307-Unendlich viele!

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"Wie viele solcher Morgende, werden wir wohl noch zusammen erleben?", säusele ich, mit müder, sowie rauer Morgenstimme an Harrys Ohr, ziehe dabei kleine Kreise mit meinem Zeigefinger auf seiner blanken Brust.

Von ihm werde ich an seinen Körper gehalten, spüre seine warme Hand auf meinem Rücken, die er vor einigen Minuten unter den Stoff meines Shirts schob. Auf dem Rücken liegend starrt er lange an die Decke, überlegt und scheint die einzelnen Nägel der Dielen zu zählen. Kurze Haarsträhnen hängen ihm ins Gesicht, kitzeln seine Nase, bis er über diese kratzt, bevor er mir mit einem ruhigen Ton antwortet und sich dabei ein Stück auf die Seite dreht.

"Unendlich viele!"

Liebevoll küsst der Lockenkopf meine Stirn, zieht mich dichter an sich ran und schmunzelt verschmitzt. Ebenso kann ich mir mein kleines Lächeln nicht verkneifen, da ich ahne, woran er denkt. Letzte Nacht sprachen wir viel zu häufig davon.

Trotzdem könnte ich noch ewig über unsere Zukunft philosophieren, mit ihm Dinge planen, die wir gar nicht beeinflussen können, nur um dann amüsiert darüber zu lachen.

"Willst du einen großen Garten?", war eine der Fragen, die Harry mir stellte. Auf diese antwortete ich mit einem Kopfschütteln, mein Kinn dann wieder bequem auf seiner Brust ablegend. "Bloß nicht."

"Wieso?", erkundigte er sich belustigt, nicht ganz meine Antwort verstehend, worauf ich ihm erklärte: "Weil meine Mom sich sonst einmischen wird. Sie wird uns bei jedem Besuch vorschreiben, wie wir die Blumen zu gießen und zu düngen haben, sie wird sich eine Harke schnappen und Laub zusammen fegen."

Nun musste auch der Mann lachen. Auch wenn ich ahnte, dass er sich eher über meine pessimistische Haltung lustig machte, da ich meiner Mutter in einigen Dingen über Nacht schon nicht vertraute.

Ein großes Thema später wurde dann auch die Kindererziehung, da Harry erneut von dem Garten mit Sandkasten und Schaukel anfing.

"Ein wenig bin ich ja am überlegen", gab ich nach einer Weile kichernd zu. "all die Dinge zu kaufen, über die meine Mom sich früher immer stundenlang beschweren konnte."

Sie meinte häufig im Laden, dass sie nicht verstehen kann, wieso die Kinder schon vor der Kasse ein gekauftes Brötchen erhielten, sie begriff nie, warum einem Dreijährigen Ohrlöcher stechen musste und sie fand so einige bestimmte Kinderwagen scheußlich.

"Sie ruft das Jugendamt an, wenn du das tust. Und ob ich dann das alleinige Sorgerecht erhalte, bezweifle ich stark", meinte Harry irgendwann, nachdem ich ihn viel über die ganzen Situationen mit meiner Mutter berichtet hatte.

Über solch Dinge konnten wir die ganze Nacht lachen.

"Das erste Wort wird Katze sein." Bei dieser Aussage lachte der Lockenkopf rau.

"Nur weil es dein erstes Wort war, muss dies nicht heißen, dass unser Kind so etwas sagen wird", konterte ich frech, setzte mich dabei auf seinen Bauch auf.

Keck fragte er mich provozierend: "Was war denn dein erstes Wort?"

Beschämt drehte ich meinen Kopf weg, konnte ihn nicht in die Augen schauen, auch wenn dies bei der Dunkelheit im Wohnzimmer sowieso sehr schwer fiel. Nur ein paar kleine Strahlen des grellen Vollmonds fielen in den Raum.

"Honor?" Harry harkte nach, seine Hände auf meiner Hüfte platzierend.

