Teil 2: Vom Schmerz geküsst

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"Das Schätzchen, das ist der Anfang vom eurem Ende."
~Nimarina

"Ich nehme es dir nicht übel, wenn du mir es nicht einmal glauben würdest."

~Lionard

"Glaub mir, das werde ich. Träume gehen hin und wieder in Erfüllung, weißt du?"
~Jack

"Nun denn, meine Liebe, willkommen im Land der Sterne."
~Kirdan

"Man darf Custostianer nicht unterschätzen. Adnerstorianer erst recht nicht."
~Magreta

"Auf Wiedersehen, Lionard."
~Enchans

***

Was bisher geschah...

Enchans Johnsen war ein normales siebenjähriges Mädchen, die sich um nicht viel mehr als die Geldsorgen ihrer Familie und ihren Freund sorgte, die beide einen festen Platz in ihrem Herzen hatten.
Doch ihr Leben wurde völlig aus den Fugen geworfen, als Lionard sie zu einem spontanen Urlaub überredet und sie dort Bekanntschaft mit dem Erbe des erfolgreichen Cooper-Imperiums macht. Ab diesem Moment werden Geheimnisse über Lios und seine Vergangenheit bekannt, die sich Enchans nicht einmal im Entferntesten erträumt hätte.
Sie gerät in Kontakt mit dem Land der Sterne, ein Land beherrscht von Krieg und Wahnsinn und es wird verkündet, dass sie die Auserwählte ist, eine von zwölf Personen die das Land retten soll.
Bevor sie ihre Aufgabe jedoch auch nur annähernd nachgehen kann, erfährt sie etwas, dass sie innerlich komplett zerstört: Lionard ist verheiratet.

Und jetzt...

"Hier ist deine Suppe, En", sagte Evana liebevoll und kuschelte sich zu ihrer kleinen Schwester, die in ihrem schwarzen Jumpsuite eingekuschelt auf dem Sofa saß. Ihre Augen waren rotunterlaufen und zeugten von unzähligen Tränen.

"Danke schön", murmelte sie und nahm die Schüssel mit den Nudeln und der roten Suppe entgegen. Sie wischte sich einmal durch die Augen und schenkte ihrer Schwester ein kleines Lächeln, dass sie herzlich erwiderte.

"Lio hat wieder angerufen, aber Louise war schneller als ich und hat abgenommen und sich bei dem Arschloch beschwert", erzählte sie und kicherte amüsiert. "Wir sind tolle Vorbilder." Sie nahm ihre Handen und strich samft über die Haare ihrer kleinen Schwester.

"Warum ist mir eigentlich nie aufgefallen, was du für schöne Haare hast?", fragte sie und drehte eine der langen braunen Haarsträhnen um ihre Finger.

"Weiß ich nicht", murmelte Enchans als Antwort und schlürfte weiter ihre Suppe.

"Ich glaub ich flechte dir mal Zöfpe", überlegte sie und nahm mit beiden Händen Enchans, um sie hochzuheben. "Oder ich mach dir diese geile Hochsteckfrisur, die ich dir letztens gezeigt habe."

Sie ließ ihre Haare wieder fallen und Enchans zog erschrocken ihre Suppeschüssel zur Seite. "Pass auf!", fauchte sie ihre Schwester an, doch sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als ihre ältere Schwester lachen hörte.

"Evana", seufzte sie und ließ zu, dass die Pinkhaarige ihre Haare wieder ordentlich machte und nach hinten mit ihren Fingern zurückkämmte. "Ich hatte eigentlich kein Interesse, dass meine Suppe voller Haare ist."

"Das ist sie nicht, keine Sorge, En", beruhigte sie Evana und ließ sich vor sich auf den Hocker fallen. Sie legte ihren Kopf schief und schaute ihre kleine Schwester aufmerksam an. Sie hatte sich ihre pinken Haare mit einem schwarzen Bandana grob zurückgebunden und saß nun in ihrer bunten Leggins und dem schwarzen Pullover von Dave vor ihr, während Enchans die letzten Tage Revue passieren ließ.

