24. Emily, die anscheinend nicht auf Klodeckel steht

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Im Fernsehen kommt nur Mist. Irgendeine Sechzehnjährige, die gerade fünffache Oma geworden ist und der Meinung ist ihre Vagina präsentieren zu müssen stöhnt rum, während sie zwischendurch dem Fernsehteam immer wieder erklärt, warum Camgirl schon immer ihr Traumberuf war. Ich hab schon Härteres gesehen. Toby hat mal sein Handy im Krankenhaus liegen gelassen und da hatte er ein paar Pornos drauf. Das muss 'ne Weile her sein. Kann mich erinnern, dass es ein altes Tastenhandy mit vielleicht drei Pixel Auflösung war. Wenn es hoch kommt vier. Ich glaube der Porno hieß „Chloe allein zu Haus“ und wenn ich mich nicht komplett irre hieß der männliche Darsteller Harry. Jap, so war' s. Obwohl der Name eigentlich ziemlich nebensächlich war, schließlich hatte Chloe nicht wirklich oft die Möglichkeit ihn auszusprechen. Hatte den Mund voll die Gute. Auf der Treppe poltert es und Toby setzt sich neben mich auf die Couch.

„Kommt jetzt nicht dieser Softporno auf dem Sportkanal?“

„Nö, da läuft gerade Wrestling.“ Er nickt wissend und die Wolke seines Parfums kommt an. Er riecht gut, sehr gut sogar und ich mustere ihn. Er trägt ja eigentlich immer ganz gute Klamotten und seine Haare sehen auch so aus, als hätten über Nacht die Meinzelmännchen zu Friseuren umdisponiert, aber anhand seiner Haltung merke ich, dass er was vor hat. Er wirkt nicht angespannt, nein. Er stützt die Ellbogen auf die Oberschenkel und tippt mit dem Fuß immer wieder auf den Teppich.

„Gehst du vögeln, oder was ist da los?“, frage ich ihn und er hält den Blick auf den Bildschirm gerichtet, wo jetzt irgendeine Soap läuft.

„Ich gehe ins Kino“, sagt er nur knapp und zieht sein Handy aus der Hosentasche.

„Mit Anthony und seiner Schwester.“ Anthony.

„Ist sie heiß?“, frage ich und er lacht nickend, schaut auf sein Display.

„Schon ziemlich.“ Er sieht mich an und fässt meine Haare an.

„Voll lang geworden“, stellt er fest und zieht fasziniert an einer Strähne.

„Pass auf, dass du die nicht ausrupft“, feixe ich und er lässt los. Dann steht er auf und ich sehe sein Portemonnaie in der Arschtasche.

„Lädst du sie ein?“

„Seh' ich so aus? Wozu ist Anthony wohl da?“ Er hat Recht, wozu soll der sonst auch gut sein? Aber Toby würde da nicht hingehen, wenn er sie nicht danach ficken wollen würde. Das wäre ja sinnlos.

„Und wo knallst du sie dann?“

„Wozu gibt es da Toiletten?“ Eine sehr gute Frage.

„Du stehst doch auf Anthony, komm doch mit“, sagt er und steht auf.

„Tue ich gar nicht, der Typ ist schrecklich“, fauche ich.

„Schon gut, als hätte ich dich mitgenommen. Aber interessant, dass du tatsächlich was von ihm willst“, zwinkert er mir zu und geht. So ein Penner.

Mit verschränkten Armen sitze ich auf dem Beifahrersitz, die Knie an die Brust gezogen und schmollend.

„Ich habe echt keine Ahnung, warum ich mir das hier antue“, knurre ich und Toby biegt grinsend ab.

„Weil ich es sage und du mich liebst und ich dein Bruder bin“, antwortet er und ich verdrehe die Augen. Er meinte doch, dass er mich nicht mitnehmen will. Warum zwingt er mich jetzt zum Gegenteil? Also mal ernsthaft, ich verstehe den Typ nicht.

„Das ist kein Argument, Toby.“

„Du siehst heiß aus und kannst ruhig mal vor die Tür gehen. Außerdem brauche ich nachher jemanden für Anthony“, klärt er mich nüchtern auf und hält an einer roten Ampel.

„Achso, klar. Einfach mal so ohne Führerschein fahren geht dir auch am Arsch vorbei, 'ne?“

„Ich hab 'n ziemlich kleinen Arsch Zoe“, antwortet er und fährt wieder an.

