254-Machtwort

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Grandma geleite ich an ihrer Hand zum Tisch, an welchem sie leicht stöhnend Platz nimmt, auf den Stuhl ihr gegenüber deutet, welcher noch vor ein paar Minuten von mir besetzt wurde. Aufgeregt, neugierig setze ich mich, überschlage meine Beine und sehe sie gespannt an. "Erzähl schon, wie konnte es passieren, dass du dir die Finger abhakst?"

"Honor", ermahnt Mom mich, hebt eine Braue. "Bitte."

"Was denn?" Fragend schaue ich meiner Mutter an, dann zu meiner Grandma, die verschmitzt lächelt, während Dad sich zurückhält nicht selber etwas zu sagen, womit er seine Ehefrau auf die Palme bringen könnte. "Wer weiß, ob vielleicht nur noch ein Zentimeter dazu gefehlt hat?"

"Deine Großmutter verletzt sich und du-" Ihren Finger bedrohlich hebend zischt sie diese Worte. "-junge Dame, überlegst, wie viele Zentimeter noch gefehlt hätten."

Nun sind wir alle still, da man diese Rede als eine Art Machtwort ansehen könnte. Mom mag es nicht, wenn man über ernste Dinge scherzt, obwohl sie dadurch erträglicher werden. Eingeschüchtert blicke ich nun auf meine Hände, zappele mit meinen Füßen ein Wenig rum, wobei ich zusätzlich meinen Magen knurren höre.

"Es waren zwei Zentimeter, Schatz", scherzt dann aber meine Großmutter, womit alle außer, ihre eigene Tochter, amüsiert und beruhigt lachen. "Meredith, sieh es positiv. Oder freue dich einfach, dass deine Tochter uns mit ihrer Anwesenheit vergnügt, egal was für Sprüche sie dabei hervorbringt."

Seufzend nickt Mom, beginnt nun mit dem Essen, was ich ihr gleich tue.

Ich sterbe fast vor Hunger, obwohl ich erst etwas anderes noch im Zug behauptete.

Da wusste ich aber auch noch nicht, wie anstrengend zwei Stunden Zugfahrt alleine werden und was Mom Leckeres kocht, bei dem mir das Wasser im Mund zusammen läuft.

Eigentlich kommen während des Essens viele Themen auf, über die wir uns ausgelassen und amüsiert unterhalten. Wie Grandma zu ihrer Verletzung kam, was mich im Kindergarten erwartet und andere Dinge. Nur ein Thema wurde nie aufgebracht, nicht einmal angeschnitten.

Harry Styles.

Niemand, nicht einmal meine neugierige Oma, die ja so sehnsüchtig auf ihre Urenkel wartet, wollte etwas zu ihm wissen. Tausende Fragen zu meinem Zeugnis, der Uni, meiner Ferienplanung und den kommenden Semestern stellte sie mir. Nur nicht zu Harry, von dem sie denkt, dass er in London arbeitet und auf mich wartet.

Von den Dingen, die er in Wirklichkeit tut, habe ich keine Ahnung.

Diesen traurigen Punkt verdrängte Dad schnell aus meinem Kopf, wofür ich ihm innerlich dankte, indem er mich dann danach fragte, wann wir alle mal gemeinsam bowlen gehen wollen. Scheinbar planten er und Mom eine Art Familienausflug, wogegen ich nichts einzuwenden hatte, weswegen ich sagte, dass die Zeit für mich keine Rolle spielt.

"Dann würde ich sagen, am Samstag", schlug meine Mutter vor, erhielt von uns allen ein Zustimmendes Nicken. "Vater muss nicht arbeiten, und wir sind ebenso frei."

"Ich hau dich in Grund und Boden mit meinen Strikes", stichelt Dad. Schon jetzt, denke ich mir seufzend, die Augen verdrehend. "Also zieh dich lieber warm an."

