen um 7:00 Uhr mit den Zwillingen spazieren gehen sehen. Sie sind tatsächlich Richtung Feuerwache gelaufen", wandte Elvis nun nachdenklich ein.

"Siehst du?!", rief Ellie aufgeregt, was mich nur die Augen verdrehen ließ.

"Er wohnt neben der Feuerwache."

"Meine Güte, was ist nur los mit dir Penny?! Ist die Vorstellung, dass Sam das getan haben könnte, irgendwie schrecklich für dich?"

"Lieber er, als Ben", murmelte ich nur genervt von ihrer Hartnäckigkeit.

"Ben war es ganz sicher nicht", lachte Elvis kichernd."Den habe ich eben in Newtown getroffen. Er kam grade vom Arzt."

"Vom Arzt? Wirklich?", fragte Ellie sofort.

"Jep. Ist krankgeschrieben."

"Warum ist er nicht zu Helen gegangen?", erwiderte ich stutzig. Helen war immer unser aller Ansprechpartnerin Nummer eins, wenn wir krank oder verletzt waren. 

"Sagen wir mal, er hat sich ein wenig an einer Stelle verletzt, die man nicht so gerne jeder Frau zeigt. War scheinbar eine wilde Nacht", lachte Elvis in sich hinein, während ich bei der Vorstellung allein schon eine Gänsehaut der unangenehmen Sorte bekam und mir ein Geräusch des Ekels nicht verkneifen konnte, während Ellie neben mir kicherte und Arnold blass wurde und fragte, ob so etwas wirklich passieren konnte.

"Ist ja eh nebensächlich, weil er keinen Schlüssel zur Feuerwache hat, so wie wir alle. Niemand hat den außer uns fünfen und Steele", winkte Ellie dann gelangweilt ab.

"Und es spielt noch weniger eine Rolle, weil wir jetzt wirklich mal was arbeiten müssen. Ich gehe und wechsle den Zahnriemen an Venus 2. Das ist lange überfällig", murmelte ich nun und ging in die Halle hinunter. 

So gelassen, wie ich auch tat, konnte ich doch selbst nicht aufhören, darüber nachzudenken, von wem die Rosen sein könnten. Ben schloss ich nun zufrieden aus. Er würde sicher nicht die Nacht mit einer anderen Frau verbringen und mir am nächsten Morgen den Hof machen...doch, eigentlich war ihm das zuzutrauen, nach allem, was wir in den letzten Jahren so mitgekriegt hatten. Aber er würde es sicher nicht tun, wenn er so 'schwer' verletzt war. Ich ließ mir die Gedichte noch einmal durch den Kopf gehen, doch sie verrieten mir nicht viel. Die Gelben, dass wir Freunde waren; die Weißen, dass er zu schüchtern war, um über seine Gefühle zu reden und die Hellrosafarbenen, dass er mich scheinbar öfter sah. Damit konnte ich so gar nichts anfangen. Es könnte Sam, wie jeder andere in Pontypandy sein und den Schlüssel hatte derjenige sich vielleicht bei einem von den anderen geliehen. Ich musste mich unbedingt ablenken. 

Ich öffnete die Motorhaube von Venus Motorraum und erstarrte. Dort lagen 11 dunkelrosa Rosen und auf dem Zettel daran stand: >Dir Penny. Dir begegnet zu sein, war das Beste in meinem Leben, voller Dankbarkeit bin ich dir immer zutiefst ergeben. Dunkelrosa ist die Farbe dafür, 11 Rosen zeigen, für wie unentbehrlich ich dich verspür.<

Hoffnung keimte in mir hoch, während sich wieder dieses wohlig warme Gefühl in mir breit machte und mein Bauch wieder aufgeregt zu flattern begann. Sam war der einzige, dem ich erzählt hatte, dass ich mir den Zahnriemenwechsel für Valentinstag aufheben wollte. Sah man mal von der wöchentlichen Ölstandsprüfung ab, die immer Montags war, wären Rosen im Motorraum verwelkt und vermutlich vollkommen verdorrt von der Hitze des Motors, wenn wir zu Einsätzen fuhren, bis sie jemand gefunden hätte. Diese hier waren aber noch äußerst frisch und wunderschön.