Ich wollte es ihm nicht sagen, da ich mich dafür schämte. Dieses Wort fing ich so auf, als wir Besuch von einem der Kollegen meines Vaters hatten und ich mit meinem Lieblingskuscheltier auf dem Boden spielte, während der alte Mann sich über einen Patienten beschwerte.

"Stell dir vor und dann kam das Blut daraus geschossen, wie aus einer geplatzten Eiterblase", sagte der Mann damals zu meinem Vater und das einzige Wort das ich gehört hatte war Eiterblase.

"Es geht dich wirklich nichts an", beruhige ich Harry und füge dann noch hinzu: "Außerdem bezweifle ich, dass eines unserer Kinder jemals dasselbe erste Wort, wie wir haben wird."

Die ganze Nacht ging es so weiter. Wir sprachen über einiges -wichtig und unwichtig.

Auch der Kindergarten kam zur Sprache, wie wir das alles machen wollen, ob wir ihn sofort übernehmen, oder uns erst um ein Haus kümmern und all solche Dinge.

Ein wenig Geld besaßen wir ja nun, da mein Vermieter mir die ganzen doppelt gezahlten Mieten zurückgab. Dank Harry.

Die Stille im Wohnzimmer wurde in der gesamten Nacht immer wieder von unseren Lachern und Stimmen unterbrochen. Wir erzählten uns so viel, besprachen eine Menge der Zukunft.

"Glaubst du Olivia schläft fest genug?", erkundigte Harry sich gegen halb zwei bei mir, leicht an dem Gummibund meiner Schlafhose ziehend. Die Klamotten von uns, hatte ich irgendwann leise aus dem Schlafzimmer geholt.

"Ich schätze schon", antwortete ich schulterzuckend. "Wieso?"

"Weil-" Er sprach nicht weiter, sondern zog mich dicht an sich ran, seine Lippen auf meine pressend und mit den großen Händen unter meine Hose fahrend, seine Hände auf meinen Po legend, weswegen ich kurz schlucken musste. Ich wusste genau, was er wollte.

Und ich wusste genau, dass ich es auch wollte.

Trotzdem stieg die Befürchtung in mir an, Olivia könne aufwachen und plötzlich ins Wohnzimmer gelaufen kommen, weswegen ich dann noch schnell aufstand, schon komplett nackt und Harry ebenso auf der Couch liegend. Mit zitternden Fingern schloss ich die Tür ab, ehe ich zurück zu dem Mann tapste, der mir wenige Minuten später so viel versprach.

Durch Bewegungen, Küsse, kleine Geräusche, Berührungen.

Und dann landen wir irgendwann wieder im hier und jetzt, wo ich meine Kleidung wieder trage, eng an meinen Freund gekuschelt bin und mich immer noch Frage, wie viele Morgende wir wohl gemeinsam erleben werden, in denen wir ruhig im Bett liegen und uns einfach nur tief in die Augen blicken.

"Willst du eine genaue Zahl?", ertönt es dann von dem Lockenkopf, der darüber ein wenig schmunzelt, zärtlich mit seiner Hand über meinen Kopf streicht. "Weil wenn ja, dann kann ich nur sagen, irgendwas über zwanzigtausend."

"Du müsstest über eine Millionen sagen", entgegne ich, meinen Mund zu einer Schnutte formend.

"Baby", seufzt Harry, leicht amüsiert. "Hast du mal gerechnet wie viel sechzig, mal 365 ist? Wir haben, wenn wir fast achtzig sind, mehr als zwanzigtausend Morgende miteinander verbracht."

Nickend entgegne ich: "Aber eine Millionen hätte sich schöner und kitschiger angehört", bevor ich von Harry geküsst, sowie gleichzeitig gekitzelt werde.

"Ich komm dir gleich mit kitschig."

Wir beide lachen über dies, rücke dichter aneinander. "Vielleicht sollten wir noch ein paar Stunden schlafen", schlage ich vor, nun schon leicht die Sonne hinter ein paar Häusern der Stadt erkennend.