"Er führt Gespräche mit sich selber", mischt sich die alte Frau lachend ein, nun aufstehend, da wir alle mit dem Mittag fertig sind. "Lasst uns ins Wohnzimmer. Eure Couch finde ich bequemer als diesen Stuhl."

Das Möbelstück aus Holz zurückschiebend, begibt sie sich in das Wohnzimmer, wohin ic ihr schnell folge, jedoch weiter in den Flur gehe, von wo ich meinen Koffer hole, welchen ich mit zurück in den Raum schleppe, in den sich nun auch meine Eltern befinden. Schnaubend erkläre ich: "Ich habe euch allein ein Geschenk aus London mitgebracht."

"Honor Schatz, dass musst du doch nicht", fängt Mom sofort an, was ich unterbreche, indem ich sage: "Ich habe es aber schon längst, also nimm es bitte einfach an."

In dem Koffer wühlend suche ich nach dem Kleinigkeiten, die ich für meine Familie mit brachte, bis ich das erste Stück für meine Großmutter finde, der ich voller Stolz den Schlüsselanhänger überreiche, welchen sie strahlend an sich nimmt, genaue betrachtet.

"Drück auf das Mikro", fordere ich sie auf.

Sie scheint vollkommen begeistert von ihrem singenden Elvis Presley Schlüsselanhänger zu sein, da sie nun schon zum vierten Mal auf das Mikro drückt und bei dem Song mit summt. Mom schmunzelt, auch wenn sie ihre gesamte Jugend mit diesem Mann gequält wurde und ihn nicht mehr ausstehen kann.

"Bekomme ich einen Anhänger, mit einem singenden Zahn", feixt Dad, als ich mich zu ihm drehe, das Geschenk hinter meinem Rücken.

Kopfschüttelnd grinse ich breit, ziehe den Schlüsselanhänger hinter mir hervor, der eine Ampel zeigt. Nur mein Vater versteht es, was auch der Sinn sein soll. Mom vergaß schon lange, was ihr Ehemann für Scherze im Straßenverkehr abzieht.

"Guck auf die Rückseite."

"Bei rot bleibst du stehen, bei grün solltest du langsam mal gehen", liest der Mann vor, danach lachend und meinend: "Aber nur langsam!"

"Ganz langsam" antworte ich, Moms Geschenk suchend. "Keine Ahnung, ob die wirklich so Special sind, wie drauf steht, aber es sind Kaffeepads für deine Maschine. Made in London."

Mich umarmend bedankt Mom sich bei mir, liest sich sofort den Text auf der Verpackung durch, bis Dad lautstark meint: "Geh schon in die Küche und koch dir den Kaffee. Es tut ja schon weh mit anzusehen, wie du dich selber quälst, nicht loszustürmen."

"Du weißt ganz genau, wieso du nichts abbekommst", meckert Mom, das Wohnzimmer verlassend. Dabei hebt sie eingeschnappt ihren Kopf und stolziert stur aus dem Raum, was wir anderen drei schmunzelnd verfolgen.

Familie ist schon etwas Schönes.

Grandma redet mit Dad, wobei ich nur neben ihnen sitze und etwas lausche, bis die Haustürklingel laut ertönt, beide mich ohne Worte ansehen, weswegen ich seufzend aufstehe und zu der Haustür gehe, hinter der ich eine männliche Person erkenne, die in ihrer Jackentasche wühlt.

Erneut wird geklingelt, worauf ich rufe, dass ich ja schon unterwegs bin und dann die Tür mit viel Schwung aufziehe, den Mann starr ansehe.

Er grinst breit, zwinkert mir frech zu und zieht mich in eine Umarmung, da ich mich weiterhin nicht bewege, ihn versteinert ansehe.

"So möchte ich begrüßt werden", meckert der alte Mann, den Reißverschluss seiner Jacke öffnen. "Wie ein Geist!"