So ging es dann den ganzen Tag weiter. Mittags ertönte der Alarm, während wir grade aßen und ich rannte in Steele's Büro. Als ich den Alarmknopf am Kontrollpult drückte und die Meldung an meine Kollegen über den Lautsprecher durchgab, sprang unten im Pult eine Klappe auf, in der ich 9 orange Rosen fand, mit der Botschaft: >Dir Penny. Orange ist die Farbe der Begierde, und auch Leidenschaft ist dessen zierde. Liebe kann nicht ohne beides sein, ich hoffe ich tret jetzt damit nicht in ein Fettnäpfchen rein? Du bist mit Abstand die attraktivste Dame, wie liebliche Engelschöre klingt dein Name. Du siehst, ich bewundere alles an dir, deshalb schenk ich mit 9 Rosen ewige Liebe von mir.<

Hatte ich noch bei dem Spruch mit dem Fettnäpfchen gelacht, drehte sich mir nun in übersprudelnder Aufregung alles um. Liebe? Mein heimlicher Verehrer sprach von Liebe? Dennoch hatten wir erst einen Einsatz zu fahren und ich drückte Steele den Strauß Rosen in die Hand, als ich ihn bat, sie ins Wasser zu stellen und nach unten in die Halle stürmte. 

Neben Joe waren nur Arnold und Sam in der Lage, sich so etwas auszudenken, dass beim Drücken des Alarms diese Klappe aufsprang. Und nur Sam war es, der mich so schnell mit einem scheinbar unbedarften Satz zum Lachen bringen konnte, wie es der mit dem Fettnäpfchen getan hatte. Konnte es wirklich sein? Aber ich wollte mich nicht zu viel dort hineinsteigern. Am Ende würde ich enttäuscht sein, wenn er es doch nicht war...Am Boden zerstört, würde es dann sicher eher treffen.

Einige Zeit später fuhren wir raus, weil Mike Flood eine riesige Leuchtreklame für seine Frau am Viadukt hatte anbringen wollen, dann aber an den abgerissenen Lichterketten hängend auf Hilfe hatte warten müssen. Danach wollte ich oben am Computer den Bericht schreiben, fand aber in der obersten Schublade unseres Schreibtisches 20 lavendelfarbene Rosen mit einem weiteren Kärtchen. >Dir Penny. Ich habe mich in dich verliebt, als ich dich das erste Mal sah, seitdem bin ich immer gerne für dich da. Lavendel offenbart dir dies und 20 Rosen sind nun deine, sie sollen dir zeigen, dass ich es nur ehrlich mit dir meine.<

5 schwarze Rosen fand Elvis im Werkzeugschrank, als ich ihn bat, mir ein Radkreuz zu holen, womit ich die Radmuttern an Merkur nachziehen wollte. Auf dem Zettel stand: >Dir Penny. Wunderschön und für alles hast du Talent, 5 Rosen stehen für deine Vollkommenheit und auch Bewunderung in mir für dich brennt. Schwarze Rosen bedeuten Zauber und Magie, mein Herz sehnt sich nach deiner Liebe wie zuvor noch nie.<

Die Neugierde wurde allmählich übermächtig und es half auch nicht wirklich, als Sam mit den Zwillingen am Nachmittag unten im Park Fußball spielte. Meine Gedanken rotierten, während ich am Fenster stand und ihnen zusah. Bei jeder Drehung Sam's in Richtung Feuerwache hoffte ich, dass ich seinem Blick begegnen konnte, um irgendetwas darin zu finden, in seiner Körpersprache zu entdecken, was mir verraten würde, ob meine sehnsüchtigste Hoffnung sich bewahrheitete. Welche Überraschung, dass ich nichts entdeckte, selbst nicht, als Sarah auf die Feuerwache zeigte und fröhlich winkte, gefolgt von den anderen beiden, als sie mich alle im Fenster stehen sahen. Mit rasendem Herz wandte ich mich ab und beschloss wieder an die Arbeit zu gehen. Sam würde mich sicher dafür aufziehen, dass ich sie beobachtet hatte. 