Nachdem sie mit dem Taxi wieder im Hotel angekommen war, hatte sie Koffer gepackt und hat den nächstbesten Flug nach Hause genommen, ohne weiter darüber nachzudenken. Sie spürte währenddessen wie die Rose sich mehr und mehr auf ihrer Hand verankerte und es kam ihr beinahe so vor, als wollte sie ihr Schutz spenden.

Enchans konnte es selber nicht erklären, aber dieses eigenartige Siegel spendete ihr Trost. Sie hatte das Verlangen sich hinzusetzten, ins Bett zu kuscheln und einfach nur zu weinen, aber sie widerstand.

Sie packte ihre Sachen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fuhr zum Flughafen, während sie die gesamte Zeit über damit kämpfen musste, nicht todtraurig zusammenzubrechen. Sie hätte sich gerne noch von Magreta veranschiedet, Alexia auf Wiedersehen gesagt, ebenso wie Cliff, doch in diesem Moment musste sie einfach weg von diesem Ort.

Er hatte sie mit genommen in eine Welt, im seine Welt, die den Menschen nicht bekannt ist. Sie hatte Dinge erlebt, die sich Träumer und Philosophen wahrscheinlich nur gewünscht hätte sie mit eigenen Augen zu sehen anstatt immer nur darüber zu schreiben und das würde sie bis an ihr Lebensende nicht vergessen.

Aber dieser eine Satz von Alexia, hatte all diese Erlebnisse ins Wanken gebracht. "Weil Lionard und ich heiraten müssen!"
Es war unfassbar wie sehr Worte jemanden verletzten konnten und nun hatte sie das volle Ausmaß erlebt.

Sie war sich sicher, dass Cliff es gewusst hatte, immerhin standen er und Lio sich so nahe, doch auch er hatte geschwiegen und niemals auch nur ein Wort über das Thema verloren. Doch egal wie sehr sie es versucht, sie konnte nicht böse auf ihn sein, nein, sie fühlte sich eher selber schlecht deswegen, weil sie ihn mitverantwortlich machen wollte.

Er hatte ihr gesagt, wie dankbar er für sie war, an dem Abend als sie alleine im Hotelzimmer waren und irgendwie hatte sie seitdem das Gefühl, dass er sie brauchte. Als Stütze und Freundin und Person, die für immer bei im blieb. Für Cliff war sie mehr als eine Freundin, sie wusste zwar nicht was, aber er wusste es und das reichte ihr.

Ihr vor Handy platzte fast vor Lios Anrufen und Nachrichten und jedes Mal versetzte es ihr einen schmerzhaften Stich, wenn sie seine Stimme auf der Mailbox hörte.
Zwar hörte sie ihre Mailbox ab, antwortete aber nicht.

Sie liebte ihn, verdammt sie liebte ihn und konnte es wiederum nicht. Er hatte sie betrogen und sie wusste nicht, was er noch zu verbergen hatte und ob er sie überhaupt liebte.

Das gleiche hatte ihr auch die schwarzhaarige Mädchen aus dem Flugzeug gesagt, die dort neben Enchans gesässen hatte und sie irgendwann gefragt hatte, was los war. Sie war in ihrem Alter und konnte es nicht ertragen, dass Enchans so todtraurig neben ihr saß und dann waren sie ins Gespräch gekommen, nachdem sie der Schwarzhaarigen von der Sache mit Lio erzählt hatte.

Das Land der Sterne erwähnte sie dabei nicht. Eine der obersten Regeln war es das Land der Sterne von der Menschenwelt getrennt zu halten und selbst, wenn sie sich jetzt davon fernhalten würde, würde sie trotzdem niemanden davon erzählen, nur um ihnen noch mehr Stress zu bereiten.

So wechselte sie jetzt seit drei Tagen immer wieder zwischen Sofa und Bett ohne einmal nach draußen gekommen zu sein. Sie wusste, dass Lio letzte Nacht vor ihrem Haus gestanden und mit sich selbst gekämpft hatte, ob er rein gehen sollte. Sie hatte seine Auto gesehen und sich gewünscht er würde einfach schnell wieder fahren.