"Grandpa!", kreische ich nun laut, springe ihm erneut um den Hals, nur damit er beruhigt ist. Und es klappt, da der alte Mann rau auflacht, nun auch seine Schuhe abstellt, bevor er mir das, was er aus seiner Jacke holte, überreicht.

"Für dich", teilt er mir mit.

Fassungslos starre ich auf das Foto, betrachte es so lange, bis mir die Tränen kommen und ich schluchzend meinen Großvater erneut, dankend umarme. "Ich liebe es", hauche ich gegen seine Schulter, weiterhin einen Blick auf das Bild werfend.

Es zeigt mich, in den Sommerferien, die Kinder und Mrs. Jenkins plus viele Sonnenblumen. Die Sonne scheint hell auf diesem Bild, der Rasen strahlt in einem kräftigen Grün und jeder auf diesem Bild sieht glücklich aus. In meiner Hand halte ich das Gruppenfoto der Kinder, auf das ich mit rauf sollte.

Erst weigerte ich mich, wollte mich nirgendswo rein zwängen und vor allem nicht den Kindern ihre Erinnerung zerstören. Doch unter langen Drängen von Grandpa und der alten Erzieherin begab ich mich mit dazu, hielt Freddie dicht bei mir.

Vielleicht half Harry den beiden auch ein wenig, mich mit aufs Foto zu bekommen, aber was ich noch genau weiß ist, dass er dieses Foto schoss und damit erinnere ich mich auch daran, wie ich die heimlichen Fotos von mir bemerkte, als er diese auf meinem Laptop bearbeitete.

An dem Abend fragte Leonard mich, ob ich mit ihm essen gehen würde und Harry belauschte dieses Gespräch. Er hörte zu und beendete dann auch mein Treffen mit dem jungen Mann, dem es in seiner Klinik nun hoffentlich gut geht.

Für Harry und mich war dieser Abend erst der Anfang von einer Geschichte, von der ich nicht mehr weiß, was ich halten soll.

Sie fand ein Ende, doch mir erscheint alles so komisch. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich unsere Geschichte liebe oder hasse, verzwickt oder einfach ansehe, ob ich sie als Qual bezeichne oder eine Lüge. Ich weiß es nicht, da dieser Brief, der ganz unten in meinem Koffer, unter dem letzten Shirt von Harry, liegt und platt gedrückt wird.

Ihn einfach Zuhause liegen lassen konnte ich nicht, weil ich weiß, dass so viele Dinge mich hier an ihn erinnern werden und ich ihn dann lesen muss, über das Papier streichen will, das Harry zum letzten Mal berührte, ehe er die Wohnung verließ.

Und mir wird klar, dass ich ihn nicht, egal wie sehr ich so tue oder es probiere, vergessen kann.

"Danke Grandpa", bedanke ich mich erneut bei ihm, löse mich dann von dem Mann, mit dem ich gemeinsam ins Wohnzimmer laufe, wo ich schweigend Platz nehme, weiterhin verträumt auf das Bild schaue, was Dad nun auch ansieht.

"Kann ich auf dich am Montag zählen?", fragt der alte Mann mich, worauf er sofort ein energisches, zustimmendes Nicken erhält. "Wunderbar. Du bist bei Mrs. Jenkins in der Gruppe und die Kinder freuen sich alle schon."

"Das heißt, ich hätte so oder so kommen müssen, damit die Kinder nicht traurig sind. War das dein Plan?"

"Eventuell ein kleiner Anstoß, wenn du Nein sagst", gibt er zu, als Mom zurück ins Wohnzimmer, zwei Tassen in der Hand, kommt und eine davon an Grandma überreicht.

"Vater", freut sie sich, lächelt. "Du spannst mir meine Tochter wieder als Hilfe für das Geschäft aus."

"Nicht ganz", mische ich mich schnell ein, erinnere mich an mein Versprechen, welches ich Dad auf der Fahrt im Auto gab. "In meiner vorletzten Woche hier, werde ich dir eine Woche lang im Laden helfen. Okay?"

