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Heute war schon der dritte Tag seit sie hergeschliffen worden war.
Recht vergnügt saß Rahel am großen Esstisch und mümmelte das schokoladigste Schokomüsli aller Zeiten vor sich hin.
Sowieso wurde sie gerade mit Schokolade regelrecht überhäuft seit vorgestern Abend.
Sie musste immer wieder leise loslachen, wenn sie an das verdutzte Gesicht von Dared zurückdachte.
Ausgerechnet Schokolade!
Warum zum Geier war ihr denn nichts Besseres als das eingefallen? Sowas von offensichtlich, dass sie sich vor Schiss fast in die Hosen machte.
Aber sie hatte ja sowieso nur noch hochnotpeinlich berührt und gepresst atmend, mit sorgenvoll verzogenem und hastig von ihm abgewandtem Gesicht dagelegen und auf seine vermutlich ärgerliche/wütende/aufbrausende oder aber spöttische Reaktion gewartet.
Ganz zu schweigen davon, dass sie sich nun andauernd vorstellte, wie er ihren Kopf am Kinn sachte anfassend wieder zu sich umgedreht und sie doch noch geküsst haben könnte ...

Hatte er aber nicht.
- Leider oder Gott sei Dank?!?!?
Das konnte sie immer noch nicht so klar entscheiden.
Stattdessen war er zurückgezuckt und hatte hart durchgeatmet.
Schokolade?", hatte er sie so unglaublich tief klingend gefragt und sie (!!!Feigling!!!) hatte ihn nur wieder schwach grinsend wie ein Blödi angesehen und heftig genickt.
Sofort war er auf den Beinen gewesen.
„Ach ja ... klar. Hat Mathias ja vorhin gesagt, nicht wahr?
Gegen den Schock, genau!
Und du magst ja Schokolade so gerne. Hast du eben noch gesagt, ist okay ... sorry!", stammelte er irgendwie total süß verwirrt und sie nickte wieder nur ganz heftig und atmete dann erst mal ganz tief durch, als er wie ein frisch angestochener Luftballon (nur eben knurrend statt zischend) aus der Tür herausraste ...
... und ihr dann nur Minuten später seine Mutter mit einer Tasse heißer Schokolade mit Sahnehaube, einer großen Tafel Schokolade mit Mandel-Karamell-Füllung und einer angebrochenen Pralinenschachtel mit Nussnougat-Schokolade zu ihr hochschickte.
Derweil hörte sie unten den Motor eines Sportwagens (der sich später noch als Porsche 911 Turbo S Exklusive Serie in silber/matt herausstellen sollte) laut aufheulen.
Mahmen, wie der Werwolf-Alpha seine Mutter nannte, und wie sie auch von Rahel gerne genannt werden wollte, erklärte ihr noch lachend, er wollte nur schnell noch die Geschäfte leer kaufen gehen, weil seine junge Mate Schokolade so sehr liebte.
Mahmen hatte sich dann auch noch in Mathias' Namen für ihr beherztes Eingreifen bedankt.
Seither hatte die den Rudelarzt aber nicht wiedergesehen.
Doch sie dürfte immerhin seit gestern wieder zur Schule gehen.
Tja ...na ja ... zumindest mit dem Alpha und seinem Rudel als echt finstere Bodyguards mit auf dem Gelände.
Und schon war alles anders.
Keine schrägen Mobbingblicke oder dichtes-an-ihr-vorbei-Laufen-und-Schnüffeln mehr.
Kein Junge sah auch nur mal ganz kurz in ihre Richtung. Ja, der Direktor hatte sogar hastig noch mal die Jahrgänge aufgedröselt und nun eine reine Mädchenklasse zusammengewürfelt, die auch nur von Lehrerinnen unterrichtet wurde.
All dies, um den Alpha dieses Rudels, der Schwarzwald-Devils, bloß nicht zu verärgern.
Denn ihre Mitschülerinnen, die sie gerade entweder heftigst bemitleideten oder aber eifersüchtig betrachteten, weil sie nämlich tatsächlich auch echte Werwölfe waren, tuschelten nun andauernd über die grausame und brutale Art des Alpha, wenn ihm etwas nicht passte oder ärgerte.
Alleine ihr gebrochener Arm und der Verband am Kopf sprachen ihrer Meinung nach Bände, das er es selbst ihr gegenüber war, seiner eigenen Seelenverwandten.
Die Menschenmädchen bemitleideten sie deshalb noch viel heftiger und die Wolfsmädchen lächelten dagegen verächtlich, weil sie sie für viel zu schwach hielten, um eine ordentliche Luna abgeben zu können.
Rahel kümmerte sich derweil um keine der beiden Fraktionen.
Seit ihre Eltern tot und ihre Verwandten in Mutters Haus eingefallen waren, ging es ihr nicht mehr so gut wie jetzt gerade.

