53. Ich, die das Stück ändert

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Als ich aufwache, ist das Gras taufeucht und ich liege auf Mattys Brust. Der Garten ist leer, sie sind alle weg und ich sehe an mir herab. Bis auf mein Shirt trage ich nichts. Die kurze Hose ist weg, ebenso mein Slip. Na super. Ich setze mich auf und bedecke mit beiden Händen meinen Schritt. Wo sind die verdammten Shorts? Uncool, verdammt uncool. In dieser Position sehe ich nichts, rein gar nichts. Auf dem Rasen liegt sie nicht. Scheiße. Mit zusammengepressten Schenkeln stehe ich auf und merke, dass mir leicht schwindelig ist. Es geht, ich bin schlimmeres gewohnt. So gut es geht zerre ich mein Oberteil nach unten, damit wenigstens ein bisschen von meinem Intimbereich verdeckt ist. Und dann sehe ich sie. Meine Jeansshorts, die Toby mir gekauft hat, schweben am Grund von Gingers Pool. Mit sehr kleinen Schritten nähere ich mich dem Rand und stöhne genervt auf. Warum sind meine Klamotten im Wasser? Und wo ist meine Unterhose?

„Na holla, guten Morgen", raunt plötzlich jemand hinter mir und im nächsten Moment spüre ich den Stoff von Mattys Boxer an meinem nackten Hintern. Das war der Kompromiss. Also mit meinem Shirt. Vorne ist alles verdeckt, dafür ist der Po komplett frei. Das sieht Matty nicht wirklich als Problem an, als er meine Oberschenkel umgreift und das Kinn auf meine Schulter legt. Er scheint meine Hände zu betrachten und lacht leise.

„Das ist echt nicht witzig. Hilf mir lieber mit meiner Hose!", ranze ich ihn an und er sieht sich um, findet dann mein ersoffenes Stück Stoff und lacht laut auf.

„Oh man, die habe ich ganz vergessen", lacht er noch schallender und ich winde mich aus seinem Griff, Beine immer noch zusammen gedrückt und meine Wangen werden rot. Matty setzt sich an den Beckenrand, taucht die Beine ins Wasser rutscht dann rein, bis die Oberfläche an seine Achseln reicht. Er läuft langsam vorwärts, braucht einen Moment und versucht dann mit seinem Fuß meine Hose zu erreichen.

„Tja, du musst wohl untertauchen", feixe ich und er dreht sich grinsend zu mir.

„Das war es wert, Baby", lacht er und dann verschwindet er kurz. Prustend taucht er wieder auf, schleudert den nassen Jeansstoff in meine Richtung und ich reiße natürlich die Hände hoch. Die Shorts landen irgendwo hinter mir, er hat sie über mich rüber geworfen.

„Ich sag' s ja, das war es wert", betrachtet er mich von oben bis unten, watet wieder zu mir und stemmt sich aus dem Wasser. Und bevor ich darauf etwas antworten kann, schlingt er seine Arme um mich, legt sie ungeniert um meinen Po und zieht mich an seine Brust, um mich zu küssen.

„Zoe Morell, zieh dir was an und komm frühstücken. Kann ja wohl nicht wahr sein", ruft plötzlich jemand irgendwo hinter mir und ich zucke zusammen. Als ich meinen Kopf in die Richtung drehe, sehe ich Toby in der Verandatür stehen mit einer dampfenden Tasse in der Hand. Seine Haare sehen zerzaust aus und er trägt soweit ich das beurteilen kann die Sachen von gestern. Er grinst mich an, wackelt mit den Augenbrauen und ich zeige ihm den Mittelfinger, woraufhin er lachend im Haus verschwindet.