"Wie spät ist es?", fragt er mich, versuchend einen Blick auf die Uhr an der Wand werfen zu können, während ich unwissend mit den Schultern zucke, da ich keine Ahnung habe. Zu dunkel ist es für einen klaren Blick im Wohnzimmer.

"Ich schätze um vier oder fünf."

Stöhnend zieht Harry scharf die Luft ein, bevor ich mich so rolle, dass ich auf seinem Bauch liege, meine Hände auf der angespannten Brust mit den Tattoos verschränkt und mein Kinn auf den Handflächen ablegend. So blicke ich hoch in die grünen Augen, die mich schweigend mustern.

Seinen Herzschlag spüre ich leicht an meiner Handfläche, genieße die sanften Streichellein auf meinem Rücken, wo er mich hält. Der Streit von vor zwei Tagen ist vergessen.

Wir beide wollen uns auf diesen letzten Tag konzentrieren, ehe sich morgen alles für uns entscheidet.

Immer wieder, wenn ich nur daran denke, wird mir mulmig zu mute. Ich malte mir schon so viele schlimme Dinge aus, von deren Qualen Harry mich immer wieder befreien musste. Sorgen mache ich mir um ihn und fürchte, dass ihm etwas passieren könnte. Am liebsten würde ich mitkommen, jedoch versprach ich ihm etwas anderes, und werde mich -aus Liebe zu ihm- daran halten.

Von dem kleinen Tisch neben der Couch ertönt mit einem Mal ein Klingen, worauf wir beide unsere Köpfe zu dem aufleuchtenden Bildschirm von Harrys Handy drehen und ich abwartend gucke. Irgendjemand hat ihm geschrieben.

Vorsichtig um mich nicht von sich runter zu schupsen, beugt Harry sich rüber zu dem Telefon, das er nimmt, seinen Pinn eintippt und dann die Nachricht laut vorliest. "Treff um halb zehn am Zoo. Bringt Olivia mit. Wir lassen nicht mit uns reden. Niall."

"Und?", frage ich nach.

"Was und?" Wie ein Fisch guckt Harry mich ganz verwirrt an.

"Wir und uns stehen für den Plural, was bedeutet, dass es sich um zwei Personen handelt", erkläre ich ihm.

"Ich tippe auf Niall und Maja."

"Und Noah", füge ich dann noch hinzu, erhalte jedoch sofort ein Kopfschütteln von meinem Freund. "Wieso nein?"

"Maja und Noah haben sich schon vor Wochen getrennt, da er sie mit so einer komischen Puppe betrogen hat."

"Mit einer Puppe?" Total verwirrt schiebe ich meine Brauen zusammen, bekomme wahrscheinlich Falten auf meiner Stirn und sehe sehr komisch aus. Doch diese Aussage von Harry überfordert mich gerade.

"Keine richtige Puppe. Halt ein Mädchen, das wie eine aussieht", erklärt Harry mir genauer.

"Sag das doch gleich", fahre ich ihn gespielt an, schlage gegen seinen Oberarm.

"Maja und Niall sind jetzt endlich zusammen, nachdem die beiden viel zu lange ihre On-Off-Beziehung geführt hatten und sich nach jedem Fick an schrien", erzählt der Lockenkopf dann noch, wovon ich ebenfalls nichts wusste.

"Habe ich die beiden in letzter Zeit vernachlässigt?"

Total schüchtern und unbeholfen bringe ich diese Frage hervor, fühle mich grauenhaft schlecht. Ethan und Nathan sah ich lange nicht mehr, von Maja und Niall hörte ich nur noch selten etwas. Bei keinem meiner Freunde meldete ich mich ein einziges Mal, obwohl sie vor drei Jahren für mich da waren und mich beschützten.

Erschüttert lasse ich -bei der Realisierung dieser Tatsache- meinen Kopf auf die nackte Brust vor mir fallen, schluchze total traurig. "Ich bin eine schreckliche Freundin, Harry."