Ein junger Mann erschien an der Tür zum Wohnzimmer und lehnte sich gegen den Türrahmen.
Dave war inzwischen auch seit drei Tage hier und kümmerte sich um Enchans als wäre sie seine kleine Schwester.

Ihre Mutter hatte nicht viel gesagt, als sie mitten in der Nacht wiedergekommen war und mit verweinten Augen vor der Tür stand. Sie hatte sie nur in den Arm genommen und sich entschuldigt, dann war sie gegangen und seitdem hatte Enchans sie nicht mehr gesehen und traute sich auch nicht hoch zu ihr zugehen.

Ihr Zustand hatte sich verschlechtert. Sie hatte angefangen zu husten und Fieber bekommem. Sie hatte sie schon häufig weinen gehört in den letzten Tagen, aber es schien so, als wollte umbedingt verhindern, dass ihre Kinder sie so sehen.

Es hätte wirklich in keiner schlechteren Situation dazu kommen können. Ihre Miete war fällig und etliche Rechnungen stapelten sich auf dem Küchentisch. Es war Enchans bis jetzt ein Rätsel, wie sie es bis jetzt durch den bevorstehenden Winter schaffen sollten.

Hannah und Evana hatten begonnen sich um ihre Schwestern zu kümmern, denn sosehr Enchans ihnen auch helfen wollte, sie konnte es nicht und ihre Schwestern hatten ihr schon mehrfach gesagt, dass es in Ordung sei und sie sich Zeit zum Nachdenken nehmen sollte.

Von ihrem Streit der gerade einmal fünf Tage zurücklag war nichts mehr zu sehen. Die beiden verstanden sich wieder einwandfrei und das einzige, um das sie sich momentan sorgten, war ihre kleine Schwester.

Doch auch wenn sie beide gesagt hatten, dass sie sich zu zweit um ihre Geschwister und ihre Mutter kümmern konnten, waren sie doch froh darüber, dass Dave ihnen dabei half, insbesondere bei Louise.

Endlich löste er sich vom Türrahmen, ging auf Enchans zu und ließ auf der Sofalehne neben ihr nieder. "Jungs können manchmal echt scheiße sein, was?", erwiderte und streichelte sanft über ihr Knie, während sie nickte und ihre Suppe weiterschlürfte.

Ihre hatte Evanas Freund mit Freuden bei sich aufgenommen, immerhin war er schon seit fünf Jahren Evanas Freund und wie ein großer Bruder für ihre Schwestern geworden, dementsprechend froh waren sie alle, dass er ihnen nun druch diese Zeit half.

"Ich werd ihm eine reinhauen sollte ich ihn sehen", versicherte er ihr und schenkte ihr ein kleines Grinsen.

"Danke schön", murmelte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ein kleines Grinsen ihre Lippen umspielte.

Louises kleine bettelnde Augen sahen ihre große Schwester flehend an, während die vor ihren Augen die Suppe aß, die sie selbst so gerne mocht
"Hier." Sie gab Louisa den Löffel. "Aber nur einmal", mahnte sie, da das kleine Mädchen sonst sicher die ganze Schüssel geleert hätte.

"Danke!" Louises Augen begannen zu leuchten, als sie den Löffel nahm und mit Freuden die Schüssel entgegen nahm und zu Essen anfing.

Sie spürte ihr Handy neben ihr Vibrieren. Es war entweder Lio oder Ivy, die ihr die Hausaufgaben bringen wollte, nur um ihr zu sagen, dass sie vergessen hatte mit zu schreiben und keine Ahnung, was sie eigentlich gemacht hatten.

Doch die Nachricht, die dort erschien, war weder von ihrer Freundin noch von Lio.
"Hey, Honey, Jenna McCollins veranstaltet heute Abend eine ihrer Partys. Seh ich dich da?"

Ihr mussten die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben stehen, denn Evana und Dave, beide schauten sie ebenso verwirrt an, doch sie hatte da so eine Vorahnung. Es gab zwei Leute auf diesem Planeten die sie Honey nannten und damit die Nachricht von Cliff kommen konnte, waren definitiv zu wenig Emojis dahinter.