Da wir meinen Slip nicht finden konnten und die Jeans durch das Wasser extrem vollgesogen und schwer war, hat Ginger mir Klamotten von sich gegeben, während meine eigenen in der Sonne allmählich trocknen. Wir haben zwar ein riesiges Frühstück vorbereitet, aber ich kann, wenn ich getrunken habe, nicht viel essen und nippe daher nur an einem Glas Saft, während ich mich an Mattys Brust lehne. Ich spüre, wie sein Herz an meinen Rücken pocht. Es ist ein seltsames Gefühl. Während alle über die letzte Klausur nächste Woche reden, die letzte in diesem Jahr, höre ich Matty beim Atmen zu und bin immer wieder kurz davor einzuschlafen. Seine linke Hand liegt auf meinem Oberschenkel. Sie freuen sich darüber, dass es die letzten Tage vor den Ferien sind. Und ich? Ich kann gar keinen Abschluss bekommen, so wenig Prüfungen habe ich geschrieben. Mom und Dad haben mich nicht einmal darauf angesprochen. Wahrscheinlich haben sie für mich Stunden an einer Sommerschule gebucht und schweigen deswegen so hartnäckig, damit ich mich nicht dagegen wehren kann. Irgendwann setzen die mich einfach in einen Geländewagen mit getönten Scheiben und manövrieren mich dahin. Und danach erneuern die ihr Eheversprechen. Zwei schöne Sachen hintereinander. So wird es laufen, ganz bestimmt. Englisch muss ich trotzdem mit schreiben, so wie meine Schule mich mag. Obwohl, ich könnte Birch darum bitten, rund um die Uhr zu proben. Das würde der für mich klären. Sollte ich wirklich drüber nachdenken.

Toby, ein paar andere Tauben und ich üben zum hundertsten Mal die Szene mit den Linsen. Im Prinzip werfe ich ihn in jeder unbeobachteten Sekunde mit den Dingern ab, bis Jesus uns in die Pause entlässt und eine der letzten Szenen durchgegangen wird, bei der weder Matty noch ich dabei sind. Am Sonntag hat Matty uns noch nach Hause gebracht. Mom und Dad haben sich bis zum Abend nicht blicken lassen. Irgendwann sind sie ziemlich angeheitert nach Hause gefahren worden, von einem Taxi. Zumindest Dad war auf jeden Fall ziemlich blau,  Mom einfach glücklich. Sie waren zwei Tage hintereinander Essen. Das heißt schon was. Ich weiß nicht, ob sie ihre Ehe wieder hinbiegen, aber auf jeden Fall wollen sie das gerade demonstrieren. Ich habe kaum mit ihnen geredet. Eigentlich nur kurz im Bad, als sie sich abgeschminkt hat und ich wegen der Sommerschule gefragt habe. Sie hat etwas aufgedreht mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass ich das wüsste. Ich glaube nicht, dass sie etwas getrunken hat aber sie verhält sich so. Sie hat gesagt, dass „Daddy das schon regeln wird" und dabei hat sie so komisch mit den Fingern geschnippt, sich im Kreis gedreht und ist aus dem Badezimmer getänzelt. Viele würden das als Beleidigung ansehen. Also, dass der reiche Vater für einen die Strippen zieht, aber ganz im Ernst — was habe ich im Moment für eine andere Option? Vielleicht werde ich ja das Jahr wiederholen. Ich habe Toby an dem Abend noch gefragt, ob ich dann alleine wäre oder ob er voraussichtlich auch eine Ehrenrunde drehen muss. Ich weiß nicht, ob das Zufall war oder nicht aber auch er hat mit den Fingern geschnippt und dann die Schultern gehoben, mit den Worten „Surprise surprise". Ich denke, er wird durchfallen. Zum Unterricht sind wir heute morgen auch zu spät gekommen und ich habe einen Teil von Englisch verpasst, obwohl dort gerade über die Klausur am Mittwoch geredet wurde. Mein Lehrer, ich habe seinen Namen schon wieder vergessen, hat nicht mal auf mich reagiert, als ich reingekommen bin und Anthony hat mich nicht mit dem Arsch angesehen.

„Sehr schön, ihr Lieben. Ich würde die Schlussszene gerne nochmal mit Licht und Bühnenbild durchgehen und dann sind wir durch. Die nächsten Tage heißt es dann nur noch, dass wir alles üben und ihr euren Text lernt", strahlt Birch, der auf der Bühne steht und die Arme feierlich zur Seite ausgestreckt hat. Ich greife nach meinem Drehbuch, das unter meiner Tasche vergraben ist und blättere bis zum letzten Auftritt.