Weil es langsam auf den Feierabend zu rückte und ich heute dran war, den Müll raus zu bringen, schnappte ich mir später den Abfall in der Küche und begann auch alle anderen Mülleimer abzuklappern. Im letzten unten in der Halle, fand ich dann noch einen Strauß Rosen, dieses Mal dunkelblaue. Auf dem Kärtchen las ich: >Dir Penny. Niemand ist mit dir vergleichbar, darum scheinst du für mich so unerreichbar. Blau ist die Verbundenheit in Freundschaft, die zu missen wäre mir zu schmerzhaft. Drum schenke ich dir 13 Rosen am Ende, ich wäre noch trauriger, wenn wegen meinem Geständnis unser gutes Miteinander schwände. So gib uns nicht auf, denn sie bedeuten Freunde für immer, vergib mir, dass ich dich liebe, verlieren will ich dich nimmer.<

Wow. Mir stockte einen Moment der Atem. Wer immer das war, ich war ihm wirklich wichtig. Nicht weil ich eine Frau war, sondern weil ich einen besonderen Platz in seinem Leben inne hatte. Ich wünschte mir so sehr, ich könnte dem nachgeben und mich auf ihn einlassen, egal wer er war. Aber konnte ich das wirklich, wenn es nicht Sam sein würde? 

Verträumt steckte ich die Rosen zu den anderen in den Eimer und hatte mittlerweile einen wunderschön bunten Strauß zusammen. Ich würde ihn gleich mit nach Hause nehmen und dort in eine Vase umsetzen, die ihm würdiger war, als der alte Eimer. Ich rechnete in Gedanken nach und überlegte, ob 98 Rosen wohl auch eine Bedeutung hatten, wie es zuvor schon die Anzahl der einzelnen Sträuße hatte. Vermutlich war es aber nur eine zufällige Zahl, die sich aus der Menge der vielen kleinen ergeben hatte.

Nach und nach verabschiedeten sich Arnold, Elvis und auch Ellie, die mittlerweile sogar ein wenig enttäuscht schien, weil sich mein heimlicher Verehrer mit dem offensichtlich letzten Strauß nicht offenbart oder um ein Treffen gebeten hatte. Es würde wohl immer nur dabei bleiben und mal wieder würde ich einen Abend des Valentinstags allein zu Hause über einem Buch einschlafen. 

"Nur eine Feuerwehrfrau kommt auf die Idee, einen Löscheimer als Vase für Rosen umzufunktionieren."  Ich schloss grade die Hintertür ab, als ich diese wohlbekannte Stimme hörte und drehte mich lächelnd zu Sam um, der gelassen im Durchgang der Mauer zu seinem Garten lehnte und mich mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete. 

"Wenn ich damit gerechnet hätte, mit Rosen überschüttet zu werden, hätte ich eine Vase von zu Hause mitgebracht", erwiderte ich schulterzuckend. Was sollte ich nur tun? Ihn gradeheraus fragen und mich lächerlich machen, wenn er es nicht war?"Wo hast du die Zwillinge gelassen?" Das war okay. Unverfänglich und zeigte nichts von meiner Nervosität, wegen meinen vermeintlich falschen Hoffnungen. Es war seltsam, aber seit Sam sich als der einzig logische Kandidat für die Rosen in meinem Kopf festgesetzt hatte, machte mich seine Gegenwart unruhig wie ein verknalltes Schulmädchen. 

"Die essen bei Garreth zu Abend. Er bringt sie später vorbei. Wie war euer Tag?", fragte er nun und ich sah, wie er einen schnellen Griff hinter die Mauer machte, bevor er die Hände hinter dem Rücken verschränkte und auf mich zutrat. Versteckte er etwas vor mir oder interpretierte ich zu viel in diese für ihn völlig normale Haltung, wenn er entspannt über den Hof flanierte? 

"Ruhig. In diesem Jahr haben anscheinend alle, bis auf Mike, eine unfallfreiere Variante gewählt, ihren Liebsten ihr Zuneigung zu zeigen, als in den letzten Jahren."