"Wer ist das?", fragte Evana, als sie einen Blick auf Enchans Handy geworden hatte und ihre kleine Schwester fragend ansah.
Enchans seufzte.
"Noch so ein Idiot wie Lio", erwiderte sie und legte ihr Handy wieder beiseite. Woher hatte er denn bitte ihre Nummer?

"Mama schläft jetzt", erklang plötzlich Lucyas Stimme vom Türrahmen. Ihre schwarzen, zerzausten Haare fielen über ihre Schultern. Das Mädchen sah einfach nur müde und kaputt aus, denn seit den drei Tagen war sie fast ununterbrochen bei ihrer kranken Mutter gewesen und hatte sie gepflegt.

Lucya war die einzige, die ihre Mutter haben wollte. Wegen ihren Interessen glaubte ihre Mutter, die sowieso schon so krank war, dass Lucya ihr irgendwie helfen könnte. Doch bis her hatte das nichts gebracht.

"Sind ihre Wahnvorstellungen immer noch so stark?", fragte Evana vorsichtig und Lucya nickte mit gesenktem Kopf.
Auf ihren dunkeln Augenringen glänzte eine Träne auf, rollte über ihre Wange und fiel auf ihr nass geschwitztes Top. Obwohl es so kalt war schwitzte sie und die Luft im Haus, die noch immer vom Zigarettenrauch erfüllt war machte es nicht viel besser. Hoffentlich wurde sie nicht auch noch krank.

Seit sie wieder hier war hatte sie noch nicht die Gelegenheit gehabt, alleine mit Lucya zu reden, über das Telefonat und all das was sie besprochen hatten.

Dave tauschte einen Blick mit seiner Freundin aus und stand auf, um Lucya in den Arm zu nehmen.
"Sie wird wieder gesund werden. Es ist bestimmt bloß eine Erkältung."

***

"Hey, Leute. Bin wieder da!"

"Salut!", rief Evana zurück, grinste über ihre Begrüßung, machte dabei aber keine Anstalten vom Sofa aufzustehen, wo sie jetzt eng an eng mit Enchans gekuschelt saß und Fernsehen schaute. Louisa war bereits eingeschlafen und Lucya ebenfalls auf Davess Schoß, der schnarchend im Sessel neben ihnen saß.

"Hey, En", erwiderte Hannah lächelnd und stellte ihren Rucksack neben dem Sofa a. "Guck mal was ich dir mitgebracht habe."
Sie ließ drei Taffeln Keksschokolafr vor Enchans Nase baumeln und ihre braunen Augen hellten sofort auf.

"Danke, danke, danke!", erwiderte sie aufgeregt und zog ihre Schwestern beide in eine Umarmung, die sich daraufhin erfreut angrinsten.
"Ihr seid echt die besten, Leute" flüsterte Enchans und unterdrückte ihre Tränen. Ein Lächeln saß auf ihren müden Lippen, die vor wenigen Tagen noch fest auf denen von Lio lagen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie sich niemals erträumen lassen, dass sie diesen Mann einmal so hassen würde.

"Dafür sind wir da, En", sagte Hannah grinsend. "Dafür hat man seine großen Schwestern eben."

"Nein, ich meine nicht nur dafür. Auch sonst. Wenn ich euch nicht hätte , nur Lucya und Louise und müsste mich dazu noch um Mama kümmern, das würde ich wahrscheinlich niemals schaffen." Für einen Moment schloss sie ihre verweinten Augen.

"Ach Enchans."
Zufrieden kuschelte sich Evana zu ihren Schwester und zog sie weiter zu sich. "Ich habe euch auch unfassbar lieb und das wird auch immer so bleiben. Wir sind Schwestern und das werden wir immer bleiben, egal was passiert."

"Was meint ihr, wir bringen die Kleinen ins Bett, vernichten diese Schokoladentafeln und durchsuchen unser DVD-Regal nach den besten Filmen, die wir schon tausend Male gesehen haben", schlug Hannah vor und schaute ihre Schwestern grinsend an, die sofort zustimmten.

Die beiden waren wirklich die besten großen Schwestern die es gab.

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