„Uiuiui, Zoe-Baby, schon wieder reines Rumgeknutsche", grinst Ginger und Matty ist schon auf dem Weg zur Bühne. Ich weiß nicht, ob ich ihn küssen möchte. Nicht, dass er das nicht könnte, aber Anthony wird das sehen und das ist mir unangenehm. Ich nehme meinen Text mit, woraufhin Annabelle ihren wieder weglegt. Dadurch, dass keiner seine Rolle auswendig kann, hat sie als Soffleuse nicht viel zu tun, weil jeder mit Drehbuch rauf geht und alles abliest. So wie sie aussieht, interessiert sie das einen Scheiß. Sie tippt auf ihrem Handy rum und kratzt sich im Nacken.

„Gut, Zoe-Herzchen? Du setzt dich jetzt neben die anderen Mädchen. Am besten neben Katy und dann kommt Matty mit dem Schuh." Ich sehe zu der aufgestellten Bank, auf der mehrere meiner Mitschülerinnen sitzen, mehr oder weniger motiviert und darauf warten, dass sie endlich fertig sind. Wer ist jetzt Katy? Irgendwann winkt eine von ihnen. Die, die ganz links sitzt. Gut, hätte ich mir irgendwie denken können. Als ich mich setze, zieht sie einen Streifen Kaugummi aus der Hosentasche und überschlägt die Beine.

Das Licht geht aus und dann leuchten eine Reihe Scheinwerfer auf uns. Matty kommt raus und der Spot, der auf ihn leuchten soll, ist zu langsam. Er läuft langsamer, woraufhin der kleine Lichtfleck schneller wird und er wieder im Dunkeln läuft.

„Nochmal, nochmal, nochmal! LIAM, ANTHONY, bleibt bei einem Tempo", ruft Birch und unterbricht die Szene. Matty geht nochmal runter und kommt wieder zurück. Diesmal klappt es besser, obwohl er extrem lahmarschig gehen muss. Birch will nochmal unterbrechen, aber Matty fängt einfach an zu sprechen. Er redet von seinem Schuh, schaut in sein Skript und dreht sich ruckartig zu uns. Gott, der ist genauso schlecht wie ich. Dann tut er so, als würde er jeder einzelnen den provisorischen Ballerina anziehen, bis er bei mir ist. Er grinst mich an, berührt meine Fessel und mir wird schlecht. Im Text steht, dass er mich jetzt hochzieht und küsst. Als seine Hände auf mich zukommen, reagiere ich ziemlich dämlich aber notgedrungen. Ich springe auf, schlinge meine Beine um seine Hüfte und die Arme um seinen Nacken. Ihn überrumpelt das, aber er hält mich fest und Jesus klatscht im Hintergrund.

„Sehr schön, Zoe! Unglaublich, wie du deine Rolle veränderst, um unsere versexte Gesellschaft darzustellen!" Oh Jesus.

Nach der Probe sind wir sofort nach Hause und ich konnte Matty nicht in die Augen sehen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, ob meine spontane Einlage schlimmer als ein Kuss war oder nicht und wie Tony das sieht. Matty scheint es mir nicht allzu übel zu nehmen. Er läuft neben mir her, verschränkt aber nicht unsere Finger. Er merkt, dass ich gerade eine Sekunde brauche und am Gartentor küsst er mich nur sanft auf die Wange. Als er weg ist, kann ich mir nicht anders helfen — ich bin irgendwie erleichtert. Ich bin allein mit meinen Gedanken und verschwinde sofort in mein Zimmer. Naja, fast alleine. Mom sitzt auf meinem Bett und blättert in einem Magazin. Sie hat auf mich gewartet und ich höre Tobys Tür auf dem Flur zufliegen.