"Das freut mich. Langeweile scheinst du ja dennoch nicht gehabt zu haben?" Er warf dem Eimer Rosen zu meinen Füßen einen Blick zu, dem ich kurz folgte. Nichts an ihm verriet, ob er etwas damit zu tun hatte oder was er davon hielt. 

"Kann man so sagen. Da hat sich jemand sehr viele Gedanken gemacht."

"In wie fern?", fragte er mich, als ich den Eimer aufhob. Noch immer kein Zeichen. Wie konnte ich ihn nur fragen, ohne mich zu blamieren? 

"Wusstest du, dass jede Rosenfarbe und die Anzahl der Rosen eine Bedeutung hat?" Er zuckte nur die Schultern."Ich wusste es nicht, zumindest nicht, dass es doch so viele Bedeutungen gibt und sie waren alle mit einem Reim versehen, der es erklärte."

"Das klingt ein wenig kitschig, oder?!" Er war es nicht. Wenn er die Karten geschrieben hätte, hätte er das sicher nicht gesagt.

"Nicht wirklich. Sie waren sehr romantisch, wenn ich ehrlich sein soll."

"Und was hältst du davon?"

"Es...schmeichelt mir sehr."

"Weißt du, wer sie dir geschenkt hat?"

"Leider nein."

"Wieso leider?"

"Ich würde mich gerne dafür bedanken."

"Und mit ihm ausgehen?"

"Das käme sehr darauf an, wer er ist."

"Wieso spielt das eine Rolle? Reicht es nicht zu sehen, dass er sich so um dich bemüht, um ihm eine Chance zu geben?"

"Vermutlich. Es wäre wohl fair, oder?" Er lachte leise. 

"Wenn dir jemand sein Herz öffnet, solltest du nicht der Fairness halber mit ihm ausgehen, nur weil du meinst, du hättest etwas gut zu machen. Es wäre fairer, wenn du es tust, weil du ihm wirklich eine Chance geben möchtest."

"Man könnte meinen, dass du auf irgendetwas mit all deinen Fragen hinaus willst. Weißt du, wer es war?"

"Vermutlich nicht der, den du dir erhoffst." Täuschte ich mich oder war da eine Spur Nervosität in seiner Stimme? 

"Wenn ich es nicht weiß, dann kann ich dir die Frage nicht beantworten." Ich sah, wie er tief einatmete, bevor er einen Schritt auf mich zutrat. Plötzlich war er nur noch einen Schritt von mir entfernt und es schien als trennte uns nur der Eimer, den ich mit einem Arm hielt und in den er nun eine rote Rose in die Mitte des riesigen Straußes steckte.

"Eine rote Rose allein bringe ich, sie soll dir sagen 'Ich liebe dich'. Die Suche nach 99 Rosen mussten deine Routine stören, denn ich will dir sagen mein Herz und ich werden bis ans Ende nur dir gehören", flüsterte er und ich wunderte mich einen Moment, ob es wohl daran lag, dass ihm vor Aufregung die Stimme versagte, wie mir grade. Ich konnte ihn nur ungläubig anstarren,  während ich mir wünschte, mich würde grade jemand mal kräftig kneifen, um mir zu zeigen, dass das kein Traum war."Hier steh ich nun und möchte der deine sein, drum lad ich dich zum Essen ein. Wenn du aber nicht willst und nun schlecht von mir denkst, so hoffe ich, dass du mir dennoch deine Freundschaft noch schenkst?", fuhr er dann nervös fort.

In genau dem Moment verließ mich all meine Körperspannung und mir rutschte der Eimer mit den Rosen unter dem Arm raus. Sam reagierte sofort und fing ihn auf, was aber zur Folge hatte, dass er nun direkt vor mir stand, als er sich wieder aufrichtete. Ich konnte noch immer nicht ganz glauben, dass grade all meine Träume wahr wurden, doch ihn so nah zu spüren, seinen Duft wahrzunehmen, den sein wundervolles After Shave ein wenig überlagerte und in seinen tiefblauen Augen zu versinken zu drohen, ließ mich zumindest mal nicht länger daran zweifeln, dass es kein Traum war. Träume dufteten nicht und in Träumen nahm ich keine Wärme wahr.