„Was hat das denn damit zu tun?“, frage ich und starre ihn an.

„Nichts. Wollte es nur mal gesagt haben.“ Ob ich mit dem Primaten tatsächlich verwandt bin, zweifle ich an. Es dauert nicht lange, bis wir da sind und widerwillig steige ich aus. Die neue Hose spannt und der Ausschnitt des Oberteils schreit „Fick mich“.

„Die scheiß Jeans ist viel zu eng“, grummele ich in mich hinein und Toby schließt ab.

„Die macht 'n geilen Arsch, Zoe-Schatz und Anthony steht auf sowas.“ Ich boxe ihn gegen den Arm und er lacht leise auf. Seine Hand legt sich um meine Schulter und zieht mich zu sich ran.

„Wirst du jetzt sentimental?“, frage ich verwirrt.

„Dann geh bitte aufs Klo heulen oder was auch immer du in solchen Situationen tust.“ Er lässt mich los und ich weiß auch warum, als er vor dem Eingang mit Anthony einschlägt. Etwas abseits steht ein Mädchen, vielleicht so alt wie ich oder jünger. Sie hat Anthony' s Haare, aber ein ganz anderes Gesicht. Die Augen, die Augen sind gleich. Sieht man selbst im schwachen Abendlicht. Grau. Schiefergrau. Sie ist ganz hübsch, ziemlich schön sogar. Anthony umarmt sie und ich glaube die erwarten jetzt, dass ich sie auch umarme.

„Sory, hab noch die Immunschwäche. Vielleicht sterbe ich, wenn ihr mich anfasst“, entschuldige ich mich und das Mädel blinzelt mehrmals.

„Zoe, das ist Emily“, stellt man mich ihr vor und Anthony sieht mich kurz an. Erwartet er was? Natürlich, Zoe ist ja auch wunderbar, jeder erwartet was von Zoe. Kann seine Enttäuschung schon verstehen. Die Jungs reden über den Film und wir gehen rein an die Kasse. Den Namen des Films habe ich schon vergessen, als wir das Popcorn kaufen und Emily läuft schweigend neben mir her.

„Lassen wir die Jungs für sich und setzen uns nebeneinander?“, fragt sie plötzlich leise und ich merke, dass sie ziemlich schüchtern ist. Sie tut mir leid, Toby wird sie zu Tode erschrecken.

„Jap“, antworte ich daher knapp und sie nickt, als wir in den Saal kommen und uns hinsetzen. Toby wirft mir noch einen skeptischen Blick zu und setzt sich dann neben mich. Auf der anderen Seite sitzt Emily und Anthony ist glücklicherweise relativ weit entfernt von mir. Toby legt seine Hand auf mein Knie, als das Licht ausgeht und kneift mich. Ich quieke laut auf und einige böse Blicke sind der Dank der anderen Zuschauer.

„Meine Fresse, tut doch nicht so, als würde euch die Werbung interessieren“, gebe ich zurück und ich schaue wieder zu Toby. Er wackelt mit den Augenbrauen und ich würde ihm am liebsten eine reinhauen.

„Ernsthaft? War das jetzt nötig?“, flüstere ich wohl ziemlich laut, denn ein „Schnauze“ aus Reihe drei ist die Antwort. Der Film fängt an und ich merke nach so ziemlich genau zwei Sekunden, dass mir diese Autoscheiße auf die Nerven geht.

„Was ist das denn für ein Rotz?“, murmele ich in mich hinein und blicke zu Emily, die das Selbe zu denken scheint. Sie kichert leise und vor uns dreht sich ein Hardcore-Vin-Diesel-Fan um. Hat übrigens verdammt Ähnlichkeit mit dem.

„Geht es noch etwas lauter?“, faucht er und seine erschreckend feminine Stimme bringt mich zum Lachen.

„Wir geben uns Mühe. Aber Ihre Glatze reflektiert ganz schön viel Licht und das behindert mich beim Gucken. Könnten Sie vielleicht eine Mütze aufsetzen. Oder ein Toupet?“ Er hält die Klappe und Emily verschluckt sich an ihrer Cola. Sie spuckt einiges auf ihre Hose und ich muss auch lachen.