„Zoe", begrüßt sie mich und lächelt leicht. Ich ziehe eine Augenbraue nach oben, stelle meine Tasche auf den Schreibtischstuhl und verschränke dann die Arme vor der Brust.

„Wie geht's dir, Schätzchen?" Was wird das schon wieder? Sie berührt ihren Bauch, obwohl noch nichts zu sehen ist.

„Mom, was wird das hier?", frage ich verunsichert und hebe am Ende die Stimme. Ihr Lächeln schmälert sich nur ganz leicht.

„Ich habe dich und den jungen Mann gesehen", platzt es dann aus ihr heraus und sie klopft neben sich auf die Matratze. Eine Aufforderung, der ich zögernd nachkomme.

„Ich meine...", sie stockt und nimmt meine Hand. Ihre Nägel reiben über meine Finger.

„Das ist so aufregend, Liebes!", schnattert sie weiter. Darauf hat sie jahrelang gewartet. Das wird mir in diesem Moment klar. Die Krebszoe hatte keinen Freund, keine Knutschereien, keinen Sex. Die Krebszoe hatte Durchfall und Glatze. Die wollte keiner anfassen. Außer Ärzte, Schwestern und Pfleger. Obwohl, ob die das wollten ist auch so 'ne Frage. Diese ganze Phase mit dem „Sie kommt in die Pubertät und verknallt sich" hat meine Mutter nicht mit mir erleben können. Das war nie drin gewesen. Jetzt hat sie Matty gesehen und wittert ihre Chance.

„Bist du verliebt?" Ich zucke mit den Schultern. Die Frage ist nicht ob sondern in wen. Aber darüber werde ich nicht reden.

„Ihr verhütet aber, oder?" Wowowow. Das ist jetzt schnell eskaliert.

„Mama!", entfährt es mir und plötzlich lächelt sie sehr warm und hält immer noch meine Hand.

„So hast du mich lange nicht mehr genannt", nuschelt sie dann, fässt sich aber schnell und hakt noch mal bei der Kondomsache nach.

„Hast du überhaupt schon wieder deine Tage? Ich meine, wenn nicht, dann..." Ich bin schockiert. Das habe ich echt nicht erwartet. Was ist los mit ihr? Und was soll ich sagen?

„Gott, Mom, wir verhüten!", ist das einzige, was mir einfällt und sie wirkt erleichtert.

„Ich will dich ja auch gar nicht ausquetschen. Du willst sicherlich gar nicht darüber reden. Aber dein Dad hat sich geweigert mit dir über Babys und sowas zu sprechen." Sie sieht mich an, ihre Augen glitzern. Wow, ist die sentimental. Ist ja unheimlich. „Du bist immer noch sein kleines Mädchen." Sie fährt mir durch die kurzen Haare und lächelt.

„Und jetzt bist du eine junge Frau und so hübsch. Du bist so hübsch, Zoe." Und schon wieder weiß ich nicht, was ich sagen soll. Danke? Spinnst du? Was hast du genommen? Hast du davon noch was?

„Ich bin nicht hübsch", entfährt es mir und sie grinst.

„Den Spruch kenne ich. Ich war auch mal ein jung", schwelgt sie in Erinnerungen und ich will Aber nie scheißkrebskrank antworten. Aber ich glaube, das würde ihre Euphorie zerstören und ich habe gerade meine nette Phase.

„Und du siehst toll aus, Zoe." Ich wünschte, ich könnte ihr glauben und mein Selbstbewusstsein einmal wirklich ernst meinen.

„Und er mag dich offensichtlich so wie du bist", setzt sie noch einen drauf. Stimmt. Er mag mich. Er hat sich über meinen nackten Arsch gefreut. Er mag meinen Körper und er küsst mich gerne. Und ich mag ihn.

„Nimm dich selbst nicht so schwer, Zoe", sagt sie und drückt mich an sich, küsst meine Stirn. Es ist komisch. Ich kann ihren Kuss mehr genießen als den von Matty und das, obwohl ich vor einigen Tagen noch sicher war, meine untreue, schwangere Mutter abgrundtief zu hassen.

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