22. Das Nilpferd, das die Meccesfrau aus der Fassung bringt

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Ich habe nicht wirklich lange geschlafen, hatte zu viel Hunger. Toby ist auch schon wach, als ich die Augen öffne. Er sitzt immer noch neben mir und trinkt Kaffee.

„Wo ist meiner?“, frage ich und er reicht mir erstaunlicherweise seinen.

„Wo ist Mom?“ Ich nippe am Plastikbecher und stelle fest, dass die Brühe scheiße schmeckt.

„Arbeiten“, antwortet Toby und spielt auf seinem Handy rum.

„Was arbeitet sie eigentlich?“ Er zuckt lachend mit den Schultern.

„Keine Ahnung.“ Da ist er ja genau so wie ich. Er verkackt schon wieder bei Flappy Bird und ich lache ihn dafür aus. Er sagt, ich soll es besser machen und ich knacke seinen Rekord. Gut, der Anspruch war jetzt nicht besonders hoch, aber dennoch versüßt mir das den Morgen. Schlecht ist mir nicht mehr und außer dieser nervigen Schüttelfrost geht es mir sehr viel besser. Toby sagt, dass Dad' s Schicht schon vorbei ist und er vor einer halben Stunde da war um nach mir zu sehen. Er sagt, er hat sich unglaublich aufgeregt. Wenigstens habe ich das nicht mitbekommen. Als eine Ärztin zur Visite kommt sagt sie mir, dass ich bis Morgen zur Beobachtung hier bleiben muss. Bestimmt nur, wegen Dad. Sie behauptet mein Flüssigkeitsmangel schwächt mich zu sehr, um mich schon nach Hause zu lassen. Ach komm, hör doch auf.

Toby und ich sitzen in der Krankenhaus-Cafeteria und ich esse das, was sich für einen Bagel mit Marmelade ausgibt. Oben habe ich nur einen Joghurt und Müsli bekommen. Als ich die Schwester freundlich darauf hingewiesen habe, dass ich keine Darmpatienten mit Rektaloperation bin und daher mehr als trockene Cornflakes essen darf, hat sie mich nur blöd angeschaut und mir erklärt, dass die Ärzte das so angewiesen haben. Toby dachte das Essen sei hier unten besser, aber das ist es nicht. Er trinkt schon den nächsten Kaffee und ich schiebe den Teller von mir. Ich trage immer noch meinen Schlafanzug und einen Bademantel vom Krankenhaus. An Schuhe hat letzte Nacht mal wieder niemand gedacht. Ich glaube ich bin auf dem Flur in irgendetwas reingelatscht. Meine eine Ferse klebt unangenehm. Kaugummi oder Blut? Oder Spucke? Vielleicht hat da jemand richtig fett hingerotzt. Super Zoe, hast dich selbst angeekelt.

„Ich will zu Mecces“, maule ich und stütze meinen Kopf in den Händen auf.

„Ich auch“, gibt Toby zu und steht auf. Ich hebe den Blick und ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Kommst du?“

Die McDonald' s Frau bemüht sich den Mund zu schließen und nicht unentwegt an mir herab zu sehen. Toby redet dabei unentwegt auf sie ein und sagt ihr, was wir essen wollen. Am Ende seiner Bestellung blinzelt die Olle mehrmals und bittet ihn, das Ganze zu wiederholen. Ich lasse meine Hände in die Taschen des Bademantels sinken und verlagere mein Gewicht auf ein Bein. Mit hochrotem Kopf tippt die Frau auf ihrem Monitor rum und sieht dabei so hilflos aus, wie Toby bei Flappy Bird. Sie versucht schnell unser Essen auf das Tablett zu laden und legt dann noch eine kleine Nummer dazu.

„Nuggets kommen gleich“, stottert sie und Toby nimmt grinsend die Burger und Pommes entgegen. Gesundes Frühstück nennt sich sowas.

„Danke sehr“, lacht er noch und wir suchen nach einem Platz. Ohne auf die Blicke der anderen einzugehen fangen wir an und als eine zweite Bedienung kommt, um die toten Kücken vorbei zu bringen habe ich schon gar keinen Hunger mehr.

„Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen, Miss?“, fragt sie unschlüssig und hält meinen Blick fest.

„Hassu ein Prrroblämm Zoie?“, lallt Toby übertrieben und ich muss mir ein Kichern verkneifen. Die Dame mustert uns ziemlich verwirrt und als Toby zu Schielen beginnt wendet sie sich wieder an mich.

„Soll ich einen Arzt oder die Polizei rufen?“, fragt sie und ich muss die Zähne aufeinander beißen, um nicht zu lachen.

„Mit die grüne Autoooossss?“, fragt Toby und lacht danach wie Goofy.

„'sch mag Autoooosss.“ Wie ein minderbemitteltes Nilpferd beginnt er zu lachen und die Frau zuckt zusammen. Ich schenke ihr weiter ein schiefes Lächeln und wippe immer wieder mit dem Nacken nach rechts und links. Plötzlich stellt sich eine große Gestalt neben mich und legt eine Hand auf meine Stuhllehne. Ein Blick nach oben verrät mir, dass es Liam ist. Der scheint uns schon ein Weilchen beobachtet zu haben und beginnt nun höchst gebildet und pädagogisch wertvoll die Hände zu falten. Er schenkt der Bedienung ein verständnisvolles Lächeln.

„Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten. Wir sind jetzt leise.“ Seine Zähne strahlen und er macht ausladende Gesten beim Sprechen.

„Nicht war Toby?“, fragt er meinen Bruder übertrieben langsam. Toby nickt übertrieben und den Kopf auf und ab werfend, um danach mit seinen Fingern rum zu spielen.

„Natürlich. Kein Problem“, murmelt die Olle und beeilt sich von uns weg zu kommen. Toby und ich brechen in ein grunzendes Lachen aus und Liam setzt sich neben mich. Wortlos nimmt er sich meinen Cheeseburger und beißt ab.

„Euch kann man echt nicht alleine lassen“, schüttelt er dann sehr vorwurfsvoll den Kopf, als wir uns halbwegs beruhigt haben.

„Was machst du hier?“, fragt Toby ihn nach Luft ringend. Er greift sich seinen Milchshake und stürzt ihn runter.

„Freiblock. Die Frage ist ja wohl eher, wo du heute warst“, grinst Liam und mustert Toby.

„Schau dir doch mein Herzblatt an“, feixt Toby und Liam sieht an mir herab.

„Hab ich was verpasst?“, fragt er mich sanft und ich zucke mit den Schultern.

„Halb so wild, nur eine ziemlich anstrengende Nacht“, antworte ich und er ist ein sehr netter Mensch. Er hinterfragt nicht alles.

„Wann müsst ihr denn zurück? Und warum hast du keine Schuhe an, Zoe?“ Ich lache leise auf.

„Genau genommen weiß ich gar nicht, wann ich wieder da sein muss, da ich ehrlich gesagt nicht mal offiziell Essen gehen durfte.“ Liam steht auf und beißt nochmal ab.

„Na dann bringen wir dich mal zurück“, strahlt er und an seinem Ton merken Toby und ich, dass wir nicht protestieren brauchen. Liam schiebt den restlichen Kram auf den Tisch und bringt das Tablett weg. Er setzt sich nicht nochmal, sondern wartet, dass wir aufstehen. Murrend stehe ich auf und Toby lädt so viel er tragen kann auf seine Arme. Als wir McDonald' s verlassen, stupst Toby mich mit dem Ellbogen in die Seite.

„Wie Dad“, murmelt er und weist mit dem Kinn auf den voran laufenden Liam.

„Schlimmer.“

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