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Der Rest des Nachmittags verlief eigentlich ganz ruhig.

Rahel war nach diesem unglaublichen Schauspiel vor dem Fenster nur still zurück ins Bett gegangen, hatte sich still hingelegt und still vor sich hin gegrübelt.

Selbst als Dared mit einem Essenstablett wiederkam, hatte sie ihn nur stirnrunzelnd angesehen und sich vorzustellen versucht, wie er wohl als Wolf aussehen würde.
Die Anderen waren ja schon so riesig aber er, der Anführer ...?
Brrrrr!
Vermutlich noch mal einen halben Meter größer, oder?!
Zugleich mit dieser Vorstellung gingen ihr viele Geschichten durch den Kopf, die früher mal irgendwer geschrieben, und die sie naiv und dumm wie sie gewesen war, fasziniert gelesen hatte.
Auf Mystery-Sachen stand sie schon immer.
Vampirbücher und -filme und Feen und Hexen und all so etwas. Aber hier und jetzt ... geschah wirklich Unglaubliches.
Sie war ein realer Teil dieser realen, aber ganz sicher irren Geschichte.
Oh man, hätte sie nicht die gebrochene Hand und den Verband an der Stirn als Beweise, könnte sie sich direkt einbilden zu träumen, oder?
Geistesabwesend rührte sie in der Suppenschale herum und schaute einmal mehr zu dem bogenförmigen Fenster hinüber.
Es gab also Werwölfe ...
Einer davon hatte sie im Park angeknurrt und Meins und Mate gesagt.
Hier aber nannten sie sie plötzlich Mate, aber auch Luna.
Und so sehr es ihr auch widerstrebte,der Wolfstyp namens Dared kam dauernd wieder in ihr Zimmer herein:
- um das erste Tablett zu holen;
- dann mit einer Tüte Chips;
- fünfzehn Minuten später mit einer Mädchenzeitschrift;
- wieder zwanzig Minuten später mit einem IPot und Kopfhörern ... zum Abschalten, hatte er lächelnd gemeint.
- dann wieder dreißig Minuten später mit dem nächsten Essenstablett und der Suppe, weil sie von dem Steak zu Mittag ja nur ganz wenig gegessen hatte;
- und jetzt ...?
Sie sah stirnrunzelnd auf ihre Armbanduhr. Eine goldene Micky-Maus-Uhr, die ihr Vater ihr im Disneyland vor vier Jahren gekauft hatte. Sie hatte sie schon lange nicht mehr getragen, doch nach dem Tod ihrer Eltern ...
Nein lieber nicht daran denken.
Sowieso hatte ihre Cousine ihre bessere und teure Uhr von Swarovski in rosé-gold mit unglaublich schönen Kristallen, die im Ziffernblatt den Schwan gebildet hatten und auch noch mal dieselbe von ihrer Mutter, nur in Silber, behalten.
Diese Assis hatten einfach alles an sich gerissen.
„Keinen Appetit?", fragte Dared sie plötzlich leise und sie sah verwundert, dass er schon wieder neben ihr auf dem Bett saß.
Rahel blinzelte verwirrt auf ihre Suppe herunter und sah dann erst wieder schüchtern zu ihm auf.
„Ich ... ähm ..." Sie schüttelte schließlich nur den Kopf und legte den Löffel beiseite, hörte ihn leise knurren, genauso wie einen echten Wolf.

Sofort zog sie den Kopf zwischen den Schultern ein und er verstummte augenblicklich. Gerade hatte er noch das Tablett genommen, nun stellte er es auf den Boden und ergriff ihre rechte Hand. Sie zuckte zusammen und sah ihn erbleichend an, wagte es aber nicht, sie unter seiner wegzuziehen.
„Sag mir, warum du auf einmal so schüchtern tust, Rahel? Das bist du doch gar nicht, erinnerst du dich? Es raucht, wenn ich mich nicht von dir fernhalte?", fragte er sie wieder nur milde lächelnd, doch sie sah nur stirnrunzelnd zur anderen Seite hin und schüttelte irgendetwas murmelnd den Kopf.
Da seufzte er nur wieder und ließ ihre Hand einfach los, schnappte sich das Tablett mit einer Hand und ging wieder hinaus.