Zum Beispiel brauchte sie nur über etwas zu reden, ein besonderes Shampoo, das sie früher immer gerne genommen hatte, weil es gut gerochen hatte, oder besondere Jeans, die ihre Mutter mal für sie gekauft hatte, ein Buch oder einen Film, die sie gut fand ... und auf einmal war das alles da.
Wie ein Wunschkonzert war das.
Ihr Vater hätte nur aufgestöhnt über so viel Verwöhnerei. Aber ihr gefiel's soweit ganz gut.
Und Dared blieb jetzt sogar auf Abstand.
Na ja zumindest weitgehend.
Einmal waren sie sich gestern Morgen auf der Treppe begegnet, da hatte er sie ganz lieb lächelnd angesehen, statt sie wieder anzubrummen oder zu bedrohen ... und dann schwups ... auf die Arme gehoben und runter getragen, bis zum Esstisch, wo das Frühstück auf sie gewartet hatte - Eier und Speck, mjam!
Ihr Herz hatte dabei aber mal wieder wie verrückt geschlagen, dass sie schon dachte, er würde es hören können und deshalb zur Rede stellen. Aber er hatte sie nur schlicht auf ihre Füße gestellt und war gegangen. - Puh!
Ein anderes Mal wollte sie draußen frische Luft schnappen und war vorsichtig umschauend hinausgegangen.
Da stand auf einmal ein wahres Monster von einem silbergrauen Wolf vor ihr und sah sie mit seinen ebenso silberfarbenen Augen abwartend und total ruhig an.
Noch bevor sie sich hatte fragen können, welcher Gestaltwandler das denn nun war (obwohl sie es natürlich schon geahnt hatte), verwandelte er sich auch schon in Dared und stand nun halbnackt mit bloßer Brust und bloßen Füßen, einem traumhaft durchtrainierten Körper mit Waschbrettbauch und muskulösen Armen vor ihr.
WOW ...

Und er hatte sogar ein schwarzes cooles Tattoo, das ihm rechts über seinen Arm und seine Körperseite herunterlief. Sah aus wie Flammenzungen .... auf den ersten Blick zumindest.
Doch das stellte sich bei näherem Betrachten als überdecktes schweres Narbengewebe heraus.
„Ach du ...! Was ist denn mit dir passiert? Wo zum Teufel hast du nur all diese furchtbaren Narben her?", war sie unwillkürlich zu ihm hingelaufen, um ihn halb verunsichert und halb besorgt zu betrachten, obwohl das natürlich irre war. Er war ihr Entführer... sie sollte ihn meiden, nicht mit ihm reden ... oder?
Wenn sie jetzt noch ihre Eltern gehabt hätte, wäre sie schon längst auf dem Weg nach Hause zurück, doch da war nur ihr bescheuerter Onkel und seine Brut. Zumindest ein Jahr musste sie es also hier aushalten ... bei seinem derzeitigen Betragen kein Thema. War fast so wie in einer Wohngruppe zu leben. Und solange er ihr von der Pelle blieb ... konnte sie ja höflich sein, sagte sie sich grimmig.
Doch dem Werwolf gefiel ihr mitleidiges Wesen offenbar.
Er grinste verschmitzt und hielt ihr schlicht den Arm hin, dass sie ihn näher betrachten konnte.
„Das sind meine Alphanarben!", hatte er ihr stolz erklärt und inzwischen wusste Rahel aus dem Buch der Werwölfe, das Mia ihr gegeben hatte, dass Alphanarben nur im Kampf um die Rudelherrschaft entstanden, wenn ein Beta einen Alpha herausforderte und tatsächlich gewann - und den Alpha dabei tötete!