"Und? Was denkst du? Ein Abendessen unter Freunden oder hab ich eine Chance verdient?"

"Ich denke...Keins von beidem." Ich hätte beinahe gelacht, als ihm so offensichtlich der Schock im Gesicht stand.

"Penny, ich wollte nicht...es tut mir leid, wenn...ich wusste, es ist zu viel. Ich hätte nichts sagen sollen, ich..." Nun konnte ich mein Lachen doch nicht mehr zurückhalten und er hörte auf vor sich hinzustammeln und schaute mich skeptisch an. 

"Ich würde sehr gern mit dir zu Abend essen, aber nicht als Freund, weil...du gar keine Chance brauchst." Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen schoss und konnte seinem Blick nicht länger stand halten. Zu wissen, dass er mehr für mich empfand, als ich mir immer erhofft hatte, machte es auch nicht leichter, die erste Scheu zu überwinden. Aber zumindest schien Sam schon wieder wesentlich entspannter zu sein - und auch fröhlicher, wie mir sein glückliches Lächeln nun verriet. 

"Heißt es das, was ich denke?" Er trat wieder auf mich zu und ergriff meine Hand. Es fühlte sich so fantastisch an, fast so, als würde die ganze Welt sich drehen und mein Herz raste vor Aufregung."Dass du mich magst?"

"Ich glaube, das ist eine maßlose Untertreibung", erwiderte ich ihm, als ich meine Verlegenheit zu überspielen versuchte, indem ich seinen Hemdskragen mit dem Finger nachfuhr. Er war natürlich in Ordnung, aber ich brauchte etwas zu tun und Sam so nahe sein zu können, ohne dass es unangenehm war, hatte ich niemals erlebt. 

Alles in mir flatterte und rotierte, während ich nicht wusste, was ich als nächstes tun sollte. Auf der Arbeit war mir jeder Schritt sofort klar. Zu wissen, dass Sam mich ebenso liebte, wie ich ihn, war neu, ungewohnt - aber wunderschön. Ich spürte seine Hand an meiner Wange und schaute zu ihm auf. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, das ich so noch niemals an ihm gesehen hatte. Es ließ mein Herz schneller schlagen, als es das ohnehin bereits tat. Meine Augen mussten mindestens ebenso leuchten vor Freude und Aufregung, wie seine, als er seine Lippen auf meine legte.

"Sollen wir dann?", fragte Sam mich dann, als er sich spürbar widerwillig von mir löste und mir seinen freien Arm anbot, in den ich mich sofort einhakte."Ich kann kaum glauben, dass ich den Moment nicht vollkommen ausnutze, aber das Essen wird kalt und ich würde gerne ein wenig Zeit in Ruhe mit dir verbringen, bevor die Zwillinge zurück kommen und wieder anfangen darüber zu diskutieren, welche Bettwäsche ich auf ihre Betten ziehen soll."

"Klingt, als hättest du einen aufregenden Tag gehabt?", neckte ich ihn auf dem Weg die Treppe hinauf.

"Nicht ganz so aufregend wie deiner."

"Das ist wohl wahr. Diesen Tag wird nichts mehr übertreffen können", erwiderte ich schmunzelnd.

"Oh, warten wir es ab. Wir haben noch unzählige Valentinstage vor uns", wandte er lächelnd ein, als er mir einen Kuss auf die Wange gab und mir den Stuhl zurecht rückte, damit ich mich an den Tisch setzen konnte. Die Rosen stellte er auf die Ecke des Tisches. Selbst in dem alten Eimer bereicherten sie das ausladende Menü, das Sam zubereitet hatte und beim Schein elektronischer Kerzen auf uns wartete, ungemein. 

Ich freute mich jetzt schon auf die Valentinstage, die noch kommen würden, aber auch auf jeden Tag, der vor uns lag - mit Sam an meiner Seite konnte es nur wundervoll werden.

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