Erleichtert aber auch seltsam unzufrieden mit sich selbst, schüttelte sie nur noch den Kopf, legte sich zurück in die weichen Kissen und schloss die Augen.
Oh Gott, was sollte sie nur tun?
Sie meinte immer noch, seine Finger auf ihrer Hand zu spüren. Seine Haut war wärmer als ihre. Viel wärmer sogar.
Und es hatte sich auch noch überraschend gut und richtig angefühlt, als er sie berührte.
Gerade war er viel netter zu ihr und gar nicht mehr so abgedreht wie vorhin in der Schule.
Ihr Herz schlug allerdings immer noch viel zu heftig und sie errötete nur bei dem Gedanken an ihn, seine unglaublichen silbergrauen Augen, sein gut aussehendes Gesicht mit den schwarzen Brauen und halblangen Haaren und seine starken Muskeln erst ...
Oh Gott!
Fing es jetzt also schon an?
Die Verwandlung zum hirnlosen Werwolf?, fragte sie sich verzagt.
Und war das denn überhaupt so beängstigend für sie, angesichts der Tatsache, dass Dared vorhin angekündigt hatte, sie jetzt schon aus den geldgierigen Klauen ihrer Verwandten zu befreien?
- Konnte er das überhaupt?

Aber warum sollte er?
Wenn es nun gelänge ...?!
Sie hatte ihrem Onkel nur einmal mit dem Anwalt ihres Vaters gedroht, als er ihr ihr Taschengeld, das ihr monatlich auf ihr Konto gezahlt wurde, abgenommen hatte, und da hatte er sie nach Strich und Faden verprügelt.
Sie war einfach viel zu überrascht gewesen, um sich irgendwie zu wehren.
Später dann hatte er sie zwei Wochen lang im Keller eingesperrt, bis die meisten Flecke nicht mehr zu sehen gewesen waren.
Allein bei der Erinnerung daran, begann sie schon wieder heftig zu zittern. Sie wollte die vier am liebsten nie mehr wiedersehen.

Verwirrt kaute sie auf ihrer Unterlippe herum.
Dared würde das sicher nicht zulassen, dass man sie so zusammenschlug, oder? Er quasselte andauernd was von wegen Verbindung und meins ... also war sie nun seine Freundin?
Und wenn's so war, dann konnte er ihr doch tatsächlich helfen, oder? Er war ein Werwolf. Er war stark.
Heute Mittag zumindest hatte er ja noch behauptet, dass es nun mal ihre Bestimmung wäre, seine Seelengefährtin zu sein und seine Bestimmung, sie für immer und ewig zu beschützen.
Also auch vor ihrem Onkel?

Wenn sie nun also mitspielte und seine Luna war, nicht mehr protestierte und tja ... eine Weile die Füße still hielt, könnte sie aus dieser Vormundschaft vielleicht wieder entkommen, die sie gerade noch für vier Mal im Jahr nach Hause zwang ... wo sie kreisend wie die Geier auf das Aas auf sie warteten, um sie erneut nieder zu machen und zu quälen, bis sie mit ihnen zur Bank fuhr und ihr Taschengeldkonto plünderte, den Sachbearbeiter noch um mehr Geld aus dem Fonds für irgendwas Erfundenes bat, neues Handy, Laptop, Drucker ... ein Auto, für ihren Onkel, damit der mit seiner Familie herumdüsen konnte, bezahlt mit ihrem Erbe ...
Sie hatte die Tür wieder nicht gehört, aber dafür nun Dareds lauten Ruf: „Mathias ...!" Schon saß er wieder an ihrem Bett und sie hörte eine Flasche zischend aufgehen.
Blinzelnd sah sie zu ihm auf.

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