Eigentlich, so hatte es auch noch dort gestanden, war es eher unmöglich, dass ein Beta gegen einen um Klassen stärkeren, größeren und darum überlegenen Alpha kämpfte und dadurch zu einem solchen mutierte.
Ein Alpha wurde eigentlich immer nur als solcher geboren, war Kind eines Alpha und war darum auch viel größer, stärker und schneller als es andere Rudelmitglieder sein konnten.

Doch es kam unter bestimmten Voraussetzungen vor, dass das ganze Rudel sich gegen den Alpha stellte, aufgrund abscheulicher und nicht hinnehmbarer oder zu entschuldigender Taten, wie zum Beispiel Mord ohne gerechten Grund, Kannibalismus (doch gewusst, dass der Typ einer war! Ihhh!!!) oder heimtückischer Verrat seiner eigenen Leute an einen Feind des Rudels, wodurch Rudelmitglieder dann verletzt wurden oder starben.
Gestern als Dared ihr erzählt hatte, dass er seinen Vorgänger getötet hatte, hatte sie nichts mehr weiter dazu zu sagen gewusst außer:
„Muss ja ein echt brutaler Kampf gewesen sein."
Er hatte tatsächlich nur lächelnd genickt und Rahel hatte einfach nicht widerstehen können, eine der leicht erhabenen Narben auf seinem Arm mit den Fingerspitzen nachzuzeichnen.

Nicht dass diese ihn heute noch irgendwie behindern konnten, oh nein.
Diese Narben blieben nämlich alle nur rein oberflächlich erhalten, durch diese besondere Tinte, die ganz frisch zubereitet auf die noch offenen Wunden des ehemaligen Beta und nun Alpha aufgetragen worden war.
Wo das Fleisch und die Haut unversehrt geblieben waren, wusch sich die Farbe gleich nach dem Schluss der Wunden von alleine wieder ab und auch in den Muskeln blieb nichts davon zurück.

Das war der Wahnsinn!!!
Werwölfe hatten nämlich auch noch besondere Heilkräfte.
Wunden, die für Menschen tödlich waren, konnten sie problemlos wegstecken und liefen schon ein paar Tage später wieder wie neu geboren herum.
Deshalb hatte Mathias auch so dreist behauptet, nach Vollmond wäre ihr Arm gleich wieder gut.
Die erste echte Verwandlung eines gebissenen Menschen geschah beim nächsten Vollmond und ab da würde dann auch ihr Körper über diese besonderen Heilkräfte verfügen.
Oh man!
Konnte sie sich das überhaupt vorstellen?
- Sie? Ein echter Wolf?
Das war schon irgendwie schräg, fand sie reichlich mulmig fühlend, aber auch seltsam faszinierend.
Dared strotzte ja auch nur so vor Gesundheit, trotz seiner Narben, und als Rahel gestern noch verlegen zu ihm aufblickte, lächelte er sanft auf sie herab.
„Gefällt dir, was du siehst?", hatte er sie samten und weich klingend gefragt. Das Grollen aus seiner Kehle wirkte da auch gerade nicht sehr bedrohlich, sondern eher anziehend, und doch trat Rahel lieber wieder einen Schritt von ihm zurück und räusperte sich leicht errötend.
„Du ... siehst sehr stark aus.", wich sie schließlich einer direkten Antwort aus, doch scheinbar war gerade das ein ultimatives Kompliment an ihn gewesen, denn er strahlte danach mit der Sonne um die Wette.
„Darauf kannst du dich verlassen, meine Mate.", hatte er sie noch ganz sanft klingend angeknurrt und sie war unter seinen eindringlichen Blicken hastig zurück ins Haus hinein geflohen.

Tja ... und da saß sie nun seit gestern herum und las immer weiter in dem langweiligen Werwolfschmöker 'Die Gesetze der Wölfe', was die Rudel waren, wo sie lebten, von den fünf Schulen für junge Werwölfe in Deutschland und im Gebiet lebende, eingeweihte Menschen, die friedlich in den jeweiligen Territorien zusammenlebten und eine Art Symbiose mit den Gestaltwandlern bildeten.

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