"Nein, bist du nicht!", entgegnet er mir sofort. "Die beiden haben dir mit Absicht nichts davon erzählt, weil sie uns erst mal ein wenig Ruhe geben wollten. Wir hatten so schon genug um die Ohren."

"Auf jeden Fall werden wir mit Olivia in den Zoo gehen. Morgen wird für sie langweilig und für mich die reine Folter."

Ich weiß immer noch nicht, was ich mit der Siebenjährigen machen soll. Frozen können wir uns nicht in der Dauerschleife angucken und mehr Filme für Kinder besitzen wir nicht. Also muss ich sie anders beschäftigen und es gleichzeitig schaffen, nicht an Harry zu denken, weil ich sonst verrückt werde.

"Aber bis dahin sind noch ein paar Stunden", säuselt der Lockenkopf, mich aufsetzend, sodass ich quasi direkt auf seinem Becken hocke.

"Schon wieder?", frage ich maulend, genau wissend, was er will. Wirklich etwas dagegen habe ich nicht.

Harry nickt, bevor er seine Hüfte hebt, ich mich setze und er leicht mit seinen Fingern mein Becken bewegt, ich stöhnend auf keuche und genussvoll meine Augen schließe. Auf seinen Armen sich abstützend, richtet der Mann seinen Oberkörper auf, sitzt dicht an mir -Brust an Brust-, während ich mit meinen Fingern durch seine Haare fahre, jede Kleinigkeit genieße.

Leidenschaftlich küsse ich Harry, spiele mit den kurzen Strähnen seiner Haare, genieße es, wenn er sanft an meinen Hals saugt, die empfindlichen Stellen dort liebkost. Bis es an der Tür klopft und wir beide sofort verstummen.

"Honor?", ertönt es von draußen. Die zuckersüße Stimme spricht fragend meinen Namen. "Harry?"

"Zieh dir was an", befehle ich dem Mann, selber nun meine Hose wieder anziehend, nachdem ich von ihm runter gestiegen bin. "Sie wird nämlich bestimmt gleich hier rein gesprintet kommen."

Tief Luft einatmend nickt der Mann, seine Kleidung vom Boden fischend und sich so anziehend, dass es für Olivia nicht zu wenig ist. Ein wenig beschämt richte ich schnell noch meine Haare, ehe ich ihr die Tür öffne und sie tatsächlich, wie ein kleiner Wirbelwind, ins Wohnzimmer gestürmt kommt und zu dem Lockenkopf auf die Couch hüpft, den sie mit ganz viel Liebe als Begrüßung umarmt.

"Guten Morgen", trällert sie, wild auf und ab hüpfend.

Es sieht lustig aus, vor allem da sie nun schon sieben ist und dies häufig tat, als sie drei war. Sie ändert sich wahrscheinlich nie.

"Morgen", erwidert Harry ihre Worte, sie nun an der Taille umklammern und durchkitzelnd, weshalb sie laut kichert und strampelt. "Möchtest du mit uns nachher in den Zoo gehen?"

"Ja." Sofort steht sie und strahlt über ihr ganzes Gesicht. "Da gibt es Elefanten, Giraffen, Pinguine, Schildkröten, Affen, Nashörner und Flamingos", zählt sie total begeistert auf, wobei die kleinen, blauen Augen immer größer werden.

"Wir werden uns aber mit ein paar Freunden treffen", teilt Harry ihr gleich mit. "Da musst du artig sein."

Schnaubend amüsiere ich mich über seine Worte, meine dann zu ihm: "Sie ist artiger, als du es jemals sein wirst", worauf ich einen warnenden Blick erhalte.

"Gehen wir jetzt sofort in den Zoo?"

Amüsiert hebe ich das Kind von der Couch runter und erkläre ihr alles, zusammen in die Küche gehend, wo wir das Frühstück vorbereiten. Auch wenn es erst halb sechs ist und ich gerne -so wie Harry- noch etwas schlafen würde.

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