„Ich geh mal kurz...“, entschuldigt sie sich und steht auf. Einen Moment ist es still und dann steht auch Toby auf.

„Ich bin auch mal eben weg“, sagt er und ich wette er zwinkert mir gerade zu. Anthony scheint nichts zu checken und die Lücke, die Tobys freier Sitz zwischen uns bildet ist wie ein Krater. Kurz spüre ich seinen Blick auf mir, aber das geht schnell vorbei. Er drückt mir das Popcorn in den Schoß und steht auf.

„Ähm, ich komme gleich wieder.“ Sind wir hier beim Versteckspielen? Warum hauen die denn jetzt alle rein? Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, bis schließlich Anthony als erster wieder kommt. Er sieht den immer noch freien Platz neben mir und setzt sich.

„Wo sind die zwei?“, murmelt er und ich zucke mit den Schultern. Auf der Leinwand explodiert irgendwas und ich muss gähnen. Es ist vielleicht eine halbe Stunde vergangen und ich habe das Gefühl vor Langeweile einzugehen. Erst als der scheinbare Protagonist sein Shirt auszieht fängt die Sache an Spaß zu machen. Doch viel zu schnell reißt mich etwas aus den mehr als annehmbaren Bauchmuskeln. Eine etwas zerzaust aussehende Emily ist plötzlich wieder da und greift nach ihrer Handtasche, um dann die Beleidigungen hinter uns ignorierend wieder zu verschwinden. Anthony juckt das nicht wirklich. Er beobachtet sie nur und wartet, bis Toby kommt.

„Sie steht wohl nicht so auf Klodeckel“, bemerkt der nur trocken und setzt sich auf meine andere Seite.

„Willst du nicht hinterher?“, lautet mein erster Satz an Anthony heute Abend, bei dem ich Blickkontakt vermeide und hinter uns zischen ein paar Idioten.

„Die kommt schon klar“, zuckt Anthony mit den Schultern und ich überlege Emily zu folgen. Als ich mich nach vorne beugen will, um meine Handtasche aufzuheben greift Toby nach meiner linken und Anthony nach meiner rechten Hand. Sie drücken meine Handgelenke auf die Armlehnen.

„Komm schon, Z“, flüstert Toby und ich blicke immer weniger durch. Beide lassen mich los, als ich wieder in die Lehne sinke und ich muss den Rest dieser Kacke über mich ergehen lassen. Wirklich, Spaß meines Lebens. Den Sinn habe ich noch immer nicht verstanden. Warum ist Toby Emily nicht hinter her gelaufen? Oder zumindest Anthony? Das Ganze nimmt eine noch seltsamere Wendung, als schließlich auch Toby aufsteht und wortlos verschwindet.

„Wo willst du hin?“, versuche ich ihm noch leise anzubrüllen, aber er dreht sich am Ende der Reihe nur nochmal um und grinst mich an. Das war' s, dann ist er weg. Einfach so, ohne Warnung. Jetzt bin ich hier, ein verdammt nochmal gutaussehender Typ sitzt neben mir und berührt mein Knie mit seinem. Der halbnackte Kerl im Film hat mittlerweile bedauerlicherweise wieder was an und leckt jetzt mit irgendeiner Ollen rum. In einem Auto versteht sich. Anthony schweigt und ich glaube, das ist auch gut so. Seine Stimme ist atemberaubend und ich würde nicht drum rum kommen mich hier und jetzt in ihn zu verknallen. Und das ist nicht der Plan. Er ist mein zukünftiger Sexpartner, wenn überhaupt. Mehr nicht. Das wird nichts, niemals. Als seine Hand sich zunächst auf seins und dann auf mein Knie legt, ist es jedoch vorbei. Ich ziehe meins erst ruckartig zurück, um es dann gegen seine Finger knallen zu lassen, die jetzt eingeklemmt sind zwischen unseren Knochen. Gut, da ist zwar noch etwas Haut, aber die dämpft das jetzt nicht so wirklich und anhand seines Zuckens und folgenden Fluchens merke ich, dass es verdammt weh getan haben muss. Reflexartig zieht er seine Hand zurück und hält sie über seinen Schoß. Das Geschimpfe höre ich schon gar nicht mehr, als ich aufstehe und Anthony alleine lasse. Jap, ich habe dem im Moment heißesten Typen in meinem Umfeld gerade wahrscheinlich die Hand gebrochen.

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