Begeistert freut Mom sich, nimmt nun einen Schluck von ihrem Kaffee, den sie darauf lobt. "Wunderbar. Dieses feine Aroma. Dankeschön, mein Schatz, für das wunderbare Geschenk."

Es freut mich, wenn ihr das einfache Geschenk gefällt.

"Darf ich auch mal kosten?", fragt Dad sie nun ganz leise, worauf sie seufzend nickt, ihm die Tasse hin hält, an der er dankbar nippt, dann meint: "So Auftrag an dich, du schmuggelst mir ein Kilo dieses Kaffees nach Corby, sobald du wieder hierher kommst."

"Also es ist jetzt nicht so, dass sie aus Amsterdam kommt", mischt sich Mom Kopfschüttelnd ein. "Aber es schmeckt wirklich sehr, sehr köstlich."

Weitere Stunden sitzen wir alle gemeinsam im Wohnzimmer, unterhalten uns über so viel, lachen gemeinsam und erinnern uns zusammen an alte Tage. Zu meinem Glück greift niemand Harry als Thema auf, erspart mir den Schmerz in meiner Brust.

Irgendwann wird es dann, nach einem Abendbrot mit leckerem Pudding als Nachspeise, spät und meine Großeltern machen sich auf den Weg nach Hause. "Bis Montag", verabschiedete Grandpa sich, während Grandma sich gar nicht von mir lösen wollte, so als würden wir am Bahnhof stehen und ich gleich in den Zug nach London steigen.

Jetzt packe ich schon die Reste aus meinem Koffer in den Kleiderschrank, bin fertig fürs Bett und sehr müde. Meine Hosen sortiere ich ordentlich ein, womit nur noch das Shirt von Harry und der Brief sich in dem Koffer befinden.

Beides ziehe ich heraus, wovon ich das Oberteil mit meinem eigentlichen Schlafshirt tausche und mich dann, den Brief in meiner Hand, hinlege, die warme Decke über meine Beine ziehe. Ein wenig fühlt es sich so an, wie früher, als Harry hier mit mir schlief, er mich an sich drückte, liebevoll mit seiner Hand über meinen Rücken strich oder ich ihn solange nachts küsste, bis ich einschlief.

Und heute liege ich hier alleine, lüge meine Eltern an, wurde von ihm über das Papier verlassen, dass sich in meiner Hand befindet, jedoch von mir nun schnell unter der Decke versteckt wird, da mein Vater den Raum betritt, zu mir kommt.

"Ich wollte dir nur schnell eine gute Nacht wünschen!", erklärt er mir, sich auf meine Bettkante setzen, wie er es immer früher tat.

"Gute Nacht, Dad", antworte ich. Innerlich bin ich hin und her gerissen, ob ich ihm den Brief zeigen soll, oder nicht. Ich will meine Eltern nicht anlügen, jedoch schäme ich mich dafür, dass Harry nun weg ist.

Ich weiß nicht und...

"Schlaf gut, Honor Schatz", spricht mein Vater, dann auch schon aus dem Raum gehend und mir somit eine Antwort auf meine quälende Frage gebend. Er wird den Brief nicht lesen.

Aber ich und deswegen ziehe ich ihn unter der Decke wieder hervor, beginne mit Tränen in den Augen, glühenden Wangen und einer schmerzenden Brust über die Zeilen zu fliegen.

Dear Honor.


*Wollt ihr noch ein paar Szenen aus dem Kindergarten, mit den süßen Kindern (plus neue Kinder) oder lieber gleich ein paar Zeitsprünge?*

*Dazu noch, die Zeitsprünge werden, auch wenn es mir selber nicht gefällt, manchmal länger als ein Jahr, da einige ja meinten, dass sie nicht länger als ein Jahr wollen. Aber es geht nicht anders...*

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